50 Jahre MC und kein bisschen leiser!

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SonyPioneer
Inventar
#1 erstellt: 29. Aug 2013, 22:18
50 Jahre MC und kein bisschen leiser?!

Hier möchte ich mal ein neues Thema eröffnen für alle noch oder wieder Kassettendeck Fans da ja unser Hardware Lieferant (ob bespielt oder unbespielt) heute 50 Jahre geworden ist.
Wie ist eure Erfahrung mit dem Medium Audiokassette, sicher hat jeder seine kleinen Geschichten und Erinnerungen an die Kassette.

Bei mir fing alles mit einem Monorecorder an, der nicht nur zum Musik aufzeichnen verwendet wurde.....neeeiiin sondern auch mit dem Mikrofon allerhand Geräusche aufzuzeichnen musste.
Tja, danach kam dann ein Sharp Strereo Henkelmann der doch schon recht ordentliche Töne aufzeichnen konnte und musste (der arme Tonkopf). Außerdem wurde mit dem guten Sharp Schuldisco beschallt (natürlich mit ordentlichem PA Verstärker + Boxen). Kassetten kamen vorwiegend dabei selbst bespielte, in langen Radio-mitschneide-Sizungen, Bänder in Eisen und Chrome zum Einsatz.

Mit dem eigenen Gehalt in der Tasche wuchs dann auch der Wunsch nach richtigem HIFI. Sony Geräte hatten es mir irgendwie angetan. Auch die langen Radio-mitschneide-Sizungen blieben! Tja, aber die Tapedecks … irgendwie hatte ich immer die Montagsmodelle bekommen und somit einen Dauereintritt in Vertragswerkstätten die sich schon gruselten wenn ich nur die Tür betrat.
Irgendwann stellte ich mein Aufzeichnungsverhalten zu Gunsten neuer Medien um auf DCC und MD, allerdings gab es immer noch einen „kleinen“ Pioneer CT-S540S der die Fahne für die MC hochhalten musste da in meinem Auto (Bj. 2004!!!) ein Kassettenradio eingebaut war.

Erst als ich für meine gute HIFI Anlage vor ca. 4 Jahren neue Lautsprecher kaufen musste (die alten waren der Sickengummipest zum Opfer gefallen) bekam ich mit, dank dem kleinen Pioneer, was für ein Klangpotential doch noch in dieser kleinen nicht todzukriegenden immer noch sehr gut klingenden MC doch steckte.

Dank Ebay und manchem Schnäppchen haben nun etliche Pioneer und Sony Tapedecks der gehobenen Klasse ein neues zu Hause gefunden und wurden von mir liebevoll mit neuen Riemen und Rollen bestückt. Und so bekam die MC dann auch wieder eine neue Heimat ob Leer oder bespielt, auch beim Trödelmarkt komme ich nicht dran vorbei (die Kassetten scheinen alle „nimm mich mit“) zu rufen....

Wäre schön wenn ihr eure „Geschichte rund um und mit der MC“ schreiben könntet. Denke schon das es eine nette Idee ist damit dem Jubilar zu Gratulieren.

In diesem Sinne Musikkassette in Eisen Chrom oder Metall

Jens
DOSORDIE
Inventar
#2 erstellt: 31. Aug 2013, 18:45
Also bei mir ist die Cassette nach wie vor immernoch mein Alltagsmedium. Ich habe auch in mein neues Auto extra ein Cassettenradio einbauen lassen. Das Hyundai i30 Radio war leider auf die Werkslautsprecher abgestimmt und hatte so nicht viel Potenzial mit zusätzlichem Subwoofer und neuen Hochtönern ordentlich zu klingen, schlecht isses ja nicht, aber so ganz zufrieden war ich mit den scheppernden Türen auch nicht, ausserdem wollte ich nicht auf den Sharx Tuner vom Blaupunkt Radio verzichten und seit mein Blaupunkt Arizona DJ 70 mit CD Wechsler eingebaut wurde ist klanglich und auch lautstärke mäßig auch ohne zusätzliche Endstufen Einiges mehr drin, CD höre ich kaum, das tolle vollelektronische Autoreverse Cassettendeck mit Super CPS und Elapsed/Remain Anzeige so wie Blank Skip ist aber täglich in Betrieb und ich nehme auch noch regelmäßig Cassetten mit meinem AKAI GX 75 (das mir Silberfux 2005 mal für obligatorische 75 Euro verkauft hat) auf.

Um die Artenvielfalt zu erhalten und auch um mit alten Bändern zu experimentieren, schaue ich auch immer mal wieder auf den Flohmärkten, und kaufe dann auch öfter was. Ich habe mit Sicherheit über 1000 Cassetten und weiß so langsam gar nicht mehr wohin damit. Mit den Leercassetten ist das sowieso so ne Sache.

Früher dachte ich, das GX75 mag diverse Cassetten nicht, aber das ist quatsch. Vor Allem die goldenen XL II S machten Probleme, dass man die Präsenzesenke nicht ausgleichen kann stimmt zwar, die Aufnahmen werden aber trotzdem astrein, genau wie bei den SA-X, das Problem ist einfach, dass die meisten Cassetten, auch wenn sie optisch noch gut erhalten sind oft oder eben in schlechten Geräten gespielt wurden, wodurch eine Neuaufnahme qualitativ meistens ziemlich beschissen wird, das geht echt nur, wenn das Band noch 1A ist. Womit ich definitiv meine Probleme habe sind mehrschichtige Metallcassetten, die klangen weder im GX75, noch in anderen Decks, die ich hatte gut, da braucht man wohl eine 3 fache Bias Anpassung.

Am Unkompliziertesten sind tatsächlich die Standardbänder und im Endeffekt bringen die teureren Varianten meistens auch nur einen Dynamikgewinn um 3 dB, das ist kaum der Rede Wert.

Ich verwende allerdings auch sehr gern BASF Cassetten, da ist man halt irgendwie mit aufgewachsen, weil es die einfach überall gab und gut sind sie auch. Selbst die Chromdioxid Cassetten und die LH Extra Bänder aus den 70ern liefern noch hervorragende Ergebnisse, es gibt kaum Cassetten, die sich so hoch aussteuern lassen, ohne zu zerren, wenn sie nicht quietschen oder schmieren machen diese Bänder keine Probleme, auch AGFA und ORWO Bänder sind teilweise gar nicht so schlecht, wie ihr Ruf...

Bei mir wird die Cassette jedenfalls so schnell nicht aussterben. Ich verbinde mit ihr einfach zu viel. In der Zeit wo ich das mp3 CD Radio im Auto hatte, habe ich es sehr vermisst meine Mixtapes zu hören, es war nicht das Gleiche, selbst wenn ich die Songs in der selben Reihenfolge, wie auf den Cassetten gebrannt oder auf einen Stick gezogen hätte.

Die Story vom leiernden rauschenden schlechten Klang ist doch nur ein Mythos, der durch zu viele billige Radiorecorder und Kompaktanlagen umging, die meisten Menschen haben sich durch die Werbung beeinflussen lassen und denken bis heute, dass Cassetten nur Bandsalat konnten. Bandsalat gabs in Kindertagen mit dem alten Radiorecorder und teilweise schlechten Gehäusen von K-Tel und EUROPA Cassetten und natürlich auch schlechten Laufwerken. Schlechte Aufnahmen entstanden auch oft durch Halbwissen. Viele dachten, wenn man die teuren Metal oder Mehrschichtbänder kauft, weden die Aufnahmen besser, selbst wenn der Recorder nur auf Ferrobänder ausgelegt war. Der Zweite Punkt ist dann die Einmessung. Ein Recorder, der auf TDK D und SA eingemessen ist, klingt mit anderen Cassetten nicht unbedingt gut, auch nicht, wenn sie teurer sind - auch wenn gut natürlich subjektiv ist, aber der Arbeitspunkt muss schon einigermaßen neutral ausgewählt sein, wenn es keine Möglichkeit der Einmessung per Computer oder Hilfe gibt. Die Ergebnisse mit einem einfachen Ferroband (TDK D, Sony HF, BASF Ferro Extra) werden aber auch auf billigen Recordern meistens ganz gut, sogar mit einem Permanentmagneten als Löschkopf muss die Aufnahme nicht zwangsläufig so scheiße werden, auch wenns lauter rauscht... Die Unterschiede zwischen einem einfachen 2 Kopf Cassettendeck aus der Einstiegsklasse und einem High End 3 Kopf Recorder sind jedenfalls - korrekte Einmessung und Einpegelung vorrausgesetzt - soundtechnisch verschwindend gering, da kommen dann eher so Faktoren wie Gleichlauf und Azimuthfehler durch schlechte Gehäusekonstruktionen dazu, die auf den ersten Blick nicht gleich auffallen.

Auch höre ich oft so ein Dummgeschwätz, dass die Magnetisierung nach 5 bis 10 Jahren nachlässt und man die Cassetten dann nicht mehr hören kann. Die Wahrheit ist, dass das Medium Magnetband sicherlich zu den längerlebigen Medien gehört. Ich habe Bänder aus den 60ern, die noch einwandfrei laufen und qualitativ dem damaligen Standard entsprechen. Die Langzeitstabilität ist nicht schlecht und vor Allem wenn man Kinder hat, ist das nach wie vor Eins der besten Medien, so ein USB Stick bricht schnell ab, eine CD ist schnell verkratzt, die Kindercassetten haben bei uns teilweise 3 Generationen und mehr überlebt, im Gegensatz zu den Kinderschallplatten, die sind fast Alle hin - ausser die, die nicht so beliebt waren.

Die erreichbare Qualität ist der Schallplatte überlegen und übertrifft seit Ende der 70er sogar die der 4 Spur Heimtonbandgeräte (bei 9,5 cm/sec fehlt oben was, bei 19 cm/sec wird das Gegensprechen deutlich hörbar). Und als dann Dolby C, dbx und später auch Dolby S kamen hätte eigentlich auch ein Digitalfreund mit den kleinen Unzulänglichkeiten leben können...

Sie ist auf jeden Fall nach wie vor mein Wegbegleiter, wie ein alter Freund.

Alles Gute zum 50., liebe Cassette!

LG, Tobi
BoediOWL
Stammgast
#3 erstellt: 01. Sep 2013, 21:22
Herrlich - wenn man diese Begeisterung meines Vorredners ließt... Und wie man nur durch lesen der Typenbezeichnungen, die die Bänder von TDK und BASF so hatten, in diese Zeit zurück katapultiert wird. Vor allem, wenn man bedenkt, daß man die Kassetten schon - Asche auf mein Haupt - JAHRELANG nicht mehr in der Hand hatte, und trotzdem SOFORT mit einer Bezeichnung wie XL II S oder SA-X etwas anfangen kann

Ich bin auch Tonträgermäßig in das digitale Zeitalter umgestiegen, da ich nebenberuflich auflege und daher primär mit CD's und MP3's arbeite. Dazu kommt, daß ich mir erst vor kurzem eine neue HiFi-Anlage (marantz-Bausteine) gegönnt habe. Und ein Tape-Deck müßte optisch schon dazu passen, da wird's dann halt schwierig...

Ich bin - wie sicherlich viele andere hier auch - mit Kassetten groß geworden. Meine ersten Kassetten waren gelb, von Europa und mit "Die drei Fragezeichen" und "TKKG" beschriftet. Dazu gab's einen blauen Walkmen, allerdings ist mir nicht mehr bekannt, von welchem Hersteller der gewesen ist. Das war mein Einstieg bzw meine ersten Schritte mit der Kassette.

Und auch selbst kommentierte Fußballspiele durften nicht fehlen - das hab ich aber sehr schnell wieder aufgegeben, denn meistens wurde doch länger gespielt als 45 Minuten, so daß das Tape zuende war, bevor der Schiri zur Halbzeit bzw. abgepfiffen hat

Als dann das Alter erreicht wurde, in dem man Musik hört, wurde auch kräftig im Radio mitgeschnitten. Irgendwie hatte ich da aber nie ein glückliches Händchen für, ich hab wirklich immer die Laberei mit aufgenommen War ja aber nicht schlimm, man konnte es ja wieder überspielen...

Schwer beeindruckt hat mich die HiFi-Anlage eines über uns wohnenden Kumpels. Nach dessen Angaben konnte der Denon-Baustein etwas aufnehmen und direkt abspielen...man konnte also direkt hören, ob die Aufnahme etwas geworden ist. Wie gesagt, ich war schwer beeindruckt Mein Schneider-Turm konnte das natürlich nicht.

Auch im Auto war die Kassette natürlich langjähriger Begleiter, so hatten alle meine Autos ein Kassetten-Deck. Bei meinem jetzigen Wagen ist es dann aufgrund eines Defektes und mangels Benutzung rausgeflogen und mußte einem CD-Radio weichen.

...es war definitiv eine tolle Zeit mit der Kassette...


Gruß
Bödi
bierman
Inventar
#4 erstellt: 01. Sep 2013, 22:47
Früher hat mich das Rauschen immer gestört, heute finde ich die Kompressionsartefakte schlechter Audiodateien schlimmer.

Bis Ende 2000 waren Radio-Aufnahmen meine Haupt-Musikquelle, auch wenn ab 1998 der MD-Recorder die Bedeutung des Tapedecks deklassierte ... ab ca. 2000 nahmen die MP3-Downloads überhand.

Als Altblechfahrer ist die Cassette bei mir noch allgegenwärtig. Vernünftig aufgenommene Bänder klingen im Polo 6N gut genug, die Boxen taugen eh nichts. Das Blaupunktradio (irgendwas altes ohne RDS aber mit gutem Tuner und 2x20W) hat mehr Potential.

Erstaunt bin ich immer wieder über die Langzeitstabilität. Selbst olle Bänder, die mein Vater jahrzehntelang im Auto liegen hatte, klingen noch absolut annehmbar.

Ich habe selbst meistens auf TDK SA aufgenommen. Wirklich merklich besser waren andere Bänder auf meinen Geräten nicht. Seltsamerweise gingen meist die simplen Ferro-Typ I Tapes auf einfachen Geräten besser als hochwertigere Chrome oder Metal-Kassetten. Auch kam der Bass manchmal irgendwie bei den billigen satter.

Rauschunterdrückung hat bei mir nie vernünftig funktioniert. Hatte aber auch keine High-End-Decks.
Der Signal-Rauschabstand reichte halt auch so für Popmusik, wenn es um dynamikreiche Stücke ging war MD und alles was danach kam schon ein großer Fortschritt. Man stelle sich nur mal Pink Floyd "Shine On You Crazy Diamond" vor, da würden ja die ersten Minuten weitgehend im Rauschen untergehen.


[Beitrag von bierman am 01. Sep 2013, 22:49 bearbeitet]
DOSORDIE
Inventar
#5 erstellt: 01. Sep 2013, 23:07
TKKG fand ich immer doof, meine Freundin dafür die 3 Fragezeichen, die ich wiederrum liebe und vor einigen Jahren auch angefangen habe, mir die Erstauflagen auf Original Europa Cassetten aus der Zeit zu kaufen. Bei Simfy habe ich kürzlich einige Folgen von der Europa Version von "Der Kleine Vampir" entdeckt, das war natürlich ein Grund, das gemeinsam zum Einschlafen zu hören...

Ja wie gesagt, dann hatte der ein 3 Kopf Cassettendeck. Der Vorteil dabei liegt darin, dass man durch unterschiedliche Abmischungen und Dynamikkompression nicht immer der Pegelanzeige vertrauen kann. Die Bandsättigung ist manchmal früher erreicht - manchmal auch später, als der empfohlene Richtwert fürs jeweilige Band, unabhängig davon müssen Aufnahmen, bei denen weniger Segmente aufleuchten nicht unbedingt leiser sein, als welche, die bis zum letzten Segment aufleuchten, es kommt wie gesagt aufs Mixing und die Kompression, aufs Arrangement an. Gerade moderne Musik ist sehr bassig und gleichzeitig auch höhenreich, dazu ist der Dynamikumfang meist eher stark eingeschränkt - wesentlich stärker, als bei älteren Sachen.

Viele Songs, die auf CD schon angeclippt sind oder auch Sachen die von Vinyl kommen und darauf unsauber klingen werden durch die Bandsättigung oft noch "rougher", hinterher auf der Cassette. Manchmal hilft es da, den Pegel etwas zurück zu nehmen, viele Aufnahmen bekommt man aber auch nicht so perfekt hin, wie sie im Original sind, auch wenn die Cassette noch so gut ist. Viele dementieren das hier, aber ich habe diese Erfahrung mit vielen Tapedecks und auch mit unterschiedlichsten Cassetten gemacht und lese darüber auch immer wieder in internationalen Foren, das sind halt einfach die Einschränkungen der Analogaufzeichnung und damit muss man leben, aber alte Sachen klingen auf Band oft besser, als neue, weil dadurch, dass heute alles nur noch digital veröffentlicht wird und man dadurch auch keine Einschränkungen mehr hat, die man analog eben hätte.

Bei einem Dreikopf Deck kann man halt ganz einfach das Beste draus machen, weil man die Aufnahme schon genaustens kontrollieren kann, vor Allem bei Aufnahmen von CD, der Festplatte oder anderen Medien, die man immer wieder abspielen kann ist es kein Problem genau einzupegeln und Headroom zu lassen, man hört auch sofort, wenn was mit der Einmessung nicht stimmt, das Band nicht in Ordnung ist oder irgendwas sonst...

Es wurde ja auch immer komfortabler, CD Player hatten Peak Search, und wiederholten die lauteste Stelle so lange, bis man richtig ausgesteuert hatte, diverse Cassettendecks hielten das Peak Segment und liessen es mit dem drehen am Pegelregler sinken, so stimmte dann zumindest der Richtwert, was vor Allem bei Cassettendecks mit 2 Köpfen und für den Durchschnittskonsumer oder halt wenns mal schnell gehen musste vorteilhaft war. Bei kritischen Aufnahmen ist es schon extrem schwierig, mit einem 2 Kopf Gerät richtig auszusteuern, da sitzt man Etwas länger dran, als wenn man es gleich schon hört, oder die Feinheiten fallen dann hinterher auf, wenn mans im Walkman hört und dann ärgert man sich.

So ein Mixtape möglichst perfekt aufzunehmen ist schon ein ganzes Stück Arbeit umso erstaunlicher ist es, wie gut die Aufnahmen, die irgendein Jugendlicher mit einer einfachen Kompaktanlage gemacht hat, der völlig unbedarft da ran gegangen ist und eben "Irgendeine" Cassette genommen und einfach auf Record gedrückt hat oft klingen.

Von Marantz gab es ziemlich lange noch Cassettendecks, es ist sicherlich nicht so schwer, wenn du ein Gerät mit normalen HiFi Maßen gekauft hast ein Gerät zu finden, das optisch zu dem Rest deiner Anlage passt, allerdings macht das Alles keinen Sinn, wenn das Interesse sowieso nicht da ist, denn am Anfang ist es ne nette Spielerei, aber im Endeffekt sehe ich das sehr deutlich in meinem Freundeskreis... Ich habe da viele angesteckt und fanden das cool und die haben sich irgendwann Alle n mp3 Player oder ein Smartphone gekauft, der 80s Walkman, das 3 Kopf Cassettendeck und der Ghettoblaster stauben jetzt in der Ecke ein und dann wird immernoch behauptet wie cool das ist und dass sie die Sachen noch regelmäßig benutzen, die Wahrheit ist aber, dass es umständlich ist und die Liebe zum Detail und das Interesse eigentlich gar nicht mehr da ist und auch einfach völlig unnötig. Es nimmt Platz weg, es ist unkomfortabel und es ist ein Rückschritt.

Wenn man es liebt, dann macht es Spass, weil es ein Hobby ist und man da Emotionen bei hat, andere schrauben an Autos rum oder spielen WOW, ich nehme dann halt ne Cassette oder n Tonband auf, man wird dann aber auch oft belächelt, weil die Leute irgendwie denken, dass ich hinterm Mond lebe, weil ich alte HiFi und Videogeräte cool finde, gerne alte Radio und Fernsehmitschnitte anschaue und auch lieber alte Musik als neue höre. Ich habe kein Smartphone, nicht weil ich Smartphones scheiße finde, aber einfach weil ich mir denke, dass ich dann genau so ein Suchti werde, wie viele, die ich kenne und das Ding nicht mal beim Essen wegpacken und so will ich nicht sein, das finde ich extrem uncool, da nehm ich lieber einen schönen Walkman und konzentriere mich auf das Wesentliche - nämlich die Musik...

Klar - gute Musik bleibt gute Musik - egal auf welchem Medium und ich bin auch dankbar, dass es Dinge wie Internet, die Cloud oder Digitalfernsehen gibt, aber trotzdem, es fühlt sich einfach realer an, ein Medium in der Hand zu halten, weil das auch Alles Erinnerungen sind, die dabei entstehen. Meine Mixtapes haben Alle ihre ganz eigene Geschichte, sie haben mich auf Etappen meines Lebens begleitet und erzeugen Gefühle, wenn ich die selbe Musik in der selben Reihenfolge vom Rechner höre empfinde ich nicht so viel dabei, wie bei den Cassetten. Es fühlt sich für mich so einfach besser an und deshalb finde ich es auch schade, dass diese Ära ausserhalb der Sammlerkreise seit einigen Jahren endgültig zu Ende ist, denn schon seit über einem Jahr sind in sämtlichen Supermärkten keine Leercassetten mehr auffindbar - höchstens in den Fachmärkten und die Cassette als Standard im Auto ist auch spätestens Mitte des letzten Jahrzehnts abgelöst worden, in den kommenden Geräteserien sind nicht mal mehr CD Laufwerke enthalten.

Komischerweise scheint das schlechteste Analogmedium - die Schallplatte - Alles zu überleben. Das ist jetzt in, weil das so nen Touch von gehobenem Ambiente und auch alternativem Lifestyle hat, viele Jugendliche kaufen sich dann nen Plattenspieler, denken das ist cool und nach 10 Schallplatten und spätestens beim nächsten Umzug wirds in den Keller geräumt oder bei ebay verkauft. Solche Sachen fallen mir oft auf.

Und vor Allem bei vielen Leuten, die keine Ahnung von der Technik haben geht immer wieder dieses High End Gerücht um, dass die Schallplatte das allerbeste Medium ist. Ich liebe Schallplatten und vor Allem simple unzerstörbare Plattenspieler wie den Technics SL 1210, aber trotzdem würde ich niemals behaupten, die Schallplatte sei gegenüber den digitalen Medien überlegen, das kann man über kein analoges Medium sagen, ausser wenns vielleicht um Langzeitstabilität geht.

Die Schallplatte wird wohl immer mal wieder gehypt werden, ich glaube allerdings nicht, dass Cassette und Tonband zurück kommen. Aber irgendwann ist auch der letzte Cassettenrecorder im Eimer und irreparabel und dann muss man sich halt einfach damit abfinden.

So alberne Spielereien, wie mp3 Player in Cassettenoptik oder ein App fürs Handy wo sich ne Cassette dreht finde ich jedenfalls albern, das ist für mich kein Ersatz, dann verzichte ich lieber ganz.

Genau so albern finde ich es, dass in der Werbung, in Musikvideos und in Allem was irgendwie mit Subkultur und Lifestyle zu tun hat ständig irgendwo Cassetten, alte Ghettoblaster oder Bandmaschinen auftauchen, ich frage mich, wo da die Identifikation bei der Masse liegt. Ist ja schön, dass das Bild noch irgendwie erhalten wird, aber die meisten, die in den 90ern geboren wurden wissen doch nicht mal mehr, dass man eine Cassette in der Mitte umdrehen muss und genau das sind dann die Leute, die sich nen großen LCD Fernseher kaufen und damit dann analog Kabelfernsehen gucken, behaupten, dass sie voll das gute Bild hätten und mich für meine gute Röhre mit Digitalfernsehen belächeln, weil das Bild ja so groß is wie ne Briefmarke und der riesige Kasten keinen Platz mehr in anderen Wohnungen hat...

Die meisten denken doch eh, dass HiFi ist wie Computer, die würden nie auf die Idee kommen, sich gebraucht nen Verstärker zu kaufen und 2 ordentliche Boxen, stattdessen wird für verhältnismäßig viel Geld ein Logitec oder irgendein anderes Plastiksystem gekauft und dann behauptet, das ist viel besser.

Meistens liegt der schlechte Sound nicht am Medium. Smartphones können mittlerweile Sound ausgeben, wie früher die edelsten CD Player, nützt aber wenig, wenn man nur ein schepperndes Iphone Dock hat, da klingen die guten Kofferradios aus den 70ern teilweise wesentlich besser, aber die Leute interessierts nicht, hauptsache klein und unkompliziert...

LG, Tobi
stoske
Inventar
#6 erstellt: 04. Sep 2013, 10:56
> nützt aber wenig, wenn man nur ein schepperndes Iphone Dock hat

Die typischen einfachen Docks reichen das Signal einfach nur weiter,
sowohl im analogen als auch im digitalen Falle. Sie verhalten sich deshalb
nur wie ein Stück Kabel und haben keinen klanglichen Einfluss.
DOSORDIE
Inventar
#7 erstellt: 04. Sep 2013, 12:52
Du verstehst nicht, was ich meine... Auch der Kopfhörerausgang der Smartphones ist im Allgemeinen schon sehr gut, eben nur etwas leise. Wenn man nicht gerade nen alten DIN Anschluss hat gibt es da meistens keine Probleme mit der Anpassung, man muss dann halt den Verstärker lauter drehen, hat aber in 90% der Fälle keine klanglichen Einbussen.

Mit scheppernden Docks meine ich einfach diese Billigen 50 Euro Plastikdinger, das klingt halt nicht, auch wenn die Quelle noch so gut ist. Da ist ein gutes Cassettendeck an einem HiFi Verstärker und guten Boxen stark überlegen, der klangliche Gewinn zwischem guten Cassettendeck und digitaler Quelle ist dann wesentlich geringer, als zwischen billigem Dock und guter Stereoanlage...

LG, Tobi
blaufrau83
Stammgast
#8 erstellt: 06. Sep 2013, 03:10
Zum 50. Geburtstag der Kassette erzähle ich euch mal ein bisschen von meinen Erfahrungen mit Kassetten und Recordern.

Im Jahr 1980 kaufte mein Vater einen Stereo-Radiorecorder von Sanwa; das war so die Zeit, als ich anfing, mich für Musik zu interessieren. Der Kassettenrecorder wurde von mir öfter benutzt als von ihm und wurde ein Jahr später mein Konfirmationsgeschenk - das war also mein erster Kassettenrecorder, den ich 18 Jahre lang hatte.

Ich erinnere mich noch gut an die Zeit vor etwa dreißig Jahren, als meine Schwester und ich mit diesem Gerät immer zusammen Beatles hörten - von Freunden aufgenommen von verstaubten Schallplatten und abgenutzter Nadel - und möglichst auch noch mit einem Monorecorder mit schmutzigem Tonkopf.
Heute habe ich die alle auf CD und frage mich, wie ich den Klang der Aufnahmen damals ausgehalten hatte.

Meine Kassetten waren von BASF und Agfa, hauptsächlich Chrom und einige Normalbänder. Ein paar aus meiner Kassetten-Anfangszeit habe ich heute noch, mit Pop und Klassik vom Radio und Mikrofonaufnahmen, alles durcheinander auf einer Seite.

BASF hatte ich viele Jahre gern genommen (u. a. Chromdioxid Super, Chrome Maxima II), die hatten einen klaren, angenehmen Klang. Die von Agfa (Superchrom) klangen bei mir etwas dumpfer, damit war ich nicht so zufrieden.

Die meisten meiner BASF-Kassetten fingen irgendwann an laut zu quietschen, dann bin ich auf Sony UX-S umgestiegen. Damit hatte ich bisher die wenigsten Probleme. Sonst habe ich noch einige Maxell XL II/XL II-S und TDK.

In 1985 kaufte ich mir eine Kompaktanlage von Visonik, die ich nach einem Jahr wieder verkaufte und durch eine Kompaktanlage von Uher ersetzte.

Später hatte ich ein CD-Radio mit zwei Kassettenteilen von Nordmende.
Von diesen Geräten hatte mein erster Kassettenrecorder den besten Gleichlauf und die beste Mechanik, er war mal wegen Kontaktproblemen in der Werkstatt.

Mein erstes Hifi-Kassettendeck war in 1997 ein TC-KE 400 S von Sony. Ich hatte mal ein Aiwa AD-F 880 und ein Pioneer CT-S 610.

Seit vielen Jahren bin ich Hobbybastlerin und hatte verschiedene Audiogeräte vom Sperrmüll und vom Flohmarkt.
Jetzt habe ich mich auf Sony spezialisiert und habe zur Zeit sechs ES-Decks von Sony - ein KA 6 ES vor 13 Jahren in einem Gebrauchtladen gekauft. Die gefallen mir insgesamt am besten, besonders die Mechanik und der sehr saubere Klang.

Mein Haupt-Aufnahmemedium ist seit 1999 die MD, und doch nehme ich gern mal eine Kassette auf - irgendwie fühle ich mich zu diesem Medium hingezogen.

Gerade erst habe ich mit einem Sony TC-K 890 ES eine Maxell XL II-S bespielt, u. a. mit Midnight Oil und Simple Minds von CD und MD. Der Klang ist einfach super.
Den 890 ES habe ich neulich bei Ebay als defekt gekauft und mit einem neuen Servo-Riemen in Gang bekommen.

An Kassettenrecordern gefällt mir, dass man sie auch als Nichtfachmann(-frau) leichter reparieren kann als manche andere Geräte, finde ich.

Der 50 Jahre alten Kassette wünsche ich, dass sie noch viele Jahre Liebhaber haben wird!


[Beitrag von blaufrau83 am 07. Sep 2013, 00:39 bearbeitet]
g73sm
Schaut ab und zu mal vorbei
#9 erstellt: 07. Sep 2013, 11:15
Die Frage ist 2013 leider:

Welche Tapes gibt es überhaupt noch ???

Die gute Quantegy 472 soll ja auch bereits eingestellt worden sein......

Soweit ich weiss, gibt es nur noch die SONY UX-S. Hoffe, dass sie nicht so schnelöl eingestellt wird. Immerhin gibt es für Analoges immer, wenn gar nicht wieder einen Markt. Ich habe den Eindruck, dass momentan Vinyl eine Renaissance erlebt, die Kassette aber wohl gerade stirbt. Ist vielleicht nur eine Frage der Zeit, bis sie auch wieder aufersteht.....

Gibt es denn momentan noch andere gute Tapes auf dem Markt????
DOSORDIE
Inventar
#10 erstellt: 07. Sep 2013, 12:11
Also soweit ich weiß werden bis auf die 3 Fragezeichen in Europa keine Cassetten mehr gefertigt, Europa hat alle anderen Serien auf Cassette eingestellt und zugunsten dieser Hörspielserie, weil es dort noch viele Sammler gibt, die Alle Folgen auf Cassette haben wollen, die Restbestände an Bandmaterial zu sichern und dafür zu verfeuern, aber wenn da leer ist ist halt leer und dann gehts da auch nicht mehr weiter... und die Sony UX-S die als Restbestand derzeit noch in vielen Fachmärkten erhältlich ist, ist auch nicht so das Gelbe vom Ei, die Gehäusekonstruktion wird schnell schwerläufig und das Bandmaterial war auch schon besser.

Ja, die Verkaufszahlen für Schallplatten haben sich die letzten Jahre tatsächlich immer ein Bisschen erhöht, aber trotzdem sind es derzeit nicht mal eine Mio verkaufte Schallplatten pro Jahr in Deutschland.

Die Schallplatte ist aber seit den 80ern auch immer mehr als High End Medium etabliert worden. Da wird so viel reininterpretiert was einfach nicht stimmt, obwohl Cassette und Tonband eigentlich überlegen sind und das Ganze drumrum macht viele halt auch ziemlich an. Die Cassette hat eher einen schlechten Ruf, die meisten verbinden sie mit billigen Walkmans, schlechten Autoradios und Dosensound-Radiorecordern, Bandsalat, Leiern, Kinderzimmer...

Wenn ich Jemandem erzähle, ich nehm noch Cassetten auf, heißt es meistens "Oaaaahh Benjamin Blümchen und TKKG...", High End Tapedecks, Pausensuchlauf, Einmesscomputer, 3 Bandsorten, 3 Köpfe, Blank Skip und Autoreverse kennen die meisten gar nicht. Die verbinden das Alle mit ihrem mechanischen Billig Recorder, der am Ende der Seite ganz laut Klack macht.

Ein Plattenspieler ist eine recht einfache Konstruktion, in einem Cassettendeck steckt viel mehr elektronischer und mechanischer Aufwand drin. Das muss auch gewartet werden, Tonköpfe und Bandlauf müssen geputzt und nach einigen Jahren mal die Andruckrolle getauscht werden. Ein Plattenspieler braucht bei Normalgebrauch keine besondere Wartung. Da muss nur ab und zu mal der Staub von der Nadel geholt werden, die Justierung des Gewichts lässt der Otto Normal Verbraucher 1 Mal beim Händler machen und wenn die Nadel kaputt ist braucht er sie einfach nur abziehen und drauf stecken, genau so ist es mit dem Riemen, den kann bei den "High End" Dingern jeder Idiot tauschen und bei nem Direkttriebler ist das sowieso nicht nötig, wenn die Elektronik für den Antrieb einigermaßen solide konstruiert ist, läuft der in 30 Jahren noch.

Und die Leute, die meinen analog schöpft man nur aus, wenn man es auch analog weiterkopiert merken nicht was für nen Unfug sie da erzählen, weil seit den 80ern eh Alles digital gemastert wird und die ganzen neuen Schallplatten mit Sicherheit nicht von Tonband kommen. Bei den neuen Plattenspielern gibts Viele - mittlerweile auch brauchbare - mit USB Anschluss, das ist für den Endverbraucher am Einfachsten, das Ding kopiert dann die Platte beim Abspielen direkt auf den mp3 Player und man kann es mitnehmen, der Sound ist dann genau wie auf der Platte und die Leute freuen sich dann, weil das Knacken und Rauschen ja so schön ist. Nehme ich eine Platte auf Cassette auf habe ich einen herben Qualitätsverlust, denn es kommt noch Rauschen in einem anderen Frequenzbereich hinzu, zusätzlicher Klirr und die Bandsättigung. Hab ich weiter oben schon Mal beschrieben... Wenn auf der Platte nun ein S-Laut z.B. schon undeutlich ist oder eine Stelle leicht angezerrt, zischt der S-Laut auf der Cassette deutlich und die leicht angezerrte Stelle zerrt stärker, natürlich kommts da auch aufs Band an, aber ganz vermeiden lässt es sich nie.

Mir fallen viele Gründe ein, warum die Cassette als fester Bestandteil der Stereoanlage nicht wiederkommen wird, während es die Platte als Randmedium wohl immer geben wird. Das ist halt auch einfach ein Imageding. Die Platte löst sich durch bessere Software auch immer mehr aus dem DJ Bereich, die meisten nutzen ihre Plattenspieler nur noch als Timecode-abspieler und scratchen damit ihre mp3s. Platten wiegen, kosten Geld und Zeit. 2 Plattenspieler lassen sich früher oder später dann auch durch eine dieser Mixing Konsolen tauschen, die eher aussehen, als wären sie Kinderspielzeug...

Bis auf das (Super) OEM Laufwerk gibt es eigentlich auch keine DJ Plattenspieler mehr, die werden dann unter Allen möglichen Markennamen vertrieben, von Omnitronic bis Stanton und die Super OEM Dinger können es sowohl verarbeitungstechnisch als auch von den technischen Eigenschaften schon mit einem SL 1210 aufnehmen, was vielleicht auch der Grund ist, weshalb es den nicht mehr gibt, vor Allem die Reloops (RP 6000) sind mittlerweile echt populär und die kleineren beliebte solide Einsteiger Dreher geworden. Der große Stanton hat sogar eine digitale Geschwindigkeitsangleichung, mit der sich die Tonhöhe nicht verändert, eine Reverse Funktion, man kann Start und Stopzeit festlegen etc... den würde ich mir auch kaufen, weil der ein sehr kräftiges Laufwerk hat, dem SL 1210 von der Optik her am Nächsten kommt und ich Direkttriebler diesen ganzen Wannabe-Belt-Drive "High-End-Zum-Musikhören-Sind-Die-Aber-Besser" Plattenspielern vorziehe, weil die Leute, die sowas faseln einfach keine Ahnung haben und sich einen totalen Esotherik Müll von ihren HiFi Händlern erzählen lassen, der überhaupt keinen Wert hat und dafür zahl ich dann 2000 Euro mehr...

LG, Tobi
AnnoDomini87
Stammgast
#11 erstellt: 07. Sep 2013, 13:53
@ Tobi!

Erstmal muss ich sagen, dass du eine ECHTE gesunde Meinung hast, die ich völlig teile!

Von Medien her benutzte ich alles. Aber am meisten mag ich aus irgendeinen Grund die Kassette. Und zwar habe ich diese Erfahrung gemacht:

Heutzutage bestehen ja digitale Musiksammlungen, nehmen wir mal MP3 oder FLAC etc. aus zehntausenden Titeln. Nun überlegt man, worauf habe ich denn Heute bock und packe mir alles drauf. Und so werden es mal schnell 100-200 Lieder auf dem Player, wenn nicht mehr. Beim hören ist man mehr mit "Klickern" beschäftigt und wird von dem selbstgemachten Überangebot erschlagen. Deswegen nehme ich mir Kassetten mit meinen absoluten Favoriten auf, manchmal sogar ganze Vinyl-Alben. Das bereitet mir mehr Genuss und macht mir deutlich mehr Spaß! Mit einem gescheiten Deck und richtiger Bandeinmessung (wie du schon sagtest) bin ich täglich von der Qualität immer aufs Neuste begeistert.

Ich für meinen Teil werde der Kassette noch lange treu bleiben! Herzlichen Glückwunsch und auf das Bier!
DOSORDIE
Inventar
#12 erstellt: 08. Sep 2013, 02:35
Ja, geht mir auch so.

Ich hatte neulich den Ipod Touch von meiner Freundin. Schöne Sache, toller Sound, Bedienung intuitiv, nach 10 Minuten hast du das drin. Gute Verarbeitung, schönes Display.

Aber was hab ich davon? Zig Zusatzinformationen, Ich kann sortieren, nach Genre, nach Künstler, A-Z, Z-A, Alter, Kategorie, Album aaaaargh...

Sony Walkman DD. Bandwahltaste, Lautstärkeregler, Play, Fast Forward, Rewind, Stop.

Ich sitze in der Straßenbahn mit 2 Cassetten und bin glücklich. Manchmal schaue ich dem Walkman zu, wie sich die Spindeln drehen, aber im Großen und Ganzen konzentriere ich mich aufs Wesentliche, nämlich auf die Musik, jede Cassette ist ein Mikrokosmos und wenn sie perfekt aufgenommen ist, dann Gibt es in diesem Mikrokosmos keine Beanstandungen, wenn bei 10.000 mp3s aufm Ipod einer fehlerhaft ist, stört es mich, bei der perfekt aufgenommenen Cassette ist in diesem Moment für mich Alles perfekt.

Ich weiß was du meinst. Voll. Das ist ein rein emotionales Ding, aber es ist einfach irgendwie schön und liebenswert, als ob es lebt. Ich hab lange Zeit einen DAT Walkman benutzt, der war echt klasse und der ging so scheiße laut, der Klang war natürlich digital perfekt, wie der Ipod und ungefähr jeder andere mp3 Player halt auch, irgendwann war ich richtig unglücklich, als ich im Bus saß, weil ich irgendwas vermisst habe. Ich habe meinen Walkman rausgekramt und den DAT Walkman wieder eingepackt, auf der Cassette waren genau die gleichen Stücke drauf, wie auf dem DAT, aber auf Einmal hatte ich ein Gefühl, das mir der DAT Walkman nicht gegeben hat.

Es kamen Discman, MiniDisc Walkman und ein Handy mit mp3 Player hinzu, Alles hat war zeitweise ein schönes Spielzeug, aber irgendwann habe ich immer wieder meinen Walkman DD ausgepackt.

Es geht NUR um Emotion.

Ich weiß, dass es absoluter Unfug ist, aber es macht mir Spass und die Auswahl der Titel trifft man auch viel bewusster, wenn man Alles behutsam 1 zu 1 auf Band aufnehmen muss. Natürlich ist das Voll das Nerd Ding, aber wesentlich produktiver, als Videospiele oder so...

LG, Tobi
MfG_123
Stammgast
#13 erstellt: 17. Sep 2013, 04:07

Es geht NUR um Emotion.



Da ist auch für mich wirklich was dran. Aus dem Grund habe ich auch wieder damit angefangen.

Eine Runde an alle MC Verrückten.

Igelfrau
Inventar
#14 erstellt: 17. Sep 2013, 05:06
Die Emotionen merkt man spätestens bei einem Bandsalat.

Mein letzter ist glücklicherweise schon ziemlich lange her, aber bei meine alten Schätzen wäre jeder neue eine Katastrophe und ein Stich in mein Musik-Herz.
DOSORDIE
Inventar
#15 erstellt: 17. Sep 2013, 09:59
Das Wort Bandsalat habe ich in den letzten Tagen irgendwie ziemlich oft gehört. Wenn man gute Geräte und ordentliche Cassetten verwendet, darauf achtet, dass die Geräte keinen Defekt aufweisen und das Band immer ordentlich aufgewickelt ist gibt es auch keinen Bandsalat.

Bandsalat ist ein Thema, auf das die Cassette heutzutage reduziert wird und das nervt ziemlich, weil das eher im Zusammenhang mit schlechten Auto Stop Mechaniken und billigen Gehäusekonstruktionen stimmt wodurch das Medium wieder mit dem absoluten Lo-Fi Bereich in Verbindung gebracht wird.

Selbst in meiner Kindheit hatte ich selten Bandsalat. Ich kann mich nur an 3 oder 4 Cassetten erinnern, die dadurch im Müll gelandet sind und das waren wirklich Gurken. Manchmal lags auch einfach am Rekorder. Es kam viel öfter vor, dass durch eine defekte Andruckrolle das Band durchrutschte und Knicke bekam .Das kam aber immer durch gebrauchte Geräte, die ich bei ebay oder auf dem Flohmarkt gekauft habe und dann erst Mal in Stand setzen musste.

Bandsalat ist echt eine Sache der 3 Tasten Walkmans und 1,20 DM Cassetten und später auch durch diese Super Flach Dinger, das hat mich so genervt, mit ihrer Scheiß Popelmechanik, wo die Andruckrolle so klein und dünn war, dass sie nur gerade so die Kraft hatte, das Band anzudrücken, denn der Mini Akku musste ja 800 Stunden lang damit laufen, deshalb haben die Dinger auch immer so lahm gespult und sobald die Cassetten etwas älter waren hatte man Drop Outs ohne Ende, weil der Bandzug nicht ordentlich genug war und da ist es mir öfter passiert, dass da einfach mal eine Fehlfunktion auftrat und ein Stück vom Band einfach rausgerissen wurde und der Walkman wieder anhielt. Wenigstens war das Autostop gut konzipiert und es war dann nur ne kleine Schlaufe, an der das Band nicht beschädigt wurde, aber das kam immer nur dadurch, dass der Walkman nicht genug Kraft hatte, das Band ordentlich aufzuwickeln und durch die ganzen "Hügel und Täler" die dadurch vor Allem beim Titel Skippen auf dem Bandwickel entstanden einfach jede Cassette schwerläufig machten, man musste sie dann einfach 1 mal umspulen und das war ne Qual, weil es so lang dauerte, manchmal war ich die ganze Busfahrt mit hin und herspulen beschäftigt.

Das ist auch der Grund, weshalb ich diese ganzen 90er/00er Walkmans nicht mag, mal davon ab finde ich sie auch so hässlich, weil die nicht mehr diese kantige professionelle Optik, wie in den 80ern hatten, sondern eben so rundlich und verspielt aussehen und man genau sieht, dass damit Kiddies angesprochen werden sollen. Ähnlich ist es ja auch mit Ghettoblastern, während in den 80ern auch bei günstigeren Geräten gute Cassetttenlaufwerke verbaut waren - meist mit Pausensuchlauf, wurde ab den 90ern hässliche Optik mit billigen Cassettendecks gepaart, in sowas stecke ich meine Cassetten echt ungern rein. So ist es auch mit den Walkmans. Die 80er Jahre Walkmans achten halt nicht so auf gute Batterielaufzeiten, haben dafür aber ordentlich Kraft und einen anständigen Bandlauf. Klein genug ist so ein Walkman DD oder ein Aiwa HS P07 auch. Da braucht man keine Angst haben, dass die Cassette plötzlich langsamer wird, weil man das Gerät in der Hosentasche hat in in der Straßenbahn gegen eine Stange gedrückt wird (hab ich mit diesen tollen neuen Dingern Alles gehabt, weil das Aussenblech so dünn war, dass es gegen die Mechanik gedrückt hat).

Genau so ist es mit dieser Bleistift - Cassette Logik. Ich habe das nie gemacht, weil die Walkmans im Grunde mit einer Ladung Batterien Alle lang genug halten, auch ein alter DD oder sogar der TPS L2 hält mit einer Füllung Alkali Batterien bis zu 16 Stunden bis die LED anfängt dunkler zu werden. In meiner Kindheit waren Alkali Batterien schon sehr günstig zu bekommen und ausserdem: Wenn die Batterien schon so am Ende waren, dass der Walkman nicht mehr Spulen kann, geht auch Abspielen nicht mehr, das sind Sekunden, die man damit vielleicht rettet...

Natürlich tuts weh, wenns dann doch Mal passiert. Deshalb achte ich auch eigentlich immer darauf, dass meine Bänder Alle rekonstruierbar sind, ich nehme eigentlich sowieso nur noch vom PC auf, einfach weil der Qualitätsverlust von Digital auf Analog am Geringsten ist. Von Platte nehme ich nur auf, wenn der Song digital nicht verfügbar ist. Ich nehme selten ganze Alben auf, ich mache mir eher Mixtapes.

Mein letzter selbst gebastelter Sampler: AMIGA Herbstballaden, mit Songs aus der DDR passend zur trüben Stimmung, noch nicht ganz fertig. Ich muss mir noch überlegen, was ich auf die letzten Takte der B-Seite aufnehme, hab erst Sonntag angefangen, bisher kein Bandsalat ;-)

LG, Tobi
MfG_123
Stammgast
#16 erstellt: 17. Sep 2013, 15:54
Hi,

auch ich habe in den ganzen Jahrzehnten nur maximal eine Handvoll Bandsalat Kassetten produziert bekommen, kann also die Phobie auch nur bedingt nachvollziehen. Allerdings zieht sie stark an, wenn ich meine alten für mich persönlich zusammengestellten Tapes, welche ich in den 80ern direkt aus Japan geschickt bekommen habe, laufen lasse.

Noch ne Runde an alle MC Verrückten!

MfG


[Beitrag von MfG_123 am 18. Sep 2013, 00:51 bearbeitet]
DOSORDIE
Inventar
#17 erstellt: 17. Sep 2013, 23:03
Japan? Hattste Kontakte?

Ach in nem japanischen Tapedeck fühlen die sich bestimmt wohl ;-)

LG, Tobi
MfG_123
Stammgast
#18 erstellt: 18. Sep 2013, 00:38
jep,

fing zufällig über einen! (jawohl) Briefkontakt zur Wissenerweiterung Englisch während der Schulzeit an und entwickelte sich schnell zum Alben/Mixtape Tausch-Selbstläufer mit Dutzenden von Leuten dort. Ich habe fast immer nur Platten (meist Klassik) geschickt und dafür im Gegenzug gezielt aktuelle Tapes und Platten angefragt und dann auch bekommen. Die waren ganz wild auf die Güttler, Bach, und andere Pressungen von AMIGA/ETERNA.
Interessant war die Zeitspanne, bis sie aus Japan bei mir landeten, das war so zwischen 20 und 30 Tagen im Schnitt, heute unvorstellbar. Ich glaube, der längste Run waren mal über 45 Tage oder so ...
War 'ne spannende Zeit, ist aber durch berufliche Veränderungen leider eingeschlafen. Heute ärgere ich mich natürlich ...

So hat jeder seine Story ...

MfG


[Beitrag von MfG_123 am 18. Sep 2013, 00:39 bearbeitet]
DOSORDIE
Inventar
#19 erstellt: 18. Sep 2013, 00:58
Kann ich verstehen.

Die AMIGA/ETERNA Platten haben auch im Pop/Rock Bereich (zumindest bis Anfang der 80er) meistens eine hervorragende Qualität und ihren ganz eigenen Sound. Auch die Cassetten klingen meistens sehr gut. Ich fand den Ostblock schon immer faszinierend obwohl ich hier in Kassel geboren bin, meine Eltern auch von hier kommen und ich auch erst 27 bin habe ich mittlerweile ein ziemlich großes Wissen über Ostmusik, ne Menge AMIGA Platten von Schlager bis Punk und auch ein paar ORWO und AMIGA Cassetten, manchmal wirken die echt, wie aus einer anderen Welt, aber es gibt da so viel schöne liebevoll gemachte Musik, die irgendwie anders ist, als alles Andere, was aus der westlichen Richtung kommt.

So ne gesunde Mischung aus Schlager, Chanson und Rock wie bei Veronika Fischer z.B., diesen Sound hat es im Westen gar nicht gegeben, das ist einzigartig und da sind mir schon die Tränen gelaufen und ich hatte Gänsehaut, bei In jener Nacht oder dem Rauchigen Sommer und Weihnachten daheim... Und ich wüsste da jetzt noch viele andere Beispiele...

LG, Tobi
MfG_123
Stammgast
#20 erstellt: 18. Sep 2013, 01:16
Stimmt,

es gibt viele Pressungen, die so schlecht nicht sind. Ich habe allerdings auch ein fast nagelneues Weihnachtsoratorium von Bach hier (Flomi Schnapp), welches total flach klingt. Komischerweise ist das keine Ost-Ausgabe, sondern eine für den Westen erstellte Edition mit Buch-Cover inklusive Informationsheft von Eurodisc. Liegt wahrscheinlich dann am Quellmaterial.

MfG


[Beitrag von MfG_123 am 18. Sep 2013, 01:19 bearbeitet]
allesinsilber
Ist häufiger hier
#21 erstellt: 19. Sep 2013, 16:08
Bandsalat kenne ich auch ausschließlich von Billiggeräten / Radiorekordern und Autoradios. Zu Hause in meinen Pioneer-Tapedecks hatte ich nie Bandsalat. Genutzt habe ich fast ausschließlich Maxell XL-IIS, und vereinzelt TDK SA, BASF Chrome und Sony UX-S.
Unvergessen auf jeden Fall die Donnerstag- und Sonntagabende, wenn man vor den Hitparaden von SWR3 und HR3 mit dem Zeigerfinger am Abzug (Pause-Taste) saß und während der Aufnahme das Inlay beschriftet hat. Man hat immer gebetet, dass Elmar Hörig, Werner Reinke und Co. nicht reinlabern und musste immer entscheiden, wann man die Aufnahme stoppt oder später mit besseren Tapedecks Ausfaded
Igelfrau
Inventar
#22 erstellt: 19. Sep 2013, 16:57
Das kenn ich auch noch zu gut! Bei mir war es damals Pop nach acht im BR3, teilweise von Gottschalk moderiert.
bierman
Inventar
#23 erstellt: 20. Sep 2013, 10:57
Ich bin dann wohl etwas jünger: Eins Live Lattenknaller mit Piet Blank. Problematik war aber die gleiche.

Mit Ausnahme von irgendwoher bekommenen ORWO und 3M-Scotch (gefühlt einstelliger Signal-Rauschabstand) hatte ich eigentlich immer brauchbare Bänder.
Bandsalat gab es höchstens mal im billig-Walkman beim Inline-Skaten. <<-- dieser Satz war sehr 90er.
kinodehemm
Hat sich gelöscht
#24 erstellt: 22. Sep 2013, 14:54
Moin


Igelfrau (Beitrag #22) schrieb:
Das kenn ich auch noch zu gut! Bei mir war es damals Pop nach acht im BR3, teilweise von Gottschalk moderiert.



wie war das noch: ' ..zwischen Adelshausen und Odelshausen gibt's heute wieder Ohrensaussen..'
Ja, da war der Goldbär noch frisch
SonyPioneer
Inventar
#25 erstellt: 23. Sep 2013, 07:58
Als Thema Ersteller wollt ich mich auch mal wieder mit "einmischen"

Das Bandfitzen kenne ich aber auch von den Geräten der "Oberliga" her. Da ich heute die Kassettendecks selbst repariere weis nun ich wo der Fehler meist liegt. Das sind z.b. bei den Sony Doppelkapstan Geräten die fehlende Spannung des linken (abwiklenden) Wickeldorns der durch eine "tolle" Mechanik >Feder trifft Plastik und Filz< den Wickeldorn abbremsen soll. Das es bei einem über 20 Jahre alten Gerät vorkommt seh ich ja ein...aber bei einem damals neuem Gerät (hatte der 690 und der 790Es) und die Werkstatt konnte den Fehler nicht finden!!!! Da tut einem schon das Herz und der Geldbeutel weh wenn das Deck zum Bandanfang sämtliche TDK MA´s und Sony XR Knittert, das kriegste nicht einfach mal wieder so weggebügelt solche Dellen

Habe auch erst heut zutage herausgefunden das der schlechtere Klang nicht immer an den Kassetten lag, die ORWO`s waren gar nicht mal so schlecht!!! das liegt am BIAS der bei den meisten "Normaldecks" nicht von außen eingestellt werden konnten.....leider.
Passat
Inventar
#26 erstellt: 23. Sep 2013, 22:37
Die Krux an der Geschichte war eigentlich, das gerade Billigkassetten für brauchbaren Klang dringend auf ein Gerät angewiesen waren, das bzgl. Bandeinmessung möglichst viele Möglichkeiten bietet.
Und das waren nahezu ausschließlich die teuren Modelle.

Dagegen klingt eine TDK SA oder Maxell XL auf nahezu jedem Gerät gut.

Grüße
Roman
Mr._Lovegrove
Inventar
#27 erstellt: 24. Sep 2013, 08:39
Und da eine XL-II mitte der 90er gerade mal DM 3,95 gekostet hat, gab es in meinen Augen nie einen Grund,
die ganz billigen Kassetten zu kaufen.
Dagegen hab ich bis auf 2 Ausnahmen (1x Sony Metal XR, 1x Denon HD-MS) immer auf Metalkassetten
verzichtet. Soo groß war der Unterschied zu einer XL-IIS oder einer BASF TPII nicht, als das ich da DM 10,- oder
mehr für ausgegeben hätte.
Das Optimum unter den Chromkassetten ist für mich bis heute die Denon HD8-S. Die ist mit ihrer Metalbeschichtung
zwar eine "getunte" Typ II MC, aber die klang wirklich viel besser, als eine XLII-S, war aber mit über DM 8,- auch relativ
teuer. Hab auch nur eine Handvoll davon.
Für den Walkmanbetrieb haben die Maxells eben immer vollkommen ausgereicht.
allesinsilber
Ist häufiger hier
#28 erstellt: 30. Sep 2013, 16:45
Das macht irgendwie Lust mal in den Keller zu gehen und nach den alten Tapes zu suchen
gdy_vintagefan
Inventar
#29 erstellt: 04. Okt 2013, 23:02
Ich gehöre zu denjenigen, die sich zu Beginn des digitalen (Aufnahme-) Zeitalters ganz von den Kassetten getrennt haben, aber irgendwann doch wieder zurückgekehrt sind. Heute verwende ich wieder regelmäßig Kassetten, aber mein Haupt-Aufnahmemedium ist trotzdem die CD-R (ich schätze die "Verteilung" mal auf ca. 25/75%).

1976 bin ich mit einem billigen Mono-Kassettenrecorder von Telefunken angefangen. Die Kassetten waren meist von AGFA (die bunten), später auch von BASF. Aufgenommen wurde zuerst von geliehenen Schallplatten (Dreher mit Kristallsystem), später vom Radio (Luxemburg auf Mittelwelle!), und wenn ich was vom Fernsehen aufnehmen wollte, ging das nur per Mikrofon, da der Fernseher keinen Audioausgang hatte.

1981 hatten meine Eltern erstmals eine HiFi-Anlage, ich bekam zu der Zeit einen etwas besseren Kassettenrecorder (Grundig CR 455), 1982 aber auch schon meine erste eigene Anlage. So hatte ich schon ganz andere Möglichkeiten. Lieder aus Mal Sondock's Hitparade oder der Schlagerrallye (WDR) nahm ich schon mit ordentlichen Tapedecks auf, auch wenn ich den Radiosprecher oft "erwischte". Oder ich die besten Songs auf eine andere Kassette überspielte und dies vorerst nur in Mono möglich war (tragbarer Recorder an AUX-Eingang der Anlage angeschlossen).

Dies änderte sich 1984, ich hatte zwei Einzel-Tapedecks (Yamaha K-320), die leider auch Montagsgeräte und dementsprechend oft in der Werkstatt waren. Außerdem kam dieses Deck leider nur mit den wenigsten Kassetten zurecht (die meisten Zweischichtbänder konnte man vergessen, Maxell XL II na ja, TDK SA schon besser, am besten gefiel mir der Klang der Sony UX und UX-S, was ich allerdings Jahre zu spät merkte). Damals machte ich mit Hilfe eines Mischpultes oft Partykassetten mit Überblendungen, dabei kam als drittes Gerät noch ein Grundig CR 590 stereo zum Einsatz, ein tragbarer Recorder, der gar nicht mal so übel war (machte mit den meisten Kassetten gute Aufnahmen).

In den 90ern änderte sich die Hardware mehrmals. Überwiegend nahm ich damals mit einem Akai GX-75II auf, welches leider genau so ein Montagsgerät war wie die beiden 320er Yamaha. Die erwähnte Problematik mit den gold-gelabelten XL II-S hatte ich auch von Anfang an, wahrscheinlich weil die alle schon mehrmals bespielt waren. Zu der Zeit gab es außerdem noch ein Yamaha K-560 und Pioneer CT-449 (beide 1991/92), Akai GX-67 (1992-2002), Denon DRS-810 (1995-2002) und zu guter Letzt ein Yamaha KX-690 (1998-2003). Die besten Aufnahmen erzielte ich mit den beiden Yamahas.

2002/03 verschwanden die Kassetten nach und nach, da auch die Decks erste Ausfallerscheinungen hatten - und ich noch so begeistert von der verlustfreien Aufnahme auf CD-R war. Der Klang der CD-R gefiel mir sehr gut, aber irgendwann vermisste ich das "gewisse Etwas", das mich knapp 30 Jahre begleitet hatte. In den HiFi-Foren las ich so viel über die Langzeitstabilität der Kassetten, und es ärgerte mich auch, dass ich ein CD-Radio im Auto hatte, das generell keine gebrannten CDs liest (außer ganz frühe Rohlingstypen, wenn man Glück hatte). Ich dachte mir, mit einem Kassettendeck würde das nicht passieren.

Nachdem ich Mitte der 2000er damit begann, Vintage-Geräte zu kaufen und auch zu betreiben, kam dann auch bald der Wunsch, wieder Kassetten zu nutzen, wenn auch in kleinerem Rahmen. Den Anfang machte 2007 der Grundig CR-485 (die Stereoversion des schon mal gehabten 455). Und dessen Aufnahmen waren gar nicht mal schlecht! Die Kassetten stammen generell aus zweiter Hand und sind jene Vintage-Modelle, die ich früher schon mal hatte, nun neu bespielt mit Musik meiner Wahl.
Seit Mitte 2009 verwende ich auch wieder "richtige" Tapedecks und habe mich da auch immer mehr gesteigert. Angefangen mit einem Yamaha K-350 (leider Gleichlaufprobleme) über ein K-540 (Durchschnittsgerät) bis zu meinen Lieblingsmodellen. Aktuell betreibe ich zwei K-560 und ein K-960. Es gibt zwar noch ein TC-520 (alle genannten von Yamaha!), aber das musste ich vor wenigen Tagen außer Betrieb nehmen, weil es permanent Bandsalat produziert. Ich habe aber vor, dieses bei günstiger Gelegenheit zu ersetzen.

Bei mir ist die Kassette also noch lange nicht tot (auch wenn ich im Auto weiterhin CD höre, jetzt aber mit einem Radio, das auch CD-R liest).


[Beitrag von gdy_vintagefan am 04. Okt 2013, 23:05 bearbeitet]
allesinsilber
Ist häufiger hier
#30 erstellt: 05. Okt 2013, 12:22
Woher sind denn die ganzen Geräte seit 2009? Alle von der Bucht oder gibt es sinnvolle Alternativen bei der Suche nach solchen Geräten?
Igelfrau
Inventar
#31 erstellt: 05. Okt 2013, 13:09
Man findet auch im hiesigen Biete-Forum so einige Schätzchen wenn man geduldig ist. War zumindest bei mir so der Fall.
allesinsilber
Ist häufiger hier
#32 erstellt: 05. Okt 2013, 18:10

Igelfrau (Beitrag #31) schrieb:
Man findet auch im hiesigen Biete-Forum so einige Schätzchen wenn man geduldig ist. War zumindest bei mir so der Fall.

Echt? Also ich schaue immer mal aber Tapedecks sind mir bisher entgangen....
Danke für den Tipp.
Igelfrau
Inventar
#33 erstellt: 05. Okt 2013, 18:19
Jepp. Kann aber auch mal durchaus etwas dauern bis dort das gesuchte auftaucht. Hier ist wirklich Geduld angesagt oder Bruder Zufall.
Vorteil ist, dass man sich hier eben ein wenig eher "unter Freunden" befindet als im großen Haifischbecken.
gdy_vintagefan
Inventar
#34 erstellt: 05. Okt 2013, 20:35

allesinsilber (Beitrag #30) schrieb:
Woher sind denn die ganzen Geräte seit 2009? Alle von der Bucht oder gibt es sinnvolle Alternativen bei der Suche nach solchen Geräten? :?


Also:

Yamaha K-960 aus der Bucht (recht teuer)
Yamaha K-560 silber aus einem (anderen) Forum zum Thema HiFi-Klassiker (teuer)
Yamaha K-560 schwarz aus der Bucht, als einwandfrei eingestellt, aber defekt, so dass ich es von einem Fachmann reparieren ließ (mittleres Preisniveau, jetzt ohne die spätere Reparatur)
Yamaha K-560 (ehemaliges) vom Flohmarkt, defekt, ich ließ es vom selben Fachmann reparieren, aber inzwischen traten andere Mängel ein (fast geschenkt, auch ohne spätere Reparatur)
Yamaha TC-520 aus der Bucht, leider inzwischen defekt, und auch direkt nach dem Kauf hatte es einen (anderen) Mangel (mittleres Preisniveau)
Yamaha KX-330 vom Flohmarkt (zwischen preiswert und mittlerem Preisniveau)
Yamaha K-540 aus der Bucht (recht preiswert)
Yamaha K-350 vom Flohmarkt, von Anfang an teildefekt (zu langsam, kein schnelles Spulen) (sehr preiswert)

Was ich in Klammern gesetzt habe, ist mein persönliches Preisempfinden. Momentan bin ich Student auf dem zweiten Bildungsweg und habe daher kein Einkommen, daher empfinde ich manches Gerät vielleicht als teuer, was andere wiederum günstig oder "auf normalem Niveau" finden. Wenn ich ein Gerät mit "teuer" bezeichnet habe, dann habe ich es im oberen zweistelligen Euro-Bereich bekommen. "Sehr preiswerte" Geräte haben mich weniger als 10€ gekostet.
Die hier genannten Yamaha K-x60 sind auch schon etwas gehobenere Modelle, die anderen sind eher der Mittelklasse zuzuordnen. Die "besseren" Decks wie das 560/960 werden in der Regel nicht mehr zu Schnäppchenpreisen gehandelt. Von meinem KX-330 wollte ich mich trennen, da es nicht ganz meinem Geschmack entspricht und es durch Neuzugänge auch überflüssig geworden ist. Das ging bei eBay nicht mal für einen Euro weg, so dass ich es an ein Sozialkaufhaus gespendet habe. Was ich damit sagen will, wer nicht unbedingt einen ganz bestimmten Klassiker sucht, kann sowohl auf Flohmärkten als auch in der Bucht manchmal sehr preiswert ein brauchbares (schwarzes) Deck aus den 90er Jahren bekommen, die werden einem oft geradezu nachgeworfen! Und dank neueren Techniken wie Dolby HX-Pro oder BIAS-Regler (die größeren Modelle haben oft Einmesscomputer) werden die Aufnahmen mit diesen Youngtimern oft sehr gut!
Mr._Lovegrove
Inventar
#35 erstellt: 06. Okt 2013, 07:30
Ich besitze ein Kenwood KX 9010 und das ist wirklich ein hochklassiges Gerät mit
amorphem Kopf, 3 Motoren, Gusslaufwerk und automatischer Einmessung. Das hatte damals
einen Neupreis von DM1200,-
Würde ich es verkaufen, würde ich maximal 50-70 Euro im Topzustand bekommen.
Da das aber ein imagetechnisch nicht in der Liga Sony Esprit, Pioneer 8er, 9er Serie oder gar
Akai GX 95 mitspielt, sind die natürlich teurer.
Aber für die meisten anderen Decks aus der Zeit, die weniger Qualitäten besassen, würde ich
niemals mehr als maximal 40,- ausgeben.
allesinsilber
Ist häufiger hier
#36 erstellt: 07. Okt 2013, 12:08
Dann muss ich doch noch mal zu einem Freund fahren, der noch ein Pioneer CT-959 von mir hat Mal sehen ob das noch funzt.
Mr._Lovegrove
Inventar
#37 erstellt: 08. Okt 2013, 07:54

allesinsilber (Beitrag #36) schrieb:
Dann muss ich doch noch mal zu einem Freund fahren, der noch ein Pioneer CT-959 von mir hat Mal sehen ob das noch funzt.

Tolles Deck! Ist noch mit manueller Einmessung. Aber alleine der Look von dem Gerät - ein Traum!
allesinsilber
Ist häufiger hier
#38 erstellt: 08. Okt 2013, 10:12
Yes - Panzerschrankhaptik mit reichlich verbautem Kupfer. Wenn ich jetzt noch die Tapes aus dem Keller finde
SonyPioneer
Inventar
#39 erstellt: 28. Okt 2013, 23:45
@allesinsilber

Du hast noch Tapedecks im Keller? Ich glaub das bekommt denen gaaar nicht gut.
Ich hatte aus der Bucht 2 "Kellergeister" (nenn ich die liebevoll) erworben. Ein Pioneer CT-S676 der war noch recht gut. Und einen Sony TC-K770ES dem der Keller wohl in elektrotechnischer Hinsicht nicht gut bekam. Oxidierte etwas vor sich hin....leider.
Hüb'
Moderator
#40 erstellt: 19. Nov 2020, 20:20
Aufgrund von Alter und Redundanz wird das Topic geschlossen.

Bitte bei Bedarf hier erneut anknüpfen.

Danke!

Viele Grüße
Frank
-Moderation Hifi-Forum-
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