Frauen in der klassischen Musik

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cr
Inventar
#1 erstellt: 23. Sep 2003, 12:10
Ich habe mir schön öfter die Frage gestellt, wieso es praktisch keine Frauen in der sog. klassischen Musik (im weiteren Sinne) gibt. Außer Clara Schumann fällt mir keine ein.
Auch bei den Dirigenten fällt mir nur Iona Brown ein, die etwas bekannt ist (Academy St.Martin in the Fields).


[Beitrag von cr am 02. Okt 2003, 02:16 bearbeitet]
Albus
Inventar
#2 erstellt: 23. Sep 2003, 13:16
Tag cr,

wenn man einen Moment inne hält, dann findet man 'in der Musik', auch in der so genannten klassischen Musik Frauen überall. - Der Sprachgebrauch bringt es heraus: Musik (musica, museke, music) bedeutet zunächst 'Gesangskunst' (aha, die Frauen), seit dem 17. JH auch in der Bedeutung von 'Aufführung' (aha, die Frauen). Weitere Bedeutungen, im 15. JH 'musicus', im 16. JH 'Musikant', schließlich um 1800 Musiker (aha, die Männer). 'Musikalisch' und 'musizieren' kam im Anfang des 16. JH auf - aha, wieder die Frauen zusammen mit den Männern. Von den Frauen als die Muse der Männer gar nicht erst zu reden, und, den Primadonnen. Die bürgerliche Musikkultur war substanziell eine Haus- und Frauen-Sache; darin ähnlich, verwickelt in Liebe, Luxus, Kapitalismus, die bürgerliche Oper, die Frauen in den Logen. Die Lieder sangen die Frauen, die bürgerlichen Töchter liessen sich mehr oder weniger willig im Klavierspiel unterrichten, den komponierenden Männern erstens dadurch imponierend und überhaupt diese animierend.

Außerdem, die Musik ist eine Frau. Darum so launisch. Frauen sind unruhigere Geister.

Freundliche Grüße1
Albus


[Beitrag von Albus am 23. Sep 2003, 13:18 bearbeitet]
drbobo
Inventar
#3 erstellt: 23. Sep 2003, 17:28
Hallo

"Klassische" Komponistinnen fallen mir jetzt gerade auch keine ein, im bereich U-Musik gibt es allerdings eine ganze Reihe.
Dirigentinnen sind tatsächlich selten, Musikerinnen je nach Instrument allerdings doch auch sehr bekannt.
Harfe ist sicherlich eines der fast vollständig von Frauen dominierte Instrument, Geigerinnen gibt es auch viele Bekannte und auch am Klavier.
Allerdings ist es im Musikbusiness wie überall in unserer Gesellschaft: Der Anteil an Spitzenpostitionen ist gering.
Hat wie Albus schon bemerkte aber wenig mit Musikalität, m.e.eher mit Karriere"geilheit" (sorry für den Ausdruck, aber der trifft es einfach) und Ellbogenmentalität zu tun.
Antracis
Stammgast
#4 erstellt: 28. Sep 2003, 22:03
Das es wenige bekannte Komponistinnen klassischer Musik gibt, dürfte vor allem mit der gesellschaftlichen Stellung der Frau in der Vergangenheit zu tun haben. Die Anzahl von Wissenschaftlerinnen, Mahlerinnen und Schriftstellerinnen mit Weltgeltung der vergangenen Jahrhunderte ist schließlich auch durchaus überschaubar. In der Gegenwart gleichen sich ja die Verhältnisse weitgehend an.
Bei den Interpreten klassischer Musik scheint die "Emanzipation" derzeit sogar überdurchschnittlich stark vorangeschritten zu sein - verglichen mit anderen Berufen. Berühmte Geigerinnen (außer Anne-Sophie Mutter die ich leider bei ihrem aktuellen Leistungsniveau nicht mehr zur Weltspitze rechnen kann) gibt es zuhauf.
Und wer meint, dass man für einige Instrumente Testosteron bräuchte, sollte sich einfach mal die Aufnahme der h-Moll Klaviersonate (die 72er Aufnahme bei der DG) von Lizst in der Interpretation von Martha Argerich anhören. Mir gefallen zwar die Einspielungen von Krystian Zimerman aus neuerer Zeit oder die älteren Aufnahmen von Gilels besser. Aber was die Argerich dort an entfesselter Spielfreudigkeit und technischer Finesse präsentiert, ist allemal Unisex-Weltklasse.

Bei Dirigentinnen schaut das Ganze dann sicher nochmal anders aus. Im Orchster der Berliner Philharmoniker finden sich viele Frauen. Auch z.B bei den Hörnern, nicht gerade klassische Fraueninstrumente. Erste Geiger allerdings noch nicht, ebndso ist halt die Anzahl der Dirignentinnen überschaubar. Das Ganze ist immer noch ein Authoritätsproblem der Frau im Männerlub, denke ich - und wenn man sieht, dass z.b. (abgesehen von einer Alibi-Harfinistin) bei den Wiener Philharmonikern immer noch keine Frau sitzt, sollte klar sein, wie schwer es für Frauen in dieser Domäne ist. Ähnlich, wie im upper Management halt.

Aber ich denke, an den Genen liegts sicher nicht.

Grüße
Anti


[Beitrag von Antracis am 28. Sep 2003, 22:06 bearbeitet]
Susanna
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 03. Apr 2004, 15:01
Hallo Anti,

das, was Du hier schreibst, ist die wohl einleuchtendste Antwort auf die gestellte Frage.
Selbst wenn "nur" über Musik geschrieben wird, sind Frauen in der Minderheit, wie Du unschwer hier im Forum siehst.
Die WP, die heute noch - wenn auch hintergründiger - auf ihr männliches Alleinvertretungsrecht pochen, hast Du zu Recht als abschreckendes Beispiel genannt. (Wir hatten neulich schon mal "kleine" divergierende Meinungen darüber an anderer Stelle.)
Du nennst das Kind beim Namen! Und wie fast überall im öffentlichen Leben müssen Frauen auch im musikalischen Bereich oft besser sein als männliche Kollegen, um die betr. Stelle zu bekommen. Eine Frau als Dirigentin hat es viel schwerer, vor einem überwiegend männlich besetzten Orchester zu stehen und zu bestimmen, was gemacht wird! Diese Frau muß schon von außergewöhnlicher Begabung sein, was Musikalität und Menschenführung betrifft.

Die von Dir angeführten Instrumentalistinnen sind schöne Beispiele dafür, daß es auch mit Östrogen geht, und zwar sehr gut!

Gruß,
Susanna

Übrigens: Martha Argerich ist auch eine meiner Lieblingspianistinnen, allerdings nicht mit Liszt, (was aber nicht an Argerich liegt.)
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 03. Apr 2004, 15:50
Hallo Susanna,


Selbst wenn "nur" über Musik geschrieben wird, sind Frauen in der Minderheit, wie Du unschwer hier im Forum siehst.


Ja aber gerade hier ist der Beweis erbracht, daß das nicht an der Ausgrenzung durch irgendjemanden geht, es haben einfach weniger Frauen Interesse daran, wie es scheint.

Die "Wiener Philharmoniker" wollen halt einfach keine Frauen, wenngleich sie in den Statuten jetzt offiziell gleichberechtigt sind, welch wienerische Lösung
Und hier versuche ich lediglich zu erklären, daß das auch niemand ändern kann, weil die "Wiener" sich jegliche Einmischung von "Aussen" verbitten. Deshalb haben sie sich ja vor etwa 8 Jahren entschlossen, freiwillig auf jegliche Subvention zu verzichten, die in Ihren Augen (sie sagen es implizit, nicht direkt) ohnhin nur eine Kleinigkeit war.

Das zweite große Orchester Wiens nimmt hingegen auch Frauen auf, ist modernem Repertoire nicht abgeneigt, dafür sind sie halt in den Augen der Welt "Ein Orchester unter vielen Anderen"

Zum Thema:
Eigenartig, mir fallen sofort etliche Frauennamen ein, wenn es um Musik geht.
Fanny Mendelssohn-Bartholdy etwa, oder Clara Schumann, Luise Farrar oder Cecile Chaminade, Sofie Gubaidulina oder Hildegard von Bingen.
Aber mal ehrlich, Beethoven war da keine(r) darunter.
Sie erleiden dasselbe Los wie auch ihre männlichen Kollegen,
die nicht zur "Spitze" gezählt werden.
Speziell Clara Schumann und Louise Farrar hatten nicht mit den Vorurteilen gegen komponierende Frauen zu kämpfen, wie beispielsweise Fanny-Mendelssohn und andere, im Gegenteil, beide waren zu ihrer Zeit anerkannt und wurden auch von ihren Männern zum Komponieren ermutigt. (bzw. "gedrängt",))

Aber auch berühmte Sängerinnen, die sogar verewigt wurden:
Adelina Patti (in "Pariser Leben" von Offenbach und auch in Oscar Wildes "Bildnis des Dorian Gray" wird sie erwähnt)
Dann Nelly Melba, für die der "Hotelier der Könige" und "König der Hoteliers" eine Köstlichkeit kreierte, die heute auch jeder kennt der von der Sängerin noch nie etwas gehört hat: Pfirsich Melba. Aber auch spätere Sängerinnen wurden weltberühmt, sei es die Callas, die Tebaldi, die Sutherland, die Caballé und wie sie noch alle heissen.
Dann kommen noch die Liedersängerinnen, von denen Elisabeth Schwarzkopf als beispielgebend erwähnt werden soll.

Nicht zu vergessen die zahlreichen Pianistinen:
Wanda Landowska,Clara Haskil,Martha Argerich und etliche andere fallen mir da spontan ein.

Die Riege der Geigerinnen ist derzeit mit
Hilary Hahn, Anne Sofie Mutter und Viktoria Mullawa repräsentiert.

Bei Dirigenten sehe ich die Sache so, daß das Publikum und die meisten Orchestermusiker keine Frauen am Pult sehen will, und sich zudem nur wenige dafür interessieren.

Dies mir Gewalt durchzudrücken wäre fatal.

In Spezialistenensembles funktioniert aber sowas scheinbar problemlos.....

Grüße aus Wien

Alfred
SirToby
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 03. Apr 2004, 15:56
Hallo,

das hat mein Stöbern in meiner Sammlung bzgl. weiblicher Komponistinnen erbracht. Gut, so von der Prozentzahl gesehen, eher verschwindend, aber es ist nicht so, dass es keine Frauen gäbe.
Und bei Interpretinnen will ich gar nicht erst anfangen. Allein Violinistinnen gibt es doch wie Sand am mehr.

Alicia Terzian
Aliona Tomlionova
Cecile Chaminade
Edith Canat de Chizy
Elena Kats-Chernin
Ethel Smyth
Grazyna Bacewicz
Joan Tower
Joanna Bruzdowicz
Kaija Saariaho
Lucretia Kasilag
Mari Kimura
Mary Mageau
Maya Badian
Nancy van de Vate
Ruth Zechlin
Sofia Gubaidulina
Tatyana Sergeyeva
Unsúk Chin

-Tobias
Susanna
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 03. Apr 2004, 16:27


das hat mein Stöbern in meiner Sammlung bzgl. weiblicher Komponistinnen erbracht.


Hallo Tobias,

ein gutes Beispiel! Ja, wenn man ein bißchen stöbert, findet man auch ein bißchen was!

Allen Ernstes: Wer außer den Stöberern kennt auch nur einen der angeführten Namen! Ich nicht!

Beste Grüße,
Susanna
Markus_Berzborn
Gesperrt
#9 erstellt: 03. Apr 2004, 16:29
Eine Komponistin, die ich für wirklich wichtig halte, fehlt noch in dieser Liste: Galina Ustwolskaja.

Unter den aktuellen fiele mir noch Olga Neuwirth ein, mit deren Werk ich mich allerdings noch nicht so beschäftigt habe, als dass ich mich dazu äußern könnte. Was ich bisher von ihr gehört habe, fand ich jedenfalls ganz interessant.

Gruß,
Markus
Markus_Berzborn
Gesperrt
#10 erstellt: 03. Apr 2004, 16:34


Allen Ernstes: Wer außer den Stöberern kennt auch nur einen der angeführten Namen! Ich nicht!


Sechs der aufgeführten Komponistinnen kenne ich aus eigener (Hör)erfahrung, also auch nicht einmal die Hälfte. Die Beschäftigung mit Gubaidulina und Saariaho lohnt meiner Meinung nach auf jeden Fall! Sofia Gubaidulina ist inzwischen auch auf dem Tonträgermarkt sehr gut vertreten, was bis Mitte der 80er noch nicht so der Fall war.
Markus
Inventar
#11 erstellt: 03. Apr 2004, 17:04
Zwei Instrumentalistinnen, die ich sehr verehre, sollen hier nicht unerwähnt bleiben: die Klarinettistin Sabine Meyer, die ganz sicher zur Weltelite auf diesem Instrument gehört, sowie die Pianistin Idil Biret. Letztere hat nicht zuletzt in ihrer Aufnahme der Boulez-Klaviersonaten bewiesen, dass sie "Feuer in den Fingern" hat.

Gruß,

Markus.
Susanna
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 03. Apr 2004, 17:42
Alfred:

Ja aber gerade hier ist der Beweis erbracht, daß das nicht an der Ausgrenzung durch irgendjemanden geht, es haben einfach weniger Frauen Interesse daran, wie es scheint.


Hallo Alfred.

gut und zugleich danke, daß Du Dich nochmal meldest! Von Beweis ist m. M. nach keine Rede. Das Wort "scheint" ist angebracht! Wie Du sicher weißt, haben es Frauen auch in Internetforen bedeutend schwerer, anerkannt zu werden. In nicht moderierten Foren werden sie sogar nicht selten "angemacht" und untergebuttert, oft wird ihnen Kompetenz abgesprochen, ganz wie im "richtigen Leben". Hast Du auch schon mal daran gedacht, daß Frauen oft noch etwas anderes zu tun haben, als in Foren zu schreiben, oft noch einen Beruf, einen Haushalt und Familie haben? Gleich vorbeugend: Nein, die meisten Männer haben fast nur den Beruf! Ich sage ehrlich: Wenn ich nicht so viel Lust am Schreiben überhaupt hätte, könnte ich es mir eigentlich auch nicht leisten, hier zu sein. Allein Musikhören braucht ja schon seine Zeit.


Die "Wiener Philharmoniker" wollen halt einfach keine Frauen, wenngleich sie in den Statuten jetzt offiziell gleichberechtigt sind, welch wienerische Lösung


Dein Smiley versöhnt mich ein wenig mit dieser Aussage, ansonsten kann ich sie auch nicht akzeptieren. Es geht nicht um "wollen", es ist eine Selbstverständlichkeit, den anderen Teil der Menschheit ernst zu nehmen. Und das tun die WP nicht! Haben sie gar Angst vor Frauen? In anderen Orchestern geht´s doch auch!


Und hier versuche ich lediglich zu erklären, daß das auch niemand ändern kann, weil die "Wiener" sich jegliche Einmischung von "Aussen" verbitten.


Entschuldige, Alfred, aber das klingt so, als würdest Du diese Entscheidung der WP gut finden. Es kann sehr wohl geändert werden, am besten durch einen Boykott des Publikums. Wenn sich dieses nur einen Deut Gedanken über die unmögliche Haltung eines "Eliteorchesters" machen würde, was glaubst Du, wie schnell Frauen vor Notenpulten säßen! Abstimmung mit den Füßen, das wär´s! Publikum? Darüber schweige ich lieber!


Das zweite große Orchester Wiens nimmt hingegen auch Frauen auf, ist modernem Repertoire nicht abgeneigt, dafür sind sie halt in den Augen der Welt "Ein Orchester unter vielen Anderen"


Also doch: Wenn Frauen im Orchester sitzen, und man moderne Sachen spielt, ist man nur zweitklassig! Na, dann


Eigenartig, mir fallen sofort etliche Frauennamen ein, wenn es um Musik geht.
Fanny Mendelssohn-Bartholdy etwa

....die Musikerverbot von den Eltern erhielt

, oder Clara Schumann,

...der ein Leben lang vorgeworfen wurde, ihre Kinder zugunsten der Karrière zu vernachlässigen (wobei es heute schier unvorstellbar ist, bei der Anzahl der Geburten überhaupt noch Klavierspielen ausüben zu können). Hat je ein Mann diesen Vorwurf erhalten?

oder Hildegard von Bingen.

Ja, nur im Kloster konnten Frauen "höheren" Tätigkeiten nachgehen.

Aber mal ehrlich, Beethoven war da keine(r) darunter.

...was unter anderen Bedingungen (s.oben von Anti u. mir) durchaus möglich gewesen wäre, warum auch nicht?

Aber auch berühmte Sängerinnen,...

In der Tat das einzige Genre, wo Frauen früher erfolgreich sein konnten...., weil man sie halt brauchte (und dies auch nur, weil die Zeit der Kastraten vorbei war). Denke an Vivaldi, dessen Waisenmädchen nur hinter Gittern im Trüben fideln durften, damit man ja nicht sah, daß es "Röcke" waren!

Bei Dirigenten sehe ich die Sache so, daß das Publikum und die meisten Orchestermusiker keine Frauen am Pult sehen will, und sich zudem nur wenige dafür interessieren.

Dem kann ich nun wirklich nichts entgegensetzen! Es verschlägt mir einfach die Sprache!

Dies mir Gewalt durchzudrücken wäre fatal.

Gewalt? Jawohl! Daumenschrauben den unwilligen Streichern, Paukern usw., damit ihnen das Fideln, Pauken usw. vergeht! Und zwar so lange, bis sie den Pakt mit dem Teufel (= Frau) unterschreiben!

Beste Grüße,
Susanna
Susanna
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 03. Apr 2004, 18:04
Markus:


Eine Komponistin, die ich für wirklich wichtig halte, fehlt noch in dieser Liste: Galina Ustwolskaja.

Unter den aktuellen fiele mir noch Olga Neuwirth ein, mit deren Werk ich mich allerdings noch nicht so beschäftigt habe, als dass ich mich dazu äußern könnte. Was ich bisher von ihr gehört habe, fand ich jedenfalls ganz interessant.

Nochmal Markus:
Sechs der aufgeführten Komponistinnen kenne ich aus eigener (Hör)erfahrung, also auch nicht einmal die Hälfte.

und Markus:
Zwei Instrumentalistinnen, die ich sehr verehre, sollen hier nicht unerwähnt bleiben: die Klarinettistin Sabine Meyer, die ganz sicher zur Weltelite auf diesem Instrument gehört, sowie die Pianistin Idil Biret.


Hallo Markus,

und danke für Dein (und Euer Aller Bemühen), ein paar Vorzeigefrauen zu finden! Ist gar nicht so leicht!

Viele Grüße,
Susanna
Markus_Berzborn
Gesperrt
#14 erstellt: 03. Apr 2004, 19:29

Hallo Markus,

und danke für Dein (und Euer Aller Bemühen), ein paar Vorzeigefrauen zu finden!


Ja, aber ich mache das nicht aus irgendwelchen ideologischen Gründen. Die Musik von Gubaidulina und Ustwolskaja fände ich nämlich auch gut, wenn sie von einem Mann stammen würde, und so soll das ja auch sein!


[Beitrag von Markus_Berzborn am 03. Apr 2004, 19:48 bearbeitet]
Susanna
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 03. Apr 2004, 19:47


Ja, aber ich mache das nicht aus irgendwelchen ideologischen Gründen. Die Musik von Guibaidulina und Ustwolskaja fände ich nämlich auch gut, wenn sie von einem Mann stammen würde, und so soll das ja auch sein! :)


Genau!
Das habe ich auch nicht anders erwartet!
SirToby
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 03. Apr 2004, 20:49
Hallo Susanna,


Allen Ernstes: Wer außer den Stöberern kennt auch nur einen der angeführten Namen! Ich nicht!


Ich verstehe nicht, wo dein Problem ist. Wenn du keinen der Namen kennst, spricht das doch nicht gegen mich. Und es besagt auch nicht, dass die weiblichen Komponisten schlechter sind oder etwas in der Richtung. Denn von den Namen, die ich genannt habe sind zumindest Gubaidulina, Smyth, Chaminade, Bacewicz, Saariaho und Chin Namen, die man kennen sollte, wenn man modernere Musik mag. (Unsuk Chin hat gerade mit ihrem Violinkonzert den Grawemeyer Award gewonnen - wahrscheinlich gegen männliche Konkurrenz).
Und dass das letztlich nur so wenige Namen von anerkannten Komponistinnen sind, liegt einfach an der Masse der männlichen Kollegen. Da gibt es prozentual genauso viele unbekannte und schlechte.
Und dass die Männer in der Überzahl sind, liegt an einfach an der Historie. Das heißt nicht, dass ich es gut finde. Aber es bedeutet eben auch nicht das jeder Mann heutzutage gegen Frauen ist. Und dieses fürchterliche Gezetere um die Gleichberechtigung finde ich ätzend. Ich bin Sonderschullehrer und somit an der Schule auch eine Minderheit (sonst alles Frauen!). Und da redet jeder auch nur von Lehrerinnen. Männer gehen da begrifflich und anzahlmäßig unter. Und mir ist es auch wurscht.

Und aus welchem Grund sollten denn unbedingt mehr Frauen komponieren?? Die machen auch keine bessere oder schlechtere Musik als Männer. Ich würde mir dagegen mehr Komponisten (und das schließt die Frauen ein) wünschen, die gute Musik machen. Das wär doch was.

-Tobias
op111
Moderator
#17 erstellt: 03. Apr 2004, 21:01
-Tobias:
Hallo, das hat mein Stöbern in meiner Sammlung bzgl. weiblicher Komponistinnen erbracht.

Rebecca Saunders (*1967) und
Augusta Mary Anne Holmes (*1847-1903)
fallen mir spontan noch ein.

Hallo zusammen,
scheint so, daß die jahrelange Benachteiligung sich erst langsam abzubauen scheint.
2 Frauen bei den Wiener Ph. sind immerhin ein Anfang.
Auffallend ist ja, daß die meisten Komponistinnen solche des 20. Jahrhunderts sind.
Andere Musiksparten (obwohl ich wie in angels. Ländern allgemein nicht zw. E und U trenne) sind längst nicht (mehr)solche Männerdomänen.
Gruß
Franz
Susanna
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 03. Apr 2004, 21:41
Tobias:



Ich verstehe nicht, wo dein Problem ist. Wenn du keinen der Namen kennst, spricht das doch nicht gegen mich. Und es besagt auch nicht, dass die weiblichen Komponisten schlechter sind oder etwas in der Richtung.


Hallo Tobias,

au weia, da hast Du mich aber völlig falsch verstanden!
Auf keinen Fall war das eine Spitze gegen Dich, im Gegenteil finde ich es anerkennenswert, daß Du Dir die Mühe gemacht hast, all die Namen herauszusuchen!
Ein Problem, diese Frauen nicht zu kennen, sehe ich zwar für mich nicht. Ich habe aber auch nicht gesagt, daß es gegen Dich spricht, wenn Du sie kennst. Wieso auch? In dieser Kenntnis bist Du mir doch eindeutig voraus!

Und dass die Männer in der Überzahl sind, liegt an einfach an der Historie. Das heißt nicht, dass ich es gut finde. Aber es bedeutet eben auch nicht das jeder Mann heutzutage gegen Frauen ist. Und dieses fürchterliche Gezetere um die Gleichberechtigung finde ich ätzend.

Auch da sind wir einer Meinung! Es geht hier ja auch nur um Frauen in der Musik und mögliche Gründe für ihre auffällige Unterzahl. Es geht nicht um Emanzen usw.....

Und da redet jeder auch nur von Lehrerinnen. Männer gehen da begrifflich und anzahlmäßig unter. Und mir ist es auch wurscht.

Kann´s Dir auch sein, wenn´s Dein Leben weiter nicht stört. Es war halt mit den Frauen bis auf die letzten paar Jahrzehnte nicht so, daß es das Leben nicht störte. Und Frauen, die sich z. B. bei den WP gerne bewerben würden oder es tun, finden es schon "ätzend", wenn sie nicht genommen werden, trotz Quali.

Und aus welchem Grund sollten denn unbedingt mehr Frauen komponieren?? Die machen auch keine bessere oder schlechtere Musik als Männer.

Darum geht´s eigentlich auch nicht. Es geht m. M. nach hier einzig und allein um die Frage, warum es so wenig Frauen in der Musikgeschichte gibt, und wir haben versucht, eine Antwort darauf zu finden.

Gruß,
Susanna
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 03. Apr 2004, 23:52
Liebe Susanna,

Weil Dir ja der Zugang von Frauen zu den Wiener Philharmonikern so anstrebenswert erscheint, hab ich was für Dich rausgesucht.
Man sieht hier typisch den Unterschied zwischen den beiden Ländern, denen wir angehören.
Glaubst Du etwa, daß ein durchschnittlicher junger Mann, ein Herr XY, den niemand kennt, der keinen Einfluß und keine Beziehungen hat, kommen kann und sagen: Bittschön ich hab Musik studiert wollt ihr mich mal vorspielen lassen ??
Na ja vielleicht in Ausnahmefällen, aber da muß er einen berühmten Lehrer gehabt haben, der ihn empfielt. ÄÄhh aber wie kommt man zu einem berühmten Lehrer ? Sehr viel Geld oder sehr gute Beziehungen oder sehr talentiert (das muß aber auch jemand dessen Wort was zählt einmal öffentlich festgestellt haben!!
Un nun liebe Susanna, geniesse den Link, den ich für Dich vorbbereitet habe, aber lies ihn so, wie du mir einmal gesagt hast, daß du es gut kannst:"Zwischen den Zeilen"

Werdegang eines Wiener Philharmonikers

Freundliche Grüße aus Wien ,)
Alfred
op111
Moderator
#20 erstellt: 04. Apr 2004, 00:57
Alfred:
Glaubst Du etwa, daß ein durchschnittlicher junger Mann, ein Herr XY, den niemand kennt, der keinen Einfluß und keine Beziehungen hat, kommen kann und sagen: Bittschön ich hab Musik studiert wollt ihr mich mal vorspielen lassen ??

Hallo Alfred,
ist ja schrecklich, hier in Kölle heißt dieser Filz Klüngel und endete schon mal im Müll,
jedenfalls prinzipbedingt nie in irgeneiner Art von Qualitätsgewinn.
Hat Celi Recht, WPh: doch ein unmusikalisches Mezzoforteorchester?
Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 04. Apr 2004, 00:58 bearbeitet]
Susanna
Hat sich gelöscht
#21 erstellt: 04. Apr 2004, 12:36
Hallo Alfred,

jetzt bist Du beleidigt oder gar böse auf mich, dabei habe ich nur meine Argumente vorgetragen, bzw. versucht, Deine zu widerlegen. Das muß in einem Forum doch gestattet sein, zumal mir nicht bewußt ist, sie in irgendeiner beleidigenden Form dargestellt zu haben.
Schade!

Grüße aus dem regnerischen Norden,
Susanna

P.s. Woraus schließt Du, daß mir der Zugang zu den WP erstrebenswert ist? Darum geht es überhaupt nicht!
op111
Moderator
#22 erstellt: 04. Apr 2004, 13:03
Alfred:
Na ja vielleicht in Ausnahmefällen, aber da muß er einen berühmten Lehrer gehabt haben, der ihn empfielt. ÄÄhh aber wie kommt man zu einem berühmten Lehrer ? Sehr viel Geld oder sehr gute Beziehungen oder sehr talentiert (das muß aber auch jemand dessen Wort was zählt einmal öffentlich festgestellt haben!!
Un nun liebe Susanna, geniesse den Link, den ich für Dich vorbbereitet habe, aber lies ihn so, wie du mir einmal gesagt hast, daß du es gut kannst:"Zwischen den Zeilen"


Hallo Susanna und Alfred,

ich habe obigen Text Alfreds eher als etwas hintersinnige Kritik an den Einstellungsbegingungen aufgefasst, (aus der Stadt Georg Kreislers) eher weniger als deren beifällige Bestätigung. Filz und Protektionismus dienen ja wohl kaum der Musik.

Vielleicht liege ich aber komplett falsch?

Gruß
Franz
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#23 erstellt: 04. Apr 2004, 13:08
Hallo Susanna,

Geschriebene Sprache muß doch ein unzulängliches Instrument sein ;), denn ich bin weder beleidigt, noch böse, nicht einmal verstimmt, und auch nicht eimal ansatzweise!!!!

Ich hab auch nix beleidigendes an Deinen Postings gefunden.

Wahrscheinlich schließt Du das aus meine manchmal ironisch bis zynischen gefärbten Formulierungen ?
Hat aber nix zu bedeuten. "Thats me", wie man in deutschsprachigen Landen das jetzt ausdrückt.


P.s. Woraus schließt Du, daß mir der Zugang zu den WP erstrebenswert ist? Darum geht es überhaupt nicht!


Ich hab das das auch nicht ernst gemeint.

Es war bloß der "Aufhänger" der Dich zu dem Link "Werdegang eines Wiener Philharmonikers" führen sollte.
Ich weiß nicht ob Du den auch tatsächlich gelesen hast, ich hab mich jedenfalls zerkugelt vor lachen )


Allerfreundlichste Grüße aus Wien
Alfred


PS: Ausnahmsweise hab ich viele Smileys gesetzt. Normal tu ich das auch bei ironischen Bemerkungen nicht, weil dann IMO der Witz verloren geht.
drbobo
Inventar
#24 erstellt: 04. Apr 2004, 13:49
Hallo Alfred


Aber auch berühmte Sängerinnen, die sogar verewigt wurden:
Adelina Patti (in "Pariser Leben" von Offenbach und auch in Oscar Wildes "Bildnis des Dorian Gray" wird sie erwähnt)
Dann Nelly Melba, für die der "Hotelier der Könige" und "König der Hoteliers" eine Köstlichkeit kreierte, die heute auch jeder kennt der von der Sängerin noch nie etwas gehört hat: Pfirsich Melba. Aber auch spätere Sängerinnen wurden weltberühmt, sei es die Callas, die Tebaldi, die Sutherland, die Caballé und wie sie noch alle heissen.
Dann kommen noch die Liedersängerinnen, von denen Elisabeth Schwarzkopf als beispielgebend erwähnt werden soll.


Naja, ist ein wenig wie, die Kategorie bekannte Feministinnen,
SängerInnen durch Männer zu ersetzten, ist seit wenigen Jahrhunderten etwas schwierig.
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