Übergabepegel Kabel Deutschland (Vodafone)

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Fragy
Neuling
#1 erstellt: 12. Sep 2018, 11:57
Hallo zusammen,

ich hatte kürzlich einen Techniker von Vodafone da, um den Pegel am HÜP messen zu lassen. Er kam mir nämlich recht gering vor, als ich im Zuge der UKW-Abschaltung neue Radioreceiver (Cablestar 100, Technisat) in Betrieb nahm und diese bei 450 MHz sporadische Aussetzer hatten.

Der Pegel lag frequenzabhängig und leicht schwankend bei knapp 52 dBμV. MER 35 dB. BER 10 hoch minus 9.

BER und MER sind m.E. damit sehr gut. Aber was den Pegel betrifft, sagte auch der Techniker, sei das "an der unteren Grenze". Bei weniger als 50 dBμV könnte er ein Aufgraben der Straße vor meinem Einfamilienhaus veranlassen, um den Abzweiger auszuwechseln. So aber nicht, ich müsste damit klarkommen.

Für mich bedeutet das einen enormen Aufwand (fetter 37 dB-Verstärker, neue Abzweiger, andere Dosen (bei mir hängen 18 Stück an 5 Strängen dran)). Will jetzt da nicht so ins Detail gehen, sind aber Kathrein ESD 44 und ESE 10 als Enddosen.

Der Techniker hat vorsichtshalber auch noch den HÜP selbst getauscht (war ein Kathrein EVK 53 von 1985). Hat aber hinsichtlich Pegel am HAV nichts gebracht.

Jetzt kommt endlich meine Frage:

Wo stehen explizit die Signalwerte, die der Kabelnetzbetreiber zu liefern hat? Mir geht's um DVB-C QAM 256. Es gibt zig Quellen im Internet, aber nirgends einen "harten Wert" als Vertragsbestandteil, auf den ich mich - zur Not auch juristisch - berufen kann. Irgendwo im Kleingedruckten muss es doch stehen, ich bezahle doch für eine bestimmte Leistung, die bestimmte TECHNISCHE PARAMETER zu erfüllen hat.

Es nützt mir nichts, wenn z.B. Wikipedia unter "Kabelfernsehen" Pegel von 57 bis 69 dBμV als Richtwert bei DVB-C QAM 256 auflistet. Auch Aussagen hier im Forum ohne Quelle bringen mir nichts, wenn das der Techniker vor Ort nach "Gutsherrenart" entscheiden darf.

Ich habe wirklich vor, mich mit Vodafone anzulegen, der Techniker sagte mir, die Firma wisse intern, dass das Dämpfungsverhalten des Netzes bei hohen Frequenzen recht hoch sei. Hätte ich auch Internet über das Breitbandkabel, müsste bei mir aufgegraben bzw. weitere Maßnahmen ergriffen werden. So aber sei es "schon noch akzeptabel"...

Danke für "euer Ohr", vielleicht hat jemand ja die entscheidende Textstelle für mich bereit. Sie muss aber für Vodafone BINDEND sein, keine "Empfehlung".

Übrigens wohne ich in München-Hadern.

LG!
KuNiRider
Inventar
#2 erstellt: 12. Sep 2018, 15:02
Deine Angabe sagt leider nicht viel, denn für QAM64 wäre es ein normaler / für QAM256 ein niedriger Wert.
Ist aber nicht sonderlich von Belang, denn die Qualität ist noch sehr gut und selbst für QAM256 gerade noch im Rahmen.
Aus dem Vertrag:

An den ÜPs liegen die im jeweiligen lokalen Breitbandkabelnetz der Netzebene 3 von Vodafone
vorhandenen Hörfunk-, Fernseh- und diesen zugehörigen Signale an. Dies umfasst zumindest die
gemäß der jeweiligen medienrechtlichen Vorgaben im jeweiligen Territorium einzuspeisenden
Programme. Bei der Kanalbelegung bestehen lokale Unterschiede. Die Programme und die
anliegenden Signale können sich ändern. Vodafone informiert den Vertragspartner über solche
Änderungen rechtzeitig, soweit sie selbst hiervon rechtzeitig Kenntnis erlangt, im Regelfall einen
Monat im Voraus.

Es gibt also keine echten Werte, nur die von Vodafone selber deffinierte Pegel.
Somit hat der Techniker recht - es ist dein bier damit zurecht zu kommen.

18 Dosen an 5 Stränge bedeutet wohl meist 4 Dosen je Strang 3x ESD44 + 1x ESD 10 und bei üblichen Übergabepegeln sollte sa ein ~39dB-Verstärker reichen, nicht aber mit so wenig Pegel wie bei dir (bin mal von 52dBµV QAM256 bei 466MHz ausgegangen):
BK-Anlage mit 5x 4Dosen ohne VV

So wie ich das lese, hast du aber eh einen zu kleinen Verstärker da kannst du nun einen noch kleineren Verstärker (mit Interstage-Entzerrung!) davor setzen, an dem nur die 6-7dB Interstage-Entzerrung eingeschaltet sind, Verstärkung voll offen (Rückkanal voll abregeln!!!!) und dann über einen 8-10dB-Tab deinen Verstärker anfahren und diesen einpegeln:
BK-Anlage mit VV
nun hast du saubere Pegel.
Fragy
Neuling
#3 erstellt: 14. Sep 2018, 02:05
Danke, KuNiRider, dass du mir deine Zeit schenkst.

So schaut's konkret aus bei mir. Welche Angaben fehlen dir denn? Mein Verstärker ist ein Hirschmann GPV 839, Schräglagenkorrektur ist gemacht.

HF-Verteilung

Wie bekomme ich Vodafone (in Anbetracht der "so-Gott-will-Pegel") tricky dazu, Action zu machen? Soll ich z.B. über stark schwankende Pegel mit Aussetzern jammern? ICH WILL MEHR PEGEL!!! ;))

Das mit dem Vorverstärker wäre dann Plan B. Danke für die Zeichnungen, ich habe sie genau studiert und mir die beiden Geräte angeschaut.

Könntest du mir die Einstellungen an den Verstärkern nochmal bitte ganz genau erklären?


...an dem nur die 6-7dB Interstage-Entzerrung eingeschaltet sind, Verstärkung voll offen (Rückkanal voll abregeln!!!!) und dann über einen 8-10dB-Tab deinen Verstärker anfahren und diesen einpegeln


Das Wort "nur" verwirrt mich daran. Ich verstehe dich so: Schräglagenkorrektur auf Maximum (also volle Dämpfung der unteren Frequenzen), Verstärkung auf Maximum lassen, Rückkanal auf Minimum setzen. "Interstage" deshalb, weil sich die Entzerrung intern zwischen den Verstärkerstufen befindet. Stimmt das so?

Und was heißt "RP" jeweils in der untersten Zeile der Messpunkte? Mir auch nicht klar: was ist das für ein Bauteil zwischen den beiden Verstärkern, du nennst es "Tab"? Ein Dämpfungsglied, oder? Welches genau soll ich da nehmen? Das Prinzip hab ich gecheckt. Bin selbst ja ein Ing., aber Hochfrequenztechnik ist nicht mein Spezialgebiet...

Dass das Ganze dann eingemessen werden muss, ist logisch...

LG, Herbert


[Beitrag von Fragy am 14. Sep 2018, 23:40 bearbeitet]
KuNiRider
Inventar
#4 erstellt: 17. Sep 2018, 10:07
AND5

So sieht das gerechnet bei dir aus, dabei ist es in wirklichkeit vermutlich noch etwas schlechter weil ich ein schon relativ gutes Koax gewählt habe.
Ins Hinterhaus gehört ein vernünftiges Koax gelegt, falls machbar ein RG11
Alle Pegelangaben hinter den Frequenzen sind in dBµV, 466MHz sind in QAM256 die anderen Beiden in QAM64, RP = RückkanalPegel kommt bei dir nicht zum Tragen.
QAM256 sollte wenn möglich >= 60dBµV sein - idealerweise 63-66dBµV
Dein Verstärker ist in jeder Hinsicht ungeeignet:
Mit 7dB nur mittelprächtiges Eigenrauschen, zu wenig Verstärkung und vor allem: Der Entzerrer ist vor der Eingangsstufe dadurch reduzierst du mit dem Entzerrer den Pegel, den die Eingangsstufe sieht, noch weiter.
Mit einem Vorverstärker wie z. Bsp. den BKE 22 PS KDG hast du gleich mehrere Vorteile:
Nur 5dB rauschen + 7dB Interstageentzerung (also erst zwischen Eingangsstufe und Endstufe und somit egal fürs Rauschen) und hast nun +69dB schon gut entzerrten Pegel, davon macht der STA-012-8 (Ein Abzweiger mit 8,5dB) wieder was weg und entkoppelt die Verstärker voneinande, so dass du den GPV nun mit schönen 61dBµV anfahren kannst um ihn sauber einzupegeln.
Ein moderner 40dB-Verstärker(z. Bsp. BKD 40 SF) alleine würde auch schon viel verbessern, wäre aber nicht so gut wie die Kombi mit Vorverstärker.
Fragy
Neuling
#5 erstellt: 17. Sep 2018, 19:43
Dank dir ganz herzlich! Die Idee mit dem Vorverstärker und einen Abzweiger zur Entkopplung vor den GPV schalten gefällt mir! Das Kabel ins Hinterhaus wird demnächst ersetzt durch Kathrein LCD 111. Nur an die jeweils letzten 5 Meter 60-Ohm-Kabel im Hinterhaus komme ich nicht ran...

Darf ich noch ein paar Kleinigkeiten fragen?

1. Den Abzweiger STA-012-8 finde ich nicht. Erfüllt der STA 0112-8 den gleichen Zweck? Oder meinst du den sogar?

2. Ist das übertragungstechnisch schlimm mit den oben angesprochenen 60-Ohm-Kabeln?

3. Kannst du bitte einen Blick darauf werfen?

Vorverstärker
Schaltplan

Soll ich die beiden Jumper im Upstream (Rückkanal) auf 3 bzw. 6 dB stecken oder jeweils auf 0? Stimmt der Rest so, wie ich's beschriftet hab?

4. Wie kommst du auf 61 dBμV zur Ansteuerung des GPV? Der PS 22 macht nur 20 dB im DS - 7dB Interstage-Jumper = 13 dB ?! Und dann minus 8 dB durch den Abzweiger... Soll ich lieber den STA 0112-6 nehmen, oder reicht das dann zur Entkopplung nicht aus?

Vielen vielen Dank nochmal schon vorab.

LG, Herbert


[Beitrag von Fragy am 17. Sep 2018, 20:02 bearbeitet]
KuNiRider
Inventar
#6 erstellt: 18. Sep 2018, 11:35
1) Ja, war Tipfehler der STA 0112-8 o.ä. war gemeint
2) Ja, ist gleich 2x doof Beim Übergang reflektiert es dir die Leistung grob wie die Fehlanpassung also ca um den Faktor 0,8 und von der Schirmung sind alte 60Ohm-Koax auch meist mies.
3) passt so wie du es markiert hast, Jumper im Rückkanal sind egal, hauptsache du hast den Pegel zugedreht (=PAD gezogen) um keine Störungen ins Netz zu blasen, wobei der GPV ja keinen RK durchlässt.
4) Richtig, der Verstärker macht mit 7dB-Slope bei 85 MHz 13dB Verstärkung und bei 1006MHz 20dB macht grob 16dB bei 500MHz. Abzüglich der 8,5dB durch den Abzweiger hast du als ca 8dB mehr als vorher, das sollte reichen (am GPV musst du ja nun die Entzerrung zurückdrehen und gewinnst dabei wieder Pegel sogar so viel dass ich in der Zeichnung auch dessen Pegelsteller 4dB zu machen musste!), du kannst zur Not (die Rechnung basiert ja nur auf einen einzigen angenommenen Pegelwert) aber auch den STA 0112-6 nehmen, dann hast du mehr Reserve zum Pegeln, nur den F-Abschlusswiderstand auf dem Stammausgang nicht vergessen!
Rechnerisch gibt es mit Vorverstärker und 8dB-Tap hohe bis mittlere Pegel an den Dosen:
AND6
Fragy
Neuling
#7 erstellt: 18. Sep 2018, 22:19
Einfach nur erstmal ein ganz großes DANKE an Dich! Unglaublich, wie Du Dich eingedacht hast in mein Problem. Ganz und gar nicht selbstverständlich sowas! Respekt!

Ich kümmere mich jetzt dann um die Hardware. Wenn noch Fragen auftauchen, meld ich mich nochmal, ok?!

LG, Herbert
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