Dumpingpreis für Klassik-CD's

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schumi65
Stammgast
#1 erstellt: 04. Nov 2003, 15:03
Hallo Freunde der klassischen Musik,

gestern habe ich mir in einem örtlichen Supermarkt aus einer riesigen Kramkiste 3 CD's herausgesucht und auch gekauft, die pro Stück lediglich 1,99 Euro kosteten. Das Label ist Delta Music GmbH aus Frechen (www.deltamusic.de)
Es sind:
Mozart, Violinkonzerte Nr. 3 und 4
Mozart, Sinfonie Nr. 40 und 41
Bach , Brandenburgisches Konzert 1-3

Alle CD's sind recht aufwändig mit einer zusätzlichen Pappumhüllung und Folie verpackt und wirken nicht billig.
Auch die Qualität der Aufnahmen kann nach erstem hören als ok bezeichnet werden.
Zu meiner Überraschung sind die CD's nicht etwa alte Teile, sondern brandneu aufgelegt worden. Auch bei jpc bekomt man die CD's für 1,99 Euro.

Meine Frage nun: Warum sind die Teile derart günstig zu bekommen? Was unterscheidet die Aufnahmen (z.B. die Mozartsinfonien sind vom Mozarteum Orchester Salzburg mit Hans Graf als Dirigent)von anderen, wesentlich teureren Aufnahmen?
Was haltet Ihr von diesen CD's und vom Label Delta Music?
cr
Inventar
#2 erstellt: 04. Nov 2003, 15:17
Normal kosten auch die Deltas nicht 2 Euro, sondern irgendwas bei 5 Euro (es sei denn das ist eine Super-Billig-Serie).
Sind Backkatalog-Verwerter, das machen die großen auch. Von der DG, Decca, EMI gibts auch genug um 5 Euro, meistens hochkarätiger als das Salzburger Mozarteum Orchester.

Dass es sich um Neuaufnahmen handelt, glaube ich nicht. Wahrscheinlich meinst du das Pressdatum ??
nullchecker
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 04. Nov 2003, 15:27
hab nur kurz mal die 83 "Delta"-CDs im jpc-Katalog ueberflogen und fand nicht (ok, es gibt auch einiges SACDs bzw. Boxen) das da wirklich Perlen versteckt waeren. Ein Grossteil sind doch analoge Aufnahmen aus den 70er oder 80er und die Beschreibungen leider (naja, fuer 1,99 EUR macht sich jpc wohl nicht so viel Muehe) etwas duerftig.
Hab's mir auf jeden Fall in den letzten 10-20 Jahren etwas abgewoehnt "Schnaeppchen" einzukaufen, die dann doch eher im Regal verstauben.
NC
Miles
Inventar
#4 erstellt: 04. Nov 2003, 15:46
Ein anderes sehr interessantes "Billigstlabel" (im Vergleich zu den "Billiglabels" Naxos, Arte Nova usw) ist Brilliant Classics.

Mehr dazu in diesem Thread


[Beitrag von Miles am 04. Nov 2003, 15:46 bearbeitet]
schumi65
Stammgast
#5 erstellt: 04. Nov 2003, 17:48
Hallo Leute,

natürlich meinte ich das Press- oder Erscheinungsdatum. Das war erst im Oktober.

Leider habt Ihr recht, es sind keinerlei Information darüber zu finden, wann und wo die Aufnahmen gefertigt wurden.

Ok, für's Autoradio langen die Dinger allemal. Künftig werde ich doch mehr darauf achten, daß die Qualität auch im klassikbereich mit etwas höherem Preis erkauft wird/werden muß.
drbobo
Inventar
#6 erstellt: 04. Nov 2003, 18:57
Im Klassikbereich werden die Preise auch durch das Überangebot gedrückt. Wenn bekannte Konzerte bereits mehrfachst eingspielt sind, muss eine neue Käuferschicht erschlossen werden und das geht nur über den Preis.
An den Komponisten müssen keine Tantiemen gezahlt werden, für die meisten Orchester ist eine Aufnahme mehr Selbstbestätigung als Einnahmequelle, wer keinen Namen hat kann dann da auch nicht viel fordern, so dass nur die tatsächlichen Produktionskosten eingespielt werden müssen. Werbung wird auch wenig gemacht, so bleibt immer noch genug Profit für die Firma.
nullchecker
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 04. Nov 2003, 19:11

An den Komponisten müssen keine Tantiemen gezahlt werden, für die meisten Orchester ist eine Aufnahme mehr Selbstbestätigung als Einnahmequelle, wer keinen Namen hat kann dann da auch nicht viel fordern, so dass nur die tatsächlichen Produktionskosten eingespielt werden müssen. Werbung wird auch wenig gemacht, so bleibt immer noch genug Profit für die Firma.

naja, aber alles hat trotzdem seine Grenzen. Die 1,99 EUR sind m.E. mehr als an der unteren Grenze.
Und nochmals: Was bringt's denn, wenn noch mehr CDs im Regal stehen, aber diese entweder von der Abmischung oder der Interpretation nicht passen und somit eher selten aufgelegt werden.
Es gibt natuerlich immer wieder ein paar Rosinen zum herauspicken ...
NC
drbobo
Inventar
#8 erstellt: 04. Nov 2003, 19:29

nochmals: Was bringt's denn, wenn noch mehr CDs im Regal stehen, aber diese entweder von der Abmischung oder der Interpretation nicht passen und somit eher selten aufgelegt werden


Anscheinend immer noch Profit, den Hauptantrieb aller unternehmerischen Bemühungen.
cr
Inventar
#9 erstellt: 04. Nov 2003, 19:57
Im Stereoplay war mal ein interessanter Artikel, dass der Klassikmarkt durch die vielen Karajan-Aufnahmen (und Co) praktisch auf Jahrzehnte verstopft ist und Neuaufnahmen daher derzeit ein schlechtes Umfeld haben.
schumi65
Stammgast
#10 erstellt: 05. Nov 2003, 15:57
...zum Glück hat Karajan nicht auch noch Streicherquartette dirigiert, sondern beschränkte sich wohl vorrangig auf das sinfonische Schaffen

Somit gibt es wohl doch noch Hoffnung, daß sich die "Verstopfung" in einigen Sektoren lösen wird.
cr
Inventar
#11 erstellt: 05. Nov 2003, 16:11
Ich kenne eine Geigerin eines bekannten Quartetts, die immerhin für die DG aufnehmen. Wenn die 1000 Stück von einer CD verkaufen, sind sie froh. Kammermusik ist nämlich nicht gerade ein Renner.
Miles
Inventar
#12 erstellt: 05. Nov 2003, 16:34
Im Klassikbereich wurde auch sehr viel am Markt vorbei produziert. Ein krasses Beispiel:

Mitte der 90er Jahre hat Bernard Haitink mit dem Concertgebouw Orchester Amsterdam zum dritten Mal in seiner Laufbahn die recht unpopuläre 7. Sinfonie von Mahler aufgenommen.

Leider war die Aufnahme etwas länger als 80 Minuten (andere Versionen blieben drunter) und musste auf eine Doppel-CD, die Philips zum Vollpreis anbot (75DM).

Konsequenz dieser Meisterleistung an Fehlplanung: weltweit wurden im Jahr der Veröffentlichung gerade 600 CDs verkauft! Wieviel eine Aufnahme mit Weltklasseorchester und -dirigent kostet kann sich wohl jeder ausdenken.
cr
Inventar
#13 erstellt: 05. Nov 2003, 16:49
Das waren noch Zeiten, als man glaubte, je Symphonie 40 Euro verlangen zu können, wenn sie nur um ein paar Minuten nicht auf eine CD paßte. Meistens machte man aber schon eine zweite CD, wenn man über 74 Minuten kam, die 80' CDs wurden erst etwas später üblich.
wn
Inventar
#14 erstellt: 05. Nov 2003, 21:49
hi cr,

Das waren noch Zeiten, als man glaubte, je Symphonie 40 Euro verlangen zu können, wenn sie nur um ein paar Minuten nicht auf eine CD paßte. Meistens machte man aber schon eine zweite CD, wenn man über 74 Minuten kam, die 80' CDs wurden erst etwas später üblich. :)

ich denke, dass funktioniert heute auch nicht mehr so ohne weiteres. Ich habe Mahlers 2te, Kaplan als Doppel SACD zum normalen Preis von Euro 19,99 gekauft, das gleiche gilt für Bruckners 9te/Harnoncourt (1 SACD, 1 Workshop CD). Auch die Goldberg Variationen/Vinikour kamen als 2 SACD Set zum Preis einer Einzel SACD.

- Gruss, Wilfried
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