Eurokrise - Krise der Politik und Staatskrise?

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Schnuckiputz
Stammgast
#1 erstellt: 23. Mrz 2012, 13:56
Leider gibt es schon wieder neue Hiobsbotschaften von der Eurofront. Offenbar wurden unmd werden hohe und sehr reale Risisken verschleiert. Ferner gibt es erhellende Erkenntnisse darüber, daß die bislang positive Wirtschaftsentwicklung in Deutschland wie eine Seifenblase platzen könnte:

http://www.welt.de/w...ielle-Atombombe.html

Wahrscheinlich wird man bald trotz der uns ständig verabreichten verbalen Beruhigungspillen merken, was uns da eingebrockt wird, denn auslöffeln dürfen wir alle das.

So aber haben wir alle wohl Demokratie bislang nicht verstanden, daß die "Machtelite" die Freiheit hat, die Karre an die Wand zu fahren, ein paar Leute damit viel Geld verdienen während uns Bürgern nur noch die Freiheit sozialen Abstiegs und finanzieller Versklavung bleibt. Denn genau dies wird die Folge sein, wenn die Blase platzt.

Von daher kann sich die Eurokrise jederzeit zu einer Staatskrise ausweiten und ist wirklich brandgefährlich.
hifi-angel
Stammgast
#2 erstellt: 25. Mrz 2012, 13:16
In der Sprache geschrieben, der sich die Politiker gerne bedienen.

Juchhuh! Gauck hat uns alle aufgerufen, "mehr Europa zu wagen".

Das lässt Angela (und Wolfgang) sich nicht zweimal sagen und stimmt einer weiteren Aufstockung des Euro-Rettungsschirm zu. Quelle


Aber die Bauaktivitäten, um das Haus Europa zu schützen, sind damit noch lange nicht beendet. Wir müssen noch eine Brandmauer errichten und den Schutzwall weiter erhöhen. Wenn das so weitergeht (und glaubt mir es geht so weiter) stehen die deutschen Steuerzahler für 400 Milliarden Euro gerade.

Wir hatten schon Architekten, die das Haus Europa entworfen hatten und dann Baumeister, die Europa aufgebaut hatten. Es scheint so zu sein wie im richtigen Leben. Planungsfehler, die am Anfang gemacht werden, kommen uns am Ende alle teuer zu stehen. Und wenn das Haus Europa auf einen nicht tragfähigen Boden errichtet wurde, wird es mit jeder weiteren Bauaktivität nur noch instabiler. Ganz zu schweigen von den enormen nachträglichen Baukosten. Irgendwann ist das Haus Europa leer, da keiner mehr die Miete zahlen kann. Und ein leerstehendes Gebäude ist bekanntlich ein gefundenes Fressen für Andere, die nur an dem Baugrund interessiert sind, den wir dann aber inzwischen saniert haben.

Manchmal wäre es besser, man würde von vornherein Fachleute ans Werk lassen, aber die finden ja nicht die richtigen Worte, mit denen man Wahlen gewinnen kann und hinterher vergessen die auch noch eine Gedenktafel anzubringen, auf denen die Politiker sich unsterblich verewigen können.

Doch wie sagt Gauck, mehr Europa wagen? Noch mehr wagen? Reicht der bisherige Wagemut nicht mehr aus? Ich glaube es wäre besser, erst einmal einen Baustopp zu veranlassen, dann die Statik zu überprüfen um dann mit Fachleuten ein auf Dauer bewohnbares Gebäude konzipieren.

Und wenn ein Gebäudeteil schon brennt, hilft es wenig, wenn man nachträglich Brandmauern einzieht, da hilft nur noch Löschen. Und statt die Schutzmauer noch weiter zu erhöhen, ist es besser die Waffen des Angreifers stumpf zu machen, indem man endlich die Finanzmärkte unter Kontrolle bringt.

Wenn man die Europäische Union als Siedlung von einzelnen autarken Gebäuden auf dem Europa-Gelände versteht, war es ein Fehler alle Bewohner in das eine Gebäude der Währungsunion zwangsweise umzusiedeln, da die dazu notwendige gemeinsame Hausordnung nicht gemeinsam unterschrieben werden kann. Nach wie vor existieren unterschiedliche autarke Finanz- und Wirtschaftspolitiken und es gibt verschiedenen Hausmeister! Zur Zeit wird eine Hausmeister-Koordinationsstelle eingerichtet, die über die Höhe der Transferleistung befindet und die Transaktionen in der "Transferunion" einleitet. Auch wenn sich die Miete so mancher Bewohner dadurch deutlich erhöht. Die eigene dringend notwendige Wohnungsrenovierung muss dann halt zurück gestellt werden. Baumaßnahmen an dem Gebäude kosten halt viel Geld und die Bauunternehmen (Banken) dürfen auch nicht zu kurz kommen.

So gesehen hat Gauck recht, Gas geben, Augen zu und durch und noch mehr Europa wagen! Das ist wie beim Straßenrennen, wer bremst hat schon verloren.


[Beitrag von hifi-angel am 25. Mrz 2012, 13:45 bearbeitet]
Schnuckiputz
Stammgast
#3 erstellt: 25. Mrz 2012, 14:19

hifi-angel schrieb:

Doch wie sagt Gauck, mehr Europa wagen? Noch mehr wagen? Reicht der bisherige Wagemut nicht mehr aus? Ich glaube es wäre besser, erst einmal einen Baustopp zu veranlassen, dann die Statik zu überprüfen um dann mit Fachleuten ein auf Dauer bewohnbares Gebäude konzipieren.

Und wenn ein Gebäudeteil schon brennt, hilft es wenig, wenn man nachträglich Brandmauern einzieht, da hilft nur noch Löschen. Und statt die Schutzmauer noch weiter zu erhöhen, ist es besser die Waffen des Angreifers stumpf zu machen, indem man endlich die Finanzmärkte unter Kontrolle bringt.


Der Wagemut der "Helferstaaten" scheint sich immer mehr als bodenloser Leichtsinn zu erweisen. Denn noch ist Griechenland nicht gerettet, da taucht schon der nächste Kandidat auf - ausgerechnet das so gerne als Reform-Musterknabe genannte Portugal könnte bald in Turbulenzen geraten:

http://www.welt.de/w...-Schulden-Drama.html

Spanien dürfte folgen, denn auch dort bekommt man die Probleme nicht wirklich in den Griff. Es gehört nicht viel Phantasie dazu, sich den Ausgang der Geschichte auszumalen ... statt Hapy End ein grandioses Fiasko des Euro.

Wie Du richtig gesagt hast, ist die zwangsweise Einführung des Euro als Gemeinschaftswährung für ein Gebiet mit völlig unterschiedlichen Volkswirtschaften als Ursache für die Misere zu sehen. Warnende Stimmen gab es damals mehr als genug. Denn mit Einführung der neuen Währung konnten sich die traditionell schwächeren "Südstaaten" auf einmal problemlos Geld zum Niedrigzins leihen. Das geschah dann auch in ausufernder Weise. Keiner verschwendete einen Gedanken daran, ob man das überhaupt jemals würde zurückzahlen können. Statt dessen spekulierten die Schuldenkönige offenbar von Anfang an darauf, daß ihnen im Notfall wohl die starken Staaten helfen würden, obwohl die Übernahme fremder Schulden in den Euro-Vereinbarungen ausdücklich ausgeschlossen war.

Und tatsächlich haben wir heute nur noch die Wahl zwischen Pest und Cholera. Entweder wir ziehen die Schuldenkönige um fast jeden Preis mit durch und schaffen faktisch eine Transferunion. Oder wir müssen den Süd-Euro vom Nord-Euro abkoppeln, was aber auch nicht schmerzfrei möglich sein wird. Glückt nichts von alledem, wird der Euro mit einem lauten Knall implodieren ... mit allen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Risiken.

Ich fürchte, der Zug für wirtschaftlich vernünftige Lösungen ist schon mit dem stümperhaften Krisenmanagement in Sachen Griechenland abgefahren.

Natürlich könnte man vorübergehend etwas den Druck aus dem Kessel nehmen, wenn man die Finanzmafia endlich mal an der kurzen Leine hielte. Doch das wird erstens nicht gelingen, weil es dazu innerhalb Europas keine Einigkeit gibt. Zweitens ändert das nichts an der Überschuldung einiger Länder und an deren strukturschwacher Wirtschaft.

Teuer wird es nun so oder so. Selbst die vermutlich immer noch sauberste Lösung, eine geordnete Insolvenz von Schuldenstaaten, würde uns finanziell die Tränen in die Augen treiben. Denn dann müßten wir flugs wieder die armen systemrelevanten Banken retten, darunter auch einige Institute, die eh schon dem Steuerzahler gehören oder an denen er massiv beteiligt ist. Mittlerweile kann bestenfalls noch Schadensbegrenzung versucht werden, abzuwenden ist ein Schaden nicht mehr. Nur weiß noch keiner so genau, welche Dimensionen der annehmen wird ...

"Alles Scheiße", sagte der König ... und das Volk jubelte.
sonicfurby
Stammgast
#4 erstellt: 27. Mrz 2012, 12:00
Dieses Volk (Deutschland) ist so doof, dass es nichts besseres verdient hat, als ver******** zu werden. Wo sind die Demos? Wo schreien die zehntausenden in Berlin und werfen Eier auf den Bundestag? Also. Siehste. Solange das nicht kommt, tut sich nichts. Ein paar Politiker hätten mal prima eins in die Visage verdient (Wulff mehrere...). Der eine Typ mit dem Kuchen hats immerhin gemacht. Gut so. Mehr davon. Aber das sind Einzelaktionen. Solange das nicht organisierter und zahlenmäßig größerer Protest ist, tut sich nichts. Komisch.

Finanzmafia ist das richtige Wort finde ich auch. Freilich nimmt die Polizei dich, deinen Hund, deine Katze, deine Exfreundin, deren Kinder uswusw fest da du es wagst aufzumucken. Wenn du eine Hand anlegst an die Finanz- Übermenschen, die in faschistoider menschenverachtender Weise seit Jahrzehnten herrschen... ja dann Gnade dir Gott bzw. der Vatikan ist käuflich also nicht mal der gewährt dir Gnade. Sie verstecken es ein bsichen besser als Adolf. Na gut, auch bei dem hat bis zum Ende niemand ganz genau gewusst, was in den Lagern vor sich geht. Kinderf********* können jahrelang unbelästigt rumlaufen oder Kindergärten sprengen, aber wenn es gegen die Interesse der herrschenden Klasse (Ackermann, Geld und Söhne sowie Maschmeyer, Rürup und co) geht, dann sind Menschenrechte sofort unwirksam, also für uns, die aufmucken versteht sich. Wird dann sicher wie in den USA gemacht, dann wird man als "unerwünschteer Kombattant" bezeichnet und darf gefoltert werden. VIelleicht gibts das auch noch im Oberklassentv als Unterhaltung zu sehen, also künftig. So nen alter SChwarzeneggerfilm... Running Man ... erinnert mich irgendwie daran.

Brave new World Sic.


[Beitrag von sonicfurby am 27. Mrz 2012, 12:14 bearbeitet]
Schnuckiputz
Stammgast
#5 erstellt: 27. Mrz 2012, 12:23

sonicfurby schrieb:
Solange das nicht organisierter und zahlenmäßig größerer Protest ist, tut sich nichts. Komisch.


Was Du etwas polemisch überspitzt formuliert hast, ist im Kern ja richtig. Tatsächlich hält sich die Neigung der Betroffenen, für ihre Interessen auf die Straße zu gehen, in Deutschland doch sehr in Grenzen. Das sieht bei unseren Nachbarn (vor allem Frankreich!) ganz anders aus.

Doch die Lage kann auch bei uns ganz schnell kippen, wenn erst mal immer mehr Menschen in reale existentielle Not geraten. Dann sind auch hier soziale Unruhen und Straßenkämpfe zu erwarten. Denn wer nichts mehr zu verlieren hat, kann eh nur noch kämpfen oder vor die Hunde gehen. Die Politiker scheinen die Gefahr einer solchen Entwicklung bislang aber eher für eine theoretische zu halten. Denn die schweben ja meist eh in ganz anderen Regionen und haben den Kontakt zur Lebensrealität des kleinen Mannes längst verloren.
ZeeeM
Inventar
#6 erstellt: 27. Mrz 2012, 12:36
Solange man den Lohnaufstocker gegen den H4ler "motivieren" kann,
hifi-angel
Stammgast
#7 erstellt: 27. Mrz 2012, 15:15
Tollhaus Europa !

Nachdem erst vor Kurzem "frisches Geld" in Höhe von 1 Billionen Euro "gedruckt" wurde und als billigen Kredit unter Europäische Banken verteilt wurde, soll nun zusätzlich der Rettungsschirm auf 1 Billionen Euro aufgeblasen werden! Quelle

Wozu wurde nochmal der Euro vor gut 10 Jahren eingeführt?
Für mich steht das Kartenhaus Währungsunion Europa in der heutigen Form unausweichlich vor dem Zusammenbruch.

Und die Begründung ist entlarvend.

Das Geld solle zur Abschreckung von Spekulanten dienen und müsse nicht zum Einsatz kommen, sagte Gurria. Womöglich reiche auch eine etwas niedrigere Summe zum Schutz der Euro-Zone aus, nachdem die Europäische Zentralbank die Banken mit gut einer Billion günstiger Kredite versorgt habe. "Wenn man mit den Märkten zu tun hat, sollte man die Erwartungen übertreffen", sagte Gurria. Die Anleger dürften keinerlei Zweifel an der Fähigkeit und dem Willen der Euro-Länder hegen, die Währungsunion zu verteidigen. Die Brandmauer müsse deshalb so stark wie möglich sein. "Um so eher wird der Markt das kaufen.


Aha, die Staatengemeinschaft KÄMPFT also gegen die (Finanz)märkte?
Alleine das schon mit der Bezeichnung Markt nur noch der Finanzmarkt gemeint ist, ist doch schon pervers.
Für mich ist das ein absoluter Offenbarungseid der Politik. Die sind schon lange nicht mehr der eigene Herr im Haus Europa! Die sogn. Finanzmärkte tanzen uns doch beliebig auf unsere Nasen herum.

Die Wirtschaft ist doch für die Menschen da und nicht umgekehrt! Sind wir denn nur noch blöd? Der Finanzmarkt sollte doch nur ein Teil, ein Element der Wirtschaftsorganisation sein. Und nun ist er ein eigenständiger Gegner, der uns bzw. die "reale" Wirtschaft bedroht? Sind die Betreiber und Profiteure der Finanzwirtschaft außerirdische Wesen die uns angreifen oder sind es fehlgeleitete Geister, die mit ihren "Produkten" einen nicht kontrollierten Weg in eine Scheinwirtschaft gefunden haben um zu Lasten der Realwirtschaft das scheinbar unvermeidliche Wirtschaftswachstum zu beschleunigen? Das Ergebnis ist eine noch nie so dagewesene gewaltige Umverteilung von "unten" nach "oben" bzw. von vielen auf wenige.

Anstatt diesen Gegner bekämpfen zu müssen bzw. (kostenintensive) Abwehrwälle zu errichten, sollten wir (die Politiker) diesen Gegner die Flügel stutzen und ihm wieder die Rolle als (Finanz)Dienstleister INNERHALB der Wirtschaft zuweisen. Wer ist denn der Herr im Hause Europa? Anstatt gemeinsam Regeln zur Kontrolle der Finanzmärkte zu beschießen (wenn es schon den einzelnen Staaten vorher in Konkurrenz zueinander nicht gelingen konnte), drucken wir nun gemeinsam Geld zur Abwehr bis zum Abwinken. Bei dem Krümmungsradius von Bananen haben wir es doch auch geschafft. Daran zeigt sich doch, dass das Euro-Europa keinen Pfifferling wert ist.

Die 1 Billionen Kredit für die Banken ist noch nicht einmal zweckgebunden! Die Banken können damit ihre Spekulationsgeschäfte renditenorientiert weiter betreiben, ohne Auflage oder Kontrolle! Sie müssen das Geld nicht als Kredit für die Industrie verfügbar machen. So wird u.a. kräftig "in Öl" investiert, was wiederum die Benzinpreise hochtreibt. Und wenn die Banken sich dann doch dabei wieder verzockt haben? Kein Problem, sie sind ja Systemrelevant und müssen gestützt werden, kennen wir ja schon!

Und der deutsche Michel merkt nicht, dass die Profiteure der Finanzwirtschaft ihn wie eine Weihnachtsgans ausnehmen und enteignen, aber hat Angst, dass die Linke Politik durch mehr staatlicher Kontrolle wichtiger Bereiche die hochgelobte freie Wirtschaft zu sehr einschränken könnte, glaubt an die pastoralen selig machenden Worte des neuen BP (nur Mut und noch mehr wagen) und daran, dass (wie die Politiker es immer so schön schablonenhaft sagen) wir unseren Kinder und Kindeskindern nicht noch mehr Schulden vererben dürfen und er weiter Verzicht üben muss, dass das jedoch nicht für das Projekt Europa gilt.

Und auf die Frage, wie die 2 Billionen Euro Schulden dann jemals gedeckt werden können, d.h. welchen Gegenwert zu diesem gedrucktem Geld jemals erwirtschaftet werden kann, hat die Politik sicherlich auch eine Antwort, durch Steigerung der Produktivität und Steuererhöhung, im Klartext Lohnverzicht und weniger Netto vom Brutto. Doch wer hat dann das ganze Geld bekommen?

Um dennoch eine Zerstreuung anbieten zu können, wird sicherlich die Frequenz DSDS-artiger Sendungen noch weiter erhöht und eine Erhöhung des wöchentlichen Lottogewinns in Aussicht gestellt oder es wird zukünftig täglich eine Lotterie veranstaltet. Und solange es noch mehr Menschen gibt, die auf die "Aussortierten" unser Gesellschaft verbale Prügel verteilen, ist das Volk und deren "Stammtische" vollauf mit sich selber beschäftigt.


[Beitrag von hifi-angel am 27. Mrz 2012, 16:17 bearbeitet]
Schnuckiputz
Stammgast
#8 erstellt: 27. Mrz 2012, 18:01

hifi-angel schrieb:
Tollhaus Europa !


Das kann man wohl sagen. Es wird das Geheimnis der "Experten" bleiben, wieso man den Teufel erfolgreich mit dem Beelzebub austreiben will. Denn durch die hemmungslose Verschuldung der Staaten (nur ein Teil dessen ist auf die sog. Finanzkrise zurückzuführen!) ist jetzt schon zu viel sog. Buchgeld da, das mit der Entwicklung der Realwirtschaft nichts mehr zu tun hat. Was Buchgeld ist, kann man u.a. hier nachlesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Giralgeldsch%C3%B6pfung

Den Banken wurde und wird nun noch weitaus mehr Geld quasi kostenlos nachgeschmissen, mit denen sie ihr hochriskantes Spekulationsroulette weiterspielen können. Damit setzt man dem Mechanismus wieder in Gang, der Ursache der Finanzkrise war. Immer mehr Geld vagabundiert losgelöst von der Realwirtschaft herum und wird für riskante Geschäfte genutzt. Das kann nur in einem Fiasko enden. Denn keiner kann dieses Geld wieder einfangen, auch nicht die Zentralbanken, erst recht nicht diese Mengen.

Wenn der Euro uns nicht schon vorher komplett um die Ohren fliegt, werden wir in absehbarer Zeit eine Inflation bekommen, daß uns die Ohren wackeln werden. Denn das neue Buchgeld ist ja durch nichts gedeckt, keine echten Sicherheiten, kein Bezug zur Realwirtschaft ... das ist Papiergeld zum Monopolyspiel der Finanzmafia.

Jeder Insider weiß, daß die Staatsschulden niemals auf normalem Wege zurückgezahlt werden können. Also braucht man entweder eine hübsche Inflation oder einen kompletten Neustart. Einen solchen gibt es in der Regel nach Kriegen und dem Zusammenbruch ganzer Staaten. Mag sein, daß die anscheinend unantastbaren "Märkte" insgeheim schon längst darauf spekulieren. Das sagt nur noch niemand so klar. Es ist jedenfalls ein brandgefährliches "Spiel", das von den Politikern in Kooperation mit den sog. Märkten jetzt gespielt wird. Es bedroht nicht weniger als unser ganzes System, den inneren (auch sozialen) und äußeren Frieden. Und daß für die Politik die Interessen der Märkte, der Banken und der anderen Finanzhaie im Zweifel mehr zählen als das Wohlergehen der einfachen Bürger, erleben wir doch jeden Tag neu. Es wird viel schwadroniert, aber in einem positiven Sinne etwas bewegt wird gar nichts.

Das alles übertrifft bei weitem die schlimmsten Erwartungen, mit denen die Euroskeptiker damals vor der Einführung des Euro gewarnt haben.
peter63
Stammgast
#9 erstellt: 27. Mrz 2012, 21:12

Schnuckiputz schrieb:
Der Wagemut der "Helferstaaten" scheint sich immer mehr als bodenloser Leichtsinn zu erweisen. Denn noch ist Griechenland nicht gerettet, da taucht schon der nächste Kandidat auf - ausgerechnet das so gerne als Reform-Musterknabe genannte Portugal könnte bald in Turbulenzen geraten:

http://www.welt.de/w...-Schulden-Drama.html

Spanien dürfte folgen, denn auch dort bekommt man die Probleme nicht wirklich in den Griff....


Vergessen wir Portugal, die Problematik in Spanien ist scheinbar schon größer als wir alle glauben ...
Sehr detallierte Aufbereitung der Daten aus Spanien:

Spanien: reale Einzelhandelsumsätze auf dem tiefsten Stand seit Mai 1999




Spanien: Doubtful Loans bei 140,027 Mrd. Euro




Desaster-Arbeitsmarktdaten für Februar aus Spanien




Detaillierte spanische BIP-Daten
peter63
Stammgast
#10 erstellt: 27. Mrz 2012, 21:37
Wir haben keine Krise der Politik, und auch keine Staatskrise ... die sind nur die logische Folge!
Oder, je nach dem wie man es sieht, die ersten sichtbaren Anzeichen des kommenden Kollaps´ ...
Wir haben eine komplette Systemkrise!!!

Eine umfassende Ausarbeitung, erschienen bei Telepolis:
Die Krise kurz erklärt
Was Sie schon immer über die Krise wissen wollten, aber nie zu fragen wagten. Die etwas anderen FAQ zur kapitalistischen Dauerkrise

Überall türmen sich gigantische Schuldenberge auf. Wer ist nun schuld an der gegenwärtigen Schuldenkrise? Die faulen Südeuropäer oder unsere gierigen Banker?
...
Wieso sollte der Kapitalismus, der als eine auf höchstmögliche Effizienz ausgelegte Wirtschaftsweise gilt, nicht mehr ohne Schuldenmacherei funktionieren? Was ist die Ursache dieser angeblichen Abhängigkeit des kapitalistischen Weltsystems vom Kredit?
...
Welche Rolle spielen die Finanzmärkte? Es heißt doch überall, die bösen “Bankster” haben uns die Krise mit ihrer maßlosen Gier eingebrockt
...
Was können die finanziell klammen Staaten nun überhaupt noch unternehmen? Welche Optionen hat die Politik noch?
...
Wieso bildet Europa derzeit das globale Krisenzentrum, obwohl andere Staaten – wie etwa die USA – ähnlich hoch verschuldet sind?
...
Wie schlimm wird die Krise werden? Worauf müssen wir uns einstellen?

... Mit zunehmender Krisenintensität werden sich diese Widersprüche verschärfen. Der Ausgang dieses chaotischen Transformationsprozesses ist – wie von Wallerstein konstatiert – völlig unklar, da er von den unendlich komplex verwobenen Handlungen der daran Beteiligten Menschen abhängig ist. Das kommende Weltsystem kann viel schlimmer (hieratischer und diktatorischer) als das Gegenwärtige werden – oder auch besser, egalitärer und demokratischer. Mit Sicherheit kann aber jetzt schon konstatiert werden, dass die aus dieser Transformation hervorgehende Gesellschaft keine kapitalistische sein wird, da es das dargelegte Kapitalverhältnis selbst ist, das an seine inneren Grenzen stößt und die tiefere Ursache der gegenwärtigen Krise bildet.

Letztendlich scheint es angebracht, diese Krise auch als Chance wahrzunehmen; als Chance auf die Errichtung eines besseren, demokratischeren und egalitären Gesellschaftssystems. Bei Abstrahierung von den konkreten Formen kapitalistischer Vergesellschaftung nimmt die Krise ja einen regelrecht absurden Charakter an: Die Gesellschaft erstickt an ihrem Überfluss.

Der Kapitalismus verliert letztendlich seinen ewigen “Wettlauf mit den Maschinen.” Weil zu viele Waren mit immer weniger Arbeitskräften hergestellt werden können, versinken immer mehr Bevölkerungsgruppen und Weltregionen in Marginalisierung und Verelendung. Die technischen und materiellen Voraussetzungen zur Errichtung einer Gesellschaft, die die Grundbedürfnisse aller Menschen weltweit befriedigt, sind aber objektiv gegeben.




Und noch ein paar kleine Filmchen:
WDR west.art.talk - "Bürger an die Macht - ist unser System bankrott?"
Dirk Müller (Mr. Dax) spricht schonungslose Wahrheit über Geldsystem und Zins

ein fantastischer Mit(zusammen)schnitt vom ORF und "Wutbürger" und Kabarettist Roland Düringer
Roland Düringer im CLUB2 - Aussagen eines Mutbürgers


Quer Bayrischer Rundfunk
Systemkrise: Kapitalismus als Abwicklungsfall?

Interview mit Christine Prayon zur Systemkrise

im Bundestag
Gregor Gysi Systemkrise


[Beitrag von peter63 am 27. Mrz 2012, 22:03 bearbeitet]
Schnuckiputz
Stammgast
#11 erstellt: 28. Mrz 2012, 04:37
Dirk Müller gehört zu den Wenigen, die neben dem nötigen Sachverstand in Finanzfragen auch den Mut haben, die Dinge klar beim Namen zu nennen und in einer Weise darzustellen, die von den meisten Menschen nachvollzigen werden kann.

Rein krisenmäßig wäre Spanien natürlich ein ganz anderes Kaliber als Portugal. Spätestens wenn Spanien seine Schulden nicht mehr bedienen könnte, würde wohl auch der letzte Optimist einsehen müssen, daß der Euro jedenfalls in der Weise und mit den Staaten, wie er heute existiert, nicht zu retten ist und daß jede neue Hilfsmaßnahme, egal ob wir sie nun Rettungsschirm, Brandmauer oder Instrument zum "Zeitkaufen" nennen, zum Scheitern verurteilt ist und das Dilemma nur weiter vergrößert. Und ob nun letztlich die Schulden von den betroffenen Staaten selbst nicht mehr bedient werden können oder ob der Zahlungsausfall erst "nachgelagert" eintritt, wenn die "reichen" Staaten für die immensen Bürgschaften, die sie übernommen haben, nicht mehr einstehen können, ist kein großer Unterschied und ändert nichts am Ergebnis.

Statt hektisch einen Rettungsschirm nach dem anderen aufzuspannen oder aufzustocken hätte man sich besser auf verbindliche Regeln für eine geordmete Insolvenz zahlungsunfähiger Staaten und auf Regeln für den geordneten Ausstieg gefährdeter Staaten aus dem Euro verständigt.
hifi-angel
Stammgast
#12 erstellt: 28. Mrz 2012, 12:30
Gerne füge ich noch einen weiteren informativen Link hinzu.
Andreas Popp

Das ist zwar einen "Vorlesung" von 2 Stunden, doch zusammen mit den anderen Links hat man glaube ich eine erschöpfende und vollständige Information um festzustellen, dass der (System)Crash unausweichlich ist.

Ja Mr. DAX (Dirk Müller) ist Spitze. Besonders gefällt mit sein folgendes Beispiel zu Zins und Zinseszins.

Wenn Maria und Joseph vor 2012 Jahren für Jesus ein Sparkonto mit 0,01 Euro und mit einem Jahreszins von 5% angelegt hätten und es es immer den jeweiligen nachfolgenden Päpsten vererbt worden wäre (ohne dass jemals eine Abhebung vorgenommen wurde), wie viel Guthaben hätte sich bis heute angesammelt?

Also Startkapital 1 EuroCent, 5% Jahreszins, Laufzeit 2012 Jahre.

Der Papst könnte sich heute (Ende März 2012) ca. 172 Milliarden mal eine Erde aus purem Gold dafür kaufen!
Bei einem aktuellen Goldpreis von 42.380 €/Kg und einer Erdmasse von 5,97E+24 Kg.

In Euro ist das eine Zahl mit 41 Stellen:
43.467.739.278.986.300.000.000.000.000.000.000.000.000 Euro.



Oder anders herum betrachtet, hätte damals einer Maria und Joseph diesen einen EuroCent zu den o.g. Konditionen als Kredit gegeben, so hätte heute der Papst Schulden in der dargestellten Größenordnung!

Diese Extrembeispiel verdeutlicht sehr gut, dass es ab einem gewissen Zeitpunkt niemals mehr gelingen kann entsprechende Gegenwerte zu dem nominellen Geldbetrag zu erzeugen. Selbst dann nicht, wenn alle Arbeitnehmer nach Niedrig- und Billiglohn und nach der Armutsgrenze nur noch für Kost und Unterkunft arbeiten würden. Zu dem Zeitpunkt, wo es nicht mehr gelingt den Gegenwert zu erwirtschaften, bricht unser Geld- und Wirtschaftssystem zusammen, das nur auf dem Schuldenprinzip aufgebaut ist und auch nur nach diesem Prinzip (für eine Zeitlang) funktioniert. Bis dahin "fließt" das Geld immer umfangreicher und schneller an die, die an der Kreditvergabe beteiligt sind. Man nennt es auch Umverteilung. Und kurz vor dem Systemabsturz werden die Profiteure der Scheinwirtschaft plötzlich wieder ganz "bodenständig" und kaufen wieder möglichst viel Sachwerte in der realen Welt, weil nach dem Crash hat auch ihr Geld keine Kaufkraft mehr. Und nach dem Reset gilt wieder neues Spiel neues Glück bis zum nächsten Crash.

Doch für den erneuten Start müssen aber erst mal wieder neue Schulden aufgenommen werden, damit wieder Geld als Verrechnungseinheit im Umlauf kommt. Und die Zinslast für diese Schulden muss dann wieder Zug um Zug durch Steuererhöhungen "gegenfinanziert" werden. Und jede erneute Neuverschuldung zum Aufbau der Volkswirtschaft sattelt wieder eins drauf, bis der Esel wieder erneut unter der Zinslast zusammenbricht. Eine gute Politik verlängert diese Zeiträume zwischen zwei Abstürzen und sorgt für eine gerechte Lastenverteilung, eine schlechte Politik verkürzt sie und produziert Ungerechtigkeit, so wie gerade zur Zeit.

Es gibt aber eine leichte Hoffnung das mal ein anderes System aufgesetzt wird. Denn gerade durch die Globalisierung der Märkte, wird auch der Crash global sein. Und wenn alle betroffen sind und immer wieder aufs neue Betroffen sein werden überlegt sich die Menschheit mal ein tragfähiges System.

Bis dahin keine falsche Bescheidenheit, höhere Löhne für alle und falls notwendig mit allen Mitteln streiken. Nur so kann die Umverteilung von unten nach oben verlangsamt werden. Ich kann in D keine Politik erkennen, die das Wohl ALLER und die Gerechtigkeit für ALLE zum obersten Ziel erklärt hat. Für mich ist das nur wirres und hektisches Hin und Her je nach Tagesform (Wahlpropaganda zur Machterhaltung) unter dem Joch der Finanzwirtschaft kurz vor dem Kollaps.

Im Grunde müsste sich gerade unsere Regierung vehement für eine Einkommensverbesserung abhängig Beschäftigter einsetzen. Denn die Tilgung der Zinskosten wird überwiegend durch diese Gruppe mit direkten und indirekten Steuerabgaben vorgenommen. Doch z.Zt. erscheint es mir mehr so zu sein, dass man dem Esel immer weniger Futter gibt und somit seine Tragfähigkeit schwindet aber gleichzeitig mehr Tragkraft erwartet wird und die Last langsam weiter erhöht. Dafür gibt man dann dem Reiter umso mehr zu essen. Aber immerhin spricht unser neuer BP nun zu dem Esel und macht ihn darauf aufmerksam, dass er wenn zusammen bricht in Freiheit sterben würde und er doch mutiger und zuversichtlicher noch einige weitere Schritte wagen sollte. Wie schnell man einen Esel so platt machen kann, werden wir in G sehen. Aber kein Problem, dann wird eben alles auf die anderen Esel im Euroland umgesattelt.

Und wenn es zum Crash kommt, ist es dann nicht ungerecht, dass nur die Vermögenden etwas zu verlieren haben? Ich finde da sollten wir unsere soziale Verantwortung erkennen und DIESE Last ein wenig auch auf unsere Schultern nehmen. Geteiltes Leid ist halbes Leid.


[Beitrag von hifi-angel am 28. Mrz 2012, 19:44 bearbeitet]
ZeeeM
Inventar
#13 erstellt: 28. Mrz 2012, 15:15

hifi-angel schrieb:

Es gibt aber eine leichte Hoffnung das mal ein anderes System aufgesetzt wird.


Ich fürchte nicht. Eher wird die Menschheit gewisse Zyklen immer und immer wieder durchlaufen und erst in einer fernen Zukunft werden evolutonäre Prozesse den Menschen, den wir heute kennen abgeschafft haben und die Gesellschaft dann muß nicht zwingend eine aus heutiger Sicht erstrebenswerte sein.
Schnuckiputz
Stammgast
#14 erstellt: 29. Mrz 2012, 12:24
Jetzt gerät wohl auch Spanien definitiv in eine gefährliche Phase - mittlerweile wankt die ganz "Südschiene." Mit den bisherigen Methoden ist das nicht mehr zu lösen, da helfen auch neue und höhere Rettungsschirme usw. nicht mehr. Das Ende des Euro ist absehbar ...

http://www.welt.de/d...uer-Deutschland.html
ZeeeM
Inventar
#15 erstellt: 29. Mrz 2012, 12:50
... und wer verdient an der ganze Sache?
hifi-angel
Stammgast
#16 erstellt: 29. Mrz 2012, 14:23
Hier nochmal eine andere Quelle zu Spanien http://www.derwesten.de/


Ministerpräsident will nicht nachgeben
Die erst seit Dezember amtierende konservative Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy hat angekündigt, sie werde ungeachtet der Proteste an ihrem Sparkurs festhalten. Die Reformen seien nötig, um Arbeitsplätze zu schaffen und die Wirtschaft anzukurbeln. "Die Frage ist nicht, ob sich an dem Streik viele oder wenige beteiligen, sondern ob wir aus der Krise kommen", sagte Finanzminister Cristóbal Montoro. "Das steht auf dem Spiel, und die Regierung wird nicht nachgeben."


Sind wir schon auf DSDS Niveau?

Der Staat spart damit Arbeitsplätze entstehen?
Wenn also ein Staat nicht spart und Geld ausgibt vernichtet er Arbeitsplätze?

Wie geht das?
Sparen (siehe Prinzip Sparbuch) kann man eigentlich nur wenn Einnahmen da sind. Aber Schwamm drüber, es ist wohl eine Reduzierung (Einsparung) der Ausgabeseite gemeint.

Aber wenn der Staat seine Ausgaben radikal reduziert, Bildung, Forschung, Wirtschaftsförderung, Infrastrukturprogrammen, Sozialausgaben, Steuervergünstigungen, u.v.m. wie einstehen dadurch Arbeitsplätze?
Denn die will man ja haben, damit die Steuerquellen (Lohnsteuer, Konsumsteuer) wieder sprudeln.
Oder meinen die wirklich Sparen d.h. Einnahmeerhöhung durch Steuererhöhung, aber das schafft doch erst recht keine neue Arbeitsplätze.

Oder will der Staat jetzt "Hungerlöhne" verordnen, damit es für die Industrie mit hohen Lohnkostenanteil interessant wird in Spanien zu intensivieren und ggf. dafür Arbeitsplätze in anderen Eurostaaten abzubauen? Aber dann sprudeln die Steuerquellen immer noch nicht!

Sollte ich mal unseren Wirtschaftsminister dazu befragen oder gleich bei Dieter Bohlen anrufen?

Sind die Politiker nur noch Marionetten der Finanzwirtschaft? Die Finanzwirtschaft will nur das die Zinsschuld kurzfristig bedient wird und dazu soll die Politik das letzte aus ihrem Volk herausholen. Priorität hat der Schuldendienst und dafür hat der Staat zu Sparen koste es was es wolle. Auch wenn es die gleiche Finanzindustrie war, die zuvor alles getan hat um die Staaten (ohne Not) mit Krediten so richtig aufzupumpen. Und wenn das verordnete Sparprogramm nicht eingehalten wird, werden eben die Zinsen für neue Kredite (die nur zur Rückzahlung der alten Kredite dienen) nochmals erhöht, siehe Ratingagenturen. Und falls das immer noch nicht reicht, müssen die Eurostaaten eben den Rettungsschirm noch größer machen. Es besteht also eine Kollektivschuld aller Eurostaaten gegenüber der Finanzindustrie.
Besonders pervers: Die Steuerzahler im Euroland "verschulden" sich über die EZB bei den Banken, damit sie Kredite zu 1,25% bekommen um sie dann mit "Risikozuschlag" (abhängig vom Rating) an bedürftige Eurostaaten geben zu können! Und falls die jeweiligen Staaten dann irgendwann diese Kredite nicht zurückzahlen können, gleichen die Steuerzahler diesen "Verlust" der Banken wieder aus, man nennt das dann Bankenrettung. Wir sind doch nicht mehr normal!

Die Politiker sollen also ihr Land ausdrücken wie eine Zitrone und dürfen dabei aber selbst beliebige Begründungen dafür formulieren, das ist der Finanzindustrie herzlich egal, hauptsache sie bleiben in der Spur! Zur Not muss dann auch mal undemokratisch gehandelt werden. Und wie die Euroländer morgen aussehen werden? Absolut egal, es zählt das hier und jetzt. Und morgen kommt die Sintflut. Und wenn man eine Gans jahrelang fett gemacht hat, will man sie nun auch schlachten dürfen.

Und dann kommen auch solche Kapriolen (Sparen um Arbeitsplätze zu schaffen) heraus. Aber wenn ich mir die P(f)osten in unserer Regierung anschaue, sind wir auch nicht besser bedient.

Aber den Tipp mit dem Sparen sollten wir doch mal unserer Arbeitsministerin geben, dann klappt es auch wieder mit der Vollbeschäftigung. Fürs erste reicht es schon wenn ALGII ganz gestrichen wird.

Die Lösung für unser Euro-Problem wird jedoch nicht einfach sein. Die Finanzindustrie ist ja wie ein Krebsgeschwür überall reingewachsen, so ist der deutsche Staat ja selber mit 244 Milliarden Gläubiger von Spanien. Da hilft am Ende nur noch eine Radikaloperation. Nur mit Taschenspielertricks, wie uns der vereinigte politische Sachverstand zur Zeit vorführt, kommt man nicht weiter. Dann doch lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende bei dem nur noch mehr "Humankapital" verheizt wird. Die Astronomen ergründen u.a. ja auch schwarze Löcher. Man sollte denen mal sagen, dass inmitten (bzw. im Süden) der Eurostaaten gerade so ein schwarzes Loch sein Unwesen treibt.


[Beitrag von hifi-angel am 29. Mrz 2012, 15:40 bearbeitet]
ZeeeM
Inventar
#17 erstellt: 29. Mrz 2012, 15:31

hifi-angel schrieb:

Oder will der Staat jetzt "Hungerlöhne" verordnen, damit es für die Industrie mit hohen Lohnkostenanteil interessant wird in Spanien zu intensivieren und ggf. dafür Arbeitsplätze in anderen Eurostaaten abzubauen? Aber dann sprudeln die Steuerquellen immer noch nicht!


So sieht es aus. Die Arbeiter sind als Konsumenten nicht sonderlich interessant.
hifi-angel
Stammgast
#18 erstellt: 29. Mrz 2012, 17:06

ZeeeM schrieb:


So sieht es aus. Die Arbeiter sind als Konsumenten nicht sonderlich interessant.



Es kann aber noch perfider sein.

Wenn die Politiker alles so schön machen wie es das Finanzdiktat es verlangt und dabei auch noch den letzten Tropfen aus der Volkswirtschaft herausholen, bekommen sie auch wieder ihr AAA+ Rating und die Anleger werden wieder Schlange stehen um in dem inzwischen blutarmen und verwüstetem Billiglohn-Land wieder investieren zu dürfen, d.h ihr Kapital wieder gewinnbringend arbeiten zu lassen. Das ist doch fair, der Staat schickt seine Menschen zur Arbeit und die Finanzindustrie schickt ihr Kapital wieder zur Arbeit. Gemeinsam werden sie es wieder schaffen und das Staatswesen wird wieder gedeihen auch wenn das auch überwiegend wieder von den Menschen selber finanziert wird. Und falls sich die Wege wieder einmal trennen sollte, darf man dem Kapital, das so scheu ist wie ein Reh, nicht zu nahe treten, da hält man sich lieber an dem bodenständige Arbeiter und seine finanziellen Reserven um das versprochene Futter für das Reh noch aufbringen zu können. Und um das Reh wieder anzulocken braucht man wieder ein AAA+
Man könnte auch sagen, dass es sich um das moderne closed loop Prinzip der Finanzwirtschaft handelt, das so unterbrechungsfrei eine permanente Umverteilung zu Gunsten der Kapitalseite sicherstellt. Dazu ist es aber notwendig, dass auf der anderen Seite das kumulierte Vermögen ab und zu durch einen Reset final abgeschöpft und wieder auf Null gesetzt wird. Wird der richtige Zeitpunkt verpasst wandern zu viele mit ihrem bescheidenen Vermögen noch am Ende auf die Kapitalseite und der Prozess käme am Ende zum Erliegen. Einige Grenzgänger wird man jedoch nie verhindern können.

Und die Politiker können sagen, dass sie ihr Land aus der Krise geführt haben und die inzwischen verarmte Bevölkerung wieder Mut für den gemeinsamen Wiederaufbau in diesem freiheitlichen demokratischen Land haben kann.

So gesehen ist das eine Art Brandrodung durch die Finanzindustrie, da ja danach für den Aufbau erneuter Kapitalbedarf besteht. Man hat also die alte Ernte eingefahren und gleich wieder den Boden für die erneute Aussaat vorbereitet.

Nur wer mit dem Feuer spielt, kann auch darin auch leicht umkommen.

Früher waren dazu ja regelrechte Kriege notwendig. Heute geht das viel humaner und ohne große Ausfallzeiten. Auch verliert die Kapitalseite nicht mehr so viele Sachwerte. Und der Blutverlust in der Bevölkerung ist nicht ganz so groß und sie stehen direkt als zukünftige Konsumenten wieder zur Verfügung. Gut, der ein oder andere Kollateralschaden lässt sich nicht immer vermeiden.


[Beitrag von hifi-angel am 29. Mrz 2012, 18:47 bearbeitet]
peter63
Stammgast
#19 erstellt: 29. Mrz 2012, 17:21

Es kann aber noch perfider sein.
...
So gesehen ist das eine Art Brandrodung durch die Finanzindustrie, da ja danach für den Aufbau erneuter Kapitalbedarf besteht. Man hat also die alte Ernte eingefahren und gleich wieder den Boden für die erneute Aussaat vorbereitet.

Bissel Hoffnung gibt es. Denn ich glaube, das wird SO nicht mehr passieren ... mit der Aussaat für die Finanzindustrie
hifi-angel
Stammgast
#20 erstellt: 29. Mrz 2012, 17:31
Dein Wort in Gottes Ohr.
hifi-angel
Stammgast
#21 erstellt: 30. Mrz 2012, 09:33
Gefährdet Schäuble durch sein kleinkariertes Denken Europa?

Quelle

Aber Wolfgang, ob 1Billionen oder nur 800 Milliarden, macht doch auch nichts mehr aus. Zudem könnte so das nächste Treffen zur erneuten Erhöhung des Rettungsschirms um einige Wochen verschoben werden. Und wenn immer wieder erneut diskutiert wird, bekommen die Menschen noch echt Angst um Europa. Und was sind schon 200 Milliarden mehr? Selbst wenn die Bürgschaft fällig wird, und D 50% davon zahlt sind das gerade mal 1.200 Euro zusätzlich für jeden Bürger! Alleine der Name Staatsbürger sagt doch schon aus, dass wir für unseren Staat bürgen!

Und wenn der internationale Finanzmarkt spitz bekommt, dass bei 800 Milliarden bei uns schon das Ende der Fahnenstange erreicht ist packt sie erst recht das Jagdfieber und blasen zum finalen Halali.

Die OECD sagt doch ausdrücklich:
Das Geld solle zur Abschreckung von Spekulanten dienen und müsse nicht zum Einsatz kommen, sagte Gurria. Womöglich reiche auch eine etwas niedrigere Summe zum Schutz der Euro-Zone aus, nachdem die Europäische Zentralbank die Banken mit gut einer Billion günstiger Kredite versorgt habe. "Wenn man mit den Märkten zu tun hat, sollte man die Erwartungen übertreffen", sagte Gurria. Die Anleger dürften keinerlei Zweifel an der Fähigkeit und dem Willen der Euro-Länder hegen, die Währungsunion zu verteidigen. Die Brandmauer müsse deshalb so stark wie möglich sein. "Um so eher wird der Markt das kaufen.


Lieber Wolfgang, dein Zaudern und feilschen um jede Milliarden lässt am Ende noch den Rückschluss zu, dass du in Wirklichkeit mit einer Einlösung der Bürgschaft rechnest. Das zeugt von großem Misstrauen. Aber das Geld dient doch nur zur Erhöhung des Schutzwalls und je höher er erscheint, desto unüberwindbarer ist er doch für unser gemeinsamer Feind, der uns angreift und vernichten will. Da kann ich nur die Worte des neuen BP wiederholen: Mit Mut und Selbstvertrauen in die Zukunft zu schauen, nicht den Ängsten folgen. Mehr Europa wagen!

Oder hast du insgeheim einen anderen Plan? Anstatt sich Europa hinter einem Schutzwall eingräbt, denkst du vielleicht Angriff ist die beste Verteidigung und ersinnst neue Regel um den Angreifern ihre Waffen stumpf zu machen? Oder ersinnst du gerade eine Strategie wie man den Feind von seiner Nachschubversorgung abscheiden kann und ihm so die Ressourcen ausgehen? Das hätte ich dir gar nicht zugetraut.


[Beitrag von hifi-angel am 30. Mrz 2012, 09:55 bearbeitet]
Schnuckiputz
Stammgast
#22 erstellt: 30. Mrz 2012, 12:09

hifi-angel schrieb:
Selbst wenn die Bürgschaft fällig wird, und D 50% davon zahlt sind das gerade mal 1.200 Euro zusätzlich für jeden Bürger! Alleine der Name Staatsbürger sagt doch schon aus, dass wir für unseren Staat bürgen!


Eine kreative Definiton des Begriffs "Staatsbürger." Sie trifft den Nagel auf den Kopf. Denn die Politiker haften und bürgen schließlich für gar nichts, sondern treten notfalls einfach zurück. Man würde sich ein ähnliches Recht mitunter auch für uns Bürger wünschen. Aber dann würde dieses perfide System ja nicht mehr funktionieren, in dem wir ständig für den Murks und die Folgen der Inkompetenz, Kritikresistenz und ideologischen Verblendung unserer Politiker bezahlen dürfen.
catman41
Hat sich gelöscht
#23 erstellt: 12. Apr 2012, 16:34
Moin,

da der andere "Griechenland-Thread" geschlossen ist und es zur Eurokrise gehört;

http://www.spiegel.d...,1518,827142,00.html

lg
Harry
hifi-angel
Stammgast
#24 erstellt: 12. Apr 2012, 18:02
Und es geht lustig weiter!

Griechische Notenbank schüttet Millionen an Aktionäre aus.

Spekulanten nehmen Spanien und Italien ins Visier. Quelle

Jeden Monat verlieren in Europa ca. 200.000 Menschen ihren Job.

Deutsche zahlten noch nie so viel an Staat und Sozialkassen! Quelle

So langsam wird es mal Zeit, dass die Hütte brennt.

Nur die dümmsten Lämmer, wählen ihre Schlächter selber!


[Beitrag von hifi-angel am 12. Apr 2012, 18:06 bearbeitet]
Schnuckiputz
Stammgast
#25 erstellt: 12. Apr 2012, 20:50

hifi-angel schrieb:

Nur die dümmsten Lämmer, wählen ihre Schlächter selber!


Ich fürchte, das wird sich so schnell auch nicht ändern. Vielleicht muß es dazu erst noch schlimmer kommen.
hifi-angel
Stammgast
#26 erstellt: 13. Apr 2012, 18:07
Spaniens verlorene Generation ergreift die Flucht ... und sucht ihr Heil in Deutschland. Quelle

Hereinspaziert, Hereinspaziert, das Kapital wird es freuen, da so in Deutschland die Löhne noch weiter abgesenkt werden können.

Und die Spanische Regierung senkt weiter ihre Staatsausgaben, mit der Begründung so Arbeitsplätze zu schaffen?

Die müssen uns alle für Vollpfosten halten.

Ich erinnere noch mal:
Griechische Notenbank schüttet Millionen an Aktionäre aus.
Spekulanten nehmen Spanien und Italien ins Visier.
Und nun wieder: Spanische Banken leihen Rekordsumme von EZB Quelle
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