Röhrenanfänger Fragen.

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logic1208
Neuling
#1 erstellt: 19. Dez 2022, 00:10
Hallo Zusammen

Hatte bis jetzt immer nur "normale" Verstärker.

Da man viel gutes über die Röhrenverstärker liest, wolle ich einfach mal meinen Horizont erweitern und
hab mir zum "rumspielen" einen Reisong A10 gekauft.

Das Teil hat mich von der ersten Minute an positiv verblüft, was da an Sound raus kommmt.
Ich befürchte, ich bin jetzt schon angefixt und im 2023 kommt dann was grösseres ins Haus ;-)

Habe unterdessen viel gelesen, aber einige Sachen sind mir noch nicht ganz klar.

Der Reisong A10 hat folgende Röhren verbaut:

2x EL34 ( PowerOut )
2x 6N2J ( PreAmp )
1x 5Z4PJ (Rectifier)

Jetzt möchte ich etwas Tube Rolling betreiben, und schauen ob ich zwischen den verschiedenen Tubes
auch Sound unterschiede fest stellen kann...

Zu meinen Fragen (an die Experten):

Welche dieser Röhren sind massgeblich für den Klang verantwortlich? Warum?
Bei welchen Röhren macht ein Tausch für was genau sinn ( Ton, Langlebigkeit usw. )?
Eine Alternative resp. infos zur PreAmp Röhre 6N2J, konnte ich keine finden.
Nur irgendwo habe ich gelsen, dass diese das Chinesische gegenstück zur Russischen 6N2P ist. Stimmt das? Macht ein Tausch gegen die Russischen NOS Sinn? Wann ja oder nein, warum?

Freue mich über Eure Antworten....

Danke,

Andy
DB
Inventar
#2 erstellt: 19. Dez 2022, 10:01
Hallo,


logic1208 (Beitrag #1) schrieb:

Jetzt möchte ich etwas Tube Rolling betreiben, und schauen ob ich zwischen den verschiedenen Tubes
auch Sound unterschiede fest stellen kann...

zur Röhrenstöpselei gibt es hier erschöpfende Threads, so daß Du Dich hier nur ein wenig einzulesen brauchst.


logic1208 (Beitrag #1) schrieb:
Welche dieser Röhren sind massgeblich für den Klang verantwortlich?

Der Ausgangsübertrager und die Gestaltung der übrigen Schaltung sind da eher entscheidend.


logic1208 (Beitrag #1) schrieb:
Eine Alternative resp. infos zur PreAmp Röhre 6N2J, konnte ich keine finden.

Du mußt die Datenblätter der Hersteller vergleichen. Erste Anlaufstelle wäre https://frank.pocnet.net/


MfG
DB
13mart
Inventar
#3 erstellt: 19. Dez 2022, 13:14

logic1208 (Beitrag #1) schrieb:
Da man viel gutes über die Röhrenverstärker liest, wolle ich einfach mal meinen Horizont erweitern und
hab mir zum "rumspielen" einen Reisong A10 gekauft.

Das Teil hat mich von der ersten Minute an positiv verblüft, was da an Sound raus kommmt.


Laut Datenblatt hat er eine Leistung von sechs Watt pro Kanal bei einem (?) Prozent Klirr.
Dazu eine Ausgangsimpedanz von 4,8 Ohm. Damit sind wir im Bereich von Sound oder,
auf gut deutsch, einem gewissen Eigenklang. Das kann man mögen - ich hatte selbst auch
schon Röhrenverstärker - sowas kann bei geeigneten Lautsprechern auch verblüffen, aber
schränkt die Wahl von geeigneten Lautsprechern auch deutlich ein.

Gruß Mart
logic1208
Neuling
#4 erstellt: 19. Dez 2022, 22:09
@DB Danke, der Link auf die Röhren DB ist super!

@Mart
Ich habe aktuell die Heco Direkt und die Wharfedal Linton. Die haben beide über 90db, da
ist die Leistung des kleinen Röhrenverstärkers überhaubt kein Problem.
Und der Klang an der Heco ist aus meiner Sicht phänomenal gut und das nicht nur in der Preis/Leistung relation!


[Beitrag von logic1208 am 19. Dez 2022, 22:13 bearbeitet]
dacander100
Stammgast
#5 erstellt: 20. Dez 2022, 01:17
Bei einem Kauf über Amazon soll man Bestätigen das die Lautsprecher mehr als 89 dB Empfindlichkeit haben. Das habe ich noch nirgends gesehen. Und es scheint eine Version frei verdrahtet und eine mit Platine zu geben. Die miserable Übersetzung läßt keine Rückschlüsse zu.

Das positive an dem Amp ist, das er mit „nur“ einer Endstufenröhre in Class A Schaltung arbeitet. Das ziehe ich jeder Gegentaktschaltung vor. Die nur 6 Watt pro Kanal kann man dabei verschmerzen. Das sollte, gerade bei Röhren, für ordentliche Zimmerlautstärke reichen, auch bei weniger empfindlichen LS. Mein Röhrenamp hat 2 X 3 Watt.

Die 6N2J würde ich allerdings durch eine 6N2P ersetzen.
logic1208
Neuling
#6 erstellt: 20. Dez 2022, 13:08
@dacander100

Ja, gibt anscheinend zwei Versionen. Eine mit einer Platine und eine ( welche ich habe ) mit Punkt zu Punkt Verbindungen!
Zum Thema Lautstärke, mit meine Hecos ( 95db ) kann ich nicht voll aufgedreht hören das ist dann
def. zu laut!
Danke für den Tip ich dache mir schon, dass die 6N2P passen, hab aber eff. nichts dazu gefunden.
Müssen die 6N2P "Matched" sein?

Es soll hier zwar nicht um den Reisong A10 gehen, da dieser für mich nur ein "Testballon" ist, aber hier für die Interessierten einige Fotos:

Reisong_A10_01

Reisong_A10_02

Reisong_A10_03

Von der Haptik/Optik ist mir nichts an dem Gerät ausgefallen was ich beanstanden könnte.
Wie das mit der Elektrik ist, kann ich nicht beurteilen!
Auch die Verpackung war Top und hat auch die Lieferung durch GLS überstanden ;-)
Die Bedienungsanaleitung war Chinesisch, aber ging auch ohne....
13mart
Inventar
#7 erstellt: 20. Dez 2022, 14:13

logic1208 (Beitrag #4) schrieb:

Und der Klang an der Heco ist aus meiner Sicht phänomenal gut !


... ein passender Lautsprecher
Gruß Mart
dacander100
Stammgast
#8 erstellt: 20. Dez 2022, 23:51

Müssen die 6N2P "Matched" sein?


Nein, müssen sie nicht. Hauptsache weg von der chinesischen 6N2J. Die war ursprünglich auch bei meinem jetzigen Röhrenamp verbaut, die ich dann erstetzt habe durch die russischen. Mag sein das man mit Lautsprechern nicht so viel Unterschied hört, mit Kophörer aber schon. Die russischen klingen nicht so rauh und das gesamte Klangbild ist homogener.
Cineplayer
Stammgast
#9 erstellt: 21. Dez 2022, 23:22
Hallo,

gerade die 6N2P sollten selektiert sein. Das sind Russische NOS Röhren, in Massen wurden die hergestellt,
und unselektiert dann, wenn's gut läuft unbenutzt in Kartons über Jhrzehnte irgendwo gelagert. wenn man da 1Paar unselektiert kauft, ist das Risiko größer das sie Spannungs- sowie Emissionsmäßig nicht zueinanderpassen, als das sie zufällig einigermaßen zusammenpassen. Da haben dann schon die Doppeldrioden untereinander große Spannungsdifferenzen, geschweige 1 Paar zueinander.

Grüße,

Siggi
RoA
Inventar
#10 erstellt: 22. Dez 2022, 08:21

Cineplayer (Beitrag #9) schrieb:
gerade die 6N2P sollten selektiert sein


Warum?? Und nach welchen Kriterien? Solange die einzelnen Systeme ihren Arbeitspunkt halten, der sich bei auto-bias automatisch einstellt und über einen weiten Bereich der Röhrenlebensdauer gehalten wird, ist eine dahin gehende Selektion unnötig. Halten ein oder beide Systeme ihren Arbeitspunkt nicht, ist die Röhre defekt.

Ausserdem ist eine Selektion von NOS-Röhren extrem aufwendig. Ein Hunderter-Karton 6NP2 kostet mindestens 500 Oiro. Selektiert man diese 100 Röhren nach Emission, Steilheit und Gleichheit der beiden Systeme, braucht man welches Equipment und wieviel Zeit? Und wieweit dürfen diese auseinander liegen? 10%? 5%? 1%? Wie hoch mag wohl die Ausbeute sein? Und was passiert mit den Röhren, die ausselektiert wurden? Einzeln in der Bucht verhökern?

Sorry, aber wenn von Selektion die Rede ist, ist das meist leeres Gerede. Röhren, die als gepaart oder gematched verkauft werden, wurden oft nur einem one-point-match unterzogen. Das würde ich eher als bestandenen Funktionstest interpretieren. Solange die Selektionskriterien und die Vorgehensweise nicht offengelegt sind, liegen Wunsch und Wirklichkeit nicht selten auseinander.
bachelag
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 22. Dez 2022, 10:03
Die Russischen (nicht nur diese) Röhren haben enorme Toleranzen, ±30% sind locker drin. Auch zwischen den Triodensystemen einer Röhre sind grössere Unterschiede meistens vorhanden. Ich habe über 200 6N6P mit einem Kennlinienschreiber ausgemessen. Die obige Aussage hat sich absolut bestätigt.Ob die Vorstufenröhren selektiert werden sollen oder nicht hängt vom Schaltungsdesign ab. Ein gutes Design verträgt einige Toleranzen der verwendeten Röhre.

Gruss Heinz
RoA
Inventar
#12 erstellt: 22. Dez 2022, 10:16

bachelag (Beitrag #11) schrieb:
Ich habe über 200 6N6P mit einem Kennlinienschreiber ausgemessen.


Und wie hoch war die Ausbeute?
Rolf_Meyer
Inventar
#13 erstellt: 23. Dez 2022, 00:13
Moin,

Also bei meinem letzten 28er-Pack 6n2p war die Ausbeute doch recht brauchbar, gemessen am Preis...
Die Dinger haben weniger als 3€/Stück gekostet.
Nach einigen zehn Stunden Einbrennzeit gemessen....
Die Hälfte wegen zu hoher Abweichungen zwischen den Systemen entsorgt... Arbeitspunkt 250V Ua / -1,5VUg... Abweichungen jeweils >20% im Anodenstrom.... Schrott.
Aus den restlichen konnte ich 4 gute Paare selektieren (<10% zwischen den Systemen und <10% zwischen den Röhren).
Um zu wissen, ob diese Röhren für die entsprechende Schaltung selektiert werden müssen, muß man diese auch kennen...
Die für den genannten "Reiskocher" haben wir Hier.
Der Mann hat sich richtig Mühe gegeben. An der Schaltung "rumgespielt" und auch gemessen.... Nicht schlecht.
Danach ergibt sich für die Differenz der Röhrenexemplare der 6n2p in dieser Schaltung ein Unterschied von ganzen 0,2dB Ausgangspegel für die "unten" liegenden Röhrenexemplaren und den "oben liegenden".... durchaus NICHT beachtenswert! Ob die Teile nun 1,4mA Ruhestrom im Arbeitspunkt, oder aber 2,7mA haben ist völlig unerheblich. Der Klirr ändert sich von ~2,2% bei 2,5W zu ~2,7%.... Nicht erwähnenswert!
Hier muß also nix selektiert werden.... zum Hören jedenfalls nicht.... für das "gute Gefühl" kann man das aber schon machen....

Übrigens, ein schöner kleiner Amp.... mit, wie immer, zu wenigen Heinrichen auf den Übertragern.
Mein Vorschlag, Umbau auf Triode... Dann haben wir zwar nur noch 2,5-3W am Ausgang anstehen, die dafür aber seeehr schön, mit mehr Dämpfung und wesentlich weniger Klirr.

Die Heco Direkt.... sicher eine gute Wahl, bei mir würden da sicher Klipsch Heresys hinter klemmen...
Da würde mit diesem kleinen Amp sicher schon eine gaaanz große Sonne aufgehen...


Gruß, Matthias
bachelag
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 23. Dez 2022, 18:39

Und wie hoch war die Ausbeute?


Ca 30% waren innerhalb ±5% oder kleiner. Gleichlauf zwischen den Triodensystemen und <=±10% Abweichung von der Normkennlinie.
Rest darüber.

Gruss Heinz
Cineplayer
Stammgast
#15 erstellt: 23. Dez 2022, 19:08
Nicht zu vergessen, dass sehr unterschiedlich laute Rauschverhalten, dass sich teilweise bis zum Prasseln entwickelt, je nach Verstärkung zwar unterschiedlich laut, aber natürlich imer im Vergleich zueinander.

Grüße,

Siggi
Rolf_Meyer
Inventar
#16 erstellt: 28. Dez 2022, 21:33
Moin,

Na klar, und Mikrophonie gibt es da auch noch...
Ist aber alles an der Stelle, wo die 6n2p hier Dienst tun sollen, komplett belanglos.
Rauschen oder Mikrophonie... vielleicht bei einem Phono-Pre... Hier doch aber nicht.
Einfach ein Paar aus der Grabbelkiste und gut is.

Gruß, Matthias


[Beitrag von Rolf_Meyer am 28. Dez 2022, 21:51 bearbeitet]
Cineplayer
Stammgast
#17 erstellt: 29. Dez 2022, 20:47

Rolf_Meyer (Beitrag #16) schrieb:
Moin,

Na klar, und Mikrophonie gibt es da auch noch...
Rauschen oder Mikrophonie... vielleicht bei einem Phono-Pre...
Gruß, Matthias


Stimmt, genau mit dem Problem, beim Phono Pre kämpfe ich gerade und wie gesagt, sehr unterschiedliches Verhalten zueinander, gerade was das Störgeräusch betrifft.

Grüße,

Siggi


[Beitrag von Cineplayer am 29. Dez 2022, 20:48 bearbeitet]
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