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Lindemann, richtig so oder Hexenjagd?+A -A |
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Autor |
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borland123
Hat sich gelöscht |
#1 erstellt: 18. Jun 2023, 18:21 | |||||
Moin, ich bin nicht so im Reinen mit mir. Sollte da was dran sein, dass es hier um Gefügigmachung mittels Substanz geht ist die Sache ganz klar für mich. Dann soll die Sache seinen Weg nehmen was dann aus meiner Sicht nach dem Ende von Rammstein aussieht (kann ich mir ohne Lindemann schlecht vorstellen) und Lindemann sollte eine gerechte Bestrafung bekommen. Wenn das aber nicht so war und es "nur" um die "normale Gefahr" geht in den sich nun mal Groupies begeben (das waren ja so weit ich weis erwachsene Frauen um die es hier geht) da frag ich mich wohin das führen soll. Das ist ja schon eine krasse Vorverurteilung die da gerade die Medien passiert, jeder Depp, wie Klein aus Berlin springt jetzt auf den Zug. Ich bin gerade geneigt eher auf ein Lindemann / Rammstein Komzert zu gehen aus zuvor.... Wie seht ihr das? VG B. |
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Prim2357
Inventar |
#4 erstellt: 18. Jun 2023, 19:46 | |||||
Moin Ich persönlich werde wie auch zuvor auf kein Konzert gehen. Was die Medien so alles schreiben, darauf gebe ich persönlich eh nichts, zu viel Jura in der Familie und zu viel eigene Lebenserfahrung im Bezug auf die Medien (ebenso in der Familie). Ich vertraue in diesem Fall mal ganz entspannt auf unsere Justiz... |
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Skaladesign
Inventar |
#5 erstellt: 18. Jun 2023, 20:25 | |||||
Entschuldigung Borland, natürlich kannst du fragen was du willst, so lange die Moderation nicht eingreift. Jedoch wird es nicht lange dauern , das das Thema abrutscht. So gut die Musik auch ist, ist die Botschaft gut zu erkennen. |
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Hüb'
Moderator |
#6 erstellt: 19. Jun 2023, 07:51 | |||||
Tatsächlich? IMHO lautet die "Botschaft", die von Rammsteins Musik ausgeht, "Provokation um der Provokation willen", im Sinne der Aufmerksamkeit und der Umsätze. Zum Sachverhalt als solchem schließe ich mich gerne hier an:
Und auch dem TE schließe ich mich an, das es mal gar nicht geht, wenn Menschen via BTM gefügig gemacht werden. Ich würde mich allerdings nicht wundern, wenn Rammstein (oder Teile davon oder auch nur Lindemann) aufgrund ihres Status' dem Größenwahn verfallen wären und in der Folge das Gespür für Recht und Unrecht verloren gegangen sein sollte. Sie/ Lindemann wären(n) nicht die/ der Erste(n). Das wissen allerdings nur die Beteiligten und ist Gegenstand von Ermittlungen. Was den Komplex "Machtmissbrauch" anbelangt, bin ich da deutlich zwiegespaltener. Wenn wir nicht gerade über Nötigung oder gar Vergewaltigung reden und es zu keinem (ungewollten) BTM-Missbrauch gekommen sein sollte, dann ist jede erwachsene Frau in der Lage, sich für oder gegen eine sexuelle Handlung zu entscheiden. Wenn sie bloß mitmacht, "weil der Till ja so ein toller Rockstar ist", dass dann aber ex post als "Machtmissbrauch" bezeichnet, dann stimmt IMHO irgendwas mit ihrer Persönlichkeit nicht - was man aber schwerlich Lindemann anlasten sollte. [Beitrag von Hüb' am 19. Jun 2023, 08:25 bearbeitet] |
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kölsche_jung
Moderator |
#7 erstellt: 19. Jun 2023, 08:07 | |||||
... wir haben euch im Auge zum Thema:
alles eine Frage der persönlichen Medienkompetenz ... "Die Medien" berichten eher über das, was Dritte sagen, schreiben, youtuben etc pp. Die allermeisten Presseberichte, die ich gelesen haben enthielten einen deutlichen Hinweis auf die Unschuldsvermutung. "Was" da tatsächlich passiert ist, wird sich vielleicht klären, vielleicht nicht. Andererseits ist es aber auch so, dass es Dinge gibt, die zwar nicht (gesetzlich) verboten sind, von einzelnen bis vielen aber als moralisch anstößig empfunden werden (wie es scheint auch vom Rammstein-Schlagzeuger Christof Schneider).
Das ist in der modernen Medienwelt leider so ... jeder meint, jeden Mist kommentieren zu müssen, um auch noch ne Schlagzeile abgreifen zu können. Das betrifft B bis Z-Promis und - ja - sogar "Politiker uä" A-Promis äußern sich iaR nicht, sie könnten ja durch glasklare Äußerungen, einen Teil ihrer eigenen Klientel verlieren ... so ist das Business schon seit Jahren Meine persönliche Haltung zu Rammstein hat sich "dadurch" überhaupt nicht verändert. mE war und ist Rammstein eine (zwar sehr erfolgreiche aber dennoch bestenfalls mittelmäßige) Laibach-Coverband (ohne deren intellektuellen Unterbau). Das Fehlen dieses Unterbaus, machte es mir schon immer schwer, deren Musik und Auftritt nachvollziehen bzw mögen zu können. |
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flexiJazzfan
Inventar |
#8 erstellt: 19. Jun 2023, 11:21 | |||||
Für mich ist mit diesem Fall und der Selbstdarstellung von Rammstein auch die Frage nach dem Verhältnis von Kunst und Fiktion verbunden. Konkret gibt es die Erwartung oder die Forderung, ein Künstler müsse „authentisch“ sein. Kann ein Autor über Krieg schreiben ohne im Krieg gewesen zu sein? Darf ein Mann über Frauen schreiben ? Will nicht jeder Künstler diesen Erwartungen gerecht werden? Wie weit darf er dabei gehen? Welche (schmutzigen) Phantasien dürfen Künstler verarbeiten, ohne sich selbst als „schmutzig“ darzustellen? Sollten Rapper, die über Gewalt und Verbrechen singen auch selbst (Klein)Kriminelle sein? Dürfen Rockstars „zahm“ sein? Ist Peter Maffay deshalb kein Rocker? Sex, Drugs, Rock n Roll - könnte es sein, dass die einstige Dreieinigkeit heute nicht mehr so akzeptiert wird, wie es einmal war (auch unter den „erwachsenen Frauen“) ? Gruß Rainer |
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Hüb'
Moderator |
#9 erstellt: 21. Jul 2023, 06:01 | |||||
Hier ist ein ähnlicher Fall. Wobei Anti-Flag natürlich deutlich unbekannter sind, aber erschwerend hinzukommt, dass der Band ihre Haltung immer sehr wichtig war. Ich finde es schwierig, nach so langer Zeit Vorwürfe zu erheben, die sich nicht mehr überprüfen/ ermitteln lassen und hinsichtlich derer im Zweifel Aussage gegen Aussage steht. Zwar gilt hier natürlich die Unschuldsvermutung, andererseits sieht die Bandreaktion auf den ersten Blick nach Schuldeingeständnis aus. Alles sehr bedauerlich. |
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flexiJazzfan
Inventar |
#10 erstellt: 21. Jul 2023, 09:28 | |||||
Die Unschuldsvermutung ist eigentlich ein Begriff aus dem Strafrecht und dient dem Schutz vor Willkür der Strafverfolgungsbehörden. In Deutschland hat man diesen Begriff mehr oder weniger halbherzig auch auf die Pressearbeit angewandt. Persönlich muss ich jedoch in meiner Einschätzung einer Person keinesfalls diesem Grundsatz folgen. Auch wenn „Aussage gegen Aussage“ steht, kann ich mich aus meiner eigenen Lebenserfahrung einer Seite zuwenden, wohl wissend, dass das nicht „zweifelsfrei“ ist. Viele Künstler kochen auf der öffentlichen Meinung ihr Süppchen, von dem sie gut leben wollen. Es ist trivial, dass das, sogar aus geringen Anlässen, in Ablehnung umschlagen kann. Dann war zwar nicht „alles umsonst“ , aber es kann doch das Ende eines bisher guten Projekts sein. Da hilft keine Unschuldsvermutung. Gruß Rainer |
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Hüb'
Moderator |
#11 erstellt: 21. Jul 2023, 10:11 | |||||
Klar. Es obliegt jedem selbst, wen er auf Basis welcher Informationen wie beurteilt, vor allem vorverurteilt. Ich denke immer, dass, je schwerer der Vorwurf, desto stichhaltiger sollte dieser untermauert und bewiesen sein. Man kann viel erzählen - aus welchen Motiven auch immer. |
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flexiJazzfan
Inventar |
#12 erstellt: 21. Jul 2023, 11:16 | |||||
Ich wehre mich dagegen, dass mein Urteil so lange ein „Vorurteil“ sei, bis ein Strafgericht oder z.B. ein Geschworenengericht darüber geurteilt hat. Glücklicherweise kann und muss ich die Glaubwürdigkeit und Integrität der Personen in meiner Umgebung ohne juristische Hilfe beurteilen. Das Gleiche mache ich mit Personen, die sich öffentlich äußern oder darstellen. Aus eigenem Urteil heraus kann ich diese Personen bestrafen oder belohnen, indem ich sie wähle oder nicht wähle oder etwas von ihnen kaufe oder das eben verweigere. Alle tun das, allerdings sind sie oft gnädiger als die Justiz, indem sie z.B. zu Rammsteinkonzerten gehen auch wenn ihr Urteil feststeht. Gruß Rainer [Beitrag von flexiJazzfan am 21. Jul 2023, 11:17 bearbeitet] |
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kölsche_jung
Moderator |
#13 erstellt: 21. Jul 2023, 11:25 | |||||
Wie kommst du denn darauf? Die Unschuldsvermutung steht zB in der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der UN (1948) und der EMRK (1950) und geht zurück auf ethisch-moralische (religiöse) Überlegungen aus dem Mittelalter. Das ist also viel größer als nur ein bischen Strafrecht Im deutschen (Straf-) Recht oder gar dem GG ist die Unschuldsvermutung übrigens nicht mal kodifiziert ... man sah das wohl als selbstverständlich an. Ob man diese inzwischen fast 1000 Jahre alte Moralvorstellung beherzigt, ist natürlich jedem selbst überlassen Im Fall von Rammstein ist es mir übrigens völlig schnuppe, ob Lindemann da oder nicht ... ich persönlich finde dieses (über Bande eingeräumte*) Row-Zero-System bereits so abstoßend, dass ich - wie bisher - in diesem Leben keinen Cent für diese Band übrig haben werde. * über Bande eingeräumt, da die Band ja mitteilte, dieses System in Zukunft nicht mehr zu praktizieren ... (naja, wer's glaubt ...) |
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flexiJazzfan
Inventar |
#14 erstellt: 21. Jul 2023, 13:02 | |||||
In den zitierten Quellen ist wohl immer von „Straftaten“ oder „strafbaren Handlungen“ die Rede, aber da kann ja jeder etwas Wikipedia lesen, wenn es interessiert. Die Strafbarkeit einer Handlung hat jedenfalls keinesfalls immer (oder in allen Ländern) etwas mit „Moral“ oder gar Menschenwürde zu tun. Ebensowenig ist alles „erlaubt“ was „nicht verboten“ ist. Insofern besteht der moralische Anspruch und die daraus folgende Beurteilung einer Handlung unabhängig davon, wie es ja kölsche jung auch in seinem Beitrag persönlich praktiziert. Eine „religiöse“ Haltung wäre dagegen meiner Meinung nach eher eine Art allgemeine „Schuldvermutung“ : „… wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.“ Röm 2,1 mit anschließender Vergebung. Gruß Rainer |
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