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Auf welches Konzert geht Ihr denn demnächst...

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Autor
Beitrag
Z25
Hat sich gelöscht
#4917 erstellt: 24. Apr 2020, 09:13
Seit Ewigkeiten schon............
-rowo-
Stammgast
#4918 erstellt: 24. Apr 2020, 18:01
Lieber Z25 (ist das eigentlich Dein Spitzname und oder die Bezeichnung Deiner hierarchischen Position im Bundeskanzleramt? )

Ich, als Vertreter eines privatwirtschaftlichen, mittelständischen Leipziger Pflegedienstes bin zumindest auch sehr zufrieden mit unserem Umgang mit der Pandemie-Situation - die Mitarbeitenden, Pflegebedürftigen und deren Angehörige aktuell auch

Aber, erlaube doch bitte mal einer diesem Leipziger Autokino, in das früher nur tiefer gelegte, maximal aufgespoilerte 90 PS BMW's mit Milchbartfahrern reingefahren sind, die zügige Öffnung! Dann können wir zumindest diesen Fred zeitweilig umbenennen in: "kreischende Musikfilme und schmachtende Musicals mit und ohne Whoooooopie Goldberg, die Ihr Euch nicht im Autokino anschauen wolltet" umbenennen...

OT: Ich bin postiv überrascht von der deutschen Performance in einer weltweiten Krise, und daran haben viele Rahmengeber und Entscheider großen Anteil!


[Beitrag von -rowo- am 24. Apr 2020, 18:02 bearbeitet]
tomtiger
Administrator
#4919 erstellt: 25. Apr 2020, 17:02
Hi,

neben dem Ersuchen möglichst nahe am Thema zu bleiben und Politik außen vor zu lassen:

Meiner Ansicht nach ist diese Pandemie mit dem (wenn auch oft persönlich geringen) Risiko für Leib und Leben eine Situation "höherer Gewalt" was eine Nichteinhaltung von Verträgen in aller Regel von Pönalstrafen, Schadensersatz, etc. befreit.

Die Verträge werden von Juristen ausverhandelt sein, so wie eine Band wegen Erkrankung/Inhaftierung/etc. eines Musiker nicht haftbar gemacht werden kann, wird der Veranstalter nicht wegen z.B. Unwetter, etc., haftbar zu machen sein.

Ich nehme eher an, die Veranstalter werden darauf achten, in irgendeiner Form vom Staat Hilfe zu bekommen, sie haben ja immerhin oftmals erhebliche Vorleistungen zu leisten gehabt haben.

Und Staat wird wohl eher dann aushelfen, wenn man wegen den Gesetzen absagt. Und eher nicht wenn man schon vorher abgesagt hat. Das ist jedenfalls hier ein Problem ...

LG Tom
Pigpreast
Inventar
#4920 erstellt: 25. Apr 2020, 19:44

tomtiger (Beitrag #4919) schrieb:
Meiner Ansicht nach ist diese Pandemie mit dem (wenn auch oft persönlich geringen) Risiko für Leib und Leben eine Situation "höherer Gewalt" was eine Nichteinhaltung von Verträgen in aller Regel von Pönalstrafen, Schadensersatz, etc. befreit.

Ich weiß nicht. Zumindest könnte ich mir vorstellen, dass Juristen bzw. deren Klienten es anders sehen, wenn es erst einmal ums Geld geht.


Die Verträge werden von Juristen ausverhandelt sein, so wie eine Band wegen Erkrankung/Inhaftierung/etc. eines Musiker nicht haftbar gemacht werden kann, wird der Veranstalter nicht wegen z.B. Unwetter, etc., haftbar zu machen sein.

Bei Erkrankung/Inhaftierung ist es schlichtweg nicht möglich, aufzutreten und bei Unwetter entscheidet der Veranstalter den Abbruch eines Open Air Konzertes auch nicht nach eigener Einschätzung, sondern (sofern es nicht ohnehin behördlich angeordnet wird) wenn ihm Fachleute eindringlich dazu raten, was im Nachhinein auch justiziabel sein dürfte.

Aber in der jetzigen Situation würde ich mich als Veranstalter nicht darauf verlassen, dass meine Veranstaltung zum geplanten Zeitpunkt aller Wahrscheinlichkeit nach verboten sein wird. Ist sie es am Ende dann nämlich doch nicht (und vergleichbare Veranstaltungen finden evtl. sogar statt), wird es schwierig sein, mit "höherer Gewalt" zu argumentieren.

Die Argumentation "Wir als Veranstalter schätzten zum Zeitpunkt der Absage das Risiko als zu hoch ein" mag zwar nachvollziehbar sein, dürfte unter dem Vorbringen einer gegenteiligen Ansicht zumindest jedoch einen Rechtsstreit zulassen, dessen Kosten ich mir nicht unnötig aufhalsen wollen würde.
Culvers
Stammgast
#4921 erstellt: 25. Apr 2020, 21:09
Zurück zum Thema "Auf welches Konzert geht ihr demnächst...":
Ich werde mir eine Karte für die "Abstürzende Brieftauben" für den 29. April in Osnabrück holen. Ist allerdings für 2021.
Somit unterstütze ich jetzt schon mal den Bastard Club in Osnabrück. Ich will hoffen, dass der kleine Club überlebt. Wenn man über "Spider Promotion" (das booking Management der Band) bestellt, geht pro Ticket zusätzlich ein Euro an den jeweiligen Club. Mehr kann man zur Zeit leider nicht machen.
Ich habe auch die Tickets für kleine ausgefallene Konzerte nicht zurückgegeben. Mein kleiner Beitrag gegen das Clubsterben.


[Beitrag von Culvers am 25. Apr 2020, 21:10 bearbeitet]
kölsche_jung
Moderator
#4922 erstellt: 26. Apr 2020, 06:35

Pigpreast (Beitrag #4920) schrieb:
... Aber in der jetzigen Situation würde ich mich als Veranstalter nicht darauf verlassen, dass meine Veranstaltung zum geplanten Zeitpunkt aller Wahrscheinlichkeit nach verboten sein wird....

Das ist das Problem... Die Wirtschaft mag zwar gerne "langfristig" planen, das GG verbietet allerdings Grundrechtseinschränkungen mit langem Vorlauf, die Entscheidung des BVerfG ist da mE eindeutig...

Insoweit... das Summerbreeze (ist ja - wenn, dann - erst im August) kann aus verfassungsrechtlichen Gründen jetzt (noch) nicht abgesagt werden.
Insoweit lesenswert... deren Infos
Pigpreast
Inventar
#4923 erstellt: 26. Apr 2020, 06:52
Das hatte ich gelesen und es war der Anlass dafür, dass ich dieses "Seitenthema" hier eröffnete.
kölsche_jung
Moderator
#4924 erstellt: 26. Apr 2020, 07:44
Ah, ok...

...und bevor es hier politisch wird mit... aber der Söder hat jetzt schon das Oktoberfest... Ja, hat "er", das O-fest ist aber keine! privatrechtliche Veranstaltung, Veranstalter ist da die Stadt München.
tomtiger
Administrator
#4925 erstellt: 27. Apr 2020, 02:32
Hi,


Pigpreast (Beitrag #4920) schrieb:
Aber in der jetzigen Situation würde ich mich als Veranstalter nicht darauf verlassen, dass meine Veranstaltung zum geplanten Zeitpunkt aller Wahrscheinlichkeit nach verboten sein wird. Ist sie es am Ende dann nämlich doch nicht (und vergleichbare Veranstaltungen finden evtl. sogar statt), wird es schwierig sein, mit "höherer Gewalt" zu argumentieren.


eh nicht! Du sagst das Konzert ab, weil die Gefahr besteht, dass sich die Leute gegenseitig anstecken und dadurch sterben können oder "nur" erkranken und unverschuldet irreparable Schäden erleiden.

Und dabei ist vollkommen egal, ob andere Veranstaltungen stattfinden oder nicht. Klar gibt es vereinzelte Mediziner, die sagen, dass es SARS-CoV-2 nicht gibt oder es nicht gefährlich ist, aber der Tenor der Wissenschaft sagt was anderes und bestätigt die hohe Gefahr sich bei so einer Veranstaltung anzustecken.


Hierzulande jedenfalls ist das als Begründung ausreichend.

LG Tom
Pigpreast
Inventar
#4926 erstellt: 27. Apr 2020, 04:44

tomtiger (Beitrag #4925) schrieb:
Hierzulande jedenfalls ist das als Begründung ausreichend.

Momentan ja. Weil alle, Musiker wie Veranstalter, ein Einsehen haben und deshalb auch nicht klagen werden. Aber bis zu welchem in der Zukunft liegenden Datum wird das so sein? Und wer garantiert, dass bei Veranstaltungen an der Grenze zu diesem Datum bei jetziger Absage später nicht doch der ein oder andere Musiker Konventionalstrafe fordert, wenn sich im Nachhinein herausstellt, dass die Absage überzogen war?

(Zur Erinnerung: Es geht um das Summerbreeze Mitte August, nicht um ein Festival im Mai/Juni.)


Und dabei ist vollkommen egal, ob andere Veranstaltungen stattfinden oder nicht.

Ist es eben nicht. Um aus einem Vertrag heraus zu kommen, muss ich schon darlegen, dass die Vertragserfüllung, wenn schon nicht verboten, dann zumindest unverantwortbar gewesen wäre. Und wenn Veranstaltungen irgendwann mehrheitlich wieder stattfinden, wird das deshalb so sein, weil es dann wieder allgemein als verantwortbar angesehen wird. Da muss ich meinem Vertragspartner gegenüber schon begründen, warum ausgerechnet ich es nicht verantworten konnte.

Edit:

Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich schreibe das nicht, um für das Stattfinden von Konzerten und Festivals zu plädieren. Ich möchte nur mein Verständnis dafür begründen, wenn Veranstalter ihre Veranstaltungen nicht schon lange im Voraus absagen, sondern warten, bis ein größtmögliches Maß an Sicherheit über die dann herschende Gemengelage besteht.

Hier als User kann man alle möglichen Meinungen vertreten und ein paar Monate später sagen: "Ups, dann habe ich mich wohl geirrt." Aber wenn einem Schadensersatzansprüche in Millionenhöhe drohen, sieht das schon anders aus.


[Beitrag von Pigpreast am 27. Apr 2020, 06:25 bearbeitet]
mcleod1689
Hat sich gelöscht
#4927 erstellt: 27. Apr 2020, 10:15
Das Dong ist schon mal verschoben auf Juli '21, weil Neukirchen-Vluyn die Veranstaltung nicht freigegeben hat.
Pigpreast
Inventar
#4928 erstellt: 27. Apr 2020, 20:14
Toll, dieses Jahr können die nicht hin, die Tickets haben und nächstes Jahr dann die nicht, die dieses Jahr terminlich nicht konnten und auf nächstes Jahr hofften.

Na ja, ein paar werden ihre Tickets wohl zurück geben. Aber die abpassen...? Und: Lohnt sich das überhaupt? Weiß überhaupt jemand, ob 2021 Festivals wieder stattfinden?
Tzulan444
Hat sich gelöscht
#4929 erstellt: 28. Apr 2020, 17:18
"Klar, Mitte März musste alles schnell gehen", sagt Lupfer, "aber jetzt nach sechs Wochen kann man schon erwarten, dass die Zeit genutzt wurde." Stocker pflichtet ihm bei: "Die Unsicherheit frisst uns auf, das müssen die endlich beheben." Bei den Kirchen habe man das auch geschafft - warum sind Gottesdienst von 4. Mai an wieder erlaubt, aber keine Konzerte? Was macht die Messen sicherer und unverzichtbarer als die Feiern der Rock-Gläubigen?"



https://www.sueddeut...MdfXUNSfgQ3uMPopN74I
Einfach_Supi
Stammgast
#4930 erstellt: 28. Apr 2020, 17:26
Da zählst du eins und eins zusammen:

Die am stärksten von C*** betroffenen Länder sind katholisch (Bayern und NRW) und zufällig stehen dort 2 Männer an der Spitze, die beide Kanzler werden möchten. Warum kommt es da wohl zu diesen "Auswüchsen"? Die Klientel muß besänftigt werden....

So, und wo stehen wir Rock-Gläuben in deren Nahrungskette? Richtig! Ganz am Ende
Tzulan444
Hat sich gelöscht
#4931 erstellt: 28. Apr 2020, 17:33
Ich glaube, dass auch der Ramadan mit in die Entscheidungen zu Gunsten der Religionen fällt.

Der Bericht ist recht lesenswert um zu erfahren, wie es bei den Konzertveranstaltern an die Existenz geht.
tomtiger
Administrator
#4932 erstellt: 28. Apr 2020, 17:55
Hi,


Pigpreast (Beitrag #4926) schrieb:
Aber wenn einem Schadensersatzansprüche in Millionenhöhe drohen, sieht das schon anders aus.


in Österreich nicht.

Es geht aber natürlich um Geld, weil wenn die Veranstaltung nicht stattfindet, verliert der Veranstalter eine Menge Geld. Und wann er absagt ist ihm ja egal.

LG Tom
Mikesch_75
Gesperrt
#4933 erstellt: 28. Apr 2020, 18:06

Tzulan444 (Beitrag #4929) schrieb:
Bei den Kirchen habe man das auch geschafft - warum sind Gottesdienst von 4. Mai an wieder erlaubt, aber keine Konzerte? Was macht die Messen sicherer und unverzichtbarer als die Feiern der Rock-Gläubigen?"


Warst du schon mal am Wochenende in der Kirche? Die haben da schon von Natur aus einen komfortablen Abstand voneinander. Wenn eine Konzertveranstaltung so "gut" besucht wäre, wie die Kirche, dann wäre der Veranstalter schon vor dem Plakate kleben pleite.
-rowo-
Stammgast
#4934 erstellt: 28. Apr 2020, 18:26

Warst du schon mal am Wochenende in der Kirche? Die haben da schon von Natur aus einen komfortablen Abstand voneinander. Wenn eine Konzertveranstaltung so "gut" besucht wäre, wie die Kirche, dann wäre der Veranstalter schon vor dem Plakate kleben pleite.



Das hat uns gerade den Abend versüßt!


[Beitrag von -rowo- am 28. Apr 2020, 18:26 bearbeitet]
Azrael2004
Stammgast
#4935 erstellt: 28. Apr 2020, 19:18
Hey, geht auch beides zusammen, ich hab hier noch ne Karte für Long Distance Calling liegen, die spielen Stand heute am 18.09.20 in der St. Matthäus-Kirche am Sendlinger Tor Platz in München. Wird ne Messe der besonderen Art


[Beitrag von Azrael2004 am 28. Apr 2020, 19:19 bearbeitet]
Tzulan444
Hat sich gelöscht
#4936 erstellt: 28. Apr 2020, 19:28

Mikesch_75 (Beitrag #4933) schrieb:

Tzulan444 (Beitrag #4929) schrieb:
Bei den Kirchen habe man das auch geschafft - warum sind Gottesdienst von 4. Mai an wieder erlaubt, aber keine Konzerte? Was macht die Messen sicherer und unverzichtbarer als die Feiern der Rock-Gläubigen?"


Warst du schon mal am Wochenende in der Kirche? Die haben da schon von Natur aus einen komfortablen Abstand voneinander. Wenn eine Konzertveranstaltung so "gut" besucht wäre, wie die Kirche, dann wäre der Veranstalter schon vor dem Plakate kleben pleite.


Ja das stimmt. Das mit den Kirchen verstehe ich grundsätzlich nicht. Mit deren Öffnung werden ja viele alte Menschen aka Risikogruppe nach draußen zu anderen Personen gelockt. Derweil muss mein Großer, seines Zeichens Drittklässler, daheim bleiben. Seine Klasse besteht aus 12 Schülern.

Ein so laxer Lockdown, der sich jetzt durch die Lockerungen ergibt ist doch für die Katz, oder irre ich mich?

Sorry, dass ich vom Thema abweiche.
Pigpreast
Inventar
#4937 erstellt: 28. Apr 2020, 22:50
@Tom:

Ich weiß nicht, was da in Österreich groß anders sein sollte als in Deutschland. Konventionalstrafen werden in den Verträgen vereinbart. Wer seine Vertragsverpflichtung nicht erfüllt, zahlt. Ist es in Österreich üblich, Verträge einseitig nicht einzuhalten und deshalb werden keine Konventionalstrafen vereinbart?
kölsche_jung
Moderator
#4938 erstellt: 29. Apr 2020, 07:17

Pigpreast (Beitrag #4937) schrieb:
... Ich weiß nicht, was da in Österreich groß anders sein sollte als in Deutschland.

echt nicht? denk mal drüber nach, seit wann das Grundgesetz in Österreich gilt ...

Es mag in Ö, NL, F und anderen Staaten problemlos möglich sein, Veranstaltungen lange im Vorraus zu verbieten (das kann ich letztendlich nur rudimentär beurteilen, ich weiß zuwenig über die dortigen, jeweiligen Verfassungen, um das exakt beurteilen zu können).

Eine solche - auf staatliches Verbot zurückzuführende - Absage, dürfte aber regelmäßig zur Folge haben, dass a) sämtliche Parteien von ihrer Leistung frei werden und b) auch keine Schadensersatzansprüche bestehen, bzw auch das Versicherungen greifen müssen.

In D ist ein langfristiges Verbot aber rechtlich nicht möglich (BVerfG, 1 BvQ 28/20, Rz 14, hatte ich weiter oben schon verlinkt).
Es liegt also insoweit kein "gesetzlicher Absagegrund" vor, aber selbst gegen ein Verbot/Nichtgenehmigung müsste der Veranstalter direkt rechtlich vorgehen (zumindest wenn er - Nassauskiesbeschluss, BVerfG, 80er Jahre - eine Entschädigung haben wollte und das Verbot keine Entschädigungsregelung enthält, eine Nichtgenehmigung enthält diese sicherlich nicht).

Es ist eben nicht so,

tomtiger (Beitrag #4932) schrieb:
... Es geht aber natürlich um Geld, weil wenn die Veranstaltung nicht stattfindet, verliert der Veranstalter eine Menge Geld. Und wann er absagt ist ihm ja egal....

Nein, sage ich (Deutschland) jetzt eine Veranstaltung im - sagen wir August - ab, ist das eine freie Entscheidung des Unternehmers mit der Folge das a) wahrscheinlich keine Versicherung einspringt, b) Schadensersatzansprüche bestehen könnten und c) keine staatliche Entschädigung fließt.

Die deutsche Regelung mag da "umständlich und doof" wirken, das ist sie aber nicht. Einerseits ist das gelebte Gewaltenteilung, andererseits sieht das deutsche GG nunmal einen sehr starken Grundrechtsschutz (= Abwehrrechte des Bürgers gegen den Staat) vor, wesentlich stärker als zB in Frankreich, wo "das Allgemeinwohl" (was immer das ist) quasi auch Grundrechtsträger ist (... lesenswert dazu zB das französische Burkaverbot, bestätigt durch den EGMR, in D wäre das (sehr) offensichtlich verfassungswidrig).

... insoweit - das zeigt die Coronakrise sehr deutlich - basieren staatliche Maßnahmen immer auf den entsprechenden einzelstaatlichen Verfassungen, die oft herbeigerufene europäische Gleichmacherei gibt es nicht, bzw Europa garantiert "nur" Minimalstandards (... über die das GG - seit je her - weit hinaus geht).
Z25
Hat sich gelöscht
#4939 erstellt: 29. Apr 2020, 07:22
Ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, dass in Oesterreich ein staatliches Verbot von Versammlungen (letztlich ist es das ja) keine gravierende Einschränkung ist und damit jederzeit angeordnet werden könnte. Und wenn sie das nicht ist und der Veranstalter eine Absage ohne das erteilt, dann dürfte doch auch da Schadensersatz in alle Richtungen geltend gemacht werden dürfen?
kölsche_jung
Moderator
#4940 erstellt: 29. Apr 2020, 07:45

Z25 (Beitrag #4939) schrieb:
Ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, dass in Oesterreich ein staatliches Verbot von Versammlungen ...

sie arbeiten jedenfalls dran ...

... mW hat die (ö) Regierung (durch Vize Kogler, PK vom 17.04.) angekündigt, sämtliche Veranstaltungen bis 30.06, Großveranstaltungen wie Musikfestivals bis 31.08. untersagen zu wollen ... die verschriftete Regelung steht aber mW noch aus ...
Pigpreast
Inventar
#4941 erstellt: 29. Apr 2020, 08:00

kölsche_jung (Beitrag #4938) schrieb:

Pigpreast (Beitrag #4937) schrieb:
... Ich weiß nicht, was da in Österreich groß anders sein sollte als in Deutschland.

echt nicht? denk mal drüber nach, seit wann das Grundgesetz in Österreich gilt ...

Es mag in Ö, NL, F und anderen Staaten problemlos möglich sein, Veranstaltungen lange im Vorraus zu verbieten...

Ja, ok, für den Fall, geschenkt. Von Staatswegen verboten ist verboten. Und wenn in Österreicht lange im Voraus verboten werden kann, ist das der Unterschied zu Deutschland.

Wenn Tomtiger und ich nicht aneinander vorbei debattiert haben, geht es aber um den Fall, das ein Veranstalter die Veranstaltung cancelt, bevor ein Verbot zum fraglichen Termin sicher ist bzw. es möglicherweise wieder aufgehoben sein wird.

Und eine Veranstaltung ohne Verbot nur "aus Vernunftsgründen" zu canceln beinhaltet m. E. das Recht des Vertragspartners auf die Zahlung der vereinbarten Vertragsstrafe. Zumindest müsste es, falls strittig, im Einzelfall gerichtlich geklärt werden. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass das in Österreich anders ist.

Ok, am Ende läuft es darauf hinaus, dass es in Österreich schon so ist, wie ich denke, dass der Fall aber nur hypothetisch ist, da alle Veranstaltungen so frühzeitig im Voraus verboten werden, dass sich eh kein Veranstalter mehr überlegen muss, ob er nun vernünftigerweise absagt oder nicht.
polonius_HSK
Stammgast
#4942 erstellt: 29. Apr 2020, 12:07
came for concerts, stayed for the Staatsrecht-Unterricht.


kölsche_jung (Beitrag #4938) schrieb:

Pigpreast (Beitrag #4937) schrieb:
... Ich weiß nicht, was da in Österreich groß anders sein sollte als in Deutschland.

echt nicht? denk mal drüber nach, seit wann das Grundgesetz in Österreich gilt ...

Es mag in Ö, NL, F und anderen Staaten problemlos möglich sein, Veranstaltungen lange im Vorraus zu verbieten (das kann ich letztendlich nur rudimentär beurteilen, ich weiß zuwenig über die dortigen, jeweiligen Verfassungen, um das exakt beurteilen zu können).

Eine solche - auf staatliches Verbot zurückzuführende - Absage, dürfte aber regelmäßig zur Folge haben, dass a) sämtliche Parteien von ihrer Leistung frei werden und b) auch keine Schadensersatzansprüche bestehen, bzw auch das Versicherungen greifen müssen.

In D ist ein langfristiges Verbot aber rechtlich nicht möglich (BVerfG, 1 BvQ 28/20, Rz 14, hatte ich weiter oben schon verlinkt).
Es liegt also insoweit kein "gesetzlicher Absagegrund" vor, aber selbst gegen ein Verbot/Nichtgenehmigung müsste der Veranstalter direkt rechtlich vorgehen (zumindest wenn er - Nassauskiesbeschluss, BVerfG, 80er Jahre - eine Entschädigung haben wollte und das Verbot keine Entschädigungsregelung enthält, eine Nichtgenehmigung enthält diese sicherlich nicht).

Es ist eben nicht so,

tomtiger (Beitrag #4932) schrieb:
... Es geht aber natürlich um Geld, weil wenn die Veranstaltung nicht stattfindet, verliert der Veranstalter eine Menge Geld. Und wann er absagt ist ihm ja egal....

Nein, sage ich (Deutschland) jetzt eine Veranstaltung im - sagen wir August - ab, ist das eine freie Entscheidung des Unternehmers mit der Folge das a) wahrscheinlich keine Versicherung einspringt, b) Schadensersatzansprüche bestehen könnten und c) keine staatliche Entschädigung fließt.

Die deutsche Regelung mag da "umständlich und doof" wirken, das ist sie aber nicht. Einerseits ist das gelebte Gewaltenteilung, andererseits sieht das deutsche GG nunmal einen sehr starken Grundrechtsschutz (= Abwehrrechte des Bürgers gegen den Staat) vor, wesentlich stärker als zB in Frankreich, wo "das Allgemeinwohl" (was immer das ist) quasi auch Grundrechtsträger ist (... lesenswert dazu zB das französische Burkaverbot, bestätigt durch den EGMR, in D wäre das (sehr) offensichtlich verfassungswidrig).

... insoweit - das zeigt die Coronakrise sehr deutlich - basieren staatliche Maßnahmen immer auf den entsprechenden einzelstaatlichen Verfassungen, die oft herbeigerufene europäische Gleichmacherei gibt es nicht, bzw Europa garantiert "nur" Minimalstandards (... über die das GG - seit je her - weit hinaus geht).
Z25
Hat sich gelöscht
#4943 erstellt: 29. Apr 2020, 12:20
Wir sind hier schliesslich keine bildungsfernen Helene Fischer Fans.............
Mikesch_75
Gesperrt
#4944 erstellt: 29. Apr 2020, 13:34
Also eher bildungsferne Megadeth-Fans?
Z25
Hat sich gelöscht
#4945 erstellt: 29. Apr 2020, 13:44
Auch nicht ganz. Du hast noch einen Versuch..........
Mikesch_75
Gesperrt
#4946 erstellt: 29. Apr 2020, 14:14
Bildungsbürgerliche Helene Fischer Fans?
Z25
Hat sich gelöscht
#4947 erstellt: 29. Apr 2020, 15:16
War doch klar, Dein Versagen..........
Mikesch_75
Gesperrt
#4948 erstellt: 29. Apr 2020, 16:00
Ich komm nicht drauf. Sorry, echt nicht.

Verrats mir doch einfach.

Pigpreast
Inventar
#4949 erstellt: 29. Apr 2020, 18:05
Eingebildete Metal Fans
Z25
Hat sich gelöscht
#4950 erstellt: 29. Apr 2020, 18:09
Schau, nun nähern wir uns der Wahrheit.
Einfach_Supi
Stammgast
#4951 erstellt: 30. Apr 2020, 06:33
Sehnsucht nach Normalität!

Heute gelesen, dass selbst die großen Veranstalter (Marek Lieberberg) nicht vor Herbst 2021 mit größeren Konzerten rechnet
Mikesch_75
Gesperrt
#4952 erstellt: 30. Apr 2020, 07:27
Das ist doch klar. Für die Durchseuchung brauchen wir bei dem Tempo bestimmt ein paar Jahrzehnte, und mit einem Impfstoff rechnet man in einem knappen Jahr. Bis der dann 80 Millionen mal angewendet ist, ist der auch erst mal produziert, verpackt, verschickt, verteilt, verschrieben und verabreicht worden.

Das dauert.

Ist Mist, ich weiß. Für mich auch, ich hatte ein paar Dinge geplant die jetzt ausfallen.

Die Schätzung deckt sich mit dem, was ich als interessierter Laie auch geschätzt habe, und viele Fachleute ebenfalls. Insofern ist es nichts neues, sondern nur auf die Branche angewandt, und jetzt auch dem letzten klar.

Such dir was anderes für die nächsten anderthalb Jahre. Machen alle so. Geht nicht anders.

Einfach_Supi
Stammgast
#4953 erstellt: 30. Apr 2020, 08:19

Mikesch_75 (Beitrag #4952) schrieb:

Such dir was anderes für die nächsten anderthalb Jahre. Machen alle so. Geht nicht anders.


Mal nicht nur auf Konzerte bozogen...was meinst du mit "anderes"? Alkoholiker werden, Onanieren, Haustiere streicheln? Es sind doch alle Dinge des öffentlichen Lebens und des Vergnügens auf der Verbotsliste...und dies für sehr lange. Die Aussichten machen mit nicht gerade heiter
Pigpreast
Inventar
#4954 erstellt: 30. Apr 2020, 11:13
Mikesch hat im Prinzip genau das geschrieben, was ich auch geschrieben hätte. So eine Pandemie ist eben nicht wie ein Unwetter, das vorüber zieht. Es ist eher wie die Brennstäbe eines Atomkraftwerks. Man kann die Regelstäbe dazwischen fahren und damit die Kettenreaktion bremsen und eine Kernschmelze verhindern. Das heißt im gleichen Atemzug aber, dass es umso länger dauert, bis die Brennstäbe so verbraucht sind, dass eine Kernschmelze gar nicht mehr stattfinden kann.

Bezüglich Alternativen zum Konzert ist halt Fantasie gefragt. Mich käst es allerdings auch an. Nutzt aber nix.
Mikesch_75
Gesperrt
#4955 erstellt: 30. Apr 2020, 11:38
Schöner Vergleich, trifft voll ins Schwarze.

volvo740tius
Inventar
#4956 erstellt: 30. Apr 2020, 15:23
Ich glaube hier im Forum gab es das Bildchen auch schon, und es war mal als Gag gedacht:

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Es finden aber jetzt schon tatsächlich Drive-In Konzerte statt. Vielleicht ist das die Zukunft?
Pigpreast
Inventar
#4957 erstellt: 30. Apr 2020, 15:42
Ich fürchte, das ist gar nicht so abwegig.

Obwohl Stockcar-Rennen als Circle- oder Moshpit schon was hätte.
Z25
Hat sich gelöscht
#4958 erstellt: 30. Apr 2020, 16:03
Da muss ich mein Baustellenauto aber noch aufrüsten........
-rowo-
Stammgast
#4959 erstellt: 30. Apr 2020, 16:05
Nach dem Blechbangen dann ab auf die Rampe zum stage-diven...

Ich versuch mir nur gerade die drive-in-Toiletten vorzustellen

Tzulan444
Hat sich gelöscht
#4960 erstellt: 30. Apr 2020, 18:20
Der arme Fahrer
Pigpreast
Inventar
#4961 erstellt: 30. Apr 2020, 18:33

-rowo- (Beitrag #4959) schrieb:
Nach dem Blechbangen dann ab auf die Rampe zum stage-diven...



Fürs Crowdsurfen bräuchte es dann noch ein paar Schaufellader und Bagger.
Mikesch_75
Gesperrt
#4962 erstellt: 30. Apr 2020, 18:40
Hier gehts ins Trainingscamp
https://www.nuerburg...dewagentraining.html
Tzulan444
Hat sich gelöscht
#4963 erstellt: 30. Apr 2020, 19:18
Diese Woche Metallica von 1991

Die Playlist unterscheidet sich nicht groß von der aktuellen

00:02:11 Lars Intro
00:08:17 Enter Sandman
00:13:30 Creeping Death
00:21:20 Harvester of Sorrow
00:28:10 Welcome Home (Sanitarium)
00:35:15 Sad But True
00:41:04 Bass Solo
00:48:55 Holier Than Thou
00:53:22 The Unforgiven
01:00:39 Justice Medley
01:10:20 Drum Solo
01:19:16 Guitar Solo
01:23:05 The Four Horsemen
01:28:57 For Whom the Bell Tolls
01:34:23 Fade to Black
01:42:19 Whiplash
01:49:05 Encore Jam
01:50:02 Master of Puppets
01:54:00 Seek & Destroy
02:07:18 One
02:17:37 Last Caress
02:19:09 Am I Evil?
02:24:14 Battery

Z25
Hat sich gelöscht
#4964 erstellt: 30. Apr 2020, 20:06
Und trotzdem sind das alles mittlerweile Klassiker. Auch wenn vielen Metallica nicht passt.
Pigpreast
Inventar
#4965 erstellt: 30. Apr 2020, 21:50
Live in Cologne 2019 haben sie mich auch wieder überzeugt. Das gelang aber u. a. auch nur deshalb, weil sie von dem aktuellen Quatsch nur zwei, drei Sahnestückchen gespielt haben.
mcleod1689
Hat sich gelöscht
#4966 erstellt: 30. Apr 2020, 21:51
Drive-In Konzerte... Ich glaub, das triggert mich auf ähnliche Weise wie dich die Streaming Konzerte... Dat macht mich alles depressiv.

@Metallica

Doch, unterscheidet sich. James Gesang war geiler, der Sound war geiler und Jason Newsted war am geilsten.


[Beitrag von mcleod1689 am 30. Apr 2020, 21:54 bearbeitet]
Pigpreast
Inventar
#4967 erstellt: 01. Mai 2020, 00:23

mcleod1689 (Beitrag #4966) schrieb:
Drive-In Konzerte... Ich glaub, das triggert mich auf ähnliche Weise wie dich die Streaming Konzerte... Dat macht mich alles depressiv.

Zugegeben, der Das-ist-doch-kein-Ersatz-Faktor ist der gleiche. Aber Drive-in-Konzerte bieten, wie man sieht, mehr Möglichkeiten zum Galgenhumor.


Doch, unterscheidet sich. James Gesang war geiler, der Sound war geiler und Jason Newsted war am geilsten.

Ohne Frage. Aber wenn man sich von der Band innerlich schon völlig verabschiedet hat, ist man dann doch überrascht, wie viel Spaß sie einem live immer noch bringen kann.
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