Trennübertrager Palmer PLI-02 - artgerechte Haltung

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Zweck0r
Moderator
#1 erstellt: 13. Jun 2016, 03:16
Um die Studioendstufe meines Heimkinos von einer Brummschleife zu befreien, musste ein Trennübertrager her. Wegen meines Misstrauens gegenüber so einem Bauteil und der hohen Anforderungen (LFE ist auf die Frontlautsprecher geroutet) habe ich von Palmer gleich das größte Modell PLI-02 gekauft, weil es die höchste Pegelfestigkeit (+20 dBu) aufweist.

Leider konnte ich dem Internet keine detaillierten Informationen über die artgerechte Haltung solcher Trennübertrager entlocken, so dass ich selbst zum Messzeug greifen musste. Zum Einsatz kamen:

- Software Arta
- USB-Soundkarte Behringer UCA-222
- Vorverstärker Grundig SXV 6000 (Kopfhörerausgang mit 120 Ohm Ausgangsimpedanz)
- 6 m XLR-Kabel am Ausgang des PLI-02 zwecks Test unter Realbedingungen

Alles weit weg von High End, mit besserer Technik dürften also noch bessere Klirrwerte drin sein.

Um den Soundkarteneingang nicht zu "überfahren", liefen alle Messungen über einen 11:1-Spannungsteiler (22k / 2,2k). Bei den IMD-Messungen war zur weiteren Entkopplung und Impedanzsenkung ein 100-Ohm-Widerstand parallel zum Kopfhörerausgang geschaltet (ergibt 55 Ohm Ausgangsimpedanz).

Erste Erkenntnisse:

- 20 Hz bei vollem Pegel (7,75 V / +20 dBu) sind kein Problem.
- Frequenzgang kann man als linealgerade durchgehen lassen, Ausnahme siehe unten.
- ohmsche Lasten (getestet 2k - 24k) haben praktisch keinen Einfluss auf Frequenzgang und Klirrverhalten, nur der Pegel sinkt etwas.

Interessant wird es bei der Quellenimpedanz. Um einen Gesamtüberblick zu bekommen, habe ich den Spectrum Analyzer mit Multitone-Signal gewählt. Die Spitzen sind die Töne, das dazwischen ist der gesammelte Klirr- und Intermodulationsmüll.

Zuerst der Vorverstärker mit 100-Ohm-Last ohne Trennübertrager:

grundig_load_100

PLI-02 an Quellenimpedanz 55 Ohm und Last 24 kOhm:

pli02_60_24k

PLI-02 an Quellenimpedanz 600 Ohm und Last 24 kOhm:

pli02_660_24k

Fazit: der Palmer PLI-02 ist absolut unproblematisch, solange man ihm eine niederohmige Treiberstufe gönnt. Die Klirrerhöhung bei 600 Ohm schätze ich als unhörbar ein, aber bei höheren Quellenimpedanzen wird es immer schlimmer, und auch der Bassabfall nimmt dann hörbare Größenordnungen an.



[Edit] Noch ein paar weitere Gemeinheiten:

55/24k, PLI-02 über Koppelelko 10 µF bipolar mit Quelle verbunden:

pli02_60_10u_24k

Das war wohl nix, da muss ein größerer Elko her. Mit 47 µF gibt es nur noch unterhalb von 50 Hz leichte Abweichungen:

pli02_60_47u_24k

55/24k, 10 µF Koppelelko zwischen Ausgang PLI-02 und 24k-Last: kein Unterschied.

55/24k, 22 nF parallel zur 24k-Last: Anhebung um ca. 3 dB im Superhochton (Schwingkreis ?).

55/24k, 22 nF in Serie mit 1,2k, parallel zur 24k-Last: minimaler Abfall <1 dB im Superhochton, vernachlässigbar.


[Beitrag von Zweck0r am 13. Jun 2016, 18:21 bearbeitet]
elwu
Stammgast
#2 erstellt: 03. Okt 2018, 00:08
Hallo,

Das Posting ist zwar schon was älter, Ich wurde aber erst heute von Nubert-Forum aufgrund der Thematik hierher geleitet. Herzlichen Dank für die sehr gute Ausarbeitung!

/elwu
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