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Zu Besuch bei KEF in Maidstone: High-End-Audio mit britischem Charme
Am Sonntag, den 16. August startete die erste Gruppe Hifianer aus unserem KEF-Gewinnspiel per Flieger zu einer spannenden Audio-Expedition ins Heimatland des britischen Lautsprecherherstellers. Mit an Bord waren neben unseren beiden HiFi-Forum-Mitgliedern Blaukomma und ‘Alex’ auch Andreas Klüppelberg und Björn Gretenkort von GP Acoustics sowie vier internationale Vertreter der Audio- und Medienbranche. Durch das zweitägige Programm führte ganz im Zeichen der Technik mit Motorrad und E-Zigarette KEF’s langjähriger Brand Ambassador Johan Coorg.
Im Gegensatz zu den letzthin geradezu tropischen Temperaturen in Deutschland empfing Großbritannien die Event-Teilnehmer mit erfrischenden 21 Grad. Nach der Ankunft am Airport ging es im Shuttle-Bus via M25 gen Osten ins schicke Tudor Park Marriott, wo neben kulinarischen Leckerbissen vom liebevoll bestückten Hotel-Buffet auch KEF-Markenbotschafter Johan Coorg zum ersten Get-together auf die Reisenden wartete.
Inmitten einer sattgrünen Parklandschaft, die sich über mehr als 2 km² erstreckt, lud am Nachmittag das rund 900 Jahre alte Leeds Castle zu einem Abstecher in die historische Vergangenheit Englands ein. Das direkt im Herzen der Grafschaft Kent gelegene Wasserschloss beherbergte im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche prominente Persönlichkeiten der englischen Geschichte und dient heute als Erholungszentrum. Glücklicherweise ging beim Erkunden der Anlage niemand verloren – um den Irrgarten wurde ein großer Bogen gemacht. Und so traf man sich abends nach erfolgreichem Check-in und kurzer Verschnaufpause wieder, um den Tag bei guten Gesprächen, äußerst schmackhafter englischer Küche und einem Glas Ale in gemütlicher Runde abzuschließen. Für Weinliebhaber hielt das urige Black Horse Inn aus dem 18. Jahrhundert übrigens Zapfhähne der besonderen Art bereit…
Am darauffolgenden Montag schlugen sämtliche Hifianer-Herzen höher, denn nun hieß es: Auf nach Tovil und willkommen in der audiophilen Welt von KEF. In Sachen Design und außergewöhnliche technologische Entwicklungen macht KEF so schnell niemand etwas vor. Der britische Lautsprecherhersteller blickt auf eine nunmehr über 50jährige Erfolgsgeschichte zurück und ist zudem international sehr gut aufgestellt – ein echter Gobal Player und OEM (Original Equipment Manufacturer), wovon es weltweit in gleichem Format nicht allzu viele gibt. Man mag den Bekanntheitsgrad und Erfolg von KEF nicht zuletzt den beruflichen Wurzeln ihres Gründers Raymond Cooke zuschreiben, der in den 50ern als Elektrotechniker für die BBC tätig war und auch nach Gründung der Marke die Zusammenarbeit mit dem Sender fortsetzte – so z.B. im Rahmen der Entwicklung der LS5/1A.
In seiner Außenansicht überraschend unglamourös, beherbergt der KEF-Gebäudekomplex in der Gemeinde Tovil in Maidstone eine weit verzweigte Raumlandschaft. Die Tour führte durch diverse Präsentationszimmer. Hier war alles zu finden, was das Hifi-Herz begehrt: Vom CI-Lautsprecher über Stereomonitore der oberen Hifi-Liga für echte audiophile Enthusiasten bis hin zu preisgekrönten Heimkinosystemen, mit deren Entwicklung KEF dem Heimkino-Boom der 90er Jahre Rechnung trug – ein Hinweis auf die Anpassungsfähigkeit der Marke, ohne an Qualität einzubüßen. Im hauseigenen Home Cinema wurden die Teilnehmer bei eindrucksvollem Sound und Filmausschnitten aus Alfonso Cuaróns Gravity in den Weltraum geschickt. Gänsehaut inklusive…
Man begegnete “Winzlingen” wie der E-Serie oder einer LS 50 ebenso wie der Q700 oder einem R200c sowie weiteren Vertretern der Reference-Serien. Der neue Bluetooth-Zuwachs aus dem Hause KEF, das EGG, machte im Rahmen einer zweiten Hör-Session lautstark auf sich aufmerksam. Das Design dieses kleinen Kraftpakets, das übrigens mit einem Subwoofer kombiniert werden kann, beeindruckte laut Johan Coorg selbst dessen Frau, die seine Hifi-Mitbringsel sonst doch schon mal schmunzelnd mit dem Wort “Spielerei” tituliert. Und natürlich blieb das Auge des neugierigen Betrachters zwangsläufig irgendwann in Maidstones weltbekannter Lautsprechermanufaktur an Flaggschiffen wie der KEF Blade oder der sie noch deutlich überragenden Muon mit ihrer einzigartig sinnlich-femininen Silhouette hängen.
Solch audiophile Schönheiten wachsen nicht einfach auf Bäumen – oder wie Johan Coorg es ausdrückte: Es ist der “Sound of the end of a chain”, auf den es ankommt. Dafür verantwortlich zeichnen bei KEF nicht weniger als 16 Ingenieure, wovon vier sich komplett auf den Forschungsbereich konzentrieren. Kopf des Research Teams in Maidstone ist Jack Oclee-Brown, der sich und seine Kollegen als “Design Driver” betitelt und mit spitzbübischem Lächeln ihre tägliche Arbeit am PC mit einem “Like LEGO” kommentiert. Ein Spiel also mit dem perfekten Klang und dazu die Liebe zum noch so kleinsten Detail…
Oclee-Brown war es auch, der bei der Überflutung der Region durch den River Medway im Dezember 2013 mehr als knietief im Wasser stand, um zur Rettung des schallabsorbierenden Raums im Tovil-Werk beizutragen. Die Flutschäden hinterließen deutliche Spuren, aber dank des Einsatzes des gesamten Teams und nach entsprechenden Renovierungsmaßnahmen konnte die Arbeit in der Niederlassung schließlich wieder aufgenommen werden. Den Event-Teilnehmern bot sich somit die Möglichkeit, neben den Ausstellungsräumen auch die Werkshalle, den schallreflexionsarmen Raum mit seinen spitzen “Wedges” und die Entwicklungs- und Design-Abteilung genau unter die Lupe zu nehmen. Johan Coorg stand dabei stets Rede und Antwort.
Meilensteine der Geschichte und Produktentwicklung des britischen Lautsprecherherstellers waren im KEF-Museum zu sehen. In dessen unmittelbarer Nachbarschaft fand gegen Ende der Führung eine letzte eindrucksvolle Hör-Session mit verschiedenen Impressionen aus Johan Coorgs umfangreichem musikalischem Portfolio statt und rundete den informativen Tag perfekt ab. Der abschließende Sound erklang aus zwei weißen Blades, die sich ihre Rolle als “Testlautsprecher” wohlverdient haben – flossen doch in ihre Herstellung nicht nur jede Menge Entwicklerschweiß, sondern auch etliche Entwürfe. Wer hätte gedacht, dass dieser High-End-Lautsprecher auf dem Papier einst mit deutlich kantigerem Gesicht skizziert wurde? Der aktuelle sanft geschwungene Korpus passt sich auf alle Fälle geschmeidig seiner Verpackung an und erreicht so unversehrt in den Farben weiß, schwarz, grau, silber und blau seine jeweiligen audiophilen Liebhaber auf der ganzen Welt. Übrigens gilt auch für die Blade, was Johan Coorg uns mit einem Augenzwinkern über die Herstellung verriet: “One man builds one pair”. Und das ist bei KEF sicht- und hörbar mehr als “Ein Mann, ein Wort”.
Wir danken an dieser Stelle herzlich dem Team von KEF und GP Acoustics für die tollen und sehr informativen Tage sowie auch allen weiteren Teilnehmern, die zum Gelingen der beiden Events in der schönen Grafschaft Kent beigetragen haben!
Noch ein kleiner Hinweis: Sämtliche Reviews unserer HiFi-Forum-Gewinner zu den beiden Veranstaltungen am 16./17.08.15 und 23./24.08.15 findet ihr im zugehörigen Thread.
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