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Was hört Ihr gerade jetzt ? (JAZZ)

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Beitrag
andreas3
Inventar
#20221 erstellt: 04. Nov 2020, 23:57
Und noch eine famose Quintettaufnahme:

maiden voyage

Herbie Hancock - Maiden Voyage
Blue Note 1965

Freddie Hubbard - trumpet
George Coleman - tenor sax
Herbie Hancock - piano
Ron Carter - bass
Tony Williams - drums

Grüße!


[Beitrag von andreas3 am 05. Nov 2020, 00:03 bearbeitet]
wilder-Denker
Stammgast
#20222 erstellt: 05. Nov 2020, 22:37
... bevor der liebe Andreas hier das Gefühl des Alleinunterhalters bekommt, mal "zwischendurch" ein Beitrag von mir "nach Art des Hauses wilder-Denker", allerdings von "dezenter Würze" .. womöglich durchaus für grösseres Auditorium hier interessant

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Hamid Drake, Jeff Zielinski ‎– Sawt-E-Sarmad

Frame Drum, Congas – Jeff Zielinski
Frame Drum, Vocals – Hamid Drake

... wäre nicht Hamid Drake mit von der Partie dieses Zwiegespräches, ich hätte womöglich meine Zweifel, ob ich es überhaupt in einem Jazz-Thread vorstellen wollte. Dann denke ich wiederum an Cherry++ und die Codona-Sessions und, soweit bestätigt, Sawt-E-Sarmad passt auf alle Fälle ... Percussion-Duo (inkl. Vocals), Mix aus (Free)Jazz und Ethno/World, in Ode to Prophets fühle ich mich gar kurzfristig an eine Ummagumma erinnert ... alles in allem, ein eher sich hingeben und fallen lassen, auch audiophile Hifi-Freunde werden nicht enttäuscht werden ... LEDIGLICH, die Hardware ist nicht einfach zu bekommen, Streaming-Dienste könnten womöglich hilfreich sein.

Beispiel auf YouTube:



// Gruß


[Beitrag von wilder-Denker am 06. Nov 2020, 00:02 bearbeitet]
wilder-Denker
Stammgast
#20223 erstellt: 05. Nov 2020, 23:17
... und da ich eben bei der Sawt-E-Sarmad schon Cherry / Codona erwähnte, diese inzwischen der nächsten Lauschung gewischen ist, noch einmal Hamid Drake:

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Mats Gustafsson & Hamid Drake: For Don Cherry

Hamid Drake — percussion
Mats Gustafsson — reeds

... den Bezug "for Don Cherry" verdient(e) sich die Session womöglich nur durch den traurigen Tatbestand(?), dass zum Zeitpunkt der Aufnahme am 19.10.95 in Chicago, Don Cherry in Malaga von uns ging. Keine Frage, dass die "freie Jazz-Gemeinde" dieses auf irgendeine Weise (wenn auch im Nachhinein) würdigen möchte.

Im Vergleich zur Sawt-E-Sarmad ist hier weniger einfaches "fallen lassen" angesagt, sondern tatsächlich die Bereitschaft Free Jazz erleben zu wollen ... ein junger Gustafsson ist noch vergleichsweise zurückhaltend, dennoch prescht er vor ... Drake, wie gehabt, der Gourmet unter den Schlagwerkern ... wer sich einlassen kann, wird es vermutlich auch geniessen können


// Gruß


[Beitrag von wilder-Denker am 05. Nov 2020, 23:19 bearbeitet]
andreas3
Inventar
#20224 erstellt: 05. Nov 2020, 23:56
Schön, Verstärkung ist immer gut..

Ja, und Hamid Drake hats drauf, ich denke gerade an seine Chi mit Adam Rudolph und Dave Liebman. Dass er auch Aufnahmen auf der Frame Drum macht ist mir neu. Soeben entdeckt (da das Video in deinem Beitrag sich verweigerte):

https://www.youtube.com/watch?v=zvXozm4abwU

Grüße!
arnaoutchot
Moderator
#20225 erstellt: 06. Nov 2020, 00:06
Keine Panik, ich bin schon auch noch da. Hier aber völlig konträre Musik zu Deiner, Joerg: The Swingle Singers - The Four Seasons (Vocalion SACD MCh 1972/2017) und The Swingle Singers & Modern Jazz Quartet - Place Vendôme (Philips Japan 1967/1997). Die SACD links ist neu bei mir, Quadro-Aufnahmen aus 1972 nun als Mehrkanal-SACD veröffentlicht, allerdings inhaltlich eher auf der klassischen Seite. Rechts die Kollaboration mit dem MJQ fünf Jahre früher, die ich mir dazu herholte. Ich wuchs mit dieser Musik auf, meine Eltern waren zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Musik grosse Fans der Vokalgruppe. Irgendwie sehr nostalgisch, aber ich mag's.

IMG_1727D
wilder-Denker
Stammgast
#20226 erstellt: 06. Nov 2020, 00:06

andreas3 (Beitrag #20224) schrieb:
Soeben entdeckt (da das Video in deinem Beitrag sich verweigerte):

... habe versucht, die Playlist auf ein einziges Beispiel zu reduzieren ... sollte jetzt gehen

----

... um noch einen direkten Bezug zu deinen Hancock-Lauschungen herzustellen, traue ich mich mal die, aus heutiger Sicht, womöglich übelste(?) rauszuholen

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Future Shock

... ich gestehe, ich bin nicht so sehr konform in Hancocks Schaffen, eine Maiden Voyage ist mir vertraut und die geselle ich auch zu den Zeitzeugnissen, die von mir gezeigte Future Shock mit ihrem Reisser Rockit kann ich heute nur noch damit "entschuldigen": ich war Anfang 20, der DJ der Dorf-Disko musste zu neuen Scheiben "genötigt", die dann noch mitgehende Damenwelt selektiert werden ... Zeitzeichen, die sind nicht nicht immer von Bestand, aber damals war Rockit schon irgendwie was, auch, wenn ich das heute nur noch nostalgisch verstehen kann, so dürfen wir unsere Vergangenheit nicht leugnen

wilder-Denker
Stammgast
#20227 erstellt: 06. Nov 2020, 00:14

arnaoutchot (Beitrag #20225) schrieb:
Keine Panik, ich bin schon auch noch da. ;)


... das freut mich sehr zu lesen, Michael. Man weiss ja nie heutzutage

MJQ ist natürlich vertraut und auch irgendwie geliebt, die Swingle Singers sagen mir jetzt zwar nichts, aber ich entnehme deiner Freude, es ist schön und das ist immerhin die Hauptsache ... wo kämen wir hin, wenn wir alle immer das gleiche hören würden ... Spaß ist vielfälltig, letzteres DIE Bereicherung

arnaoutchot
Moderator
#20228 erstellt: 06. Nov 2020, 00:24

wilder-Denker (Beitrag #20226) schrieb:
... aber damals war Rockit schon irgendwie was, auch, wenn ich das heute nur noch nostalgisch verstehen kann


Joerg, ich lass mich nicht unterkriegen.

@Rockit: Auch wenn das heute ähnlich angestaubt ist wie die Swingle Singers, so kenne ich kein Stück, das wie Rockit auf jedweder "Anlage" (und sei es nur ein Ghetto-Blaster oder Brüllwürfel) noch irgendwie gut klingt. Ein Zeitdokument.
wilder-Denker
Stammgast
#20229 erstellt: 06. Nov 2020, 00:50

arnaoutchot (Beitrag #20228) schrieb:

@Rockit: ... ... Ein Zeitdokument.


... puuuh, ich fürchtete schon deshalb hier gesteinigt zu werden

------------

Zum Abschluss meines heutigen Abends, nochmals etwas mit Drake (für mich ein Klassiker):

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Blue Winter

Fred Anderson - tenor saxophone
Hamid Drake - drums
William Parker - bass, nagaswaram

... hatte ich sicherlich hier schonmal am Start, aber wir hören ja durchaus auch einiges hier mehrfach und in diesem Fall sogar sehr gerne: nicht so Free (wie man anlässlich der Bestzung event. vermuten könnte), viel eher eine genüssliche Jam, die ich durchaus Interessierten so weiterempfehlen würde ... it's Jazz


// Gruß
arnaoutchot
Moderator
#20230 erstellt: 06. Nov 2020, 00:59
Erinnert mich an die Kollaboration mit Hamid Drake - From the River to the Ocean (Thrill Jockey 2007), die hier steht, aber seit dem Erwerb kurz nach Erscheinen nicht mehr oft die Hülle velassen hat. Muss sie mal wieder tun, ich erinnere sie als gut. Irgendwie ruht der Free Jazz z Zt bei mir ... die Blue Winter kenne ich auch nicht.

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andreas3
Inventar
#20231 erstellt: 06. Nov 2020, 01:02

Fred Anderson - tenor saxophone
Hamid Drake - drums
William Parker - bass, nagaswaram


Zweidrittel davon faszinieren mich schon seit einer halben Stunde, sehr vergnüglich:

https://www.youtube.com/watch?v=OfKaCBUi_zE

Mr._Lovegrove
Inventar
#20232 erstellt: 06. Nov 2020, 08:19
Ich muß sagen, ich höre zur Zeit kaum Jazz; ich wühle mich durch die Elektronische Musik der 70er, 80er und frühen 90er und bin ganz angetan von Tangerine Dream, Klaus Schulze, Software & Co.
Aber zu Hancock habe ich rein zufällig in der letzten Woche noch einen tollen Fund gemacht:
jpc.de
Herbie Hancock
Sunlight 1978

Ich besitze nun das wunderschöne französische Digipack aus der "Jazz Originals" Serie, aus der auch die "VSOP" habe. Ich mag Hancocks Jazzfunk sehr. Verspielt, äußerst groovy, zugänglich und doch raffiniert ist das natürlich nichts für Fans der Blue Note Alben. Zudem er auf diesem Album auch noch als durch eine Voicebox verfremdeter Sänger auftritt. Aber genau diese Sounds und sein untrüglicher Ideenreichtum machen Hancock eben auch zu dem Jazzfunker.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 06. Nov 2020, 08:20 bearbeitet]
Jazzy
Inventar
#20233 erstellt: 06. Nov 2020, 22:56
Danke für den Tip Software,ging irgendwie an mir vorüber
avi5720
Ist häufiger hier
#20234 erstellt: 06. Nov 2020, 23:05
bin wieder von der hier total begeistert ...
Thelonious Monk Underground
Auf dem "neuen" Dreher wieder ein Genuss
Thelonious Monk ‎– Underground
Label:Music On Vinyl ‎– MOVLP477
Format:Vinyl, LP, Album, Reissue, Remastered, 180 Gram
Land:Netherlands
Veröffentlicht:21 Jan 2013
Genre:Jazz
Stil:Bop

Klingt irgendwie, wie soll ich sagen, frischer als auf dem Dual ... liegt wohl auch daran, das der TA (Goldring Eroica LX) an dem Jelco besser geht
avi5720
Ist häufiger hier
#20235 erstellt: 06. Nov 2020, 23:32
und noch was, was den extra Punsch gut verträgt ...
Hazmat Modine
Hazmat Modine ‎– Extra-Deluxe-Supreme
Label:Jaro Medien ‎– JARO 4332-1

Ist das Jazz? -aber auf jeden Fall lekker
avi5720
Ist häufiger hier
#20236 erstellt: 06. Nov 2020, 23:50
aber hier sind wir wieder im Thema ...
Paul Kuhn Live at Birdland
Paul Kuhn Trio ‎– Live At Birdland
Label:Statement In Sound ‎– SIS lab-01, Sommelier Du Son ‎– SIS lab-01, In+Out Records ‎– SIS lab-01
Serie:Live At Birdland Neuburg –
Format:Vinyl, LP, Album, 180 Gram
Land:Germany
Veröffentlicht:2010
Genre:Jazz
andreas3
Inventar
#20237 erstellt: 07. Nov 2020, 00:04
Die Bekannteste aus Hancocks Funkjazz- Phase ist wohl diese hier:

head hunters

Herbie Hancock - Head Hunters

Columbia/CBS 1973

Herbie Hancock - keyboards, synth
Bennie Maupin - saxes, bass clarinet, flute
Paul Jackson - bass guitar, guitar, marimbula
Harvey Mason - drums
Bill Summers - percussion
arnaoutchot
Moderator
#20238 erstellt: 07. Nov 2020, 00:41

andreas3 (Beitrag #20237) schrieb:
Die Bekannteste aus Hancocks Funkjazz- Phase ist wohl diese hier: Herbie Hancock - Head Hunters


Die schwimmt gerade aus Japan als Quadro-SACD zu mir. Wenn der Mix nur halb so gut ist wie die gleichartigen Quad-Mixes der Bitches Brew oder Santana I & Abraxas, dann sollte das ein klangliches Erlebnis werden. Ich berichte ...
andreas3
Inventar
#20239 erstellt: 08. Nov 2020, 21:46

...dann sollte das ein klangliches Erlebnis werden


Das glaub ich gerne, die Musik bietet sich an für einen Quadromix, wie ja auch die beiden anderen. Have Fun!

Hier Hancock mal von einer anderen Seite:

village life

Herbie Hancock / Foday Musa Suso - Village Life
CBS 1985

Herbie Hancock - Yamaha DX-1 Digital Synth, Yamaha RX-11 Digital Drum Machine
Foday Musa Suso - Kora, Talking Drum

Nette Geschichte: Hancock wollte ursprünglich diese Aufnahmen auf dem Flügel machen, stellte aber fest, dass die Kora, ein recht großes, afrikanisches Instrument mit 21 Saiten, nicht gestimmt ist wie ein Flügel. Anlässlich einer Werksbesichtigung bei Yamaha wurde ihm das damals brandneue Wunderwerk DX-1 vorgestellt, das ja später (bzw. die Nachfolger) zum State-of-the-Art wurde. Hancock war begeistert, endlose Klangwelten taten sich auf, und das Gerät lässt sich beliebig stimmen!
Musikalisch ist das kein Jazz, sondern traditionelle Musik aus Gambia, die Kora ist das traditionelle Instrument der Griots, der Hüter der Tradition, die zur Kora die Geschichte des Stammes singend weitergeben. Foday Musa Suso ist ein solcher Griot, er entlockt der Kora herrliche Klänge und Melodien und singt mit sanfter Stimme. Die Musik ist stark repetitiv, zum Teil als Frage - Antwort angelegt, regelrecht hypnotisch. Hancock verziert und unterstützt, er vermeidet dabei sowohl harte Drumrhythmen als auch wuchtige Keyboard- und Synthiklänge, sondern macht aus den Stücken wahre Perlen. Klanglich von Bill Laswell sehr schön produziert.

Grüße!
arnaoutchot
Moderator
#20240 erstellt: 09. Nov 2020, 01:01
Interessant, diese Hancock-Platte ist mir kein Begriff ... klingt aber hörenswert.

Hier meine heutige Beschäftigung: Keith Jarrett - Budapest Concert - ECM 2020. Vor gut einer Woche ist nun eine weitere Aufnahme aus Jarrett's 2016er Solo-Tour erschienen (nach Munich 2016), die mW seine letzte Tour war und voraussichtlich auch bleiben wird.

Um es vorwegzunehmen: Ich bin von Budapest weder überrascht noch enttäuscht. Konzeptuell ist sie genauso aufgebaut wie Munich oder auch etliche Vorgänger aus den 2000ern. Die sogenannten Improvisationen haben gegenüber dem früheren kontinuierlichen Fluss einen eher suitenähnlichen Charakter, deren Ablauf recht ähnlich ist. Er beginnt stets mit einem längeren Part mit einer atonalen und eher sperrigen Einleitung, findet dann (hier im Part 4) zu der bekannten rhythmischen Bewegung, der nach dann immerhin deutlich mehr als 30 Minuten die lyrische Auflösung folgt. In Part 6 wird es dann hörbar fröhlicher, einem Calypso-Rhythmus folgt in Part 7 die erste entwickelte richtige Melodie, da sind dann schon 45 Minuten um. Kleinere Parts (in Part 10 Tonleitern mit Jarretts Gesang! ) führen zum abschliessenden Blues. Die Zugaben sind die gleichen Standards wie in München, ein markantes It's a Lonesome Old Town und ein herzerwärmendes Answer Me. Die Zugaben finde ich in Budapest noch emotionaler gespielt als in München.

Ich schrieb oben von sogenannten Improvisationen, denn mir kommen die einzelnen Teile der Konzerte nicht mehr wirklich wie eine Improvisation vor, denn KJ muss ja einen klaren Plan haben, wie er die Suite nach den Unterbrechungen fortsetzt. Improvisationen sind dann maximal die Ausgestaltung der einzelnen Parts.

Fazit: Reifes Werk eines Altmeisters, mit dem Wissen der (mir) kürzlich bekannt gewordenen Information über seine physische Unfähigkeit, weiterhin Klavier zu spielen, vielleicht auch ein Stück endgültiger. Es lohnt sich auf jeden Fall, die Platte zu hören.

jpc.de
wilder-Denker
Stammgast
#20241 erstellt: 09. Nov 2020, 22:52

arnaoutchot (Beitrag #20240) schrieb:
Keith Jarrett - Budapest Concert

...

Ich schrieb oben von sogenannten Improvisationen, denn mir kommen die einzelnen Teile der Konzerte nicht mehr wirklich wie eine Improvisation vor, denn KJ muss ja einen klaren Plan haben, wie er die Suite nach den Unterbrechungen fortsetzt ...


Mir gefallen deine Worte zur "Budapest" und Jarrett im Allgemeinen sehr, denn ich sehe das ähnlich, bedauere das Schicksal, welches ihn vom Flügel fernhält (womöglich halten wird). Das ist sehr schade ... auch, wenn ich die letzten Jahre nicht DER KJ-Hörer war, so mag ich seine (auch für mich persönlich) Bedeutung im Genre nicht leugnen .. ein "Köln Concert" war für mich seinerzeit eine Initialzündung und weiss auch heute noch nicht unbedingt Jazz-affine zu überzeugen ... irgendwann erkannte man (s)ein Schema, kein Ding, richtig schlecht war das nicht, eher langweilig (wenn man Entwicklung suchte) ... wie auch immer, er gehört unbedingt zur Geschichte des Jazz und "Budapest" steht auf der "to hear"-Liste

-----

Bekanntermassen mag ich es ja gerne etwas "kerniger" und die letzten Abende kam anlässlich eines Geburtstages (hätte er ihn noch feiern können) verstärkt David S. Ware auf meine Lauscher:

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Shakti

David S. Ware: tenor sax, kalimba
Joe Morris: guitar, percussion
William Parker: bass
Warren Smith: drums, percussion

... eine von vielen seines Werkes, vielleicht als eine der eher seltenen Studio (somit zumindest mit einem gewissen Konzept) und vielleicht am ehesten als Fingerzeig für das allgemeine Interesse(?) geeignet ... ein geschlossenes Quartet ohne Selbstdarsteller, alle dürfen zusammen und auch mal nach vorne, verbleiben aber immer in der Gruppe ... zeitlos und sehr schön, auch wenn ich "Wilderes" von David S. Ware vorstellen könnte, dies wäre ein Tipp für Neugierige (auch hinsichtlich Präsenz und Leistung der Mitstreiter)


// Gruß


[Beitrag von wilder-Denker am 09. Nov 2020, 22:57 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#20242 erstellt: 10. Nov 2020, 11:28

wilder-Denker (Beitrag #20241) schrieb:
dies wäre ein Tipp für Neugierige ...


Absolut ! Voll von mir unterstützt. Ich halte Ware ohnehin für eher unterbewertet, sein zu früher Tod hat es natürlich nicht besser gemacht. Mein Favorit ist noch immer die Godspelized (DIW Japan 1996), die ein Free-Jazz-Monument ist, das sich mit den späteren Werken eines Coltrane messen kann.

R-1048986-1528667206-1778.jpeg
https://www.discogs....ized/release/1048986


Ich höre als Guten-Morgen-Musik aber gerade Courtney Pine - Closer to Home (Island 1992). Discogs erfasst sie stilistisch als Reggae-Pop, was ich nun doch ein wenig herabwürdigend finde. Aber es ist eine für mich gelungene Mischung aus Jazz und Reggae ... und ein Muntermacher an einem grauen und kalten Novembertag.

R-1983605-1256812844.jpeg
https://www.discogs....Home/release/1983605
wilder-Denker
Stammgast
#20243 erstellt: 10. Nov 2020, 23:24

arnaoutchot (Beitrag #20242) schrieb:
Ich halte Ware ohnehin für eher unterbewertet, sein zu früher Tod hat es natürlich nicht besser gemacht ... ...


... ich hatte kaum auf Resonanz bzgl. seines eher seltenen Bekanntheitsgrades hier erwartet, aber - auch nicht wirklich verwunderlich - du bist mal wieder dabei

Aus der Zeit der Godspelized hätte ich, in gleicher Besetzung, noch Wisdom Of Uncertainty im Angebot. Ohne dass mir gerade der direkte Vergleich möglich wäre, ebenfalls eine Art Favorit des "entspannt", treibenden Musizierens.

---------

Hier gerade auch nochmal David S. Ware im Quartet, statt Susie Ibarra und Shipp jetzt als Quartet Planetary Unknown mit Muhammad Ali und Cooper-Moore:

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Live at Jazzfestival Saalfelden 2011


David S. Ware: tenor saxophone
Cooper-Moore: piano
William Parker: bass
Muhammad Ali: drums

... nach seiner Nierentransplantation nochmal voller Elan, extrem kraftvoll und dicht, alle Mitstreiter eingeschlossen ... in der Ankündigung sinngemäß Improvisation entsteht aus der Stille… heisst es dann erstmal "volle Kraft voraus", ein wunderbarer Auftritt. Leider ist die Aufnahmequalität etwas distanziert / komprimiert ... dem Musikfreund aber lediglich ein kleiner Dorn im Auge, da die Session für sich alleine spricht. Keine leichte Kost, aber ein Genuss für Gönner und "stabile Ohren"


// Gruß


[Beitrag von wilder-Denker am 10. Nov 2020, 23:30 bearbeitet]
andreas3
Inventar
#20244 erstellt: 11. Nov 2020, 00:04
Zufällig entdeckt:

play or die

Tony Williams - Play Or Die
PS Productions 1980

Tony Williams - drums
Patrick O´Hara - el. bass
Tom Grant - keyboards

Aufgenommen im Stuttgarter Tonstudio Zuckerfabrik und veröffentlicht in der Schweiz ist diese Scheibe wohl wenig bekannt, zumindest ich hatte nie was davon gehört. Williams zeigt sich hier meisterlich als Jazzrocker, er hat sich die fünf Fusionstücke auf den Leib geschrieben und zieht alle Register seiner Kunst. Keyboarder Tom Grant war mir kein Begriff, er hat wohl viel im amerikanischen Soft Fusion- Bereich gearbeitet, nicht meine Welt. Hier erinnert er mich an Jan Hammer, was ja keine schlechte Referenz ist. Die Platte hat enorme Spannungsbögen, die Keyboardsounds muss man halt mögen, ich empfinde sie hier als gelungen, da sie -wie auch Bassist Patrick O´Hara- einen vortrefflichen Rahmen für einen der größten Drummer bilden. Auch klanglich überzeugend.

Grüße!
andreas3
Inventar
#20245 erstellt: 11. Nov 2020, 01:09
Und noch ein bisschen Youtube:

Anlässlich Ginger Bakers 70. Geburtstags 1995 live im WDR:

Ginger Baker - drums
Charlie Haden - bass
Bill Frisell - guitar

https://www.youtube.com/watch?v=AwBtJm7JiDI
wildgeist
Ist häufiger hier
#20246 erstellt: 11. Nov 2020, 20:09
Bei David S. Ware muss ich mal wieder einhaken! Habe leider in letzter Zeit kaum Möglichkeiten gehabt am "Dialog" teilhaben zu können.
Hier läuft jetzt eine Studioproduktion aus dem Jahr 2002.

bb

Freedom Suite vom David S. Ware Quartet mit
David S. Ware ts
Matthew Shipp p
William Parker b
Guillermo E. Brown dr

Die "Freedom Suite" stammt ursprünglich von Sonny Rollins aus dem Jahr 1958 und wird hier neu interpretiert.

bb

Ich finde beide Veröffentlichungen sehr hörenswert!


[Beitrag von wildgeist am 11. Nov 2020, 20:10 bearbeitet]
wilder-Denker
Stammgast
#20247 erstellt: 11. Nov 2020, 22:34

wildgeist (Beitrag #20246) schrieb:
Bei David S. Ware muss ich mal wieder einhaken!


... das ist ja schön, denn ich hätte nicht erwartet, dass David S. Ware hier eine gewisse Resonanz entgegengebracht wird. Obwohl mir durchaus bekannt ist, dass die Freedom Suite auf einer Rollins' Komposition beruht, muss ich zu meiner Schande gestehen das "Original" nie bewusst gehört zu haben und setze dies auf die unbedingt Nachzuholen-Liste

---------

Auch hier gerade nochmal etwas von Ware, diesmal im Trio:

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The Balance (Vision Festival XV +)

David S. Ware: tenor saxophone, saxello
William Parker: bass
Warren Smith: drums, tympanis/percussion

... das Trio in dieser Besetzung hatte nur kurz Bestand, die Aufnahmen stammen sowohl vom NYC-Vision (2010), als auch aus dem Studio (2009) ... Ware steuert mit lang anhaltenden Klängen, die als Signal, von Parker und Smith aufgenommen werden, woraus letztendlich eine wunderbare Kommunikation im Wechselspiel entsteht ... wie von Michael schon oben erwähnt, dass kann sich m.E. mehr als nur mit Coltrane messen, vielleicht gar eine Art fortgeführtes Erbe ... richtig gut, leider war es ihm zeitlich nur noch begrenzt möglich


// Gruß


[Beitrag von wilder-Denker am 11. Nov 2020, 22:37 bearbeitet]
andreas3
Inventar
#20248 erstellt: 12. Nov 2020, 00:41
Ich bleibe noch bei Davis´ alten Sidemen:

yellow and green

Ron Carter - Yellow And Green
CTI 1976

Ron Carter - ac. bass, el. bass, piccolo bass
Billy Cobham - drums
Ben Riley - drums
Dom Um Romao - percussion
Hugh McCracken - guitar
Kenny Barron - piano
Don Grolnick - el. piano

Ist das erste Stück auf beiden Seiten jeweils noch dem traditionellen akustischen Jazz zuzuordnen, so bewegt sich der Rest mehr in Richtung Fusion. Es gab verschiedene Sessions: eine Solo- Nummer, ein Trio mit Barron und Riley, auf den übrigen Stücken trommelt Cobham. McCracken streut schöne Akkorde ein, eine abwechslungsreiche Platte. Interessant wenn Carter auf dem Piccolobass soliert, während er sich auf den E- Bass die Basis legt. Dann wieder große Klasse auf dem Contrabass. Schön zu hören!

Grüße!
andreas3
Inventar
#20249 erstellt: 12. Nov 2020, 23:21
Und hier jetzt, ein Jahr später, die drei Herren gemeinsam:

third plane

Ron Carter - Third Plane
Victor/JVC 1977

Herbie Hancock - piano
Ron Carter - bass
Tony Williams - drums

Traditionell auf akustischen Instrumenten gefallen sie mir noch am besten, hervorragend gespielt und aufgenommen.
wilder-Denker
Stammgast
#20250 erstellt: 13. Nov 2020, 00:12
Andreas ...

... auch wenn deine Lauschungen derzeit nicht auf meinem "wilden" Beuteschema stehen, so hätte ich bzgl. Ron Carter noch harmonische Töne im Angebot:

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Remember Love

Bass – Ron Carter
Tenor Saxophone – Houston Person

... Carter im Duo mit Houston Person. sehr versöhnlich und intim - beim wilden-Denker gerne auch mal bei "nicht sooo Jazz affinem" Besuch aufgelegt, ebenso wenn audiophil mal Priorität haben sollte (kommt auch eher selten vor) ... ansonsten, für mich nicht wirklich aufregend, dennoch sehr authentisch und (einfach) schön




[Beitrag von wilder-Denker am 13. Nov 2020, 00:13 bearbeitet]
Don_Tomaso
Inventar
#20251 erstellt: 13. Nov 2020, 21:08

andreas3 (Beitrag #20245) schrieb:
Und noch ein bisschen Youtube:

Anlässlich Ginger Bakers 70. Geburtstags 1995 live im WDR:

Ginger Baker - drums
Charlie Haden - bass
Bill Frisell - guitar

https://www.youtube.com/watch?v=AwBtJm7JiDI

Sehr schön. Da hört man mal wieder, was für ein kompetenter Drummer Mr. Baker doch war.
wilder-Denker
Stammgast
#20252 erstellt: 13. Nov 2020, 23:16
... es ist noch nicht sooo sehr lange her, da hatten wir hier jemanden, der intensiv auf den Spuren von Charles Mingus unterwegs war ... just heute veröffentlicht, und mir gerade vergnügliche Unterhaltung bietend:

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Charles Mingus @ Bremen 1964 & 1975


Charles Mingus - bass
Johnny Coles - trumpet (1964)
Eric Dolphy - alto saxophone, flute, bass clarinet (1964)
Clifford Jordan - tenor saxophone (1964)
Jaki Byard - piano (1964)
Dannie Richmond - drums
Jack Walrath - trumpet 1975)
George Adams - tenor saxophone, vocals (1975)
Don Pullen - piano (1975)

... Zeitdokumente des (Post)Bop, Mingus auf Europatournee, hier direkt aus Mitschnitten von Radio Bremen in 24/96 gebannt. Die CDs stehen (ausnahmsweise) noch aus, aber der Download läuft bereits auf meinem Streamer ... ich staune, ob der Freizügigkeit des "Laufenlassens" (hatte ich anders erwartet) ... womöglich für Freunde des klassischen Jazz von Interesse, mir ist Live - idR lässiger - eh am liebsten.


// Gruß
wildgeist
Ist häufiger hier
#20253 erstellt: 14. Nov 2020, 18:08
Zum Nachmittag etwas "freierer" Jazz:

DKV TRIO: Trigonometry

Eine Live-Doppel-CD mit Hamid Drake, Kent Kessler und Ken Vandermark.

bb
wildgeist
Ist häufiger hier
#20254 erstellt: 14. Nov 2020, 18:14
Überigens, auch für Jazz-Fans ein interessanter Beitrag:

https://www.spiegel....-newtab-global-de-DE
wilder-Denker
Stammgast
#20255 erstellt: 14. Nov 2020, 22:32

wildgeist (Beitrag #20253) schrieb:
Zum Nachmittag etwas "freierer" Jazz:

DKV TRIO: Trigonometry


... ich muss bei "etwas freier" schmunzeln, ganz nach meinem Geschmack und ich gehe gerne mit:

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DKV Trio - Latitude 41.88


... dürfte der Trigonometry recht nahe kommen, da aber das "etwas freiere" immer recht kurzweilig ist, bin ich inzwischen bei:

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DKV & Joe McPhee - The Fire Each Time

... obwohl - oder vielleicht gerade deshalb - mit McPhee als Gast quasi Verstärkung hinzugekommen ist, wird es für die "Wilden" beinahe besinnlicher, man muss sich abstimmen oder sinniert abseits der Mitstreiter über Themen von Monk, Gershwin, Cherry etc. ... eine der genialen NotTwo-Boxen, hier 6 CDs während der 2017er Europa-Tournee aufgenommen, ergänzend etwas Material aus Chicago (Dezember, gleiches Jahr) ... ja "etwas freier", aber immer wieder schön


// Gruß


[Beitrag von wilder-Denker am 14. Nov 2020, 23:20 bearbeitet]
wildgeist
Ist häufiger hier
#20256 erstellt: 16. Nov 2020, 19:54
Zwei Könner in Hochform:

Peter Brötzmann und Frode Gjerstad mit Byvind Storesund am Bass und Paal Nilssen-Love an den Drums

bb
arnaoutchot
Moderator
#20257 erstellt: 16. Nov 2020, 20:38
Schöne "freie" Platten, aber irgendwie ist mir jetzt nach etwas Gefälligem in der Cocktail-Stunde: Peter Autschbach Trio - Pass it on - Acoustic Music Productions 2004. Ich hatte hier Autschbach schon mal als deutschen Joe Pass vorgestellt, und in dieser hier laufenden früheren Aufnahme wird das nochmals klargemacht. Autschbach spielt nicht nur eine Auswahl von Stücken, die sich auch Pass gerne vornahm, sondern eröffnet mit A Foxy Chick and a Cool Cat sogar mit einer der seltenen Eigenkompositionen von Pass. Zusammen mit Sebastian Räther (ac-b) und Marco Bussi (dr) ist das eine runde Sache und ein Tipp für alle Fans relaxten Gitarrenjazzes.

IMG_1781D
andreas3
Inventar
#20258 erstellt: 16. Nov 2020, 21:42
Schöner Tipp, da habe ich ja auch noch was seit ewigen Zeiten nicht mehr Erhörtes:
chasing the beat

Peter Autschbach - Chasing The Beat
BMG 1998

Peter Autschbach - el. guitar
Mark Joggerst - piano, keys
Ralf Metz - bass
Mario Brüninghaus - drums

Guests:
Volker Dellwig - fluegelhorn
Guido Hendrichs - organ

Ebenfalls überwiegend relaxed geht es hier in Richtung Funk / Fusion. Autschbach hat alles komponiert und produziert, und sein Gitarrenspiel ist in der Tat gelungen, er beherrscht die Klischees, strapaziert sie aber nicht. Schön zu hören.

Don_Tomaso schrieb:

andreas3 (Beitrag #20245) schrieb:

Anlässlich Ginger Bakers 70. Geburtstags 1995 live im WDR:

Ginger Baker - drums
Charlie Haden - bass
Bill Frisell - guitar


Sehr schön. Da hört man mal wieder, was für ein kompetenter Drummer Mr. Baker doch war.


Ja das waren die alten Helden meiner Jugend, da gabs Zeitschriften, bei denen die Leser per Postkarte den Drummer (usw) des Jahres wählen konnten. Nicht alle kamen jemals auf Platz 1..

wilder-Denker schrieb:


... Carter im Duo mit Houston Person. sehr versöhnlich und intim


Kenne ich nicht, klingt interessant!



Grüße!
wilder-Denker
Stammgast
#20259 erstellt: 16. Nov 2020, 23:11

wildgeist (Beitrag #20256) schrieb:
Peter Brötzmann und Frode Gjerstad ...


... wenn ich auch speziell diese leider nicht kenne, aber "Frode & Peter ++", das klingt nach Spaß

---------

... bei Peter Brötzmann bin ich "über Bande" heute aber auch mal wieder gelandet:

brotzmann-peter-uuskyla-peeter-nielsen-peter-friis-noise-of-wings-peter-brotzmann
Noise of Wings

Drums – Peeter Uuskyla
Electric Bass – Peter Friis Nielsen
Tenor Saxophone, Tárogató, Clarinet – Peter Brötzmann

... eigentlich war ich mal wieder mit Lotte Anker beschäftigt, dann hat mich Mokuto - Dressed Like a Horse auf Peter Friis Nielsen gebracht und der Weg zu Noise of Wings war geebnet ... schön, wenn man in der eigenen Sammlung quasi Domino spielen kann ... in Gedanken könnte ich mir dann, weil Sax-Trio, ganz geerdet vielleicht Rollins' Way Out West auf den Lauschern vorstellen ... Zeitreisen eben, wenn schon echtes Reisen gerade so verhindert ist / wird.

------------

Peter Autschbach ... ... habe ich tatsächlich noch NIE gehört / gelesen, somit interessant




[Beitrag von wilder-Denker am 16. Nov 2020, 23:16 bearbeitet]
andreas3
Inventar
#20260 erstellt: 16. Nov 2020, 23:28
Wo ich schon dabei bin gleich noch die Nachbarin im CD- Regal aufgelegt:

under the surface

Peter Autschbach - Under The Surface
Mons Records 2000

Peter Autschbach - guitar
Guido Hendrichs - piano, keys
Ralf Metz - bass
Mario Brüninghaus - drums
Michael Nüchtern - Congas (on 2 tr.)

Auch hier filigran ausgearbeitete, mit den verschiedensten Gitarrensounds gut abgemischte Fusionkost. Großartig wie die Truppe im Vergleich zur zuvorgenannten zusammengewachsen ist. Wer Fusion mag sollte mal reinhören.

Grüße!
Mr._Lovegrove
Inventar
#20261 erstellt: 17. Nov 2020, 08:27
Hier ein Blindkauf der letzten Wochen, der meine CD Sammlung allerdings schon wieder verlassen hat, da das nicht so wirklich mein Fall ist:
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Vinnie Colaiuta
Vinnie Colaiuta 1994

Bass – Neil Stubenhaus, Pino Palladino, Sal Monilla, Sting, Tim Landers, John Patitucci
Guitar – Dominic Miller, Michael Landau, Mike Miller
Organ – David Sancious
Percussion – Bert Karl
Piano – Chick Corea, Herbie Hancock
Synthesizer, Electric Piano – David Goldblatt
Tenor Saxophone – Steve Tavaglione
Trombone – Ron Moss
Trumpet, Flugelhorn – Jeff Beal
Drums, Keyboards, Percussion, Programmed By – Vinnie Colaiuta

Colaiuta zählt zu den ganz großen Drummer auf der Schneide zwischen Pop und Jazz und spielte schon bei Zappa und Sting. Dieses 1994er Debüt auf Stretch GRP ist ein typisches Kind seiner Zeit. Mit vielen Keyboardsounds ausgefüllt, aber leider etwas wenig kompositorischer Stringenz und Qualität schlägt sich der Virtuose mit Hilfe verquerer Rhythmen und komplizierter Harmonien durch dieses etwas unausgewogene Programm. Mal erklingt harter Prog, mal softe Fusion, ausgefüllt durch ein paar Kleckser Mainstreamjazz. Aber wirklich griffig und packend ist diese Musik selten. Das klingt eher nach Musicians's Music und so kann auch die Allstarbesetzung die Unausgegorenheit der Platte nicht wettmachen.
Klanglich ist das aber hervorragend gemacht und in ein zeittypisch dynamisches und knalliges Klangbild hineinproduziert.
Wer auf Frickeljazzrock steht, der ist hier aber sehr gut aufgehoben.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 17. Nov 2020, 22:07 bearbeitet]
andreas3
Inventar
#20262 erstellt: 17. Nov 2020, 21:56
Zum Abschluss meiner kleinen Exkursion kommt hier noch meine Lieblingsaufnahme von Carter:

etudes

Ron Carter - Etudes
Wounded Bird Records 1983

Ron Carter - bass
Bill Evans - tenor sax
Art Farmer - fluegelhorn
Tony Williams - drums

Vier Stücke von Carter, zwei von Williams, und keine Spur von Jazzrock oder Fusion, quasi zurück zu den Wurzeln auf neuem Niveau. In meinen Ohren haben sich hier genau die richtigen Musiker zur rechten Zeit am rechten Ort aufgehalten. Man nimmt sich Zeit für Solos, Duopartien, die Stücke sind trotzdem auf dem Punkt und griffig, und mit Williams und Carter steht die Musik jederzeit auf soliden Füßen.
wilder-Denker
Stammgast
#20263 erstellt: 17. Nov 2020, 22:48

andreas3 (Beitrag #20262) schrieb:

Ron Carter - Etudes
... mit Williams und Carter steht die Musik jederzeit auf soliden Füßen.


... mir gefällt das sehr, wie du deine "Lauschstudien" - hier bzgl. Carter - betreibst, selbst wenn ich nicht alle genannten Veröffentlichungen kenne. Die Liebe zu dem persönlich Interessanten, das ist es was zählt. Ich stimme, mit dem Gesagtem bei Etudes durchaus überein und doch waren es vor einigen Jahren die Bläser, die mich zu dieser Aufnahme brachten ... einfach spannend wie, wir hier, vereinzelt doch letztendlich beim Gleichen gelandet sind

-----

Hier aktuell einige - für mich - Neuzugänge aus dem Schaffen von Brötzmann, wenn ich die für mich sortiert habe, gerne auch mal ein paar Worte mehr dazu ... bekanntermaßen als Verehrer vorweg schon mal


// Gruß


[Beitrag von wilder-Denker am 17. Nov 2020, 22:50 bearbeitet]
Don_Tomaso
Inventar
#20264 erstellt: 18. Nov 2020, 00:06
Ich höre mir die Ron Carter - Études gerade im Stream an. Ganz toll! Irgendwie mit einem Old School Touch, ohne nachgeäfft zu sein. Kommt auf die Liste.
Don_Tomaso
Inventar
#20265 erstellt: 18. Nov 2020, 20:30
Da fiel mir doch diese Scheibe von Ron Carter beim Stöbern vor die Füße:

amazon.de

Ron Carter - Foursight Stockholm Vol. 1&2. Mit Ron Carter (db), Renee Rosnes (p), Jimmy Greene (ts) und Paxton Crossley (dr). Scheint ein sehr ausgedehntes und kurzweiliges Konzert gewesen zu sein, am 17.11.2018. Die Jungs lassen es zumindest ordentlich krachen.
Was ich bei Carter so toll finde ist, dass er alles kann auf seinem Instrument, das einem aber nicht immer unter Beweis stellen muss. Wo es geht, lässt er es rollen.
BTW, abgebildet ist Vol. 1, die zweite sieht aber genauso aus.
CasparM
Ist häufiger hier
#20266 erstellt: 19. Nov 2020, 11:08
Angeregt durch jede Menge Ron Carter gibt es jetzt:

amazon.de

Henri Texier
Dakota Mab: Live At Theater Gütersloh 2015 (European Jazz Legends Vol.5)

Henri Texier - Bass
Sebastien Texier - Alto Saxophone, Clarinets
Francois Corneloup - Baritone Saxophone
Louis Moutin - Drums
andreas3
Inventar
#20267 erstellt: 20. Nov 2020, 22:29
wilder-Denker #20263 schrieb:

Die Liebe zu dem persönlich Interessanten, das ist es was zählt.



Ich stimme, mit dem Gesagtem bei Etudes durchaus überein und doch waren es vor einigen Jahren die Bläser, die mich zu dieser Aufnahme brachten ... einfach spannend wie, wir hier, vereinzelt doch letztendlich beim Gleichen gelandet sind.

Wobei mir auffällt, dass ich die beiden Bläser Art Farmer und Bill Evans unbedingt hätte erwähnen müssen, they did a pretty good job.

Noch ein für Wounded Birds Records eher peinlicher Fauxpas ist auf der Hülle zu finden. Dort steht nämlich Bill Evans - piano, obwohl dieser zum Zeitpunkt der Aufnahmen bereits seit einigen Jahren verstorben war. Dass nirgends ein Flügel zu hören ist spricht für sich..

Don_Tomaso #20264 schrieb:


Ich höre mir die Ron Carter - Études gerade im Stream an. Ganz toll! Irgendwie mit einem Old School Touch, ohne nachgeäfft zu sein. Kommt auf die Liste.

Freut mich!

Ron Carter - Foursight Stockholm

Kenne ich nicht, aber ich glaube gern dass das ein tolles Konzert war.

CasparM #20266 schrieb:

Henri Texier - Dakota Mab

Texier ist mir bereits begegnet, mir ist es vollig rätselhaft warum man in Deutschland so wenig französischen (oder auch italienischen, polnischen, niederländischen) Jazz kennt, die sind den bekannten Größen oft ebenbürtig.

Hier läuft gerade eine Scheibe, die bereits mindestens zweimal hier vorgestellt wurde. Einmal von mir, und da ich sie hier entdeckte auch bereits davor. Das hat zwei Gründe: Zum einen ists eins meiner besten Piano- Trios, zum zweiten flatterte mir frisch Vol.2 ins Haus:

showcase vol1

Hampton Hawkes - Live At The Jazz Showcase In Chicago Vol1
Enja 1981 / aufgenommen Juni 1973

Hampton Hawes - piano
Cecil McBee - bass
Roy Haynes - drums

Hawkes beherrscht sämtliche Spielarten des Jazz und fügt sie zu einem spannenden Stil zusammen: Die vier Stücke Stella by starlight, Charlie Parkers Blue Bird, St. Thomas von Sonny Rollins und der Eigenkomposition Spanish Mood bilden ein mitreißendes und kurzweiliges Konzert. Speziell Bassist Cecil McBee, der vorab angekündigt wird als a young man who... to do some fantastic things on the instrument erhält viele Freiräume, die er auch bestens nutzt.
Don_Tomaso
Inventar
#20268 erstellt: 20. Nov 2020, 23:09
Vol. 2 läuft gerade, FiiO und Internet sei dank. Schön.
wilder-Denker
Stammgast
#20269 erstellt: 20. Nov 2020, 23:31

andreas3 (Beitrag #20267) schrieb:

Wobei mir auffällt, dass ich die beiden Bläser Art Farmer und Bill Evans unbedingt hätte erwähnen müssen ...


... jein, so wie ich das von mir kenne kann der Zugang durchaus unterschiedlich sein und (Jahre) später dann widerum von einer anderen Seite starten ... alles gut


CasparM (Beitrag #20266) schrieb:

Henri Texier


... Texier mag ich auch sehr gerne, zählt er doch für mich zu den "eher" früh entdeckten Jazzern in meiner beginnenden Reise durch dieses Genre. Alleine durch meine Herkunft war französische Musik auch nie (k)ein Ausschlusskriterium ... im Gegenteil, da könnte ich noch ein paar ausgraben

-----------

Derzeit allerdings etwas freier unterwegs mit einer vorzüglichen Birthday-Box, die uns Michael vor ein paar Monaten hier schonmal vorgestellt hat:

MW1000
Not Two ... but twenty

... eine Box, die das Label anlässlich seines 20-jährigen Bestehens herausgebracht hat, aufgenommen während eines kleinen Birthday-Festivals 2018 in Polen. Obwohl 5 CDs, wenn für mich der Zeitpunkt stimmt, dann folge ich denen sehr gerne durchgängig, das ist Party pur für Freifreunde

Acoustic Bass Guitar – Rafał Mazur
Baroque Violin – Maya Homburger
Double Bass – Barry Guy, Joëlle Léandre
Drums, Percussion – Paal Nilssen-Love, Zlatko Kaučič
Piano, Digital Piano – Agustí Fernandez
Saxophones – Mats Gustafsson
Saxophones, Reeds – Ken Vandermark, Mikołaj Trzaska, Peter Brötzmann
Trombone – Steve Swell
Tuba – Per-Åke Holmlander

... unterschiedliche Sets an darauffolgenden Abenden mit einem grossartigem Finale. Das einzige was ich bedauere, damals nicht selbst vor Ort anwesend gewesen zu sein.


andreas3
Inventar
#20270 erstellt: 20. Nov 2020, 23:51
Don_Tomaso schrieb:

Vol. 2 läuft gerade, FiiO und Internet sei dank. Schön.

Ja hier auch!

Und, CD mit Booklet sei Dank, lese ich gerade folgende schier unglaubliche Geschichte:

Hampton Hawes was born on the 13th of November 1928 in Los Angeles with six fingers on each hand, which his parents had removed at birth by having the sixth and twelvth fingers bound off...imagine what could have happened to jazz piano if he´d had all twelve fingers!!! (Horst Weber, liner notes).
Nun, ihm reichen die üblichen Zehn allemal zu einer außergewöhnlichen Performance.

live vol2

Hampton Hawes - Live At The Jazz Showcase in Chicago Vol.II
Enja 1989, aufgenommen 10.06.1973

Hampton Hawes - piano
Cecil McBee - bass
Roy Haynes - drums

Das Trio scheint an mehreren Abenden dort gespielt zu haben, auch hier findet sich wieder eine komplette (andere) Ansage und es werden auch zwei Stücke wieder gespielt, die bereits auf dem ersten Album zu hören sind. Und nicht ohne Grund: Ist bei Vol I Blue Bird in einer 9 Minuten- Version zu hören, so wird hier auf Vol. II daraus ein Doppeltitel, bestehend aus (übergangslos) 14 Minuten Blue Bird plus zwölf Minuten Blue Hamp, sprich eine 26 minütige Reise durch Hawkes Kosmos. My Funny Valentine erklingt, und auch die zutiefst melancholische Gesangsnummer, solo am Flügel (Walking Round In Town). Danach wirds wieder flotter!


[Beitrag von andreas3 am 21. Nov 2020, 00:04 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#20271 erstellt: 22. Nov 2020, 10:37
Hier läuft eine Scheibe, deren Besprechung eigentlich heißt, Eulen nach Athen zu tragen:
jpc.de
Paul Bley Trio
Closer, 1965

Bass – Steve Swallow
Drums – Barry Altschul
Piano – Paul Bley

Bley zählt zur Speerspitze der frühen Freejazzbewegung und dieses, sein zweites Album, manifestiert dies auf faszinierende Art und Weise. Seine Interpretation der Freiheit hat nichts mit Lärm oder Überreizung von Tönen zu tun, es gibt sich fast wie eine eher stille und im Verborgenen stattfindende Revolution. Bei Bley stürzen die Töne eben nicht im Viertelsekunden-Takt aus dem Instrument, sondern er ist schon hier ein Meister der Pausen, der die Stille geschickt nutzt, um die Töne davor und danach wirken zu lassen. Diese Meisterschaft hatte er dann übrigens auf seinen zwei Quartett- Alben auf ECM Mitte der 1980er meisterhaft vollendet.
Dabei spielt der Pianist hier nahezu ausschließlich Fremdmaterial ("Figfoot" ist die einzige Ausnahme), zumeist von seiner damaligen Frau Carla Bley, aber auch von Ornette Coleman. Doch was das Trio daraus macht, muß man gehört haben. Es ist ein dichter, eher langsamer, aber dennoch mitreißender Sog der freien Improvisation, die aber immer noch relativ fest in nachvollziehbaren Harmonien verankert ist und doch heute immer noch so frisch klingt, wie anno 1965. Und hier spielt eben kein Solist mit zwei Begleitern. Altschul ist ein manchnal fast nervös zitternder, aber immer groovender Antreiber, während Swallow das perfekte Bindeglied zwischen Sticks und Tasten ist. Beide entwickelten sich ja parallel zu Bley zu Legenden und ebensolchen Mitgestaltern der neuen freien Formsprache.
Ich habe, wie um so viele wichtige Freejazz- Scheiben, um die Platte sehr sehr lange einen Bogen gemacht, höre Sie jetzt aber seit ein paar Wochen immer mal wieder. Und sie wird immer faszinierender, auch wenn sie relativ schlecht aufgenommen ist. Das tut diesem Meilenstein aber überhaupt keinen Abbruch.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 22. Nov 2020, 11:46 bearbeitet]
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