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Der Jazzrock – Fusionen, Helden, Platten (eine Geschichte)

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arnaoutchot
Moderator
#451 erstellt: 05. Mai 2021, 08:49
Nur weil wir ihn noch nicht hatten: Larry Carlton - Strikes Twice - Warner 1980. Ein solider Fusion-Gitarrist, der auf unzähligen Alben ab den 1970ern auftaucht (Steely Dan, Joni Mitchell, Quincy Jones etc.) und wie Lee Ritenour auch aus der Wes-Montgomery-Schule kommt. Seine Soloalben sind für Gitarren-Fans ein Ohr wert ... Strikes Twice ist allerdings schon sehr "Eighties"-Style.

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https://www.discogs....wice/release/2582844


Ansonsten sei nochmals kurz erwähnt der Flötist Lenny MacDowell (Friedemann Leinert), der mit Airplay 1980 einen klanglich recht netten Direktschnitt für das deutsche Label Jeton niederlegte. Erschien dann später unter dem Namen Magic Flute auch als CD.

Das war's dann mit 1980 auch von meiner Seite, wenn ich nichts vergessen habe.

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https://www.discogs.com/Lenny-Mac-Dowell-Airplay/release/2532825
vampula
Stammgast
#452 erstellt: 05. Mai 2021, 12:39
t´ja dann kommen wir mal zu 1981 und zu einer Scheibe die sicherlich sehr stark polarisiert
Soft Machine
Land of Cockayne
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möchte eigentlich von meiner Seite nur soviel sagen,perfekt produziert und ebenso perfekt musiziert.Ein wirklich arschglattes Fusionsalbum.Mir gefällt es nach wie vor .Hardcore Canterbury`s eher nicht .Der Song Panoramania daraus, für mich sehr nobler Jazzrock.Progressiv war dann mal .
andreas3
Inventar
#453 erstellt: 05. Mai 2021, 12:40
arnaoutchot schrieb:


Ich will Andreas, der sonst der Spezialist für Weather Report ist, nichts wegnehmen, aber ich stolperte gerade über die Night Passage (Columbia 1980)


Die Night Passage sollte auf jeden Fall hier erwähnt werden, von wem ist imho zweitrangig..

Hier noch eine, die ich auch heute noch gut hören kann:

crystal bells

Charlie Mariano - Crystal Bells
CMP 1980

Charlie Mariano - saxophone, flute
Stu Goldberg - keyboards
Gene Perla - bass
Don Alias - drums, percussion

Die Aufnahmen entstanden in Kopenhagen, und sind im Vergleich zu manchen amerikanischen Aufnahmen der Zeit weniger spektakulär und mit Sounds bepackt, dafür sauber durchhörbar und transparent abgemischt. Die vier Musiker harmonieren prächtig und haben eine abwechslungsreiche, spannende Platte geschaffen. Das zweite Stück ist Afrika pur, auf einem anderen gehts nach Indien, wo Mariano auf der Nagaswaram, einer Art indischer Oboe spielt. Gepflegter Jazzrock!


[Beitrag von andreas3 am 05. Mai 2021, 12:44 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#454 erstellt: 05. Mai 2021, 14:11
@Andreas: Charlie Mariano hatte ich weiter oben auch schon genannt , ich war allerdings etwas zurückhaltender ... mir war zu viel Elektronik im Spiel.

@Vampula: Superber Tipp, die späte Soft Machine. Auch eines meiner sehr geschätzten Alben ... man muss lediglich die Erinnerung an die alte Soft Machine ausblenden, damit hat sie nichts mehr zu tun. Es wäre ehrlicher gewesen, wenn sie Karl Jenkins unter eigenem Namen veröffentlicht hätte ..
andreas3
Inventar
#455 erstellt: 05. Mai 2021, 14:21

Charlie Mariano hatte ich weiter oben auch schon genannt


Ooh, das war mir völlig entgangen...sorry. Liegt vielleicht an dem Minibild des Covers..


Soft Machine
Land of Cockayne


Die wäre jetzt bei mir nicht gut weggekommen..
Vor Jahrzehnten mal bei einem Freund gehört, hatte ich sie in guter Erinnerung. Als ich dann vor ein paar Jahren die CD hörte, hat mich das alles mehr oder weniger genervt. Aber gut, ich werde sie nochmal raussuchen.
arnaoutchot
Moderator
#456 erstellt: 05. Mai 2021, 14:26

andreas3 (Beitrag #455) schrieb:
Ooh, das war mir völlig entgangen...sorry. Liegt vielleicht an dem Minibild des Covers...


Kein Problem. Mir gefallen Cover in klein besser ...

Hör mal in die Soft Machine rein und versuche zu vergessen, dass da Soft Machine draufsteht !
vampula
Stammgast
#457 erstellt: 05. Mai 2021, 15:50

Hör mal in die Soft Machine rein und versuche zu vergessen, dass da Soft Machine draufsteht !

wie gesagt sie polarisiert(auch bei meinen Bekannten)aber die meisten geben zu das die Platte perfekt produziert wurde und das man einfach perfekt musiziert.
umher
Inventar
#458 erstellt: 05. Mai 2021, 22:47
Carlos Santana - The Swing Of Delight / CBS Columbia 1980

Vielleicht auch noch erwähnenswert: Devadips wunderbaren Juwel mit Russel Tubbs, Wayne Shorter, Tony Williams, Ron Carter, Herbie Hancock und Harvey Mason, zusammen mit den Mitgliedern der Santana Band Graham Lear, David Margen, Orestes Vilato, Raul Rekow und Armando Peraza sowie Alex Ligertwood.

Im Clip unten der fetzige Fusion-Track Jharna Kala.

Ausserdem die Herren Santana und Hancock hier ab 17:08 Live aus Japan mit Song For My Brother, Europe und Saturday Night, Letzteres vom Hancock-Album Monster auch aus 1980. Aber jetzt zuerst Jharna Kala von Sri Chinmoy:

Gruss Urs
Mr._Lovegrove
Inventar
#459 erstellt: 06. Mai 2021, 06:29
Ich habe auch noch eine letzte für 1980 und hab mir einen Höhepnukt für den Schluss aufgehoben:
jpc.de
Azymuth
Outobro, 1980

Das brasilianische Trio befindet sich hier auf seinem kreativen Höhepunkt. "Outobro" gilt als die beste und erfolgreichste Platte der drei und obschon mir der Nachfolger "Telecommunication" noch etwas besser gefällt, erklingt hier die jahrelang gereifte Essenz der Gruppe. Kaum eine Platte vermittelt diese so unglaublich relaxte Strand-meets-Club Atmosphäre besser, als diese hier. Noch teils beeinflußt von Disco ist diese Musik mal fantastisch entspannt ("500 miles high") und mal gar rhythmisch und stilistisch stark abstrahiert ("Pantanal (Swamp)"). Höhepunkt ist aber das gleitende und extrem groovige "Dear Limmertz", das mit einem äußerst infektiösen Beat und starker Basslinie glänzt. Doch auch im weiteren Verlauf pendelt das Trio immer wieder geschickt zwischen Brasilfeuer und groovigem Jazzfunk, der immer noch frisch und aktuell klingt und trotz zeitgemäßer Produktion (Azymuth waren die Mister in der Nutzung der Voicebox) kaum Patina angesetzt hat.
Mr._Lovegrove
Inventar
#460 erstellt: 06. Mai 2021, 06:40
Tja, und irgendwie ist das auch das große Ende in meiner Fusion- Sammlung. 1980 war das letzte Jahr, das ich gut bedienen konnte. Ab hier wird es sehr sehr lückenhaft und sporadisch. Hie und da mal eine Platte ist noch in den weiteren Jahr drin, aber mehr auch nicht.
arnaoutchot
Moderator
#461 erstellt: 06. Mai 2021, 09:01
Sollen wir dann aufhören ?

Ich denke, nein. Hier hab ich noch etwas Feines aus 1981: United Jazz & Rock Ensemble - Live in Berlin - mood 1981. Das Ensemble wieder mit einer Live-Platte, einer der besten würde ich sagen. Wir hatten ja schon festgestellt, dass die Gruppe live noch besser war als im Studio. Alleine schon der Opener Ausgeschlafen von Wolfgang Dauner, der ein Signature-Piece der Band werden sollte, ist es wert, hier mal reinzuhören.

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https://www.discogs....rlin/release/1957067
Mr._Lovegrove
Inventar
#462 erstellt: 06. Mai 2021, 09:42
Nein, wir hören nicht auf. Das war nur eine Feststellung und eine Motivation für euch hier weiter so tolle Tipps zu geben.
Bisher ist dieser Thread nämlich absolut großartig! Das hat schon eine Kompetenz und Thementiefe inne, die man auch in ein Buch packen könnte!
Das begeistert mich immer wieder. Und womöglich sind hier einige Experten dabei, die gerade in den 80ern fit sind und meine Lücken schließen können.

Und die "Live in Berlin" ist wirklich brillant. Ich finde die noch wesentlich besser als die aus dem Schützenhaus.
hifi_raptor
Inventar
#463 erstellt: 06. Mai 2021, 12:53
Guten Morgen ,
ja sehr interessant, durch Zufall bin ich heute über die Ama Dose beim Duschen über Carlos / Hancock Europa gestolpert.
Ich wollte den Song Europa hören, habe aber als Interpret nicht "Santana" gesagt, sondern " Carlos Santana".
Worauf hin die Dose vorgenannte Version spielte. Kannte ich noch gar nicht! Muss ich mir unbedingt besorgen.
Also die "The Swing Of Delight" ist IMHO ein Must Have für einen jeden Santana Fan. Es zeigt doch das Carlos nicht nur Rock machen kann.
Gibt ja noch mehr Ausflüge in andere Genre von Carlos. Wäre ein eigenes Thema

Wen wir hier auch nennen sollten ist der Saxman Sadao Watanabe.
Hat 1981 die Orange Express rausgebracht:

amazon.de

Hatte ich als LP und ist 2002 als CD / SACD erschienen. LP hatte ich verkauft, aber nie als CD oder Hires Download nachgekauft.

Wobei ich persönlich finde das später - werden hier noch vorgestellt - noch bessere Scheiben kamen.
Kann ja auf ein großes Lebenswerk zurück blicken.

Vui Spaß beim hören.
H
Muss jetzt Carlos / Hancock suchen.
Und es hat Klick gemacht:

amazon.de


P.S. Larry Carlton sollte ich fast alles auf der HD haben


[Beitrag von hifi_raptor am 06. Mai 2021, 16:33 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#464 erstellt: 07. Mai 2021, 08:40
ok, Japan. Da hab ich auch etwas Ausgefallenes zu 1981: Masayoshi Takanaka - The Rainbow Goblins - Kitty/Polydor Japan 1981. Takanaka ist ein japanischer Fusion-Gitarrist, der mit dem hier genannten Album ein Konzeptalbum (mit Text und Sprecher in englisch) basierend auf einem im angelsächsischen Bereich bekannten Kinderbuch gleichen Namens veröffentlicht hat. Musikalisch erinnert seine Gitarre an Ritenour, Carlton etc. Perfekt gemacht, allerdings schon recht gefällig und sehr Eighties ! Ich wurde im Laden auf die LP wegen des schönen Klapp-Covers aufmerksam. Die Platte stand dann auch nicht lange ...

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https://www.discogs....oblins/master/392507


Edit: Mir ist gerade eingefallen, dass ich noch eine wichtige 1980er Platte vergessen haben: Barbara Thompson's Paraphernalia - Live in Concert - MCA 2LP 1980. Frau Thompson hier nur mit ihrem Mann Jon Hiseman (dr), Dil Katz (e-b) und Colin Dudman (keys) in einem ausgedehneten Live-Konzert. Leider ist die Doppel-LP nie auf CD erschienen und auch die Streamer haben nichts im Angebot. Aber wenn ich nach der einen Barbara-Thompson-Platte suchen würde, würde ich diese nehmen. Erinnert mich schmerzlich, dass ich sie physisch auch nicht mehr habe.

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https://www.discogs....oncert/master/249524


[Beitrag von arnaoutchot am 07. Mai 2021, 09:12 bearbeitet]
vampula
Stammgast
#465 erstellt: 08. Mai 2021, 07:51
1981 tauchte auch Robben Ford auf mit den
Yellowjackets ‎– Yellowjackets 1981
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viel mir gestern Abend noch auf in meiner Kiste die unter VG- steht.
Also wurde die Platte damals oft gespielt.Kann mich aber nur schwer daran Erinnern.Muss mal wieder reinhören.
Mr._Lovegrove
Inventar
#466 erstellt: 08. Mai 2021, 08:55
Ja, Yellowjackets! Sie waren quasi die Mitbegründer der dritten Fusionwelle. Einer Musik, der die ganze Aggression des Rocks ausgetrieben wurde und die letztlich deshalb Fusion war, weil vornehmlich die Rhythmen und Harmonien der Rock- und Popmusik mit denen des Jazz verbunden wurden, nicht die Attitüde. Aber gut, ich höre gerade in die Yellowjackets rein. Das ist doch noch recht gefällig und nicht ganz so glattgebügelt.

Aber 1981 kam auch eine Platte heraus, die bis heute ein alles überragender Stern und für mich einfach nicht zu toppen ist:
Crusaders
The Crusaders
Live in Japan, 1981

Ich zitiere mich einfach selbst aus der Akte audiophil:
"Dieser Livemitschnitt aus Japan zeigt die legendäre Fusion- Truppe um Keyboarder Joe Sample auf ihrem absoluten Höhepunkt. Voller Verve und spür-barer Spielfreude changieren sie zwischen beinhartem Fusionjazz à la “Rainbow seeker”, romantischen Balladen wie “Melodies of Love” oder auch funkigeren Tracks. Die Perfektion ihres Zusammenspiels, aber auch die Virtuosität der einzelnen Musiker ist eine wahre Freude und deshalb gehört diese Scheibe auch jederzeit berechtigt zu den Klassikern des Fusionjazz.
Einen knackigeren und direkten Klang wird man auf einer Liveaufnahme wohl kaum finden. Auch wenn dieser Soundboardmix die Atmosphäre durch das Publikum etwas zu sehr ausspart, so klingt die Aufnahme absolut lebendig und mitreißend. Bass und Drums packen richtig fest zu, die Gitarren sind mal schneidend und mal quirlig, die Bläser ertönen kompakt und fetzig."

Es war der spektakuläre Abgesang der Truppe, die 1983 Wilton Felder verlor und schließlich kreative Orientierung und Erfolg.

Leider hat nur die Japan LP, nicht aber die CD dieses wunderschöne und äußerst edle Prägecover. Ich glaube, Michael hat die oder?


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 08. Mai 2021, 09:01 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#467 erstellt: 08. Mai 2021, 10:24

Mr._Lovegrove (Beitrag #466) schrieb:
Leider hat nur die Japan LP, nicht aber die CD dieses wunderschöne und äußerst edle Prägecover. Ich glaube, Michael hat die oder?


Ja, hat er ... Schöne Platte und ein schönes Cover.

Hier mal wieder etwas Ausgefalleneres aus deutschen Landen: Känguru - s/t - Marifon 1981. Ein instrumentales Jazz-/Kraut-Rock Quartett bestehend aus Peter Weihe (g), Anselm Kluge (b), Claus-Robert Kruse (keys) und Olav Gustafson (dr). Als Gast ist auf ein paar Stücken Herb Geller (sax, fl) dabei. Friedlich swingende Musik, die sich selbst nicht so erst nimmt. Klanglich ist die LP half-speed-gemastert und tönt recht gut.

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https://www.discogs.com/Känguru-Känguru/release/3168433
Mr._Lovegrove
Inventar
#468 erstellt: 09. Mai 2021, 08:43
1981 war auch das Jahr des Comebacks von Miles Davis. Über sein mythenumranktes Leben nach 1975 gibt es ja reichlich Stoff und seine Rückkehr war schon eine Sensation damals. Nichtsdestotrotz bietet das erste Album nach seiner dunklen Phase rein musikalisch Stoff für reichlich Diskussionen.
jpc.de
Miles Davis
The Man with the Horn, 1981

Drums – Al Foster
Electric Bass [Fender] – Marcus Miller
Guitar – Barry Finnerty, Mike Stern
Percussion – Sammy Figueroa
Soprano Saxophone – Bill Evans
Trumpet – Miles Davis

Ich habe es mir gerade mal nahezu ganz angehört und muß sagen, dass es für den Moment einen gar weniger als zwiespältigen Eindruck hinterlassen hat. Partiell ist die Platte nämlich ziemlich langweilig. Zwar rockt und groovt es durchaus ordentlich, aber mir erweckt sich auf Grund eines teils recht schlichten Musik- und Arrangementgerüst, man wollte Davis eine, sagen wir, einfache Basis bauen, damit er wieder einigermaßen in Spielfluss kommt. Er hatte sein Horn immerhin 6 Jahre nicht in der Hand (wenn man seinen eigenen Aussagen glauben kann). Aber so klingt sein puristisches und sich stets im mittleren Register befindliches Spiel auch.
Die äußerst kompetenten Mitmusiker wären auf jeden Fall zu deutlich mehr fähig gewesen, als sie hier zeigen.
Vielleicht tue ich der Platte auch unrecht. Womöglich entwickelte sie bei Zeitzeugen (Hansfehr z.B. oder Michael) damals eine ganz andere Wirkung....


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 09. Mai 2021, 08:45 bearbeitet]
HansFehr
Inventar
#469 erstellt: 09. Mai 2021, 10:03

Mr._Lovegrove (Beitrag #468) schrieb:
Womöglich entwickelte sie bei Zeitzeugen (Hansfehr z.B. oder Michael) damals eine ganz andere Wirkung....

Nein, keine andere Wirkung bei mir. Ich war einfach nur enttäuscht. So lange gewartet und dann das...

Das Cover ist okay.


[Beitrag von HansFehr am 09. Mai 2021, 10:08 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#470 erstellt: 09. Mai 2021, 10:37
Selbiges hier, keine andere Wirkung. 1981 war ich 18 Jahre alt, da ging es mit dem echten Jazz langsam los, angetriggert von Jazz-Rock wie Weather Report, Return to Forever oder Zappas jazziger Seite. Miles Davis war mir zwar schon vom Namen her bekannt, aber ich arbeitete mich erst Ende der 1980er langsam in sein Werk ein. Eine der ersten war damals tatsächlich die We Want Miles mit Live-Aufnahmen aus 1981 (allerdings erst 1982 erschienen). Das wiederum war schon gut ... Hier hörte ich auch zum ersten mal den Bass von Marcus Miller.

Achtung: Das hier verlinkte 2011er Reissue auf 2 CDs enthält deutlich mehr Musik als die ursprüngliche Doppel-LP. Es ist auch in der Complete Columbia Album Collection von Miles Davis enthalten.

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https://www.discogs.com/Miles-Davis-We-Want-Miles/release/3495631


[Beitrag von arnaoutchot am 09. Mai 2021, 10:54 bearbeitet]
vampula
Stammgast
#471 erstellt: 09. Mai 2021, 10:46
noch was in meiner Cassettenkiste gefunden aus Belgien

Atmosphere – Jazz-Rock 1981 Belgien
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Stark Blässerhaftiger Jazzrock/Fusion
Wer mal reinhören will auf Youtube gibt`s das Album
umher
Inventar
#472 erstellt: 11. Mai 2021, 22:05
Terumaso Hino – Double Rainbow / CBS Columbia 1981

Gleich beim ersten Stück lassen Miles Davis und Eddie Henderson recht kräftig grüssen. Man fühlt sich in ihre Zeit zurückversetzt, wo der psychedelische Rausch zu verstehen gab, dass man sich im Mittelpunkt des Universums befindet. Dementsprechend auch die Instrumentierung um einen herum, der ganze Aufbau, all die Kontraste und die lange Spieldauer. Aus dieser Nostalgie wird man aber immer wieder befreit, in dem modernste Aufnahmetechniken und neueste digitale Effekte das Album frisch und zeitgemäss erklingen lässt.

Mit Anthony Jackson, Don Alias, Harvey Mason, Herbie Hancock, Kenny Kirkland, Steve Grossman, Airto Moreira, Manolo Badrena, Lenny White, Billy Hart, Masabumi Kikuchi, Eddie Gomez, David Spinozza, Barry Finnerty etc.
Unten im Clip das Stück Merry Go Round.

Gruss Urs


[Beitrag von umher am 11. Mai 2021, 22:07 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#473 erstellt: 12. Mai 2021, 06:24
Kein Jahr ohne Passport:
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Passport
Blue Tattoo, 1981

Und Doldinger hatte nach zwei schwachen Alben und einem darauf folgenden leichten Bandumbau die Kurve gekriegt. Er knüpft auch mit diesem Album natürlich nicht mehr an die glorreichen 70er an, jedoch festigte er diesen neueren und leichteren Sound der Band nun endgültig. Diese Musik ist und bleibt natürlich deutlich poppiger und glattgebügelter, als die von Passport noch 6 oder 7 Jahre zuvor, aber hier funktioniert diese neue Rezeptur deutlich besser, als auf den Vorgängern und Doldinger hat die Platte gut ausbalanciert. Der Opener "Riding on a cloud" ist sogar richtig richtig gut. Insgesamt kein Must Have, aber eine Scheibe, die man durchaus so weghören kann.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 12. Mai 2021, 07:10 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#474 erstellt: 12. Mai 2021, 06:31
Und auch wenn es kein Jazzrock ist, so darf einer der Gitarrenklassiker nicht unerwähnt bleiben, da alle drei Protagonisten sich nicht nur in Fusionen profilitiert haben, sondern hier selber eine betreiben und nebenbei Geschichte schrieben:

jpc.de
Paco de Lucia, Al Di Meola & John McLaughlin
Friday Night In San Francisco

Dieses Album bedarf keines Kommentares mehr. Die meisten kennen und haben es. Hier sind allenfalls noch zwei Dinge zu erwähnen.
1. Die amerikanische CBS Legacy CD klingt deutlich besser, als die altbekannte Philips CD.
2. Al Di Meola hat schon vor längerem angekündigt, dass er die Bänder vom darauf folgenden Samstag Abend innerhält, die komplett anderes Material beinhalten. Dieses Album wird, nachdem auch John McLaughlin und die Familie von Paco de Lucia ihren Segen gaben, nächstes Jahr veröffentlicht. Das könnte ein zweiter Klassiker werden,
arnaoutchot
Moderator
#475 erstellt: 12. Mai 2021, 09:18
Nun, gut klingende Ausgaben der Friday Night ... gibt es ja zuhauf, in der Tat kenne ich nur wenige Platten im Jazz, die so oft wiederveröffentlicht wurden. Discogs listet über 140 Ausgaben ... Ich habe davon die SACD, die Mastersound Gold CD, die Original-LP und die ProJect Audio LP ... das reicht mir.

Wer richtig Geld versenken will dafür, kann sich die ORG- oder Impex-45rpm Remasters auf Vinyl besorgen. Das hält auch fit, denn da ist die ohnehin nicht sehr lange Platte auf vier Vinylseiten verteilt ...

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Oder man sammelt "exotische" Ausgaben wie die bereits 1982 erschienenen Lizenzausgaben aus der DDR oder UdSSR. Von meinen damaligen Freunden aus der DDR weiss ich, dass die Friday Night ein begehrtes Tauschobjekt war !

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Auch Volker Kriegel war 1981 fleissig: Seine eigene Journal (mood) und eine Live-Platte mit dem Mild Maniac Orchestra Live in Bayern (MPS) erschienen. Beide keine völligen Überraschungen, bei aller Zuneigung zu dem Mann waren mir seine Solo-Veröffentlichungen in den 1980ern dann etwas zu nachdenklich-gleichförmig. Dass es die Live in Bayern nie auf CD geschafft hat, ist schade.

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[Beitrag von arnaoutchot am 12. Mai 2021, 09:48 bearbeitet]
vampula
Stammgast
#476 erstellt: 12. Mai 2021, 09:52

gut klingende und audiophile Ausgaben der Friday Night ... gibt es ja zuhauf

wenn man jetzt noch wüsste was die Streamingdienste so Streamen
arnaoutchot
Moderator
#477 erstellt: 12. Mai 2021, 10:04
Ja, das ist die Krux am Streaming ... man weiss nie so recht, was man da hört ... Bei der Friday Night sollte es (bei Apple Music) aber die Erst-Digitalisierung sein. Das Copyright ist mit 1981 angegegeben und grossartige digitale Remasters gab es mW von der Platte ohnehin nicht.
Micha_L
Stammgast
#478 erstellt: 12. Mai 2021, 17:15
Eine Kleinigkeit, aber für Fans vielleicht nicht unwichtig:

Bei manchem Remaster von Friday Night wurde das kurze Fußklopfen am Anfang weggeschnitten.
Das ist eine Taktvorgabe, so wie ansonsten "Eins, zwei ...." und macht den Gitarreneinstieg spannend.


[Beitrag von Micha_L am 12. Mai 2021, 17:15 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#479 erstellt: 13. Mai 2021, 09:04
Ich komme nun zu einem echten Highlight und das nicht nur bezüglich des Jahres 1981:

R-2096352-1493029810-3176.jpeg (LP Cover)
R-3708619-1375613946-1300.jpeg (CD Cover)
Arild Andersen, John Taylor, Bill Frisell, Alphonse Mouzon
Molde Concert, 1981

Double Bass – Arild Andersen
Drums – Alphonse Mouzon
Piano – John Taylor
Guitar – Bill Frisell


Das im August 1981 beim norwegischen Molde Festival aufgezeichnete Konzert gibt sich absolut konträr zum beginnenden Trend der Abflachung und Glättung des Jazzrocks in dieser Zeit. Hier hauen vier der großen Musiker ihrer Zeit aber mal so richtig rein. Und dabei sind sowohl Andersen als auch Taylor nicht gerade als Fusion- Urgesteine bekannt, auch wenn letzterer zuvor einiges mit Volker Kriegel gemacht hatte. Als treibende Kraft sitzt mit Mouzon aber einer der Jazzrockdrummer hinter der Schießbude und der weiß ganz genau, wie ein rechter Beat zu gehen hat. Es tut im übrigen sehr gut, in solch einer Konstellation einen Kontrabass zu hören anstatt eines E-Basses, dies gibt dieser Musik eine gewisse Wärme und Geschmeidigkeit. Und Andersen zeigt auch hier mit knackigem und forcierendem Spiel, welch grandioser Könner er ist.
Bill Frisell klingt ja auf einigen seiner eigenen Platten ja sehr eigensinnig, hier jedoch ist er ein grandioser Spielpartner, dessen ungewöhnlicher Gitarrensound einen hervorragenden Kontrast zu John Taylors lyrischem Piano bildet.
Überhaupt ist dies eine Band der Kontraste. Ein Quartett, das prinzipiell im klassischem Jazz- Line Up daherkommt, macht solch dicht gesponnene, enorm dynamische und sehr rockige Musik; Jazzherz, was willst du mehr!
ECM hatte dieses Aufnahmen seinerzeit mit ersterm Cover als LP veröffentlicht und im Jahre 2000 mit zweiterem als CD. Auf der CD gibt es einige Stücke mehr zu hören, dafür wurde der Track "Predawn" weggelassen. Conaisseure und Sammler brauchen also hier leider beide Varianten.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 13. Mai 2021, 09:06 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#480 erstellt: 13. Mai 2021, 10:00
Ja, das Molde Concert ist fein !

Aber nach allen diesen positiven Nennungen noch zwei Gurken des Jahres 1981, bevor sie kein anderer nennt

Das Clarke/Duke Project (Epic 1981) zeigt die Tiefen der Fusion von allen möglichen Musikstilen auf. Ich schätze sowohl Stanley Clarke als auch George Duke, aber das ist unerträglich . Und Al Jarreau unterbot mit Breakin' Away auch bei weitem das, was er in den Siebzigern schon mal Gutes erreicht hatte. Nur seine Bearbeitung von Blue Rondo la Turk ist noch eine blasse Erinnerung an seine kunstvolle Verbindung von Stimme und Jazz.

R-1631598-1256038254.jpeg R-501980-1612573620-3317.jpeg
Gomphus_sp.
Inventar
#481 erstellt: 13. Mai 2021, 10:58
Etwas radikaler kamen 1981 The Lounge Lizards, die in den 70er Jahren John Lurie in New York gründete. Ich sah damals von den "Eidechsen" ich glaube sogar aus dem Rockpalast eine Fernsehübertragung und war sofort elektrifiziert. Die aalglatten Typen in ihren schwarzen Anzügen, weißen Hemden und schwarzen Krawatten hatten es mir sofort angetan. Aus dem Radio, in dem ihre erste Platte The Lounge Lizards vorgestellt wurde, nahm ich drei oder vier Titel auf Musik Kassette auf. Erst Jahre später sah ich die Schallplatte, die ich sofort kaufte und die ich gerade im Hintergrund höre.

a18.

The Lounge Lizards ~ The Lounge Lizards - 1981

Die Platte rockt ungemein, obwohl sie kaum was von dem hat, was die sich meisten Menschen unter Jazz Rock und Fusion vorstellen. Dieser postbopartige Jazz fusioniert aber kräftig mit anderen Musikgattungen. Einmal sind es Zirkus- oder Varieté Nummern durchzogen mit abgehackten Gitarren Riffs, dann scheinbar Musik aus französischen 50er Jahre Gangster Filmen. Dann kommen sie avantgarditisch daher mit Material aus der zeitgenössischen Musik und dann wieder laut No Wave / Punk lastrig. Und über allem schweben diese schrägen und abgehackte Rhythmen.

Mitwirkende bei der Platte waren damals:
Bass – Steve Piccolo
Drums – Anton Fier
Guitar – Arto Lindsay
Keyboards – Evan Lurie
Saxophone – John Lurie
Written-By – J. Lurie* (tracks: A1, A3, A4, A6 to B4, B6)
vampula
Stammgast
#482 erstellt: 17. Mai 2021, 06:49
nach den The Lounge Lizards komme ich auch zu einer Band die das ganze (Fusionsgeplänkel) der end/ anfang 70-80 etwas gesprengt hatte ,allerdings bin ich da schon bei 82.Mastermind Joseph Bowie
Defunkt - Thermonuclear Sweat 1982
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hab sie mir gestern mal wieder reingezogen.
Das Debüt wurde hier ja schon vorgestellt.


[Beitrag von vampula am 17. Mai 2021, 07:04 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#483 erstellt: 17. Mai 2021, 11:35
Ich hab auch nichts mehr zu 1981. Für 1982 schaut es aber eher dünn aus bei mir ...

Hier etwas, das wie Defunkt und den Lounge Lizards kaum etwas mit dem Jazz-Rock der 1970er zu tun hat, sondern Elemente wie Soul, Ska, New Wave, Funk etc. inkorporiert: Pigbag - Dr. Heckle and Mr. Jive - Y Records 1982. Habe immer noch die Original-LP, die ich unverändert sehr witzig finde.

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https://www.discogs.com/Pigbag-Dr-Heckle-And-Mr-Jive/master/50740


[Beitrag von arnaoutchot am 17. Mai 2021, 11:35 bearbeitet]
vampula
Stammgast
#484 erstellt: 17. Mai 2021, 12:16
hopla da habe ich doch noch eine gefunden von einem Meister, für mich unhörbar schlimm,aber Geschmackssache.Bleibt aber im Bestand wegen Chronologie

John McLaughlin – Music Spoken Here 1982
music-spoken-here
John McLaughlin – guitar
Katia Labèque – keyboards
François Couturier – keyboards
Jean Paul Celea – bass
Tommy Campbell – drums


[Beitrag von vampula am 17. Mai 2021, 12:37 bearbeitet]
crim63
Inventar
#485 erstellt: 17. Mai 2021, 13:36
Hallo !

Die "Music Spoken Here" hab ich mir vor ein paar Wochen blind gekauft als Beifang. Hab es aber auch schon bereut, denn es ist wirklich fast nicht
anhörbar, vampula hat da Recht. Ich habe nicht unbedingt was gegen das Synclavier, bei Zappa ist es ja auch ab und an zu hören, aber hier spielt
Katja Labeque an diesem Instrument keine gute Rolle.
Man hätte es schon am Cover ahnen können, denn es ist eines der hässlichsten welche ich kenne.

Gruß Maik
Mr._Lovegrove
Inventar
#486 erstellt: 17. Mai 2021, 17:53
Na ja, es ist halt eine extrem zeitgeistige Platte mit den damals modernen Mitteln der Klangerzeugung. Rein musikalisch ist die so schlecht nicht. Aber es stimmt schon, die Keyboardsounds erklingen arg aufdringlich.

Hier noch eine letzte aus dem Jahr 1981.
jpc.de
The Brecker Brothers
Straphangin' 1981

Die berühmtesten Bläserbrüder des Jazz hatten ihren "Skunkfunk" hier etwas geglättet und in Richtung Jazzrock und auch Pop geschoben. Dies steht der Grundidee sehr gut und die Platte weiß deutlich besser zu unterhalten, als das Debüt wenige Jahre zuvor.
hifi_raptor
Inventar
#487 erstellt: 17. Mai 2021, 19:27
Katis Labèque – Keyboard
Hey waren das nicht Schwestern?
Irgendwie nix mehr gehört von denen.
Was ist aus denen geworden?
arnaoutchot
Moderator
#488 erstellt: 17. Mai 2021, 19:38
Ja, Katia und Marielle. Die Damen sind nun auch schon um die 70 ... Katia war zum Zeitpunkt der Aufnahme mit John McLaughlin liiert, spielte aber auch mit etlichen anderen Jazzern (Hancock, Corea) und einer eigenen Jazz-Band.
hifi_raptor
Inventar
#489 erstellt: 18. Mai 2021, 14:02
Servus
Bob James ist ja ein klassischer Vertreter des Genre. Auch ein sehr wandlungsfähiger Musiker.
Kennengelernt in den 70zigern. Hoher Wiedererkennungswert!
Habe ihn aber erst Ende der 70ziger schätzen gelernt.
Hier die Hands Down von 1982
amazon.de
Ebenfalls von 1982 mit Earl Klugh die Two Of A Kind
amazon.de
Viele der BJ Scheiben musste ich aus Japan und USA teuer importieren.
Gruß

P.S. Wieder mal Prob bei der Darstellung der Bilder


[Beitrag von hifi_raptor am 18. Mai 2021, 14:02 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#490 erstellt: 19. Mai 2021, 09:25
In 1982 war auch die Pat Metheny Group recht aktiv. Zum einen kam die damals recht erfolgreiche Offramp (ECM 1982) auf den Markt, zum anderen liess Metheny seine 1982er US-Tour auf dem Album Travels dokumentieren (erschien dann bei ECM in 1983). Ich schrieb es schon, das erinnerte mich mehr an ein Live-Doppel-Album einer Rock-Band als an eine Jazz-Platte. Während mich das Gitarren-Synthesizer-Gequietsche speziell auf der Offramp heute etwas nervt (es ist natürlich auch auf der Travels zugegen), finde ich die Travels nach wie vor eine sehr gute Zusammenfassung der frühen Jahre der Group. Wer in das Thema einsteigen will, kann mE hier gut anfangen.

R-3949724-1350235496-7318.jpeg R-621657-1380804946-8906.jpeg
Mr._Lovegrove
Inventar
#491 erstellt: 23. Mai 2021, 08:39
Für 1982 habe ich dann doch noch einige Alben auf dem Ticker stehen. Und auch Al Di Meola ist wieder dabei:
jpc.de
Al Di Meola
Electric Rendezvous 1982

Bass – Anthony Jackson
Drums – Steve Gadd
Guitar – Paco De Lucía
Illustration – Mark Hess
Keyboards – Jan Hammer, Philippe Saisse
Percussion – Mingo Lewis
Guitar – Al Di Meola

Das ist in Gänze sicher keine Sternstunde im Schaffen des Gitarreros. Ich persönlich mag die Knackigkeit und Kraft des Openers "God Birds Change" und mit "Passion, Grace & Fire" als furioses Akustikduett mit Paco de Lucia ist ein Klassiker enthalten. Jedoch vergeht sich Di Meola auf dem Rest der Platte in übertechnischen und recht leblosen Jazzrock, dessen Feuer vielleicht gerade mal für Marshmellows reicht, aber nicht mehr viel mit den musikalischen Flächenbränden der Scheiben zuvor zu tun hat. Na ja, ein Gutes hat die Platte: Ihr Nachfolger ist noch schlechter...


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 23. Mai 2021, 08:42 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#492 erstellt: 23. Mai 2021, 08:52
Und auch Klaus Doldinger verabschiedete sich 1982 endgültig aus der vitalen Kreativität, die ihn noch Ende der 70er im Jazzrock ganz vorne walten ließen.
61vjD9AIx+L
Passport
Eartborn 1982

Bass – Dieter Petereit
Drums, Percussion – Curt Cress
Guitar – Kevin Mulligan, Mats Björklund
Keyboards, Vocals – Hermann Weindorf
Saxophone, Flute, Keyboards – Klaus Doldinger

Curt Cress am Kit war zurück, doch das hilft dieser mit einer Überdosis Lenor weichgespülten Musik auch nicht. Doldinger hat sein Konzept hier so sehr mit Keyboardzucker und Melodieschmalz übergossen, da darf man kein Musikdiabetiker sein. Ziemlich schlümm....


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 23. Mai 2021, 08:52 bearbeitet]
HansFehr
Inventar
#493 erstellt: 23. Mai 2021, 08:57

Mr._Lovegrove (Beitrag #491) schrieb:
Na ja, ein Gutes hat die Platte: Ihr Nachfolger ist noch schlechter...



Gerade gestreamt. Höre das Album von Al Di Meola am späteren Vormittag an.


[Beitrag von HansFehr am 23. Mai 2021, 08:58 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#494 erstellt: 23. Mai 2021, 10:35
Ich kommentiere Aldi jetzt nicht mehr ...

Hier noch etwas zumindest vom Jazz beduftetes: Donald Fagen - The Nightfly - Warner 1982. Fagens (Steely Dan) erste Soloplatte. Ähnlich perfekt produziert wie die Alben der Gruppe zuvor (Aja, Gaucho) und klanglich eine Wohltat. Für Vinylsten: Die deutsche Erstpressung, die es oft für Pfennige im 2nd Hand gibt (da hohe Auflage) klingt superb.

R-10888624-1505999011-6695.jpeg
https://www.discogs....fly/release/10888624
Mr._Lovegrove
Inventar
#495 erstellt: 24. Mai 2021, 08:31
Nach zwei Gurken kommt hier ein mal wieder ein Highlight:

R-260446-1256563652.jpeg
Azymuth
Telecommunication 1982

Der Vorgänger "Outobro" gilt zwar im Allgemeinen als das beste Album des brasilianischen Trios, doch ich persönlich ziehe diese Platte vor. Die drei damals unablässig arbeitenden Musiker konzentrieren ihren so einmaligen Stil hier nochmals und ihr atmosphärischet Jazzfunk- Pop- Brasil- Mix erklang nie relaxter und doch so groovig. Der Anteil an brasilianischen Rhythmen wird etwas zurückgefahren, dafür steigt der Anteil an Entspannung. Und im zweiten Stück "What Price Samba" dürfen sie schließlich als Miterfinder der Chilloutmusik genannt werden, so sehr seiner Zeit voraus klingt das Stück, dessen Klänge man so Mitte/Ende der 90er auch im Cafe del Mar gehört hat. Aber auch sonst ist diese Platte eine brillante Mischung, die in "May I have this dance" auch mal amerikanischen Soul- Funk zitiert oder ein Stück später wieder jazziger klingt.
Wer eine instrumentale Scheibe sucht, die heiße Temperaturen und die hochstehende Sonne untermalen soll, ist hier genau richtig.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 24. Mai 2021, 13:52 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#496 erstellt: 24. Mai 2021, 10:02
Barbara Thompson legte 1982 wieder zweifach vor. In beiden Fällen kenne ich aber Besseres von ihr. Mother Earth mit ihrer Gruppe Paraphernalia (veraBra 1982) ist zwar eine inhaltlich gelungene Platte, aber wird für meine persönlichen Begriffe durch den Geiger Anthony Oldridge und die etwas käsigen 80's Synthesizersounds negativ beeinflusst. Den hat - wenn ich den Covertext erinnere, ich habe die Platte aber nicht mehr - Barbara Thompson auf der Strasse spielen gehört und mit ins Studio eingeladen. Naja, eine schöne Geschichte.

Eine Kollaboration mit dem Keyboarder Rod Argent (The Zombies, Argent) unter dem Namen Ghosts (MCA 1982) finde ich dann noch weniger gelungen. Argents Vokaleinlagen sind fragwürdig und - was noch schlimmer ist - der etwas synthetische Latin/Brazil-Beat passt gar nicht, trotzdem ihr Mann Jon Hiseman an den Drums ist ... Die Platte blieb auch weitgehend unbekannt.

R-1248170-1507071593-4126.jpeg R-2356028-1283521339.jpeg


[Beitrag von arnaoutchot am 24. Mai 2021, 10:06 bearbeitet]
Dominos
Stammgast
#497 erstellt: 26. Mai 2021, 19:03
Nochmal was von Kazumi Watanabe 1982 Re Release auf CD, original Vinyl wohl von 1978
Denon/Nippon Columbia 1982

Lonesome Cat

IMG_20210524_180215
IMG_20210524_180244

Klassischer Jazzrock der einfach nur groovt. Der junge Watanabe gefällt mir außerordentlich gut, vor allem die Lonesome Cat.


Kazumi Watanabe - Guitar
George Cables - Piano & Electric Piano
Alex Blake - Electric Bass
Cecil McBee - Bass
Lenny White - Drums

Gruß
arnaoutchot
Moderator
#498 erstellt: 27. Mai 2021, 09:54
Und noch etwas völlig Verschrobenes aus 1982 kann hier mit rein: L. Ron Hubbard - Space Jazz - The Soundtrack to the Book (!) Battlefield Earth. Ja, Hubbard ist der Begründer der Scientology-Sekte. Er war ein erfolgloser Science-Fiction-Autor, der durch die Gründung einer Kirche zunächst der Steuerpflicht entgehen wollte, die abstrusen Theorien, die dann folgten, sind bekannt.

Diese Platte hier ist weitgehend erstellt mit dem Fairlight-Musikcomputersystem, das in den frühen 1980ern sehr populär war. Nicht wirklich Jazz, aber zumindest glaubte Hubbard dem Titel nach zu urteilen, dass es das wäre, und brave Sekten-Anhänger wie Chick Corea, Stanley Clarke, Gayle Moran etc. wirkten musikalisch mit.

Schauerlich !

R-1871609-1262983183.jpeg


[Beitrag von arnaoutchot am 27. Mai 2021, 10:07 bearbeitet]
vampula
Stammgast
#499 erstellt: 27. Mai 2021, 10:26
wollte diese Scheibe eigentlich nicht erwähnen aber es geht um 1982, da wurde sie produziert
Mezzoforte – Surprise Surprise
35890f
ich hülle mich mal in Schweigen


[Beitrag von vampula am 27. Mai 2021, 10:29 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#500 erstellt: 27. Mai 2021, 10:36
Ich finde, wir sollten die dunklen Seiten des Genres nicht aussparen !
vampula
Stammgast
#501 erstellt: 27. Mai 2021, 20:56
für 1982 hätten wir doch noch was tolles,hab schon gedacht es gibt nichts mehr.
James Blood Ulmer ‎– Black Rock 1982
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schon etwas durchgeknallt aber er machte durch seinen Jazz/Funk/Rock/Free den Weg bereit für so manche Crossover Bands.
herrlich Hip für das zähe 1982


[Beitrag von vampula am 27. Mai 2021, 21:00 bearbeitet]
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