Vorstellung des "Dresdner Kammerchor"

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pt_concours
Stammgast
#1 erstellt: 22. Feb 2009, 00:37
Vorstellung des Dresdner Kammerchor

Der Dresdner Kammerchor konnte sich in den letzten Jahren ein hervorragenden Ruf. erarbeiten. Ich selber bin seit Mitte der 90er Jahre Mitglied in diesem Ensembles, habe dabei über 200 Konzerte mitgesungen und kann so vielleicht auch ein paar Einblicke über die Entwicklung dieses Chores geben. Sicher ist diese Auswahl auch stark durch persönliche Erinnerungen geprägt.


C h o r g e s c h i c h t e:

- 1985: der Ernteeinsatz der Musikstudenten der Dresdner Musikhochschule im nahegelegenen Lohmen gilt als Geburtststunde des Chores. Als sich um den Chorleitungsstudenten Hans Christoph Rademann weitere sangesfreudige Musiker zusammen fanden. Auch nach dem Ernteeinsatz, gab es eine Reihe Studenten, die sich weiterhin zum gemeinsamen Singen treffen wollten.
Bis zu Beginn der 90er Jahre entstand dann ein Chor, der seine ersten Erfahrungen- oft auch zusammen mit einem studentischen Kammerorchester- schrittweise bei Konzerten in und um Dresden sammelte. Im Repertoire waren z.B. die Motetten von H. SCHÜTZ, J.S .BACH, F. MENDELSSOHN oder J. BRAHMS, sowie Kantaten von J.S. BACH oder die Messen von W.A. MOZART. Auch moderne Chormusik einschließlich Urauführungen standen immer wieder auf dem Programm.

- 1992: der Dresdner Kammerchor wurde ausgewählt im August 1992 die Uraufführung des „Bonoeffer-Triptychon" zu singen. Anlässlich der Eröffnung eines Lehrstuhls war ein Kompositionsauftrag an den jüdischen Komponisten H. BERLINSKI vergeben worden (der während des Nazi-Regimes aus Deutschland nach Amerika geflohen war) ein Werk zu schreiben. Dieser teilte sich den Auftrag mit zwei deutschen Komponisten, einem evangelischen (H.W. ZIMERMANN) und einem katholischen (R.M. HELMSCHROTT), so entstand dieses Triptychon. Sowohl BERLINSKI, wie auch HELMSCHROTT wurden enge Freunde des Chores und seines Leiters, und in den nachfolgenden Jahren, gab es viele Aufführungen ihrer Werke, besonders mit Ur- und Erstaufführungen von BERLINSKIs Stücken, sowie eine Reihe von Einladungen zu weiteren Reisen (USA 1994, Tschechien und Israel 1995, Südafrika 1996).
Auch heute noch veranstaltet der Dresdner Kammerchor fast jedes Jahr zum 9. November ein a- cappella Chorkonzert mit anspruchsvollen Werken (z.B. SCHÖNBERG, KRENEK, WOLPE, REGER, SCHNITTKE, PENDERECKI BERLINSKI oder DALLAPICCOLA) zum Gedenken an die Pogromnacht.

- 1995 Parallel zu dieser Entwicklung begann der Chor ab Anfang der 90er Jahre, sich verstärkt mit der historischen Aufführungspraxis und der großen Tradition der sächsischen (und anderer) Barockmusik auseinanderzusetzen. Dabei entstand eine enge Zusammenarbeit mit dem ebenfalls noch jungen „Dresdner Barockorchester“ und dem „Ensemble Alte Musik Dresden“. Höhepunkt dieser Entwicklung war sicher eine denkwürdige Aufführung der BACHschen Matthäus-Passion im Frühjahr 1995 in Dresden (mit einem damals noch wenig bekannten Andres Scholl als Altsolisten- er hatte damals noch keine CD aufgenommen)

Damit sind die zwei wesentlichen Schwerpunkte dieses Ensembles bereits genannt. Die Pflege einer besonderen a-cappelle Kultur mit dem Schwerpunkt Romantik und Moderne, sowie die historische Aufführungspraxis der Barockmusik von SCHÜTZ und SCHEIN bis zu BACH, HÄNDEL und TELEMANN. Dabei spiet auch die barocke Musik am Sächsichen Hof von ZELENKA, HEINICHEN oder HASSE noch eine wichtige Rolle.
Im Sommer 1995 fand auch das 1. „Fest Alter Musik im Erzgebirge“, welches aber höchstwahrscheinlich im Jahr 2008 im 14. Jahrgang leider (vorerst) zum letzen Mal stattfand.

- 1996 Aufnahme der ersten CD Geistliche Chormusik I ist der Beginn der Zusammenarbeit mit dem Label Raumklang.

- 1997 gewinnt der Dresdner Kammerchor beim 4. Kammerchorwettbewerb Marktoberdorf neben dem 1. Preis noch zwei der drei Sonderpreise (für Interpretation der Alte Musik und der Romantik). Aus diesem Wettbewerbsgewinn folgte eine bis heute erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Label Carus (wer einmal die bei Carusl vertretenen Chöre- außer vielleicht dem Stuttgarter Kammerchor?- mit den Wettbewerbssiegern aus Markoberdorf vergleicht, der wird wohl einen deutlichen Zusammenhang erkennen...)

In der Zeit von Mitte bis Ende der 90er Jahre ist der Dresdner Kammerchor auf vielen bedeutenden Festivals, besonders für Alte Musik (z.B.Utrecht, Knechtstedten, Bernau, Magdeburg, Halle, Mailand) erfolgreich vertreten und macht weitere große Auslandreisen ( Indien & Sri Lanka 1998, Argentinien & Uruguay 2000)

- 1998: der Dresdner Kammerchor wird vom MDR zu einer gemeinsamen Teilnahme an dem Rundfunkchorwettbewerb „Let the peopl’s sing“ eingeladen, wo er als bester deutscher Teilnehmer die internationale Wertung erreicht.
erste CD- Aufnahme fürdas Label Carus mit einer Messe von HEINICHEN und einem Te Deum von ZELENKA

- 2002: die CD mit dem „Schwanengesang“ von H. Schütz gewinnt einen „Grand Prix du disques“

- 2003:im Juni eine Konzerttournee gemeinsam mit dem (Violinen)-Duo Gelland durch Schweden, die beiden schwedischen Komponisten DAHLGREN und LINDGREN schreiben dafür je ein Werk für Chor und zwei Violinen.
Und im Oktober Gewinn des 1. Preises (Polyphonie) und des 3. Preises (Folklore) beim 35. internationalen Chorwettbewerb in Tolosa (Spanien).

- 2004 im Oktober Konzerttournee durch China

- 2005 außergewöhnliches Festkonzert zum 20jährigen Jubiläum mit dem „Elias“ von MENDELSSOHN, (Solisten u.a. A. Dasch und R. Pape)
Mit dem Magnificat von BACH und der Ode to Saint Cecilia von HÄNDEL gemeinsam mit der "Akademie für Alte Musik Berlin" singt der Dresdner Kammerchor sein erstes Konzert in der wiederaufgebauten Frauenkirche in Dresden. Es folgen weitere Konzerte, z.B. mit MONTEVERDIs Marienvesper, STRAVINSKYs Messe für Chor und Bläser (mit der Staatskappelle unte R. Norrigton) und zuletzt mit HÄNDELs Saul, welches auch als Konzertmitschnitt auf CD bei Carus erscheint

- 2006 aus einem zum Jubiläum ausgeschriebener Kompositionswettbewerb werden im Oktober in der Semperoper die Werke der vier Preisträger (R. Füting, E.LEE, D. FEUERZEIG und H. BERHEIDE) uraufgeführt.

- 2009 im Januar findet die 1. Dresdner Chorwerkstatt mit Uraufführungen von Werken von R. FÜTING; A. KEUK und F. HEIGENHAUSER, sowie Workshops mit H. LACHENMANN, G. GOTTWALD und A. Lutz statt.


Daneben viele weitere Einladungen zu bedeutenden Festivals, besonders der Alten Musik (u.a. Oslo, Rheingau, Göttingen, Meingien, Stuttgart, Ansbach), sowie Konzerte in bedeutenden Konzertsälen und –reihen (Tonhalle Zürich, Theatre de Champs-Elysée, Kultur- und Kongresszentrum Luzern, Philharmonie Köln)
Ebenso verstärkt der Chor auch seine Erfahrungen in sehr anspruchsvoller Musik des 19. und 20. Jahrhunderten (z.B. SCHÖNBERG „De profundis“, LIGET „Lux eterna“, MESSIAEN „Cinq rechants“, SCHNITTKE „Bußpsalmen“ ), sowie einer Reihe von UA (s.o.)

Der Dresdner Kammerchor wurde bereits durch eine Reihe von Gastdirigenten zur Zusammenarbeti eingeladen, u.a. mit P. McCreesh, R. Jacobs, H. Müller-Brühl, R. Frühbeck de Burgos, R. Chailly oder R. Norington. Regelmäßige gemeinsame Konzerte finden mit den regionalen Orchester der Dresdner Staatskapelle und der Dresdner Philharmonie, sowie dem Dresdner Barockorchester auch mit der Akademie für Alte Musik (Berlin), dem Kölner Kammerorchester oder dem Leiptiger Gewandhausorchester statt.

Der Erfolg dieses Chores hängt sicher zum größten Teil mit der außergewöhnlichen Begabung seines Leiter H.-C. Rademann zusammen. Daneben soll auch Chorist C. Schmist (-Doll) erwähnt werden, der in den ersten 10 bis 15 Jahren durch viel Geschick und persönlichem Engamgent als Manager dem Chor zu vielen bedeutenden Auftritten und Konzerten verhalf. Daneben war es sicher auch ein fruchtbarer Boden, dass der Chor an der Hochschule für Musik beheimatet ist und dass Dresden durch seine Knabenchortradition (besonders durch den Kreuzchor, aber ebenso durch die Kapellknaben, sowie auch dem Dresdner Knabenchor) ein großes Potential an gut ausgebildeten und sangesfreudigen Männerstimmen besitzt, welche auch Dresdens auch reiche Chorlandschaft prägen.



D i s k o g r a h i e



1994
Herman BERLINSKI, Heinz Werner ZIMMERMANN, Robert M. HELMSCHROTT
Bonhoeffer-Triptychon: (Altartriptychon für Dietrich Bonhoeffer)

N. Gibson, F. Aurich, M.Weichert, M. Ball
Dresdner Kammerchor, Sinfonietta Dresden, Münchner Posaunenquartett
Hans-Christoph Rademann
VMM 3027 (Vienna Modern Masters)





1996
Geistliche Chormusik aus vier Jahrhunderten (I)
H. SCHÜTZ: "Herr auf Dich traue ich" SWV 377, "Die Himmel erzählen die Ehre Gottes" SWV 386
J. H. SCHEIN: "Lehre uns bedenken", "Die mit Tränen säen"
J. S. BACH: " Der Geist hilft unser Schwachheit auf" BWV 226
F. MENDELSSOHN BARTHOLDY: Psalm 1000 op.69/2, "Warum toben die Heiden" op.78/1, Richte mich Gott op.78/2
J. BRAHMS Drei Motetten op.110, "Warum ist das Licht gegeben" op.74/1
R. MAUERSBERGER "Wie liegt die Stadt so wüst"

Dresdner Kammerchor/ Hans-Christoph Rademann
Raumklang





1996
C. MONTEVERDI: Vespro della Beata Vergine, Marienvesper (1610)
N. Gramß, J. Koslowski, M. Brutscher, W. Jochens, M. Krumbiegel, E. Junghanns, S. Schreckenberger
Dresdner Kammerchor, Ensemble "Alte Musik Dresden"
Hans-Christoph Rademann (live recording)
Raumklang (Doppel-CD)





1996
J.S. BACH Actus tragicus
H. SCHÜTZ Musikalische Exequien

(Konzertmitschnitt Utrecht)
A. Werner, G. Günther, M. Wölfel, H. Oswald, M. Schaffrath, A. Jäpel, I. Seidel
Dresdner Kammerchor, Ensemble Alte Musik Dresden, Bläser-Collegium Leipzig
Hans-Christoph Rademann
limitierte Auflage





1997
Geistliche Musik am Sächsisch-Polnischen Hof
J. A. HASSE: Miserere c-moll (50. Psalm)
J. D. ZELENKA: Missa Dei Filii C-Dur ZWV 20

H. Hallaschka, K. Wessel, M. Ullmann, F. Schiller
Dresdner Kammerchor, Dresdner Barockorchester
Hans-Christoph Rademann
Raumklang




1998
Geistliche Chormusik aus vier Jahrhunderten (II)
J. H. SCHEIN "Unser Leben währet siebzig Jahr"
R. RAMSEY: "Sleep, fleshly birth"
A. BRUCKNER "Ave Maria", "Os justi", "Virga Jesse"
M. REGER: Morgengesang, "Unser lieben Frauen Traum"
F. MARTIN: "Messe" für zwei vierstimmige Chöre
A. SCHÖNBERG; "Friede auf Erden"
op.13
Dresdner Kammerchor/ Hans-Christoph Rademann
Raumklang




1998
J. D. ZELENKA : Te Deum a due cori ZWV 146
J. D. HEINICHEN: Missa Nr. 9

H. Hallaschka, M. Lins-Reuber, P. van Goethem, M. Ullmann, J. Kupfer
Dresdner Kammerchor, Dresdner Barockorchester
Hans-Chistoph Rademann
Carus Verlag





1999
H. SCHÜTZ: Der Schwanengesang
Dresdner Kammerchor, Ensemble "Alte Musik Dresden"
Hans-Christoph Rademann
Raumklang (Doppel-CD)
ausgezeichnet mit dem Grand Prix du Disque 2002





1999
J. D. HEINICHEN: Missa Nr. 12
J. S. BACH: Magnificat in D BWV 243

M. Frimmer, K. Klein, K. Wessel, H. Oswald, A. Scheibner, E. Junghanns
Dresdner Kammerchor, Dresdner Barockorchester
Hans-Christoph Rademann
Carus Verlag





2000
J. H. SCHEIN: Fontana d'Israel (Israelsbrünnlein)
Dresdner Kammerchor/ Hans-Christoph Rademann
Carus Verlag





2000
J. D. HEINICHEN: Missa Nr. 11
G. F. HÄNDEL: Dixit Dominus HWV 232

Christine Wolff, Susanne Scheinpflug, Patrick van Goethem, Uwe Stickert, Jochen Kupfer
Dresdner Kammerchor, Dresdner Barockorchester
Hans-Christoph Rademann (live recording)
Carus Verlag





2001
Carl Philipp Emanuel BACH: Magnificat Wq 215
Johann Christian BACH: Tantum ergo T 209/7; Magnificat in C T 207/3

E. Scholl, R. Sandhoff, A. Karasiak, G. Schwarz,
Dresdner Kammerchor, La Stagione Frankfurt
Leitung: Michael Schneider
Capriccio / WDR 3





2002
Weihnachten: Chormusik a cappella zur Advents- und Weihnachtszeit
H. SCHÜTZ, C. DEMANTIUS, J. ECCARD, J. G. RHEINBERGER, J. BRAHMS, M. REGER, F. POULENC, J. SANDSTRÖM, K. GUNDERMANN u.a.
Dresdner Kammerchor/ Hans-Christoph Rademann
Raumklang





2003
Olof LINDGREN: Concerto Canto" Flammor vid Fjällets fot" (20:43)
för 2 violiner och blandad kör op. 69 (2002), Text Tage Lundin
1. Andakt- 2. Ljuset i kåtan - 3. Vår - 4.-Midsommarlek
Duo Gelland, Dresdner Kammerchor/ Hans Christoph Rademann
(+ weitere Werke von O. LINDGREN)
nosag





2003
BACH: MESSE IN H-MOLL BWV 232
S. Im, M. B. Kielland, A. Hallenberg,
M. Schäfer, H. Müller-Brachmann,
Dresdner Kammerchor, Kölner Kammerorchester
Leitung: Helmut Müller-Brühl
NAXOS / Das Meisterwerk





2004
G. F. HÄNDEL Der Messias, Deutsche Fassung von J. G. Herder (1780)
Sharon Rostorf-Zamir, Kobie van Rensburg, Raimund Nolte
Dresdner Kammerchor, Lautten Compagney,
Wolfgang Katschner





2004
RAMMSTEIN Reise, Reise
sicher die ungewöhnlichste CD des Dresdner Kammerchor als Background für die deutsche Hardrock-Band Rrrrromstoin





2004
J. S. BACH Weihnachtsoratorium BWV 248/ I - III
K. Jagiello, G. Romberger, M. Ullmann, J. Kupfer
Dresdner Kammerchor, Dresdner Barockorchester
Leitung: Hans-Christoph Rademann
Raumklang




2005
J. A. HASSE: Requiem in Es-Dur, Miserere in d-Moll
S. Houda-Saturová, B. Schwarz, E. Stokloßa, G. Schwarz,
Dresdner Kammerchor, Dresdner Barockorchester
Hans-Christoph Rademann (live recording)
Carus-Verlag Stuttgart / Deutschlandradio Kultur
ausgezeichnet mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik 2005




2005
J. S. BACH: Matthäus-Passion BWV 244
N. van der Meel, R. Nolte, L. Chung, C. Couwenbergh, M. B. Kielland, M. Schäfer, H. Müller-Brachmann
Dresdner Kammerchor (Einstudierung: Hans-Christoph Rademann)
Knaben des Kölner Domchores, Kölner Kammerorchester
Leitung: Helmut Müller-Brühl
NAXOS / Das Meisterwerk (3 CD)





2005
F. MENDELSSOHN-BARTHOLDY: Elias
A. Dasch, G. Romberger, W.-K. Kim, R. Pape,
Dresdner Kammerchor, Mitglieder der Sächsischen Staatskapelle, der Dresdner Philharmonie u. Gäste
Leitung: Hans-Christoph Rademann
limitierte Auflage
horos




2006
M. REGER – Es waren zwei Königskinder - Reger vocal III
Sechs ausgewählte Volkslieder
Neun ausgewählte Volkslieder*
Acht ausgewählte Volkslieder

Volksliedbearbeitungen für gemischten und Männerchor
Dresdner Kammerchor, (+Mitglieder des Renner Ensebmles Regensburg*) / Hans-Christoph Rademann
Carus-Verlag Stuttgart





2006
H. SCHÜTZ: Geistliche Chor-Music 1648
Dresdner Kammerchor, Mitglieder der Cappella Sagittariana Dresden
Hans-Christoph Rademann
Carus-Verlag Stuttgart





2007
D. BUXTEHUDE: Membra Jesu nostr,
Wär Gott nicht mit uns diese Zeit; Walts Gott, mein Werk ich lasse

Dresdner Kammerchor/ Hans-Christoph Rademann
Carus-Verlag Stuttgart





2008
G.F. HÄNDEL: Saul
Y. F. Speer, T Mead, M Schmitt, D. Andersen, Michal, Sopran
A. Prohaska, E. Stokloßa, C. Heidrich
Dresdner Kammerchor, Dresdner Barockorchester
Hans-Christoph Rademann (live recording)
Carus-Verlag Stuttgart / Deutschlandradio Kultur (3 CDs)



Sollte ich eine Empfehlung zum Kennelernen des Chores aussprechen, so würde ich zu einer der beiden Doppel-CDs von Schütz oder einer der drei HEINICHEN- Messen raten, sowie zur A-cappella-CD mit dem Weihnachtsprogramm. Ein ganz besonderer Geheimtipp ist sicher die Aufnahme des „Elias“ (zu beziehen über das Chorbüro). Leider sind die beiden CDs der „Geistliche Chormusik“ vergriffen und im Moment nicht lieferbar.
Zum Jubliäum 2005 erschien eine schön gestaltete Broschüre, die neben einer ausführlichen Vorstellung des Chores auch eine CD enthält, mit einigen seltenen Werken in Live- Mitschnitten.:
S. WOLPE: Zwei Chöre (Psalm 122 und Piece by G. Shofam)
E. KRENEK Kantate von der vergänglichkeit des Irdischen“ op.27
H. BERLINSKI: Miyi ten roshi mayim
P. GUDMUNDSEN-HOLMGREEN Die Schöpfung (6. Tag)
H.-E. DAHLGREN Triptych
K. GUNDERMANN Hirtenlied


Vielleich finde ich in Kürze auch noch die Zeit um auf ein paar Rundfunkmittschnite hinzuweisen, besonders, wenn sie wegen des Repertoires und der Interpretation außergewöhnlich sind.

Gibt es hier Erfahrungen mit dem Chor in Konzerten oder auf CD?

Gruß pt_concours


[Beitrag von pt_concours am 22. Feb 2009, 01:36 bearbeitet]
Kaddel64
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 22. Feb 2009, 02:12
WOW... Das ist ja mal eine Einleitung! Danke für die ausführliche Vorstellung.


Und, gleich vorweg: Obwohl ich selbst aus der Ecke "Geistliche Chormusik" komme und in diesem Bereich zahlreiche praktische Erfahrungen sammeln durfte, fürchte ich, habe ich den Dresdner Kammerchor nach allem, was hier Spannendes zu lesen ist, bisher weit unterschätzt und sträflich vernachlässigt. Ich musste gerade nochmal nachschlagen, aber: nein, leider keine einzige CD im Regal...

Aus Sicht des Chorsängers habt ihr euch über die gut 20 Jahre ein beachtliches Repertoire erarbeitet, meinen Respekt! Aus Sicht des Zuhörers und Sammlers entspricht das Repertoire zwar weitgehend meinen persönlichen Vorlieben, aber gerade deswegen habe ich sehr Vieles bereits in mehr als zufriedenstellenden Interpretationen daheim stehen. Mich reizen dabei vor allem A-Cappella-Motetten und oratorische Werke im weitesten Sinne. "Liturgische Gebrauchsmusik" wie Messen und Requien dagegen sowie "weltliche" Chormusik (Madrigale, Volksliedbearbeitungen etc.) finde ich auf Tonträger nur begrenzt reizvoll. Das ist der Grund, warum ich bisher bei euren Hasse, Zelenka, Heinichen und Reger zögere. Vielleicht lasse ich mich durch diesen Thread ja noch anregen.

Der Kammerchor ist mir vom Hörensagen eigentlich nur durch die Aufnahmen bei Carus ein Begriff. Dass ihr auch bei "Raumklang" einen großen Werk-Katalog veröffentlicht habt, war mir glatt entgangen. Wirklich schade, dass die "Geistliche Chormusik Vol. I" vergriffen ist. Wenn du noch ein Exemplar auftreiben kannst - an der wäre ich sehr interessiert!
Um den Messias schleiche ich bisher immer noch herum. Ich weiß nicht, ob mir die Herder-Textfassung so zusagen wird. Andererseits sind von der bekannteren Fassung des Chr. D. Ebeling kaum mehr brauchbare, moderne Aufnahmen auf dem Markt. So gesehen ist eure Neuaufnahme ziemlich konkurrenzlos.

Ich werde den Dresdner Kammerchor im Auge behalten. Beneidenswert, in einem solchen Ensemble mitsingen zu dürfen, ahnend, welch gigantischer Zeitaufwand dahinter steckt. Dazu würde es bei mir leider nicht reichen. Viel Freude noch daran!

Gruß aus HH elbaufwärts nach DD,
Kaddel
pt_concours
Stammgast
#3 erstellt: 23. Feb 2009, 22:37
Hallo Kaddel,

danke für Dein Interesse an diesem Thread. Es war für mich natürlich vergelichsweise einfach diesen umfangreicheren Beitrag zu schreiben, da ich ja vieles selber miterlebt habe und eigentlich nur ein einige Fakten (wie z.B. Jahreszahlen) nachschlagen musste, wobei ich ausreichend Material zur Verfügung habe...

Die beiden CDs mit der "Geistlichen Chormusik" sind wirklich komplett ausverkauft (ein Fund wäre pures Glück). Das letzte Exemplar des Vol.2 aus dem Bestand des Chorbüros habe ich vor einigen Wochen noch einem (großen Chormusik-)Freund sichern können. Ich weiß aber, dass eine Wiederveröffentlichung als Doppel-CD im Gespräch war. Wann und wo, davon weiß ich nichts, aber sobald ich etwas erfahre werde ich hier berichten.

Ja im klassischen Chorrepertoire gibt es glücklicherweise eine große Anzahl von hervorragenden CDs. Sicher zählt für Dich auch der "Elias" von MENDELSSOHN in diese Reihe, doch möchte ich gerade Dir CD hier nochmal nachdrücklich empfehlen:

Ursprünglich war das Konzert nur für interne Zwecke mitgeschnitten worden, aber da es wirklich außergewöhnlich war, entschied man sich, diesen Mitschnitt als CD zu veröffentlichen. Darum gab es weder Nachschnitte noch Nachbearbeitungen der Aufnahme. Man sollte deshalb diese Aufnahme, im Hinblick auf Perfektion, nicht mit Studioaufnahmen vergleichen. Dafür hört man dieses Werk mit einem unglaublichen Spannungsbogen vom ersten bis zum letzten Takt, der für mich einige wenige kleine Ungenauigkeiten entschuldigt.
Das Solistenquartett ist außergewöhnlich besetzt: Annette Dasch und René Pape dürften mittlerweile ja vielen bekannt sein, die warme Altstimme von Gerhild Romberger kann aber ebenso überzeugen wie die strahlende Tenorstimme von Woo-Kyung Kim. Hans-Christoph Rademann führt Solisten, Chor und Orchester zu Höchstleistungen, voll magischer Klangschönheit und herrlicher Musikalität. Ein schönes Dokument.



16. Oktober 2005, Kreuzkirche Dresden
Felix Mendelssohn Bartholdy: ELIAS
Annette Dasch, Gerhild Romberger, Woo-Kyung Kim, René Pape,
Mitglieder der Sächsischen Staatskapelle und der Dresdner Philharmonie
Dresdner Kammerchor,
Leitung: Hans-Christoph Rademann


Auch die REGER-CD enthält wirklich großartige Stücke, neben Werken die man auch als Gelegenheitskompositionen ansehen könnte. Aber man muss Volkslieder, wenn auch z.T. sehr kunstvoll bearbeitet, doch mögen, zumindest auf CD...

Zum "Messias" kann ich leider nichts sagen, da ich weder bei den Konzerten noch bei der Aufnahme dabei war, (und sogar die CD noch nicht gehört habe.)

Sicher steckt hinter einer solchen Nebenberuflichen (zuvor -studlichen) Beschäftigung ein enomer Zeitaufwand, aber ich bereue keine Stunde (wie man dann etwas pathetisch sagen würde). Natürlich ga es auch mal Dursttrecken, persönliche, wie chorische, aber die Erfahrung (vorallem musikalischer Art), die ich hier sammeln durfte sind für mich ein einzigartiger Schatz. Ich selber habe ja nie Musik studiert, und obwohl ich schon über eine lange Chorerfahrung verfüg(t)e (inkl. individueller Stimmausbildung), so war die Mitgliedschaft in diesem Ensembles für mich doch auch ein Glücksfall, der durchaus einiges vom "zur rechten Zeit am rechten Ort" hat.

Hattest Du denn in Hamburg die Gelegenheit, den Chor des NDR unter dem Dirigat von H,-C. Rademann zu hören (der den Chor von 1999-2004 leitete?)

Grüße aus DD in die Partnerstadt
pt_concours
Kaddel64
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 24. Feb 2009, 00:38

pt_concours schrieb:
Die beiden CDs mit der "Geistlichen Chormusik" sind wirklich komplett ausverkauft. Ich weiß aber, dass eine Wiederveröffentlichung als Doppel-CD im Gespräch war. Wann und wo, davon weiß ich nichts, aber sobald ich etwas erfahre werde ich hier berichten.

Hallo pt_concours,
das wäre nett.


pt_concours schrieb:
Ja im klassischen Chorrepertoire gibt es glücklicherweise eine große Anzahl von hervorragenden CDs. Sicher zählt für Dich auch der "Elias" von MENDELSSOHN in diese Reihe, doch möchte ich gerade Dir CD hier nochmal nachdrücklich empfehlen:

Ursprünglich war das Konzert nur für interne Zwecke mitgeschnitten worden, aber da es wirklich außergewöhnlich war, entschied man sich, diesen Mitschnitt als CD zu veröffentlichen. Darum gab es weder Nachschnitte noch Nachbearbeitungen der Aufnahme. Man sollte deshalb diese Aufnahme, im Hinblick auf Perfektion, nicht mit Studioaufnahmen vergleichen. Dafür hört man dieses Werk mit einem unglaublichen Spannungsbogen vom ersten bis zum letzten Takt, der für mich einige wenige kleine Ungenauigkeiten entschuldigt.

Nun, wenn man einmal eine Studioproduktion miterlebt hat, wird man sich nicht mehr wundern, dass Konzertmitschnitte in der Regel mangelbehaftet sein müssen im Hinblick auf Störungsfreiheit und kleine Patzer. Darüber kann ich sehr gut hinweg hören.
Der von dir angesprochene Spannungsbogen ist gerade beim "Elias" so immens wichtig. Wenn ihm zu wenig Beachtung geschenkt wird - wie beispielsweise jüngst bei den Stuttgartern mit dem von mir sehr geschätzten Frieder Bernius - , dann kann man letztlich die gesamte Produktion vergessen. Blitzsauber zwar, aber leider ohne Innenspannung. Häufig ist gerade dieser Aspekt ein großer Vorteil von Konzertmitschnitten: Das Musizieren aus einem Schwung heraus verleiht dem Werk die notwendige Dynamik.

"Aufgewachsen" bin ich mit der in musikalischer Hinsicht genialen Leipziger Einspielung mit dem unübertroffenen Theo Adam unter Wolfgang Sawallisch (EMI 1968). Seither müssen sich Neueinspielungen daran messen lassen. Und zumindest in Bezug auf eine moderne, schlanke (u.U. an historisch inform. AP orientierte) Stimmführung bei Solisten, Chor und Orchester ist da sicher einiges zu erwarten. Wenn nun deine Empfehlung so nachdrücklich und wiederholt ausfällt, dann kann ich ja nichts falsch machen: Habe gerade mal im Büro des Dresdner Kammerchores eine bestellt.

pt_concours schrieb:
Hattest Du denn in Hamburg die Gelegenheit, den Chor des NDR unter dem Dirigat von H,-C. Rademann zu hören (der den Chor von 1999-2004 leitete?)

Ja, Rademann hat den NDR Chor in den paar Jahren offenbar sehr zu dessen Vorteil formen, stimmlich bilden und in dieser Hinsicht an die begonnene Arbeit seiner Vorgänger anknüpfen können. Wenn man alte Rundfunkaufnahmen mit dem NDR Chor noch aus den 80ern vergleicht mit dem, was der Chor heute darzustellen imstande ist - trotz aller finanziellen Einschnitte - , so ist das aus meiner Sicht eine ganz erfreuliche Entwicklung. Gut nachvollziehbar ist dieser Status m.E. an den beiden "Reger vocal I + II" (Carus), die sind ganz vorzüglich gelungen.

So, und jetzt bin ich gespannt auf den Elias.

Gruß, Kaddel
Martin2
Inventar
#5 erstellt: 27. Feb 2009, 10:25
Danke auch von mir für die ausführliche Vorstellung!

Allerdings scheute ich mich bisher, dazu Stellung zu nehmen, da dies zu einem großen Teil Repertoire ist, das für mich noch keine große Anziehungskraft besessen hat. Allerdings muß es schon toll sein, in so einem guten Chor mitzusingen und damit verbindet sich natürlich auch eine Menge Herzblut und vielleicht auch ein bißchen Stolz.

Nur scheue ich mich natürlich, dazu Stellung zu nehmen, da ich Dich nicht durch mein Desinteresse kränken möchte und leider interessieren mich Komponisten wie meinetwegen Schütz doch nur sehr wenig, wobei ich mir den Schütz in der Barockbox noch mal anhören möchte. Insgesamt stelle ich doch fest, daß Euer Repertoire sehr barocklastig ist, obwohl ihr ja auch die anderen Epochen gut bedient, wobei ihr ja teilweise auch durchaus berühmte Stücke eingespielt habt, wie meinetwegen Händels Messias, aber eben auch vieles, was vielleicht nicht ganz so bekannt ist. Aber zum Beispiel der Name Heinichen, von dem ihr ja einiges eingespielt habt, sagt mir rein gar nichts.

Jedenfalls hast Du Dir eine gewaltige Mühe gemacht, Deinen Chor in solcher Breite vorzustellen. Wenn Du mehr über die Sache erzählen möchtest, wäre mir das sehr recht. Immerhin verbinden sich mit einer solchen "nebenberuflichen" Tätigkeit, die man vielleicht in Wirklichkeit als die "eigentliche" betrachtet, sicher eine Menge Erfahrungen, an denen Du uns gerne teil haben lassen kannst. So finde ich es schon sehr interessant, daß ihr große Auslandsreisen unternommen habt, unter anderem nach Südamerika, ja sogar nach Indien! Das müssen doch sehr spannende Erfahrungen gewesen sein, warst Du auch in Indien dabei und was für eine Erfahrung war dies, in einem völlig kulturfremden Land abendländische Musik zu vertreten? Also das stelle ich mir hochinteressant vor.

Gruß Martin
Kings.Singer
Inventar
#6 erstellt: 27. Feb 2009, 12:53
Hi.

Dann will ich auch mal.

Mir als aktivem Chorsänger und eifrigem Vorstands-Arbeiter geht natürlich das Herz auf, wenn ich sehe, dass es doch noch Leute mit so viel Elan gibt ihre Chöre in solch einer Breite vorzustellen und deren Ruf in alle Lande zu tragen. Also ganz, ganz dickes Lob!

Ich habe auch noch Nichts von euch, aber wenn mal wieder ein Kauf von einem Werk ansteht, das ihr auch aufgenommen habt, werde ich sicher mal reinhören.

Ich bin auch so begeistert, da ihr mit eurem Chor da steht, wo wir (die Rede ist jetzt von meinem Würzburger Chor, dem Monteverdichor Würzburg) gerne auch mal hin möchten. Doch leider ist aller Anfang schwer und die Zusammenarbeit mit den Labels in der aktuellen Lage (viele Chöre mit enormer Leistungsdichte) gestaltet sich als relativ schwer. Zumal wir nicht sonderlich etabliert sind, wir feierten vor kurzem unser 10jähriges Bestehen, und unser aktuelles Niveau erst im Laufe der Zeit erarbeitet wurde. Bisher haben wir es zu einer Veröffentlichung (Herzogenbergs die Geburt Christi bei CPO) geschafft. Doch wir arbeiten permanent daran, dass wir den Wurf von vier Jahren, in welchen sich der Chor nochmals unheimlich weiterentwickelt hat, wiederholen können.
Von daher kann ich in etwa abschätzen, was ihr für eine tolle Arbeit mit eurem Chor leistet. Respekt!

Wieviele Mitglieder bzw. Sänger habt ihr denn? Angeregt durch Martins Bemerkung euer Repertoire sei barocklastig, dachte ich mir, dass ein Kammerchor im eigentlichen Sinn ja schon in seiner Repertoirebreite eingeschränkt ist. Wenn ihr groß angelegte Oratorien wie den Elias singt, kauft oder ladte ihr euch dann noch Sänger ein oder kooperiert ihr dazu mit anderen Dresdner Chören?

Viele Grüße,
Alex.
Kreisler_jun.
Inventar
#7 erstellt: 27. Feb 2009, 13:05
Ich kenne, wenn ich recht sehe, bisher nur die Weihnachts-CD. Muß ebenfalls gestehen, daß die Sparte nicht gerade mein Kerngebiet ist. Einiges würde mich aber doch interessieren, ich werde mal Ausschau halten...
Respekt jedenfalls, ich war der Ansicht, daß es sich hier um ein professionelles Ensemble handeln würde!



JK jr.
pt_concours
Stammgast
#8 erstellt: 27. Feb 2009, 22:03
Hallo,

auch den weiteren Antwortern dank für Euer Interesse und Eure Beiträge!

Der Chor umfasst wohl aktuell einen Pool von ca. 40 – 50 Sängern. Ein normales a cappella -Projekt wird im Schnitt mit 32- 36 Choristen besetzt, ein Konzert mit fünf und sechsstimmigen Motetten der Barockzeit mit ca. 16 -20 Sängern, zum Teil gibt es auch Projekte die nur von einem Doppelquartett gesungen werden. Ein großes oratorisches Werk, wie der „Elias“, findet sich normalerweise nicht im Repertoire des Dresdner Kammerchores.
Bei dem genannten Konzert handelte es sich um ein großes Jubliäumskonzert (mit anschließender Feier), wobei der Chor aus ca. 40 aktiven und ca, 20 ehemaligen Sängern bestand.

Der Kammerchor ist zur Zeit weder ein reines Amateur- noch Profiensembles, wie ja eine Reihe von ähnlichen Chören, und steht damit vielleicht da, wo der Stuttgarter Kammerchor oder das Collegium Vocale Gent vor 10 – 15 Jahren gestanden haben. Man könnte die Situation dieser Ensembles heute vielleicht als ein gewünschtes Zukunftsmodell für die Entwicklung des Dresdner Kammerchores ansehen.
Übrigens lautet die korrekte vollständige Bezeichnung des Chores:

Dresdner Kammerchor an der Hochschule für Musik „Carl Marina von Weber“ Dresden

Dieser Name zeigt auch an, welches schon immer der Hauptteil der Choristen waren: Musikstudenten. Die meisten natürlich Gesanagstudenten, daneben aber auch Komponisten und Dirigenten, Instrumentalisten und Schulmusiker, etc.. Dazu kommen noch eine Reihe von Sängern, die zwar hauptberuflich nicht Musiker sind , aber über eine fundierte Stimmbildung und langejährige Chorerfahrung verfügen, aber auch bereits berufliche Sänger.


Martin2 schrieb:
Insgesamt stelle ich doch fest, daß Euer Repertoire sehr barocklastig ist,


Nun, zuerst ist einmal „nur“ unsere Diskographie sehr barocklastig.
Allerdings bildet die Barockmusik wirklich einen Schwerpunkt der Chorarbeit. Das hat sicher auch damit zu tun, dass viele der Komponisten unserer Region (d.h. des heutigen Sachsen, sowie auch Thüringen und Sachsen-Anhalt durch ihr Leben sehr eng verbunden waren) und schließlich z.B. im Falle von SCHÜTZ, ZELENKA, HASSE oder HEINICHEN besonders in Dresden gewirkt haben. Solche Werke, auch als „Ausgrabung“, sind zur Zeit auf dem Musikmarkt durchaus gefragt. Aufnahmen von Standardwerken der Romantik oder gar der Moderne, sowie Aufnahmen von zeitgenössischen Chorwerken werden zur Zeit scheinbar einfach weniger aufgenommen, und wenn dann eher mit reinen Profiensembles. Am Ende hat sich der Chor in den letzen Jahren aber eben auch besonders durch seine Barock- Interpretationen einen Namen gemacht, und das wirkt sich dann auf die weiteren Einladungen aus. (Jedenfalls dürften sich die Konzerte mit Barockmusik, bzw. mit Musik des 19.- 20. Jahrhundert ungefähr die Waage halten.)


Was die Entwicklung des Chores betrifft, so waren sicher auch eine Reihe von Zufällen begünstigend, d.h. die große Entwicklungphase des Chores fiel mit einer günstigen Zeit bezügl. der Förderung zusammen (insbesonderer eine 10-jährige intensive Unterstützung durch die Kulturstiftung der Dresdner Bank). Andere Ensembles, deren Entwicklung zu einer anderen Zeit verlief, hatten da vielleicht weniger Glück. Mit Glück, meine ich, dass ein tatsächlich Erreichen eines hohen künstlerischen Niveaus auch entsprechend finaziell unterstützt werden kann.


Ich benenne hier mal noch die nächsten Konzerte, da sich eine ganze Reihe auch außerhalb von Dresden befinden, gäbe es auch die Möglichkeit für Interessierte, den Chor einmal im Konzert zu hören.

14.04.2009 Laeiszhalle-Musikhalle Hamburg 20:00 Uhr
Joseph HAYDN: Die Schöpfung (Hob. XXI:2)

Ute Selbig (Sopran), Lothar Odinius (Tenor), Thomas Quasthoff (Bass-Bariton)
Hamburger Symphoniker, Dresdner Kammerchor
Dirigent: Peter Schreier
http://www.laeiszhalle.de/data/programm/index.php?t=14&m=4&j=2009


19.04.2009 Tonhalle, Zürich 11:15 Uhr
Joseph HAYDN: Die Schöpfung (Hob. XXI:2)

Martina Janková (Sopran), Christoph Strehl (Tenor), N.N. (Bass)
Orchester der Oper Zürich, Dresdner Kammerchor
Dirigent: Adam Fischer
http://www.opernhaus...?vorstellID=10325796


31.05.2009 Semperoper Dresden 19:30 Uhr
Joseph HAYDN: The Creation (Hob. XXI:2)

Lisa Milne (Sopran), Christa Mayer (Alt)
Christoph Prégardien (Tenor), Neil Davis(Bariton)
Sächsische Staatskapelle Dresden, Dresdner Kammerchor
Dirigent: Robin Ticciati
http://www.musikfest..._action=2&wb_item=60


07.06.2009 Weinbergkirche, Dresden Pillnitz 15:00 Uhr
a cappella – Konzert: „Mendelsohns Amerikanische Söhne“
(Werke von MENDELSSOHN, COPLAND, IVES, u.a.)
Dresdner Kammerchor
Dirigent: Hans-Christoph Rademann
http://www.musikfest..._action=2&wb_item=74


18.06.2009 & 19.06.2009 Gewandhaus Leipzig 20:00 Uhr
Felix MENDELSSOHN -BARTHOLDY: Oratorium "Paulus"

Juliane Banse, Sopran, Ingeborg Danz, Alt
Christoph Genz, Tenor, René Pape, Bass
Dresdner Kammerchor, Gewandhauschor Leipzig
Gewandhausorchester Leipzig
Dirigent: Herbert Blomstedt
http://www.gewandhau...0ish77aof3eips0vt473


05.07.2009 St. Georgenkirche Schwarzenberg 17:00 Uhr
„Tag Alter Musik in Schwarzenberg“

Georg Friedrich HÄNDEL: "Utrechter Te Deum" (HWV 278)
Felix MENDELSSOHN -BARTHOLDY: Motetten "Hör mein Bitten" und "Hora est"
Johann Sebastian BACH: Kantate "Ich hatte viel Bekümmernis" (BWV 21)
Solitsten
Dresdner Barockorchester, Dresdner Kammerchor
Dirigent: Hans-Christoph Rademann



05.08.2009 19:30 Uhr St. Johanniskirche Ansbach
„Bachwoche Ansbach“

Georg Friedrich HÄNDEL: "Utrechter Te Deum" (HWV 278)
Felix MENDELSSOHN -BARTHOLDY: Motetten "Hör mein Bitten" und "Hora est"
Johann Sebastian BACH: Kantate "Ich hatte viel Bekümmernis" (BWV 21)
Solitsten
Dresdner Barockorchester, Dresdner Kammerchor
Dirigent: Hans-Christoph Rademann
http://www.bachwoche...&evid=122&mnid=1&zp=


Ich würde hier besonders die beiden Konzerte in Schwarzenberg und Ansbach (wenn auch mit Barockmusik :-) empfehlen, das sie vielleicht die Repertoireschwerpunkte des Chores in einem Konzert unter der Leitung des eigenen Dirigenten besonders präsentieren,
(PS: ich werde wohl an den meisten auswärtigen Konzerten, vor allem aus beruflichen Gründen, leider nicht teilnehmen können)

Weitere Information, sowie auch eine Auflistung alle Konzerte der letzen Jahren finden sich auf der Homepage des Ensembles:

http://www.dresdner-kammerchor.de/


Gruß pt_concours

PS: Zu einigen Reiseerlebnissen vielleicht ein nächstes mal mehr.


[Beitrag von pt_concours am 27. Feb 2009, 23:12 bearbeitet]
Kaddel64
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 27. Feb 2009, 23:07
Danke für die wertvollen Ergänzungen.

pt_concours schrieb:
Ich benenne hier mal noch die nächsten Konzerte, da sich eine ganze Reihe auch außerhalb von Dresden befinden, gäbe es auch die Möglichkeit für Interessierte, den Chor einmal im Konzert zu hören.

14.04.2009 Laeiszhalle-Musikhalle Hamburg 20:00 Uhr
Joseph HAYDN: Die Schöpfung (Hob. XXI:2)

Das wäre für mich in der Tat eine attraktives Konzertangebot in nächster Nähe gewesen. Leider bin ich an dem Abend verhindert, zu ärgerlich. Aber ich werde die Augen und Ohren offen halten.

Gruß, Kaddel
Kings.Singer
Inventar
#10 erstellt: 28. Feb 2009, 16:44

pt_concours schrieb:
Andere Ensembles, deren Entwicklung zu einer anderen Zeit verlief, hatten da vielleicht weniger Glück. Mit Glück, meine ich, dass ein tatsächlich Erreichen eines hohen künstlerischen Niveaus auch entsprechend finaziell unterstützt werden kann.


Diese Beobachtung kann ich durchaus unterstützen. Viel Potential dümpelt einfach vor sich hin und kann aus finanziellen Gründen nicht ausgeschöpft werden, da die Förderer in der heutigen Zeit immer schwerer davon zu überzeugen sind.

Gerade deswegen hätte ich gern dazu...


pt_concours schrieb:
Was die Entwicklung des Chores betrifft, so waren sicher auch eine Reihe von Zufällen begünstigend, d.h. die große Entwicklungphase des Chores fiel mit einer günstigen Zeit bezügl. der Förderung zusammen (insbesonderer eine 10-jährige intensive Unterstützung durch die Kulturstiftung der Dresdner Bank).


... nähere Informationen, wenn du damit dienen kannst. Es geht mir natürlich nicht um irgendwelche Internas, aber vielleicht um einen groben Überblick wie die Zusammenarbeit zustande kam und sich dann im Endeffekt äußerte (gerne auch per PM) - natürlich nur sofern du darüber im Bilde bist . Vielleicht kann ich mir da ein paar Sachen abgucken oder mich zumindest zu weiteren Schritten in meiner 'Arbeit' anregen lassen, an die ich vorher nicht gedacht habe.


Viele Grüße,
Alex.
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