spielt die Allman Brothers Band Jazz?

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poubelle
Inventar
#1 erstellt: 11. Jun 2013, 21:51
ausgehend von einem nebensatz, der in einem anderen teil des forums gefallen ist, stelle ich mal die frage in die runde:

sind auf den ersten platten der ABB, also die noch mit Duane eingespielten, jazzklänge zu hören?
hat hier vielleicht schon mal einer die stücke und die soli von Dickey und Duane analysiert?
wenn ja, mit welchem ergebnis?
Jugel
Inventar
#2 erstellt: 11. Jun 2013, 22:05
Jazzklänge? Was sind Jazzklänge?

Gruß (ganz ohne Schublade aber mit )
Jugel
chriss71
Inventar
#3 erstellt: 11. Jun 2013, 22:07
Ich würde sagen, die spielen Rock (Southern Rock, Blues Rock und Country Rock)

poubelle
Inventar
#4 erstellt: 11. Jun 2013, 22:09

Jugel (Beitrag #2) schrieb:
Jazzklänge? Was sind Jazzklänge?

nicht das, was einem leute wie Brötzmann um die ohren hauen
sondern harmonien und melodieführungen und improvisationen wie man sie auch auf platten von leuten wie Miles, Monk und Mingus finden kann.
chriss71
Inventar
#5 erstellt: 11. Jun 2013, 22:10

poubelle (Beitrag #4) schrieb:
....sondern harmonien und melodieführungen und improvisationen wie man sie auch auf platten von leuten wie Miles, Monk und Mingus finden kann.


Nein, wie auch, das gibt das enge Korsett von Rockmusik nicht her (auch wenn Duane lange Soli spielt, hat er mit einem Jazzgitarristen nichts gemeinsam).



Edit: Kannst du mal ein Beispiel nennen, auf welcher Nummer du Jazzanklänge hörst?


[Beitrag von chriss71 am 11. Jun 2013, 22:12 bearbeitet]
poubelle
Inventar
#6 erstellt: 11. Jun 2013, 22:13

chriss71 (Beitrag #3) schrieb:
Ich würde sagen, die spielen Rock (Southern Rock, Blues Rock und Country Rock)

hmm..
mMn kam die country note erst nach Duanes tod hinzu.
gibt es also für deine ohren keinen unterschied zwischen, sagen wir mal, Free Bird und Whipping Post?
chriss71
Inventar
#7 erstellt: 11. Jun 2013, 22:14

poubelle (Beitrag #6) schrieb:
...gibt es also für deine ohren keinen unterschied zwischen, sagen wir mal, Free Bird und Whipping Post?


Doch gibt es, aber was hat das mit Jazz zu tun?

poubelle
Inventar
#8 erstellt: 11. Jun 2013, 22:14

chriss71 (Beitrag #5) schrieb:
..Nein, wie auch, das gibt das enge Korsett von Rockmusik nicht her (auch wenn Duane lange Soli spielt, hat er mit einem Jazzgitarristen nichts gemeinsam)...

oh!
von jazzrock hast du aber schon mal was gehört?



edit sagt, da war nen edit:
Hot Lanta, Whipping Post, In Memory of Elizabeth Reed
mal so als beispiele


[Beitrag von poubelle am 11. Jun 2013, 22:15 bearbeitet]
chriss71
Inventar
#9 erstellt: 11. Jun 2013, 22:16
Nochmals, bitte was haben die Allman Brothers mit Jazzrock zu tun?

Den Southern Rock (jetzt etwas vereinfacht gesagt) und Jazzrock im Sinne von Weather Report (Mahavishnu Orchestra usw.) trennen Welten.
Sowohl technisch als auch improvisatorisch....

chriss71
Inventar
#10 erstellt: 11. Jun 2013, 22:19

poubelle (Beitrag #8) schrieb:
Whipping Post, In Memory of Elizabeth Reed
mal so als beispiele


Die zwei Nummern kenne ich gut (sowohl in der Studioversion als auch Live). Ich höre, dass Duane (wie fast jeder Gitarrist live nicht immer dasselbe spielt) improvisiert, hat aber mit Jazzimprovisation und Phrasierung der Melodielinien für mich mit Jazz nichts zu tun.

Ist aber nur meine Meinung, andere werden eine andere haben....

poubelle
Inventar
#11 erstellt: 11. Jun 2013, 22:43

chriss71 (Beitrag #9) schrieb:
Nochmals, bitte was haben die Allman Brothers mit Jazzrock zu tun?

du schriebst,

chriss71 (Beitrag #5) schrieb:
.. das gibt das enge Korsett von Rockmusik nicht her ....

darauf bezog sich meine frage nach dem jazzrock.


chriss71 (Beitrag #9) schrieb:
Den Southern Rock (jetzt etwas vereinfacht gesagt) und Jazzrock im Sinne von Weather Report (Mahavishnu Orchestra usw.) trennen Welten.
Sowohl technisch als auch improvisatorisch....

durchaus, durchaus.
nur sind die ersten 4 alben der ABB in meinen ohren kein gewöhnlicher 'southern rock' wie ihn z.B. Lynyrd Skynyrd oder die Marshall Tucker Band spielt.


chriss71 (Beitrag #10) schrieb:
... dass Duane (wie fast jeder Gitarrist live nicht immer dasselbe spielt) improvisiert, hat aber mit Jazzimprovisation und Phrasierung der Melodielinien für mich mit Jazz nichts zu tun.

siehste, an diesem punkt unterscheide ich zwischen southern rock im allgemeinen und den ABs im speziellen.
Herbie Mann kennst du?


chriss71 (Beitrag #10) schrieb:
Ist aber nur meine Meinung, andere werden eine andere haben....


ganz genau, wie z.B. einige kritiker und die ABs selber:
ich kopiere mal aus wiki:
Duane Allman then[12] starts quietly rephrasing the first theme, gradually building to a high-pitched climax, Berry Oakley's bass guitar playing a strong counterpoint against the band's trademark percussion. Allman cools into a reverie, then starts again, finding an even more furious peak.[15] Parts of this solo would draw comparison to John Coltrane and his sheets of sound,[15] other parts to Miles Davis' classic Kind of Blue album. Duane Allman biographer Randy Poe wrote that "[Allman]'s playing jazz in a rock context" reflected the emerging jazz fusion movement, only in reverse.[12] Allman himself told writer Robert Palmer at that time, "that kind of playing comes from Miles and Coltrane, and particularly Kind of Blue. I've listened to that album so many times that for the past couple of years, I haven't hardly listened to anything else."[12] Almost two decades later, Palmer would write of the Allmans, "that if the musicians hadn't quite scaled Coltrane-like heights, they had come as close as any rock band was likely to get."[17] Rolling Stone would say in 2002 that the song's performance found the musicians "lock[ed] together ... with the grace and passion of the tightest jazz musicians,"[18] while in 2008, it said the trills, crawls, and sustain of the guitar work represented "the language of jazz charged with electric R&B futurism."[9]
chriss71
Inventar
#12 erstellt: 11. Jun 2013, 23:14
Cool.... Jetzt warte ich nur mehr bis irgendein Kritiker auf die Idee kommt, auch die Kastelruther Spatzen mit Jazzklängen zu vergleichen. Vielleicht ist ja Hr. Mross der nächste Miles Davis.

Nee, jetzt mal wieder ernst. Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, was das alles mit Coltrane's Sheets of Sound oder mit Miles Kind of Blue zu tun haben soll.

Aber wie ich schon sagte, auf deine Ausgangsfrage würde ich glatt wieder mit NEIN antworten.

Jugel
Inventar
#13 erstellt: 12. Jun 2013, 08:08
Das hatte ich befürchtet. Ellenlange Diskussionen ohne die Gretchenfrage (Hier: Was sind Jazzklänge?) "verbindlich" beantwortet zu haben.

Gruß
Jugel
chriss71
Inventar
#14 erstellt: 12. Jun 2013, 09:35
@Jugel: Die Threadfrage lautet aber: spielt die ABB Jazz? Und ich antworte: Nein.

Denn für mich sind folgende Dinge im Jazz elementar; Das Call and Response Spiel, Blue Notes, Improvisation, komplette Individualität ALLER Musiker (und nicht nur den Solisten), das Spielen auf Skalen und nicht nur das alte Bluesschema AABA, usw., usw.

Das alles kann ich bei der ABB (so sehr ich die ersten Alben verehre) nicht finden, somit komme ich zum oben genannten Schluss.

Jugel
Inventar
#15 erstellt: 12. Jun 2013, 10:07

chriss71 (Beitrag #14) schrieb:
@Jugel: Die Threadfrage lautet aber: spielt die ABB Jazz? Und ich antworte: Nein.... :prost

Da findest Du keinen Widerspruch bei mir. Mein Problem ist einzig und allein die sehr schwierige Definition dessen, was Jazz (bzw. Jazzklänge) überhaupt ist. Und so geht mir das mit allen Schubladen, egal ob Rock, Pop, Soul, Country... bis hin zur Klassik - die Grenzen sind eben fließend.
Vor diesem Hintergrund ist dann auch eine solche Diskussion nicht wirklich zielführend möglich. Viele, möglichst schöne Worte, die meistens ohne wirklichen Inhalt sind (negativ ausgedrückt: Geschwurbel). Da geht es erfahrungsgemäß früher oder später nur noch ums Recht-haben bzw. -behalten.
ME kommt man allenfalls ein Stück weiter, wenn man das "Allgemeinverbindliche" hinter das "Subjektive" zurückstellt. So gesehen kann ich mich dann zu der Aussage hinreißen lassen: Nein, meiner Meinung nach hat ABB nichts mit Jazz zu tun. (Also eigentlich: nicht Nichts, sondern nicht besonders viel, zumindest aber weniger als Mahavishnu, aber auch wieder mehr als... - und schon geht es wieder los...)

Gruß
Jugel
chriss71
Inventar
#16 erstellt: 12. Jun 2013, 10:23

Jugel (Beitrag #15) schrieb:
Mein Problem ist einzig und allein die sehr schwierige Definition dessen, was Jazz (bzw. Jazzklänge) überhaupt ist.


Habe ich oben aber für mich beantwortet. Zumindest die wichtigsten Eigenschaften die ich dem Jazz zuordne.


Jugel (Beitrag #15) schrieb:
Viele, möglichst schöne Worte, die meistens ohne wirklichen Inhalt sind (negativ ausgedrückt: Geschwurbel).


Ich hoffe, du meinst nicht meine Posts, denn die sind sicher kein Geschwurbel:

chriss71 (Beitrag #14) schrieb:

Denn für mich sind folgende Dinge im Jazz elementar; Das Call and Response Spiel, Blue Notes, Improvisation, komplette Individualität ALLER Musiker (und nicht nur den Solisten), das Spielen auf Skalen und nicht nur das alte Bluesschema AABA, usw., usw.


Also in ein paar prägnanten Sätzen, genauer geht es kaum...



PS: WIe ich schon oben geschrieben habe, das alles ist meine persönliche Meinung.


[Beitrag von chriss71 am 12. Jun 2013, 10:28 bearbeitet]
Carsten_Fritz
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 12. Jun 2013, 21:54
Ich sage mal so: Mir ist kein Rock-Stück bekannt in dem der Akkord der siebten Stufe einer Tonleiter auftaucht: ein moll 7b5.

Genau den lernt man in Jazz-Bass Lehrbüchern auf Seite 3.

Und ich kenne ich keinen 12-Takte Blues im Jazz den man mal so mit dem Lagerfeuer-Diplom schrammelt. Diese Stücke sind immer mehr oder weniger kunstvoll harmonisch erweitert. Immer Vierklänge und Reibung. Ein Universum. Und für den Hobby-Mucker harte Fakten.....schwitz, Finger brech...


Die Definition was genau Jazz ausmacht ist im "Großen Jazz Buch" mehrere Seiten lang. Was Chris71 schrieb gefällt. Beitrag 14.

Spannendes Thema. Die Allman Brothers tüte ich persönlich nicht unter Jazz. Natürlich gibt es gemeinsames; Blues und Improvisation. Persönlicher Sound und inspiriertes Feuer. Was bei den Allman Brothers eben nicht passiert ist das Forschen nach harmonischer Erweiterung. Das Erbe des Rhythm'n'Blues: einfache Harmonik, voller Abgang in den Soli und dem Gesang. Und der Groove steht.

Eisenhart. Der Charme der Rock Musik.

Der Jazz bis zum Be-Bop (die Harmonik ist allerdings auch schon in den 3Ts weit fummeliger) hat genau so funktioniert: eisenhart!

Die völlig durchgedrehten (!!!!!) Swing-Tänzer der 3Ts haben Familie und wundern sich über ihre Kinder Und die haben auch Nachwuchs.. Ellington ist tot, es lebe Ellington! Meine Tochter (20 Lenze) entdeckt Ellington zur Zeit. Da war irgendwas mit "Sonderzug nach Pankow"-Kult in ihren sozialen Netzwerken. Sie hat vom Papa erfahren wo sie in der Tube das Original von Ellington kucken kann.

Die Gute hat sich jetzt die "Latin American Suite" auf den Player gespielt. Völlig begeistert! "Ah, Papsi jetzt verstehe ich was Jazz soll! Das ist so elegant und für alle gespielt!"

Kuck einer an. Für alle gespielt.

Wir haben noch 'ne Weile gequatscht an besagtem Abend. Über ihre Helden und was so los ist bei den Konzerten. Was ihr auf den Keks geht ist übertriebenes Fandom. Was zählt ist der Mob? Nichts, denn morgen gibt es einen neuen..."dieser Jazz ist cooler, echt!"

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Gerade etwas rumgesponnen: Jazz bedient sich schamlos "beliebter Broadway-Melodien", auf derartiges Material sch...der Rock-Musiker.

Tja. "Summertime" von Janis Joplin zerballert meine tolle Theorie.

Liebe Grüße

Carsten


[Beitrag von Carsten_Fritz am 13. Jun 2013, 01:24 bearbeitet]
chriss71
Inventar
#18 erstellt: 14. Jun 2013, 01:38
@Carsten_Fritz: Kennst du Mercy, mercy, mercy von Cannonball Adderley?

Klingt eigentlich wie Blues, oder? Ha, ha, weit gefehlt, was sich so anhört, ist ganz was anderes....



PS: Das Problem ist nur, wir bewegen uns von der Thread Frage gefährlich weit weg....


[Beitrag von chriss71 am 14. Jun 2013, 01:41 bearbeitet]
Carsten_Fritz
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 14. Jun 2013, 04:33
Oh ja! Wo die Kollegen aus den Studio-Büros kommen mussten um diese Live-Geschichte "vorzutäuschen". Auf dem Capitol Original jetzt. Ein unglaublicher Track! Eben nicht im Club De Lisa wie behauptet aufgenommen.

Und du hast ja recht: Das ist Pop! Das Album war schlappe 20 Wochen in den Billboard-Charts und gar eine Woche die Nr.1: ein Jazz-Album! Wir haben gar eine Single: Schrapelt, aber egal. "Mercy, Mercy, Mercy" verteilt auf zwo Seiten. Fabelhaft.

Wunderbar auch: einen der geilsten Jazz Songs überhaupt schrieb ein Wiener.

Aber stimmt; es geht hier um die Allman Brothers.

Kein Jazz.

Liebe Grüße

Carsten


[Beitrag von Carsten_Fritz am 14. Jun 2013, 05:02 bearbeitet]
Jugel
Inventar
#20 erstellt: 14. Jun 2013, 08:08

Carsten_Fritz (Beitrag #19) schrieb:
... Wo die Kollegen aus den Studio-Büros kommen mussten um diese Live-Geschichte "vorzutäuschen". Auf dem Capitol Original jetzt. Ein unglaublicher Track! Eben nicht im Club De Lisa wie behauptet aufgenommen....

Jetz gehe ich mal volle Kanne OT, denn vielleicht kannst Du mir bei meinem "Problem" dass mich seit über 20 Jahren verfolgt, witer helfen. Es geht um eben die genannte Mercy, Mercy, Mercy. Damit hat in den 1960igern meine Jazz-Sozialisation begonnen. Immer und immer wieder gern gehört (bei meinem großen Bruder noch, auf n´m Drehr, der an einem "Dampfradio" hing...- ich selbst hatte ja noch nichts in der Richtung, geschweige ein "eigenes" Zimmer). Dann wurde ich größer und habe Beat, Rock, Underground, "anderen" Jazz (Mahavishnu, Return...), später Reggae und Punk und so gehört. Die Mercy, Mercy, Mercy habe ich tatsächlich erstmals selbst angeschafft, als sie auf CD erhältlich war - und war bitter enttäuscht, denn das war a n d e r s !. Natürlich war die alte LP meines Bruders längst nicht mehr im Zugriff, so dass ich nie einen eins-zu-eins-Vergleich anstellen konnte, aber ich bin mir verdammt sicher, dass es da zwei (leicht) unterschiedliche Einspielungen gibt. Warum ich mir so sicher bin? Die Nebengeräusche (Gequatsche des Publikums, Gläserklirren, Mitklatrschen und -snippen, halt die Atmosphäre) sind es für mich musiklaischen Laien, an dem ich das festmachen kann/muss. Denn für die vielleicht vorhandenen musikalischen Unterschiede bin ich zu tumb .
Würde mich echt freuen, wenn ich hier ein Stück weiter käme.

Gruß + Dank im voraus
Jugel
poubelle
Inventar
#21 erstellt: 14. Jun 2013, 12:59
sorry, hatte letztlich viel zu tun.. ein paar anmerkungen zu den bisherigen beiträgen:

@Jugel:
die gretchenfrage hier lautet:
was ist jazz?
wenn man jetzt hingeht und über die jahre/jahrzehnte hinweg blickt, dann ist jazz u.a. das was Louis Armstrong und Kid Ory gespielt haben, sowie das was Cecil Taylor und Ornette Coleman in den 50ern daraus machten.
ebenso war/ist Benny Goodman und Duke Ellington jazz und heute werden leute wie Diana Krall und Michael Bublé auch dazugezählt.
ich habe am anfang dargelegt um welche kriterien es mMn hier speziell geht.

2.
mach doch einen neuen thread auf für deine Mercy, Mercy, Mercy frage, dann sehen das auch leute, die nicht auf die Allman Brothers frage klicken.

@Carsten_Fritz:
Chattanooga Choo Choo ist ne Glenn Miller nummer, nicht Ellington... das nur nebenbei.

deine definition ist mMn haltlos.
ne menge latinmusik wäre demnach reinster jazz; klappt nicht so ganz.

ein großer favorit eines großen jazzmusikers war ein musicalproduktion, die in der populären version so klang.

anschlußfrage an dich:
ist das hier für dich jazz?

@chriss71:
danke für deine antworten.
du hast eindeutig auf die gestellte frage geantwortet und auch begründungen geliefert.
die ich zwar nicht unbedingt teile, aber darum geht es ja nicht.

ich bin über einige rezensionen der ABB gestolpert und habe mir daraufhin die frühen scheiben nochmal bewußter angehört um diese klänge zu hören über die die kritiker geschrieben haben.
das war der ausgangspunkt für diese frage hier.
Jugel
Inventar
#22 erstellt: 14. Jun 2013, 14:10

poubelle (Beitrag #21) schrieb:
...
@Jugel:
...mach doch einen neuen thread auf für deine Mercy, Mercy, Mercy frage... ;)...


Erst mal sorry für mein gandenloses OT und dann Danke für den Tipp. Das hatte ich tatsächlich schon einmal problert ( klick) aber leider ohne Erfolg. Und nun erschien mir der "Kommentar" von Carsten_Fritz so fundiert, dass ich mir eine Nachfrage einfach nicht verkneifen konnte.
Bitte nicht böse sein

Gruß
Jugel
Carsten_Fritz
Hat sich gelöscht
#23 erstellt: 14. Jun 2013, 15:06
naja....mit dem Hinweis auf die Definition im Jazz-Buch wollte ich eher auf die Fummeligkeit genauer Unterscheidung hinweisen und eben keine eigene liefern.

Egal. Weitermachen. Falls ich manchmal "rechthaberisch" wirke: sorry; keinesfalls so gemeint.

Liebe Grüße

Carsten
poubelle
Inventar
#24 erstellt: 14. Jun 2013, 15:14

Jugel (Beitrag #22) schrieb:
..
Bitte nicht böse sein ..

keineswegs.
ich wollte nur deine chancen erhöhen gelesen zu werden.



Carsten_Fritz (Beitrag #23) schrieb:
.. Falls ich manchmal "rechthaberisch" wirke: sorry; keinesfalls so gemeint.

ist, zumindest bei mir, nicht so angekommen.
aber es gibt auch bücher in denen steht, dass es drachen gibt...
nicht alles glauben und ungeprüft übernehmen, wollte ich damit sagen.
lieber eine eigene meinung tragen, auch wenn sie nicht geteilt wird.


p.s.
hast du/habt ihr das Moondog stück mal angehört?
jazz oder nicht?


[Beitrag von poubelle am 14. Jun 2013, 15:15 bearbeitet]
Carsten_Fritz
Hat sich gelöscht
#25 erstellt: 14. Jun 2013, 16:48
....tja......




.....vielleicht nicht. Frei nach "Asterix bei den Briten".

Der Knabe steht jedenfalls im Pop/Rock Regal.

Grüße, liebe.

Carsten
poubelle
Inventar
#26 erstellt: 14. Jun 2013, 16:59

Carsten_Fritz (Beitrag #25) schrieb:
..Der Knabe steht jedenfalls im Pop/Rock Regal...

ahja..
dass seine musik nach strengen kontrapunktregeln durchkomponiert ist, weißt du aber schon, nehme ich jetzt mal an...
chriss71
Inventar
#27 erstellt: 14. Jun 2013, 17:05

poubelle (Beitrag #21) schrieb:

du hast eindeutig auf die gestellte frage geantwortet und auch begründungen geliefert.
die ich zwar nicht unbedingt teile, aber darum geht es ja nicht.


Dürfte ich dich jetzt bitten eine Begründung abzugeben.



PS: Nicht böse gemeint, ich würde nur gerne verstehen warum du meiner Einschätzung nicht folgen kannst...
PPS: Und es geht nicht um Recht haben, @Jugel...
Carsten_Fritz
Hat sich gelöscht
#28 erstellt: 14. Jun 2013, 17:23
....dann kann es kein Jazz sein! Oder das Wahnsinns-Cembalo Solo im Brandenburgischen Konzert Nr... von Bach ist Jazz.

Ernsthaft: ich weiß es doch auch nicht. Jedes endgültige Statement ab wann irgendeine Musik Jazz ist oder nicht lässt sich sofort mit Gegenbeispielen widerlegen. Komplett durch komponierte Stücke können Jazz sein; komplett freie Improvisationen sind es trotzdem nicht.

Ich glaube Jazz ist eher eine Haltung, eine bestimmte Sicht der Dinge. Rein musikalisch sehr schwer zu definieren. Behaupte ich Jazz ist die Freude an harmonischer Erweiterung kommt sofort der späte Coltrane und spielt wie ein Besessener über genau einem Akkord. Fünf Jahre zuvor hat der sich halbtot gespielt über möglichst jede denkbare Erweiterung.

Aber spannend ist die Diskussion!

Liebe Grüße

Carsten


[Beitrag von Carsten_Fritz am 14. Jun 2013, 17:35 bearbeitet]
poubelle
Inventar
#29 erstellt: 14. Jun 2013, 17:24

chriss71 (Beitrag #27) schrieb:
..PS: Nicht böse gemeint, ich würde nur gerne verstehen warum du meiner Einschätzung nicht folgen kannst.....

ich kann deiner einschätzung folgen, ich teile sie nur nicht.
das ist nicht dasselbe.


äh..
oder was sollte ich jetzt begründen?
dass die ABB jazz spielen steht in den rezensionen drin, dazu wollte ich noch andere meinungen hören.

zu deinen ausführungen hier:

chriss71 (Beitrag #14) schrieb:
Denn für mich sind folgende Dinge im Jazz elementar; Das Call and Response Spiel, Blue Notes, Improvisation, komplette Individualität ALLER Musiker (und nicht nur den Solisten), das Spielen auf Skalen und nicht nur das alte Bluesschema AABA, usw., usw.

muss ich sagen, dass es eine menge an jazzmusik gibt, die diesen anforderungen nicht entspricht und trotzdem im jazzfach richtig aufgehoben ist.
ich muss dazu jetzt gar nicht mal bis zum Free Jazz gehen um das zu belegen.
poubelle
Inventar
#30 erstellt: 14. Jun 2013, 17:27

Carsten_Fritz (Beitrag #28) schrieb:
... Behaupte ich Jazz ist die Freude an harmonischer Erweiterung kommt sofort der späte Coltrane und spielt wie ein Besessener über genau einem Akkord. Fünf Jahre zuvor hat der sich halbtot gespielt über möglichst jede denkbare Erweiterung...

jepp,
interessant oder?
chriss71
Inventar
#31 erstellt: 14. Jun 2013, 17:31

poubelle (Beitrag #29) schrieb:

oder was sollte ich jetzt begründen?
dass die ABB jazz spielen steht in den rezensionen drin, dazu wollte ich noch andere meinungen hören.


Und DU hast dazu auch eine Meinung...

chriss71
Inventar
#32 erstellt: 14. Jun 2013, 17:33

Carsten_Fritz (Beitrag #28) schrieb:

Ich glaube Jazz ist eher eine Haltung, eine bestimmte Sicht der Dinge. Rein musikalisch sehr schwer zu definieren.


Yep, das mit der Haltung würde ich auch so sehen, was aber rein musikalisch angeht, habe ich ja schon in einem Post hingewiesen, was es für mich ist...



[Beitrag von chriss71 am 14. Jun 2013, 17:34 bearbeitet]
chriss71
Inventar
#33 erstellt: 14. Jun 2013, 17:34

poubelle (Beitrag #29) schrieb:

muss ich sagen, dass es eine menge an jazzmusik gibt, die diesen anforderungen nicht entspricht und trotzdem im jazzfach richtig aufgehoben ist.


Zum Beispiel...

Carsten_Fritz
Hat sich gelöscht
#34 erstellt: 14. Jun 2013, 17:43
...das Stück "Nefertiti" von Miles Davis. Nur Hancock improvisiert. Ansonsten Notenblätter.

Übrigens sagt meine Frau zu dem Thema: "Jazz ist wenn es trotzdem schwingt!"


[Beitrag von Carsten_Fritz am 14. Jun 2013, 17:48 bearbeitet]
chriss71
Inventar
#35 erstellt: 14. Jun 2013, 17:47
Bis auf das eine Element ist bei Nefertiti alles da, was ich geschrieben habe... - somit Jazz...

Aber wir entfernen uns schon wieder vom Threadtitel...



[Beitrag von chriss71 am 14. Jun 2013, 17:47 bearbeitet]
Jugel
Inventar
#36 erstellt: 14. Jun 2013, 17:51
Ich hab´s geahnt. Aber es macht Spaß. Also: Weiter so. Ich lese gerne weiter mit (und lerne dazu)!

Gruß +
Jugel
chriss71
Inventar
#37 erstellt: 14. Jun 2013, 17:53

Jugel (Beitrag #36) schrieb:
Ich hab´s geahnt.


Nein, nein @Jugel



PS: Ich hoffe das meine Posts nicht als rechthaberisch verstanden werden... (und das sollen sie auch nicht sein, ist einzig ein Gedankenaustausch)
chriss71
Inventar
#38 erstellt: 14. Jun 2013, 17:55

Carsten_Fritz (Beitrag #34) schrieb:

Übrigens sagt meine Frau zu dem Thema: "Jazz ist wenn es trotzdem schwingt!" ;)


Tja, wie recht doch deine Frau hat... Der Jazzbeat ist auch elementar was Jazz ausmacht....



[Beitrag von chriss71 am 14. Jun 2013, 17:56 bearbeitet]
poubelle
Inventar
#39 erstellt: 14. Jun 2013, 18:10

chriss71 (Beitrag #31) schrieb:
..Und DU hast dazu auch eine Meinung...

aber klar doch

hör noch mal in Whipping Post rein, wenn die Butch und Jamoe den 11/4 teppich auflegen über den Oakley dann sein riff legt.
das swingt!
und dann kommt Greg und die beiden gitarren und die post geht ab.

viele, auch "schöne", "gute", "interessante" (was auch immer das für jeden bedeutet) soli varieren das thema, die hauptmelodie etc. und entwickeln sich dann daraus.
oft (z.B. bei vielen southern rock bands) läuft das dann auf ein crescendo an floskeln hinaus, die immer ekstatischer wiederholt werden.....
für mich liegt der unterschied der soli von Duane und Dickey darin, dass hier nach der einführung des themas neue melodielinien gesucht werden.
teils über harmonische wege, teils aus melodiefetzem. die in andere melodien aufgelöst werden.
ich (also meine persönliche meinung) halte die improvisationen auf den frühen ABB scheiben für anspruchsvoller, vielseitiger und interessanter als so manch andere - auch aus dem jazzbereich.

kurzfassung:
die Allman Brothers Band swingt, deshalb ist es auch jazz.


chriss71 (Beitrag #33) schrieb:
Zum Beispiel...

die meisten der Ellington suiten sind für das gesamte orchester durchkomponiert bis auf den part des solisten.
die improvisation über skalen entstand erst im laufe des bop/modalen jazz.
fast der gesamtle früher entstandene jazz improvisiert über die melodien.
call and response ist ein gospel/blues schema das die meisten jazzer schon sehr früh vermeiden wollten, da es zum klischee wurde.


sehe gerade, ich habe zu lange gebraucht.Carsten hat schon beispiel gebracht..
und die essenz auch, sakra...
Carsten_Fritz
Hat sich gelöscht
#40 erstellt: 16. Jun 2013, 01:20
Das möchte ich gern nachlegen, auch wenn poubelle sicher denkt: bleib mir mit deinen Buch-Zitaten vom Leibe.

Rückentext Reclams Jazzlexikon, 2. Auflage 2009:

"Jazz lebt, solange niemand genau sagen kann, was Jazz ist. Solange jemand etwas spielt und es Jazz nennt. Solange vor allem, wie sich Kompositionen und Improvisationen auf die große Tradition der afroamerikanischen Musik beziehen."

Ja, ein Text um das Buch an den Mann zu bringen.

Aber so schlecht nicht.

Und sofort rattert es in meinem Schädel: was ist dann mit Jan Garbareks' "Dis"....

Liebe Grüße

Carsten


[Beitrag von Carsten_Fritz am 16. Jun 2013, 01:20 bearbeitet]
poubelle
Inventar
#41 erstellt: 16. Jun 2013, 12:33

Carsten_Fritz (Beitrag #40) schrieb:
Rückentext Reclams Jazzlexikon, 2. Auflage 2009:

"Jazz lebt, solange niemand genau sagen kann, was Jazz ist. Solange jemand etwas spielt und es Jazz nennt. Solange vor allem, wie sich Kompositionen und Improvisationen auf die große Tradition der afroamerikanischen Musik beziehen."


siehste. das ist doch mal nen text, den ich auch so unterschreiben könnte.


im übrigen, um das nochmal klarzustellen -
die ABB stehen auch bei mir nicht unter jazz.
aber ich kann hören, was in der rezension gemeint wurde und einige der stücke der ABB beinhalten für mich jazzelemente.
Carsten_Fritz
Hat sich gelöscht
#42 erstellt: 17. Jun 2013, 00:26
Der fette Rhythm & Blues, der R'n'B kommt mir bei unserer fortgeschrittenen Jazz-Erfahrung hier im "Blues & Jazz"-Forum eh zu kurz. Wir müssen da mehr Engagement zeigen.....

Das oft gelesene (nicht hier) der gaaanz frühe Coltrane spielt keine Rolle, da war er ja "nur" in der Sax-Section irgendwelcher R'n'B-Kapellen. Aber: diese Kapellen kochen meist ohne Ende! Und es sind eben nicht irgendwelche sondern oft grandiose Formationen! Paaarty!

Sofern man denn auf klassischen R'n'B steht. So wie dieses Haus hier! Mir fällt das Eintüten was R'n'B ist und was Jazz ist durchaus leicht: Harmonisch ist R'n'B weit einfacher. Wobei mal wieder Ausnahmen die Regel widerlegen.

Wir haben tonnenweise jahrelang diese tolle Musik gesammelt, bevorzugt kleine Vinyls und auch LPs. Da jetzt mit Schätzen 'rum zu schocken wär' Quatsch. Wir spinnen, meine liebe Frau und ich. Amos Milburn! Lucky Millinder! Big Mama Thornton! Big Joe Turner! Ray Charles! Slim Gaillard! und....ganz viele leider heute vergessene. Hunderte....vom Doo-Wop ganz zu schweigen. Spezial-Gebiet meiner Michaela. Vermutetes Geschmachte kann aber voll auch ganz anders....

Aber ich erhoffe doch einen Diskurs!

...besonders wenn es um audiophiles geht, da besteht eine Chance! Es gibt eine wunderbare Serie auf Bear Family Records. Selbst der Jahrgang 1945 klingt aber richtig gut! Daumen hoch für den verantwortlichen Klangtechniker dieser Reihe.

Blowing The Fuse Neben dem erstaunlichen Sound sind die CDs derart liebevoll gestaltet, die wahre Pracht!

Natürlich sind es in erster Linie die Vocals und die Stories die R'n'B zu bieten hat. Und diese Singles die eine Geschichte immer weiter erzählen. Der "Caldonia"-Zyklus als Beispiel.

Aber die Herrschaften an den Kannen und Gitarren sind auch nicht von schlechten Eltern. Mein lieber Schwan!

Wat eine Reise!

Beste Grüße

Carsten


[Beitrag von Carsten_Fritz am 17. Jun 2013, 19:57 bearbeitet]
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