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Review Grado RS2e+A -A |
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Autor |
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housemeister1970
Stammgast |
#1 erstellt: 15. Jul 2015, 09:33 | |
Hallo zusammen Nun kann ich mir endlich die Zeit nehmen, ein Review über den Grado RS2e zu verfassen. Hatte mir in den letzten Wochen relativ viel Zeit genommen, um mit meiner Neuanschaffung zu hören. Verglichen habe ich den Grado mit dem Philips X1, dem Beyerdynamic T51p sowie teilweise auch mit dem Oppo PM3. Teilweise deshalb, weil ich den Oppo nur zu Testzwecken von einem Freund zur Verfügung hatte. Nichts desto trotz waren die Vergleiche recht spannend und interessant. Über den Grado bzw. viel mehr über die Grado´s liest man hier im Forum wenig gutes. Hin und wieder werden die Hörer zwar erwähnt, aber meistens, so hat es zumindest den Anschein, fallen sie durch ein Raster. Das Raster genannt Frequenzgang, im speziellen den Frequenzschrieb der Hörer. Auch ich habe mich anfänglich immer wieder dabei ertappt, einen Hörer anhand von Frequenzschrieben beurteilen zu wollen. Man vergleicht z.B. den Frequenzschrieb seines geliebten Hörers mit dem eines anderen und kommt dann für sich zum Schluss "ah der Hörer muss also in den Höhen oder Bässen schlechter oder besser klingen". Leider oder Gott sei Dank ist dies nur ein Teil der Wahrheit. So musste ich es zumindest auch beim Hören des Grados erfahren. Soll nun nicht heißen, dass man technische Parameter, gemessenes immer ausblenden muss oder sollte, aber ich bin inzwischen zu der Einsicht gelangt, daß ich lieber mein Gehör und Klangempfinden entscheiden lasse. Nun aber zu meinen Höreindrücken mit den oben erwähnten Hörern..... Ich bin wahrlich kein Mensch, der seine Hörer wie die Unterhosen wechselt Im Normalfall bleibe ich einem Hörer recht lange Zeit treu. So auch mit dem von mir immer noch sehr geschätzten X1 von Philips. Habe den Hörer nun über 2 Jahre und mir hat und macht das Hören mit ihm immer noch recht viel fun. Fun sollte man IMHO auch beim hören haben, sonst geht das ganze für mich am Thema vorbei. Ich brauche kein Seziermesser zuhause, mit dem ich versuche, das Gehörte in seine Einzelheiten zu zerpflücken. Die Gesamtheit der Musik steht für mich im Vordergrund. Möchte auch keine Musik damit abmischen oder ähnliches. Und da macht der Philips auf jeden Fall eine sehr gute Figur. Optisch, haptisch wie auch musikalisch. Hatte auf der diesjährigen High End in München die Gelegenheit einige Grados ausgiebig zu testen und war sehr angetan von deren Klangsignatur. Anfänglich recht misstrauisch, weil auch ich sehr viel Kritisches über die Hörer gelesen hatte. Dieses Misstrauen wich nach dem ich zuerst den Grado GS1000e auf dem Kopf hatte, recht schnell in Faszination. Wow dachte ich, so sollte es sein. Kein Bass der zu dominant daher kommt, keine Höhen die einen anschreien und eine phantastische Wiedergabe von Stimmen. Da der GS1000e für mich jedoch außerhalb meines Budgets lag, hörte ich mir auf der High End auch noch den RS1e an. Auch hier annährend die gleiche Begeisterung. Schön offen, sauber, detailiert und kontrollliert. Mit diesen Erfahrungen fuhr ich erstmal wieder nach Hause und mir war klar, ein Grado sollte ich durchaus in die engere Wahl ziehen. Für mich war es nach den 2 Jahren mit dem X1 einfach mal an der Zeit was neues auszuprobieren. In der engeren Wahl standen für mich somit ein Grado oder der so oft als exzellent beschriebene Oppo PM3. Da das Budget für mich im Bereich um die 500 Euro lag, entschied ich mich für den Grado RS2e. Im direkt Vergleich musste der ausgeliehene Oppo PM3 antreten. Ein Vergleich der wirklich recht spannend war! Ich fange mal mit dem Oppo an.....klanglich für mich sehr ausgewogen. Da fehlte erstmal nix. Mich störte jedoch recht schnell seine geschlossene Bauweise. Hatte den Hörer ein Stunde lang auf den Kopf und ich empfang ihn nach dieser Zeit doch irgendwie nicht mehr als angenehm. Es drückte zwar nichts, aber als ich den Grado dann ebenso etwa eine Stunde auf dem Ohr hatte, spürte ich, was ich am Oppo vermisste. Die Leichtigkeit des Tragekomforts sowie auch die Leichtigkeit des Klangs. Der Oppo tönte für mich durchaus angenehm und ich konnte nichts schlechtes an ihm finden. Was mir aber im Vergleich mit dem Grado fehlte, war die Musikalität. Ich hörte mit beiden Hörern eine Stunde lang die selbe Musik. Eine Stunde den Oppo, eine Stunde den Grado. Der Oppo war für mich irgendwie langweilig. Zu keiner Sekunde bekam ich mit dem Oppo eine Gänsehaut beim hören. Mit dem Grado war die Gänsehaut an vielen Stellen vorhanden. Für mich ist der Grado einfach musikalischer. Man vergisst recht schnell den Hörer auf dem Kopf und wippt unbewusst beim Musik hören mit.....untermalt vom Gänsehautfeeling. Das genau macht für mich ein guter Hörer aus. Ich wollte keinen Hörer haben, der zwar alle Details wiedergibt, aber doch irgendwie leblos klingt. Vielleicht wird meine Beschreibung dem Oppo auch nicht gerecht, da er in der Tat ein toller Hörer ist. Musikalisch war er für mich jedoch nicht interessant genug. Der Grado hat einen sehr trockenen und kontrollierten Tiefton, kein Vergleich zum Philips X1. Der Philips ist hier zwar spassig abgestimmt und es mag Musikrichtungen geben, wo der Philips besser da steht, aber der Übergang vom Bass zu den Mitten bis zu den Höhen ist beim Grado schon ein Erlebnis. Da muss der Philips auf jeden Fall die Segel streichen. Ebenso was die Bühne betrifft. Da ist der Philips einfach zu eng. Die Luftigkeit und die Offenheit im Hochton des Grados sind was die Bühne beim Hören betrifft superb. Selten so gut gehört. Erinnert mich an eine Stax-Kombi dich ich vor längerer Zeit mal gehört habe. Ein Klassikkonzert oder eine tolle Jazzscheibe machen mit dem Grado wahnsinnig viel Spass. Hier tauche ich zumindest ganz in die Musik ein. Beim Philips störte mich zumindest bei diesen Musikrichtungen doch immer wieder seine zu "fette" Abstimmung. Der Mittenbereich zwar topp, aber der Bassbereich zu unkontrolliert und im Hochton fehlte das letzte i-Tüpfelchen an Auflösung, was beim Philips eben zu der eher warmen Abstimmung führt. Diese Wärme erfährt man beim Grado in der Form nicht, aber in der Summe der Eigenschaften macht er eben vieles richtiger ohne ins analytische abzudriften. Für mich sind meine TOP3 gefunden...... Den Philips nutze ich weiterhin für z.B. Lounge oder Ambient oder auch Pop. Den Grado kann man hierzu sicher auch gut gebrauchen, aber er trumpft ganz klar eher bei audiophiler Musik auf......guter Jazz, Klassik, etc. Den von mir im Review nicht beschriebenen Beyerdynamic T51p nutze ich vorwiegend auf freier Wildbahn. Er erinnert mich klanglich doch sehr an den Grado, ohne jedoch dessen Musikalität zu besitzen. Vielleicht auch seiner geschlossenen Bauart geschuldet. Dennoch ein toller Hörer. Im Tiefton schon eher an den X1 angelehnt, im Hochton jedoch deutlich spritziger und agiler. Für unterwegs perfekt. Mein Fazit: Hört euch mal ganz unvoreingenommen den oder auch einen anderen Grado an. Für mich jedenfalls unbedingt hörenswert. Die Einfachheit in der Konstruktion mag über vieles hinwegtäuschen. Klanglich bzw. musikalisch für mich in der Preisregion um die 500 Euro sicher eine gute und ehrliche Investition Gruss Ralph |
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AG1M
Inventar |
#2 erstellt: 16. Jul 2015, 17:16 | |
Danke für deine Eindrücke, deckt sich auch mit meiner Erfahrung (RS2i Besitzer). Dein bester Satz ist eigentlich mit dem unbewussten wippen beim Hören, kann man so unterschreiben. Nur empfehle ich dir die großen G-Cush Ohrposter noch zu kaufen, verleiht dem RS2 noch mehr Luftigkeit, etwas sanftere Höhen, dem federnden Kick Bass schadet es auch nicht wirklich, lohnen sich diese 50 Euro meiner Meinung wirklich, auch der Tragekomfort wird deutlich gesteigert (zumindest bei mir viel besser als mit den kleinen OnEar Ohrpolstern). Ein Grado spielt nicht natürlich, sondern drückt einfach noch mehr oben drauf und das macht einfach unheimlich viel Freude auf diese spezielle Abstimmung, auch wenn ich bei Klassik eigentlich neutralere Hörer vorziehe mittlerweile, so drückt der Grado eben seine eigene Note mit auf und erstaunlich faszinierend, selbst bei Klassik, toller Hörer finde auch das bis auf das Kabel ist der RS2 sein Geld allemal Wert. |
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John22
Inventar |
#3 erstellt: 16. Jul 2015, 19:34 | |
Wirkt sich das mit den G-Cush Ohrpolster bei allen Grados mit den kleinen Ohrpolstern aus? Ich muss das wirklich mal bei meinem PS1-Pro probieren. |
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AG1M
Inventar |
#4 erstellt: 16. Jul 2015, 19:42 | |
Habe beim HiFi Händler den RS1 und PS500, neben dem RS2 damit auch gehört damit geht es auch wunderbar, andere habe ich nicht mit den G-Cush Ohrpolstern getestet. |
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holzohr33
Hat sich gelöscht |
#5 erstellt: 16. Jul 2015, 20:34 | |
Danke für das Review. Ich mag ja Grados gerne. Wie AG1M gesagt hat, sind sie nicht neutral, aber wenn einem das gefällt, dann ist das prima, und mir gefällt es. Ausserdem finde ich den RS2 einen schönen KH. Ich habe die G-cush uf meinem Alessandro MS-Pro (mit Distanzstücken) und das funktioniert sehr gut. Bei meinem PS500 nehmen sie ein wenig vom Bass, aber das schadet nicht, für meine Ohren wird er daurch angenehmer. Nicht so gut funktioniert hat es mit dem SR325i, der gefällt mir mit den L-cush besser. Im Ms-Ulti thread wurde auch mal beschrieben, die G-cush mit T-shirt auszukleiden, was nochmal Komfort verbessert und wohl auch ein klein wenig den Klang. In welche Richtung habe ich allerdings jetzt nicht im Kopf. |
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Ixioideae
Stammgast |
#6 erstellt: 18. Aug 2015, 12:17 | |
"tönte..." Schweizer? Hab den RS2 auch, und auch mit den grösseren Polstern bestückt. Viiieeel angenehmer zu tragen, und auch klanglich vermisse ich nichts. Den RS2 nehme ich gerne für Hip Hop. |
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Jason_King
Inventar |
#7 erstellt: 13. Okt 2016, 05:17 | |
Auch wenn der Thread schon über ein Jahr nicht mehr bedient wurde, möchte ich nur eines noch anfügen: Bin froh, nun wieder einen Grado zu besitzen (RS 2e). Nun weiß ich, was mir gefehlt hat. Nämlich die oben beschriebene Impulsivität, die anspringende Musikalität und die spürbare Freude am musizieren eines Grado. Ich höre seeeehr gern alle Atren von Gitarrenmusik oder unbedingt auch "Grateful Dead" mit dem Grado. Wie das wohl mit den großen Modellen klingt? Ich glaube, ich fange schon mal an zu sparen |
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robodoc
Hat sich gelöscht |
#8 erstellt: 22. Okt 2016, 21:14 | |
Ja Jason, ich kann das mit der Impulsivität, Musikalität und Freude nachvollziehen. Leider komme ich mit dem RS2e haptisch und vom Komfort her gar nicht gut klar. |
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Jason_King
Inventar |
#9 erstellt: 24. Okt 2016, 05:46 | |
Da ist ja auch komfortmäßig, zugegeben, nicht viel aber es stört mich absolut nicht, daß das Kopfband z. B. nur sehr spärlich gepolstert ist und der Bügel eine Haptik hat wie eine Drahtbiegearbeit aus der Kita. Bei mir sitzt der Grado einfach, ohne sich tragekomfortmäßig irgendwie bermerkbar zu machen. Der ist einfach nur da. Wäre der Grado nicht gerade prädestiniert dazu, mal über Tuning nachzudenken? Habe mal wunderschöne Veredelungen im Netz entdeckt aber leider nicht notiert, wo das war. Habe ich nie wieder gefunden. Da kann man sicher sehr interessante Veränderungen vornehmen. Kann ich mir jedenfalls vorstellen. |
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John22
Inventar |
#10 erstellt: 24. Okt 2016, 09:44 | |
Jason_King
Inventar |
#11 erstellt: 24. Okt 2016, 11:43 | |
Sieht auf jeden Fall auch interessant aus. Das war allerdings nicht das, was mir im Kopf rumgeistert. Das war viel bunter. Ich weiß es einfach nicht mehr. Nur noch ein dumpfes Brausen im Kopf...... |
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