Heißes Teil: Glow Amp One Röhrenverstärker

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cwurst
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 17. Okt 2009, 14:56
Liebe Gemeinde,

ich hab ein neues Schätzchen (eigentlich sind es sogar zwei) und bin so happy damit, dass ich das mal in die Welt posaunen muss. Womöglich mag das technisch auch dem einen oder anderen von euch helfen.
Nachdem ich vor kurzem in der Bucht einen Thorens TD 165 mkII ersteigert und ihn ein wenig gepimpt hatte (dicke Bodenplatte, gute NF-Kabel und ein Ortofon VinylMaster red rein), frage ich mich, warum ich vor über 20 Jahren so doof war, meinen Plattenspieler samt LPs zu verscherbeln. Jedenfalls bin ich absolut erstaunt, wie viel räumlicher, knackiger, einfach runder der Thorens gegenüber meinem schon ganz guten DVD-Player Harman/Kardon DVD 47 klingt. Und das, obwohl mein bisheriger Amp (HK 970 II) sicher nicht das beste Phonoteil hat.

Als nächstes Upgrade meiner Anlage wünschte ich mir einen Röhren-Amp, am besten einen single-ended, weil ich da schon soviel Gutes drüber gehört hatte. Eigentlich wollte ich erst im Dezember zuschlagen, wenn mein Hifi-Zimmer unterm Dach und meine neuen wirkungsgradstarken Breitbänderboxen fertig sind (teilaktives FAST-System aus Fostex FE 166e plus A&D 12-Zoll-PA-Bass). Nun stieß ich in der Bucht aber auf den Glow Amp one und war sofort verknallt. Ein bisschen recherchiert und mitgeboten. Klar, nicht ganz risikolos (passt der Amp zu meiner Anlage? Probehören war ja nicht möglich), aber ich hatte Schwein.

Gestern kam der kinderschuhkartongroße Amp an: fast neu, in OVP mit Rechnung, top verarbeitet, aber leider nur mit Netzkabel mit dreipoligem USA-Stecker; hatte zum Glück ein olles Kaltgerätekabel rumliegen. Ohne große Hoffnung, dass der Amp mit seinen 2x5 Watt aus meinen relativ "leisen" FAST-Lautsprechern (3-Zoll-Tangband-Breitbänder plus 17cm-Alubass von Seas-Prestige) mehr als Telefonlautstärke rauskitzeln kann, schloss ich ihn an, zunächst mal nur an den Breitbänder. Quelle ist bis dato der DVD-Player, weil ich mangels Phono-Pre den Thorens noch nicht anschließen kann.
Und was passierte? Bei 10-Uhr-Stellung des Volume-Reglers haute der Amp schon mehr als Zimmerlautstärke raus. Ich schätze mal, dass meine Boxen nicht mehr als um die 85 dB pro Watt bringen, aber es dürfte trotzdem kein Problem werden, mit dem Röhrenkistchen eine Party zu beschallen. Ist da vielleicht doch was dran, dass ein Röhrenwatt "mehr bringt" als ein Transistorwatt? Scheint mir jetzt fast so.

Dann verkabelte ich den Glow zusätzlich via LS-Ausgang mit dem High-Level-Input meiner Subendstufe Reckhorn A-402 (lausige Tast-Klemmen, wo nur Klingeldrähte reinpassen - da müssen bessere Klemmen rein!). Wieder bange Fragen: Ob das wohl passt? Muss ich womöglich die Endstufe bis Maximum aufreißen, damit bei den Bässen was ankommt? Klingt das Ganze vielleicht schlecht, weil die Boxen keine Impedanzkorrektur haben? Dann ganz vorsichtig den Lautstärkeregler gedreht – und alles war kein Thema mehr. Druckvoller, absolut differenzierter, ausgewogener, seidiger, phänomenal räumlicher und plastischer Sound. Die Regler-Stellungen des Reckhorn musste ich nicht verändern. Das Duo Glow Amp one und Reckhorn hat die Boxen absolut im Griff. Verblüfft war ich spontan über den Hochtonbereich: Als würde auf einmal ein Superhochtöner mitspielen. E-Gitarren: volles Brett. Und die Stimmenwiedergabe: ein Traum. In Verbindung mit meinem Harman-Amp klangen die Boxen schon echt gut, aber im neuen Setup ist der berühmte "Schleier" gefallen. Und jetzt frage ich mich, warum ich mir so lange einen Kopp um Impedanzkorrektur, SPL usw. gemacht habe. Werde nun viel entspannter an mein neues Boxenprojekt rangehen.

Jetzt kann ich es kaum erwarten, dass mein neu bestellter Phono-Pre Cambridge Azur 540 P an Land kommt, damit ich den Thorens am Glow testen kann. Wird damit sicher ein bisschen leiser werden als mit CD. Bin aber zuversichtlich, dass auch hier die klangliche Verbesserung mit dem Glow Amp durchschlägt. Erst recht nach den 50 Stunden Einbrennzeit, die der Hersteller veranschlagt.

Hier noch ein paar Daten zum Glow Amp one (Version 09):
- 2x5 Watt, Class A, single-ended, Pentoden-Modus
- Endstufe bestückt mit 2x EL 84 aus China
- selbstjustierender Bias
- ein Cinch-Input, ein USB-Slot mit 16-Bit-DAC, Kopfhörerausgang
- Alps-Poti
- fliegend verdrahteter, blitzsauberer Innenaufbau (Platinen gibt es, meine ich, keine)
- abnehmbarer Röhren-Schutzkäfig; zum Abschrauben liegt ein extralanger Schraubendreher bei
- abschaltbarer Leuchtring um den Volumeregler (glimmt in wechselnden Farben, soll wohl wellness-mäßig kommen )
- UVP in Amiland 648 Dollar
- angeblich "handcrafted"
mehr dazu hier http://www.glow-audio.com/home.html

Hier ein Bild meiner beiden Schätzchen, die hoffentlich bald per Phono-Pre zueinander finden:
http://s8.directupload.net/file/d/1950/ebpbdt9m_jpg.htm

Wer sich also noch scheut, einen Wattzwerg wie den Glow an seine leisen bis normal lauten Boxen anzuschließen, meinend, so könnte man es nie und nimmer krachen lassen, sollte sich mal testweise so ein Ding nach Hause holen. Der Glow Amp one ist auf jeden Fall eine Sünde und sein Geld absolut wert!!

Falls Interesse besteht, kann ich zu gegebener Zeit ja auch mal (dann aber kürzer ) einen Bericht zum Trio Phono-Pre, Thorens und Glow schreiben.

Es grüßt

die cwurst
Wolfgang_K.
Inventar
#2 erstellt: 17. Okt 2009, 18:51
Schöner Bericht - meine Vermutung dass es auf die Wattzahlen nicht ankommt, bestätigt sich immer mehr. Obwohl ich dass mit den Röhrenwatt, bzw. Transistorwatt nicht unbedingt nachvollziehen kann. Aber irgendwie scheint da trotzdem etwas dran zu sein.

Meine Gratulation, sind wirklich schöne Gerätschaften - daran wirst Du jedenfalls lange Deine Freude haben.

Zitat ein: Frage ich mich, warum ich vor über 20 Jahren so doof war, meinen Plattenspieler samt LPs zu verscherbeln. Zitat aus.

Das sind lässliche Jugendsünden, fast die ganze Hifipresse ist auf den digitalen-CD-Zug aufgesprungen. So ganz nac dem Motto, ich bin jung, was brauche ich noch einen Plattenspieler. Aber die wahre Bedeutung von diesen Vinylschätzen erschließt aber dann doch im gereifteren Alter.

Der Abgesang auf die Analogplatte klingt heute noch in meinen Ohren nach. Dabei erleben die Vinyls wieder eine gewisse Renaissance - und solche Erfahrungsberichte wie der von Dir lassen dieses zauberhafte Medium weiterleben.

Wümsche Dir noch weiterhin viel Freude mit Deinen Glows.
cwurst
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 17. Okt 2009, 19:52
Danke Wolfgang,

das mit den Jugendsünden stimmt genau. Damals war ich auch noch eifriger stereoplay- und Audio-Leser und habe denen blind vertraut. Heute traue ich lieber meinen Ohren. Und dem Erfahrungsaustausch hier im Forum.
Habe mir natürlich auch LPs zum Thorens gekauft und finde es einfach wieder klasse, ein richtiges "Album" in der Hand zu haben, abgesehen vom Klanggewinn.

Habe das mit den Röhren-Watts auch immer für Unfug gehalten, als Technik-Laie kann ich das physikalisch sowieso nicht nachvollziehen. Aber die Erklärung von Glow klingt plausibel. Die schreiben ja auf ihrer Website sinngemäß, dass ein gut konstruierter Röhren-Amp schon bei geringer Lautstärke mehr musikalische Feinheiten rausarbeitet als eine Transe. Daher würde auch nicht der Wunsch entstehen, lauter zu hören, da spätestens schon bei gehobener Zimmerlautstärke "alles da" ist. Na ja, mir als Technik-Legastheniker kann man's ja weismachen, und die Verstärker-haben-keinen-Klang-Fraktion wird spotten

Gruß

Markus
cwurst
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 20. Okt 2009, 10:15
Kleiner Nachtrag: Nun läuft der Thorens via Cambridge 540P MM-Phono-Pre auch am Glow. Klingt nochmal eine Spur besser als über den Phonoeingang meines alten Harman-Verstärkers. Vor allem der Bassbereich ist druckvoller und die Bühne tiefer geworden. Kann also auch den kleinen Cambridge wärmstens empfehlen, er verträgt sich super mit dem Röhrenamp. Auch die Lautstärke reicht. Halb aufgedreht, bringt der Glow damit immerhin schon gehobene Zimmerlautstärke.
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