Arbeitstitel: "JBL-Killer"

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J._McClane
Stammgast
#1 erstellt: 05. Mai 2024, 15:30
Ich gebe zu, der Arbeitstitel ist ein wenig reißerisch gewählt, und vermutlich nehme ich den Mund damit auch ein bisschen zu voll, wenn man bedenkt, dass ich noch nie einen Lautsprecher mit Frequenzweiche selbst entwickelt habe.
Der Hintergrund ist aber, dass ich z. B. für Feiern gerne einen Lautsprecher ähnlich z. B. der JBL PartyBox 310 hätte. Die sieht mir aber etwas zu sehr nach Spielzeug aus, und selber entwickeln und bauen macht eh mehr Spaß
Ursprünglich hatte ich mal angepeilt, preislich für ein Paar (allerdings ohne Verstärker, DSP, Akku usw.) in etwa dort zu landen, was eine einzelne PartyBox 310 kostet (also etwa 430€). Das wird nach aktuellem Stand etwas knapp, aber sei's drum.

Bisher habe ich mich für eine Kombination aus Visaton W200S, BG20 und SC10 im BR-Gehäuse entschieden (ca. 6L geschlossen für den BG20 und ca. 54L BR für den W200S). Ob das jetzt die allersinnvollste Kombination ist - vermutlich nicht. Den BG20 habe ich genommen, weil ich ihn schonmal in einer CT230 verbaut habe, und weil es mit dem W200S so schön symmetrisch aussieht
Hier eine schnelle Zeichnung, wie es aussehen könnte:
CAD_W200S_BG20_SC10

Nun zu meiner aktuellen Simulation und der dazugehörigen Frequenzweiche:
Frequenzgang_W200S_BG20_SC10
Frequenzweiche_W200S_BG20_SC10

Mein Plan ist es, die Buckel zwischen 150 und 500 sowie zwischen 900 und 2.200 Hz später per DSP zu glätten, wenn nötig.

Folgende Fragezeichen habe ich noch:
1. Der Impedanzgang ist ziemlich niedrig, glaube ich. Minimal sind es knapp unter 3 Ohm. Ist das ein Problem?
2. Ist die relativ flache Trennung des Hochtöners problematisch oder ist der Abfall steil genug?
3. Die Frequenzweiche besteht bisher nur aus Impedanzlinearisierung und den Gliedern zum Trennen, ist aber trotzdem schon ziemlich teuer (wenn ich die Preise von lautsprechershop.de nehme komme ich auf etwa 105€/Stück). Ich denke also, mit hochwertigeren Chassis würde ich bei der Weiche auch nicht günstiger wegkommen. Kann man da noch irgendwo sparen oder gibt es wesentlich günstigere Bezugsquellen für die Teile?

Ansonsten, gebt gerne mal euren Senf dazu


[Beitrag von J._McClane am 05. Mai 2024, 15:33 bearbeitet]
Klaus_N
Inventar
#2 erstellt: 05. Mai 2024, 22:25
Hallo,
ich war neugierig und habe Dein Projekt nachsimuliert. Im Folgenden einige Diagramme:

Frequenzgang
Frequenzgang mit Energiefrequenzgang: ich habe für diesen Anwendungsfall Wert auf einen gleichmäßigen Energiefrequenzgang gelegt; zu Lasten des Achsfreqenzganges.

Gehäuse 1
Gehäuseabmessungen

Für den W200 habe ich ein Volumen von 50l und eine Grenzfrequenz von 50Hz angenommen. Den BG20 habe ich in 6l geschlossen mit stark bedämpftem Gehäuse simuliert.

Frequenzweiche
Frequenzweiche

Dies kannst Du als Anhaltspunkt nehmen, um mit Bauteilwerten zu experimentieren. Der SC10 sollte nicht unter 3kHz eingesetzt werden, ich habe in der Simu mit 18dB getrennt, um eine gewisse Pegelfestigkeit zu gewährleisten.

Die Sinnhaftigkeit erschließt sich mir allerdings nicht unbedingt, da der BG20 in 50-60l BR dem W200 im Tiefgang nicht nachsteht.

Ich hoffe, dies hilft etwas weiter.
J._McClane
Stammgast
#3 erstellt: 06. Mai 2024, 07:24
Hallo Klaus,
danke für die Anregungen
Wie ich sehe, hast du keine Impedanzlinearisierung eingebaut. Dein Frequenzgang sieht dennoch deutlich besser aus als bei mir, und auch die Impedanz ist generell nicht so niedrig. Ist es also so, dass man die Impedanzlinearisierung gar nicht braucht, oder bin ich da falsch rangegangen?
Die steilere Trennung des Hochtöners sieht auch gut aus.
Statt dem W200S hast du allerdings den W200 genommen. Vielleicht ist der auch noch eine Alternative, geht aber wohl nicht ganz so tief wie der W200S.
Den BG20 wiederum habe ich ja bereit in der CT230. Während der Klang allgemein mir da gut gefällt, sollte es für diese Box doch etwas mehr Tiefgang sein, deshalb habe ich an den zusätzlichen Tieftöner gedacht.

Ich werde später mal versuchen, deine Ideen bei mir einfließen zu lassen
Klaus_N
Inventar
#4 erstellt: 06. Mai 2024, 10:08
Hallo,
das mit dem W200 war ein Versehen, vielleicht simulieren ich nochmal mit dem W200S.

Bei den Filtern parallel zum Verstärker ist es wichtig, die Impedanz im Auge zu behalten

Bezüglich Tiefgang: der CT 263 aus K+T 6/2012 geht tiefer, vielleicht schaust Du Dir den Bauvorschlag auch mal an.
Ich habe die K+T Aurum 2 mit dem BG 20 und kann bezüglich Tiefgang nicht klagen.

Das Prinzip der Aurum könnte man vielleicht auch mit einem TW70 als Hochtöner umsetzen.
Klaus_N
Inventar
#5 erstellt: 06. Mai 2024, 11:06
Hier kurz die Simu mit dem W200S-8 in 50l BR:

Frequenzgang


Frequenzweiche
J._McClane
Stammgast
#6 erstellt: 06. Mai 2024, 19:43
Ich habe auch ein bisschen optimiert:
Frequenzgang_2
Weiche_2


Ich habe mich an deiner Version orientiert, den W200S aber niedriger getrennt - den Ratschlag habe ich mehrfach im Internet gelesen, daher habe ich mich dran gehalten, auch wenn es dadurch echt etwas komplizierter wurde.
Die Weiche ist auf jeden Fall auch deutlich günstiger geworden
Ein Fehler, den ich vorher gemacht habe, war die Impedanzlinearisierung nicht direkt vor den Treiber zu packen - eigentlich logisch...
Das einzige größere Problem was ich noch sehe, ist der Einbruch des Energiefrequenzganzs zwischen 1500 und 4000 Hz.
Das liegt daran, dass der BG20 dort schon ziemlich bündelt, ich den SC 10 N aber nicht tiefer trennen kann. Wäre es da eventuell sinnvoll, doch einen anderen Hochtöner zu verbauen? Was gibt es da passendes?


[Beitrag von J._McClane am 06. Mai 2024, 19:46 bearbeitet]
Klaus_N
Inventar
#7 erstellt: 06. Mai 2024, 21:39
Das sieht gut aus - ich habe nochmal etwas daran gefrickelt, vor allem im Mittel- / Hochtonbereich.

Frequenzgang W200S_1


Frequenzweiche W200S_1


ak. Phase W200S_1
Die akustische Phase ist im Übergangsbereich von TT zu BG20 nicht ideal - vielleicht kommst Du da noch auf eine bessere Lösung.

Bezüglich Hochtöner: aus dem Visaton Programm bietet sich hier nur ein Konushochtöner wie der TW70 an. Der wird im CT263 bei etwa 2,5kHz mit 12dB getrennt und passt so im Bündelungsverhalten gut zum BG20.
Pollton
Inventar
#8 erstellt: 06. Mai 2024, 23:15
Hallo,
mit dem Konzept der JBL PartyBox 310 hat dieses Projekt nun nicht mehr viel gemeinsam und die Kombination der Chassis ist auch nicht so optimal, aber daraus machen kann man immer was
Die W200S sind ja eher so Home Hi-Fi Chassis, ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob die auch Party tauglich sind? Ich weiß ja nicht, wie die Box zum Einsatz kommen soll und wie laut gehört werden soll oder ob mehr Wert auf tiefen Bass gelegt wird? Von einer Party-Box erwartet man ja schon, dass die ordentlich Power haben.
Ich wollte das Projekt nicht schlecht reden, sondern nur darauf hinweisen, dass der W200S eventuell ein limitierender Faktor sein kann. Die BG20 kann zumindest im Mittelton viel lauter, sieht man auch in den Simulationen, der ist trotz Widerstand 3 dB lauter als der W200S. Wenn nicht laut gehört werden soll, ist alles okay. Ich kann mich auch täuschen, aber Selbstbau heißt, man muss erst alles ausprobieren
J._McClane
Stammgast
#9 erstellt: 07. Mai 2024, 08:12
Also laut gehört werden soll schon, allerdings auch nicht übermäßig laut - gedacht ist sie für Anlässe wie draußen mit ein paar Leuten grillen oder kleinere Partys drinnen mit 20 Personen oder so. Meint ihr das ist drin, in Kombination mit einem 2x 50W Verstärker?

Bezüglich der akustischen Phase: welche Auswirkungen hat das, und worauf muss ich da achten?

Edit: eventuell könnte man auch zwei Modi per Schalter umsetzen und zum Beispiel die Abstimmung verändern, wenn es eher auf Pegel ankommt (—> Widerstand vorm BG20 verkleinern z. B.). Erstmal nur eine Idee, aber das probiere ich vielleicht mal aus.


[Beitrag von J._McClane am 07. Mai 2024, 09:50 bearbeitet]
Pollton
Inventar
#10 erstellt: 07. Mai 2024, 09:51
Moin,

J._McClane (Beitrag #9) schrieb:

Bezüglich der akustischen Phase: welche Auswirkungen hat das, und worauf muss ich da achten?

die Addition der der Schallquellen funktioniert nicht optimal, der Klang klebt an den Boxen, es klingt verwaschen als wenn ein Vorhang davor hängt. Sind paar Beispiele, manchmal hört man es und manchmal nicht.

Die Phasensprünge sollten übereinander liegen, das erreicht man wenn die Filterflanken gleichmäßig abfallen, das ist beim Übergang vom TT zum BG20 noch ausbaufähig. Manchmal muss man die Weiche komplett umändern.
Man kann das auch kontrollieren , in dem man ein Chassis verpolt, dann sollte bei der Trennfrequenz ein tiefer Einbruch entstehen, je tiefer um so besser. Wenn das so ist, sollte die Akustische Phase gut sein und eine gute Addition. Wie gesagt, nur zur Kontrolle umpolen.
Klaus_N
Inventar
#11 erstellt: 08. Mai 2024, 10:11

.eventuell könnte man auch zwei Modi per Schalter umsetzen und zum Beispiel die Abstimmung verändern, wenn es eher auf Pegel ankommt (—> Widerstand vorm BG20 verkleinern z. B.). Erstmal nur eine Idee, aber das probiere ich vielleicht mal aus


Wenn es laut werden soll, limitiert der 20er, das ist klar.
Der W300-8 in120l BR auf 35Hz abgestimmt ist eine andere Nummer Das Gehäuse wird dann etwa 90x40x35cm.


[Beitrag von Klaus_N am 08. Mai 2024, 10:12 bearbeitet]
P@Freak
Inventar
#12 erstellt: 08. Mai 2024, 13:48
Hallo,

wir ham ja früher einfach selbst Filternde Gehäuse gebaut wie 6th Ventilierte Bandpässe ... die braucht man nämlich nur mit 6db passiv nach Filtern !

Breitbänder mit hohem qts kann man dann in ähnlichen kreativen Gehäuse Konzepten wie 'Kontrolliert Undicht' passiv anbinden mit nur einem einzigen Kondensator Wert ( also auch nur 6db ) in dem man die Impedanz so rein laufen lässt das sie UNTERHALB der Einbauresonanzfrequenz des Chassis rein läuft.

Hochtöner zu Breitbändern / Weitbändern darf man auch gerne als richtiges 'Hochton - Hörnchen' wählen weil die Ankopplung eine Oktave höher als hier vorgesehen auch deutlich einfacher ist.

Lernt man ja heute alles nicht mehr.

Lieber über Mangel Simulationen herum Theoretisieren über komplexen 3-Wegern.

P@Freak
Wave_Guider
Inventar
#13 erstellt: 09. Mai 2024, 01:15

Ich gebe zu, der Arbeitstitel ist ein wenig reißerisch gewählt, und vermutlich nehme ich den Mund damit auch ein bisschen zu voll,
wenn man bedenkt, dass ich noch nie einen Lautsprecher mit Frequenzweiche selbst entwickelt habe.


Das ist doch alles kein Problem mehr heutzutage.

Wenn der Wunsch groß genug ist ohne Kompetenzen den Fachleuten in die Geige zu spreizen,
lassen sich normal sogar auch Fördergelder dafür finden.
Oder ein Minister-Amt....

Oder so ähnlich

Bin gespannt, wie Du deinem Vorhaben nun Ehre machen wirst

Stichsäge und Steckdose hast Du?

Grüße von
Thomas
J._McClane
Stammgast
#14 erstellt: 11. Mai 2024, 14:29
Ich habe mir jetzt erstmal alle Bauteile bestellt und fange einfach mal an

Das hier ist der simulierte Frequenzgang mit den Bauteilen die ich bestellt habe:
Screenshot 2024-05-11 at 14.25.35

Stichsäge hab ich, ich wollte die Ausschnitte aber eigentlich mit der Oberfräse machen. Soll ja auch schick aussehen hinterher
Ich werde auf jeden Fall hin und wieder mal Updates posten


[Beitrag von J._McClane am 11. Mai 2024, 14:30 bearbeitet]
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