TV als PC Monitor problemlos möglich?

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bynight
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 10. Feb 2013, 17:38
Spricht irgendwas dagegen den TV als PC Monitor zu verwenden?

Es geht mir NICHT um Pixelgrößen und Betrachtungsabstände, sondern ausschließlich um Input Lags bzw. Verzögerungen beim Spielen oder sowas.

Natürlich geht es um Full HD 1920 x 1080 (in meinem Fall speziell um den LG LM660s) und Anschluß per HDMI.

Hintergrund war kürzlich eine Diskussion mit Kumpels, wo einer meinte auf Grund der Verzögerungen einzelner Baugruppen (Bildbearbeitung / -optimierung) im Gerät wäre das nicht möglich. Kann ich nicht recht glauben... Schließlich muß das PC-Bild ja nicht bearbeitet werden. Kann dafür auch keine Bestätigung finden, lediglich ein paar Beiträge von Leuten die ihren TV wohl zum Gamen nutzen...

Ist wohl die Frage ob der TV (HDMI) das erkennt ob das signal bearbeitet werden muß/soll, oder wie ist das?

Gruß Ronald
hagge
Inventar
#2 erstellt: 11. Feb 2013, 13:58
Üblicherweise kann ein TV das Bild technisch umrechnen, um einen bei LCDs immer vorhandenen Verwischeffekt im Auge zu beheben, der Bewegungen unscharf erscheinen lässt. (Hintergrund siehe hier). Hierfür werden zusätzliche Zwischenbilder berechnet. Dadurch kann ein Film, aber auch ein Spiel, auf dem TV deutlich schärfer aussehen als auf einem PC-Monitor. Hier kann ein TV also durchaus punkten. Aber klar, diese Berechnung kostet Zeit, weshalb der Input-Lag bei aktivierter Zwischenbildberechnung höher ist als bei einem PC-Monitor. Dafür bieten die TVs aber üblicherweise einen speziellen Spielemodus, bei dem genau solche Zeit fressenden Berechnungen deaktiviert werden. Dann sollte sich ein solcher TV ähnlich flott verhalten wie ein PC-Monitor. Zumindest ein aktueller TV, das war vor zwei, drei Jahren noch nicht so selbstverständlich. Ausnahmen bestätigen auch heute noch die Regel.

Also: Hat man einen PC-Monitor, ist das Bild immer gleich flott, aber auch dafür gleich unscharf. Hat man einen TV, hat man die Wahl. Entweder zeitunkritische Spiele mit Zwischenbildberechnung im TV schärfer sehen oder zeitkritische Spiele im Spielemodus gleich unscharf wie auf dem PC-Monitor sehen. Insgesamt sehe ich den Vorteil somit eher beim TV. Nebenbei kann man bei TVs auch zu größeren Diagonalen greifen, was durchaus auch mehr Spaß beim Spielen bringt. Außerdem kommen viele PC-Monitore nicht mir einem mit 24Hz zugespielten Signal zurecht. Darum muss man immer mit 60Hz zuspielen, was bei BluRays zu leichtem Ruckeln führt.

Insofern würde ich mir als Spieler heute tatsächlich eher einen TV kaufen, und zwar mit mindestens 100Hz, besser sogar 200Hz-Technik.

Gruß,

Hagge
bynight
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 12. Feb 2013, 04:00
Vielen Dank für die umfassende Antwort!!

Gruß Ronald
hagge
Inventar
#4 erstellt: 12. Feb 2013, 12:41
Fairerweise muss man sagen, dass ein solcher TV meist auch teurer ist. Insofern spielt auch durchaus das Geld einen gewissen Faktor bei der Entscheidung.

Hagge
LNN
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 14. Feb 2013, 15:56

hagge (Beitrag #2) schrieb:
Hierfür werden zusätzliche Zwischenbilder berechnet. Dadurch kann ein Film, aber auch ein Spiel, auf dem TV deutlich schärfer aussehen als auf einem PC-Monitor. Hier kann ein TV also durchaus punkten. Aber klar, diese Berechnung kostet Zeit, weshalb der Input-Lag bei aktivierter Zwischenbildberechnung höher ist als bei einem PC-Monitor.

D.h. man sollte Deiner Meinung nach den Bildmodus "Spiele" nicht für Filme etc. verwenden, da dort die Zwischenbildberechnung ausgeschaltet ist und somit das Bild unschärfer aussehen könnte?

Passt nämlich ganz gut zu meinen Fragen bzgl. der Kalibrierung meines Fernsehers (LG 55lm760s), wäre nett wenn darauf jemand kurz eingehen könnte (als Praxiserfahrung für bynight: im Spielemodus ist der Inputlag nicht zu bemerken):


Folgende Situation:
Meine Endgeräte (PC, PS3) sind per HDMI an meinen AVR angeschlossen (Denon 1311), dieser geht dann per HDMI an den Fernseher (es wird also nur ein HDMI-Eingang des Fernsehers genutzt).

1. Leider bekomme ich nur eine flüssige Bewegungsdarstellung der Maus (PC-Nutzung), wenn ich den Bildmodus "Spiele" verwende. Dieser Bildmodus beinhaltet nicht so viele Bildeinstellungsmöglichkeiten wie der Expertmodus.

a.Vor diesem Hintergrund: würdet ihr empfehlen den Fernseher einmal für Filme im Expertmodus zu kalibrieren und einmal für die PC-Nutzung/PS3-Spiele im Spielemodus? Oder ist es ausreichend den Spielemodus optimal einzustellen und diesen dann auch für Filme zu verwenden? Zweiteres hätte den Vorteil, das man nichts umstellen muss wenn man Filme sieht.

b. Würdet ihr unterschiedliche Einstellungen für die PC-Nutzung und Filme empfehlen, oder sind die mit Testbildern gefundenen Einstellungen unabhängig von der Verwendung zu empfehlen?

c. Wie haltet ihr es mit den Bildverbesserern wie TruMotion, Rauschunterdrückung, Augenschonend, Local Dimming etc.? Welche davon ausschalten/einschalten?

2. 3D-Einstellungen: müssen hier die Bildeinstellungen separat kalibriert werden oder werden dort die 2D-Einstellungen übernommen und lediglich die Helligkeit erhöht?

Danke!
hagge
Inventar
#6 erstellt: 15. Feb 2013, 12:27

LNN (Beitrag #5) schrieb:
D.h. man sollte Deiner Meinung nach den Bildmodus "Spiele" nicht für Filme etc. verwenden, da dort die Zwischenbildberechnung ausgeschaltet ist und somit das Bild unschärfer aussehen könnte?

Ja natürlich. Wenn Du Filme im Spielemodus anschaust, hättest Du Dir das Geld für einen Fernseher mit 100Hz-Technik sparen können.


1. Leider bekomme ich nur eine flüssige Bewegungsdarstellung der Maus (PC-Nutzung), wenn ich den Bildmodus "Spiele" verwende.

Auch wenn man es nicht glauben will, aber damit man auf dem Desktop halbwegs ordentlich mit der Maus arbeiten kann, muss die Maus erstaunlich schnell reagieren. Denn hier geht es um sehr präzises Navigieren, wo eine sehr schnelle Hand-Auge-Koordination notwendig ist. Sprich hier kommt es auf sehr geringen Input-Lag an, sonst kommt einem alles schwammig vor. Darum kann das sehr wohl sein, dass das nur im Spielemodus zufriedenstellend funktioniert. In 3D-Spielen, wo sich aber sozusagen die ganze Welt um einen herum dreht, kommt es nicht ganz so auf die Präzision an. Darum kann es gut sein, dass man das eine oder andere Spiel sehr gut mit Zwischenbildberechnung spielen kann. Und dann profitiert man von der besseren Bildschärfe.


a.Vor diesem Hintergrund: würdet ihr empfehlen den Fernseher einmal für Filme im Expertmodus zu kalibrieren und einmal für die PC-Nutzung/PS3-Spiele im Spielemodus? Oder ist es ausreichend den Spielemodus optimal einzustellen und diesen dann auch für Filme zu verwenden? Zweiteres hätte den Vorteil, das man nichts umstellen muss wenn man Filme sieht.

Sony-Fernseher bieten hierfür die Möglichkeit, verschiedene Einstellungen als sog. Szenenmodi zu konfigurieren. Zwischen diesen Szenenmodi kann dann sehr schnell umgeschaltet werden. So kann man sich einen Szenemodus "Kino" konfigurieren, mit dem man Filme schaut, einen Szenemodus "Spiele", wo dann die Zwischenbildberechung deaktiviert ist und einen Szenenmodus "Sport" für Fußball und Formel 1, einen Szenemodus "Allgemein" für allgemeines TV, usw. Vielleicht gibt es bei Deinem LG ja auch so eine Möglichkeit.


b. Würdet ihr unterschiedliche Einstellungen für die PC-Nutzung und Filme empfehlen, oder sind die mit Testbildern gefundenen Einstellungen unabhängig von der Verwendung zu empfehlen?

Ja, unterschiedliche Einstellungen sind sehr sinnvoll. Schon dann, wenn nur der PC dranhängt. Wie gesagt sind einige Spiele durchaus mit Zwischenbildberechnung spielbar und dann gewinnt das Bild deutlich an Schärfe. Kommt es aber auf besonders schnelle Reaktion an, braucht man den geringen Input-Lag und damit den Spielemodus.


c. Wie haltet ihr es mit den Bildverbesserern wie TruMotion, Rauschunterdrückung, Augenschonend, Local Dimming etc.? Welche davon ausschalten/einschalten?

TruMotion *ist* ja die Zwischenbildberechnung, von der wir die ganze Zeit reden. Üblicherweise kann man die auch noch in mehreren Stufen einstellen. Ich würde nie TV ohne das sehen wollen, da wäre mir das Bild viel zu unscharf. LocalDimming: auch das zeichnet einen Fernseher aus und man hat extra Geld dafür ausgegeben. Macht also auch keinen Sinn, es abzuschalten. Bei Rauschunterdrückung hängt es davon ab, wie gut die funktioniert und auf was sie reagiert. Es gibt unterschiedliches Rauschen (Pixelrauschen, MPEG-Rauschen, Farbrauschen, usw.). Digitale Bildquellen enthalten üblicherweise kein Pixel-/Farbrauschen, können aber noch MPEG-Rauschen enthalten. Insofern kann man in diesem Fall einen Pixel-/Farbrauschfilter deaktivieren, einem MPEG-Rauschfilter könnte man ggf. aktiviert lassen. Spielt man aber analoges Material zu, könnte auch ein leichter Pixelrauschfilter das Bild verbessern. Augenschonend sagt mir nichts, was macht diese Einstellung?


2. 3D-Einstellungen: müssen hier die Bildeinstellungen separat kalibriert werden oder werden dort die 2D-Einstellungen übernommen und lediglich die Helligkeit erhöht?

Hängt vom TV ab. Bei Sony kann man für jede Signalquelle eigene Werte einstellen, also jeden HDMI-Port, für die Scart-Schnittstelle, für den internen Medienplayer, für den internen TV-Tuner. Und bei all diesen gibt es wieder einen zweiten Satz Parameter, wenn der TV in den 3D-Modus geht. Das heißt man hat volle Freiheit. Wobei das alles "kann" ist, nicht "muss". Man kann auch einen allgemeinen Paramtersatz einstellen, der dann bei allen Quellen genutzt wird, bei denen "allgemein" eingestellt ist.

Gruß,

Hagge
LNN
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 15. Feb 2013, 13:31
Hallo Hagge,

danke für die ausführliche Antwort. Im Nutzerhandbuch steht über "Augenschonend/Motion Eye Care": "Passt die Bildschirmhelligkeit zur Verhinderung von Augenblendungen an.". Klingt für mich nicht sonderlich sinnvoll und habe ich deshalb deaktiviert.

Mittlerweile habe ich den Bildschirm so kalibriert wie ich es mir vorstelle, einmal im Expert-Modus und zum anderen im Spielemodus, den ich bei der PC-Nutzung verwende. Der von Dir beschriebene Effekt des Inputlags ist wirklich erstaunlich deutlich sichtbar, wenn man mit der Maus navigiert (es fühlt sich an, als hätte man einen Bremsklotz an der Hand, wodurch die Eingaben sehr wenig intuitiv wirken). Selbst beim navigieren mit dem Controller durch das PS3 Menü wird dieser Effekt sichtbar.

Ein Stolperstein über den ich bei der Kalibrierung gestoßen bin und zu dem Du evtl. noch einen Tipp hast:
Die Einstellung des RGB Bereichs kann man auf "begrenzt" (16-236) oder "voll" (0-255) festlegen. Dies kann man jeweils korrepondierend bei der PS3 (Output) und dem TV einstellen.

Wenn ich nun eine BluRay abspiele (die nur einen Bereich von 16-235 abdeckt), könnte man meinen, dass die Bildinfo 16 (schwarz) auf einem Fernseher der mit 0-255 rechnet nur ein dunkelgrau ist. Aber dadurch, dass ich bei der PS3 Full RGB eingestellt habe wird dies bei der Übertragung an den TV entsprechend angepasst, so dass dennoch ein komplettes schwarz ankommt. Und Inhalte, die die komplette RGB-Palette abdecken (evtl. Spiele etc.) gewinnen durch die Ausnutzung des vollen Bereichs. Insofern würde ich zu der 1. Einstellung tendieren.

Sind die Überlegungen halbwegs plausibel?


[Beitrag von LNN am 15. Feb 2013, 13:33 bearbeitet]
hagge
Inventar
#8 erstellt: 15. Feb 2013, 16:16

LNN (Beitrag #7) schrieb:
Ein Stolperstein über den ich bei der Kalibrierung gestoßen bin und zu dem Du evtl. noch einen Tipp hast:
Die Einstellung des RGB Bereichs kann man auf "begrenzt" (16-236) oder "voll" (0-255) festlegen. Dies kann man jeweils korrepondierend bei der PS3 (Output) und dem TV einstellen.

Darüber haben wir auch schon einmal im Sony-Forum recht ausführlich diskutiert, weil es auch da unterschiedliche Meinungen gab. Da es nur nebenbei um den TV selbst geht und die Diskussion überwiegend geräteunabhängig ist, möchte ich Dich einfach auf diesen Thread verweisen.

Aus meiner Sicht ist Deine Überlegung richtig. Ich würde auch bei beiden "voll" einstellen.

Gruß,

Hagge
LNN
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 15. Feb 2013, 18:26

hagge (Beitrag #8) schrieb:
Da es nur nebenbei um den TV selbst geht und die Diskussion überwiegend geräteunabhängig ist, möchte ich Dich einfach auf diesen Thread verweisen.

Danke für den Link, das war ja eine äußerst intensive Diskussion Ich werde es dann bei der Full RGB Einstellung belassen, da ich keine Nachteile sehe, im Zweifel nur Vorteile.
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