Warum kann ein AVR kein g'scheites Stereo?

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stravinsky
Inventar
#1 erstellt: 29. Okt 2009, 19:50
Hallo liebe Xperten,

seit Tagen quält mich die obige Frage. Überall höre und lese ich, dass ein AV-Receiver kein vernünftiges Stereo "kann". Warum ist das eigentlich so? Und ist es überhaupt so? Und wenn es so ist, woran krankt die Stereoausgabe über einen AVR?

Dass in einem AVR Unmengen Anschlüsse, Chips und Kabel drin sind, ist mir schon klar. Auch dass die sich eventuell gegenseitig (negativ) beeinflussen, kann ich mir vielleicht noch vorstellen. Aber warum baut man einen AVR dann so? Und vor allem: Wozu gibt es dann einen Direct-Modus, bei dem doch eigentlich alles klangverschlechternde deaktiviert wird?

Vielleicht habt Ihr ja ganz einfache Antworten für meine Anfängerfragen?! Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr mir das erklären könntet.

Besten Dank im voraus!

Gruß

s.
rat666
Inventar
#2 erstellt: 30. Okt 2009, 12:22
Hi,

dann werde ich mal laienhaft auf die Frage antworten.

AV Receiver können imho nur im Verhältnis zum Preis kein "gescheites" Stereo.

Der Receiver müsste ja das 4 bis 5 fache von einem Stereo Verstärker kosten wenn gleichwertige Bauteile drin sein sollen.
Imho können auch die richtig teueren AV Receiver / AV Prozessoren (z.B. die großen Denons, Lexicon) auch "gescheites Stereo", kosten halt auch das fünffache eines gleichwertigen Stereo Verstärkers / Vorstufe.

Ein Steroverstärer kann in der Regel nicht mehr als Quellenwahl und Lautstärke (vielleicht noch Balance und Loudness), von einem AV Receiver/Prozessor erwartet man ungleich mehr. Neben der deutlich höhren Anzahl an Kanälen (7.1 oder mehr gegenüber 2.0) erwartet man ja noch Video Formatwandlung und Upscaling, D/A Wandlung und natürlich die Dekodierung der neuen und alten Mehrkanaltonformate.

Das können heute schon Receiver für knapp über 300 Euro, das da nach dem Rausrechnen der Gewinnmarge nicht mehr viel für die Bauteile übrig bleibt ist eigentlich klar. Bei einem Stereoverstärker für 300 Euro hat man viel weniger Bauteile und kann deshalb einfach höherwertige einsetzen.
Dabei wurden noch nicht die höheren Entwicklungskosten von AV Receivern mit eingerechent (diese sind ja ungleich komplexer aufgebaut als Steroverstärker).

Aus diesem Grund klingt ein 300 Euro Stereoverstärker in der Regel auch besser als ein 300 Euro AV Receiver.

Ein AV Receiver für 1200-1500 Euro sollte dann aber klanglich wieder hinkommen (Milchmädchenrechnung zur Verdeutlichung).

Gruß

oliver


[Beitrag von rat666 am 30. Okt 2009, 12:25 bearbeitet]
stravinsky
Inventar
#3 erstellt: 30. Okt 2009, 13:45

rat666 schrieb:
...
Der Receiver müsste ja das 4 bis 5 fache von einem Stereo Verstärker kosten wenn gleichwertige Bauteile drin sein sollen.
...



Ist das denn so? Oder sind Stereo-Käufer einfach nur eher bereit, mehr zu bezahlen?
rat666
Inventar
#4 erstellt: 30. Okt 2009, 13:54
Hi,

die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte.

Schraube die Dinger mal auf und schau rein, der Mehraufwand bei AV ist für jeden problemlos erkennbar.

Vielleicht liegt es auch daran, dass sich viele Highend Hersteller schwer tun dass Know-How für AV Receiver aufzubauen, in der Vergangenheit wurde das Thema Mehrkanal ja erstmal von vielen Herstellern komplett ignoriert.

Viellicht bessert sich die Situation in der Zukunft, allerdings müssten sich dazu erstmal die Intervalle der Neuerungen dramatisch verlängern.


Gruß

oliver
stravinsky
Inventar
#5 erstellt: 30. Okt 2009, 15:13
Servus,

ich frage mich bloß: Ist denn das Stereo-Zeugs heutzutage wirklich noch so aufwendig? Kann ich tatsächlich soooo viel sparen im AVR? Es geht doch in erster Linie darum, ein Signal verstärkt auszugeben. Keine weitere Bearbeitung.
Und dann: Ist denn die angebliche Minderwertigkeit nur eingebildet?

Grüßle

s.
rat666
Inventar
#6 erstellt: 30. Okt 2009, 16:00
Hi,

nein, Stereo ist nicht aufwändig, dehalb kann man ja auch für die paar Bauteile was hochwertiges einsetzen.

Nachdem aber die Hersteller gerne die gleiche Gewinnmarge bei AV hätten, bleiben halt für die Bauteile nur noch Centbeträge übrig.

Des Weiteren wird in einem AV Verstärker ganz gerne mal A/D und D/a gewandelt, in Stereo Komponenten eher nicht. Schau mal was ein hochwertiger externer D/A Wandler kostet, da legst du gleich mal 400 Euro und mehr hin.

Dann sind halt auch noch die Videoscaler drin, die wollen auch bezahlt werden.

Dann sollten die einzelnen Sektionen auch noch vernünftig gegeneinander geschirmt werden (Analog, Digital und Bild).

Das erhöht alles den Aufwand und die Kosten, auch in der Entwicklung.

Dann kommen noch die Lizenzkosten an Dolby, THX usw. dazu und irgendwer muss ja auch die Software entwickeln.

Im DIY Bereich werden massenhaft Sterovorverstärker selbstgebaut, ich habe bisher noch keinen selbstgebauten AV Prozessor gesehen.
Woran mag das wohl (zumindest zum Teil) liegen?

Wahrscheinlich hast du Recht, für die Stereogeschichten wird zu viel verlangt im Verhältniss zum Entwicklungs- und Bauteilaufwand. Das Preis/ Leistungsverhältnis ist mit Sicherheit schlechter als bei AV Komponenten.

Um aber Deine Eingangsfrage zu beantworten ob ein AV Receiver kein Vernünftiges Stereo kann.

Im normalen Preissegment sage ich er kann es nicht.

Ich habe hier einen AV Prozessor (Rotel RSP 1069) stehen, bei Mehrkanal bin ich damit zufrieden.
Für den Stereobereich hat es mir allerdings nicht gereicht und ich habe mir einen Stereo Vorverstärker dafür gekauft (Audio-Research LS 16 MK II). Der AR klingt einfach wesentlich besser als die Rotel.
Zugegebenermaßen ist der Vergleich auch nicht ganz fair, man müsste mit einem besseren AV Prozessor vergleichen (z.B. Denon avp 1 HD oder sowas).
Allerdings habe ich den Vergleich auch schon mit einer günstigeren Stereo Vorstufe gemacht und auch die hatte die Nase klar vorne.

Ob ein AV Receiver vernünftig Stereo kann musst du für dich selbst entscheiden, es hängt ja auch vom Rest der Anlage ab.

Trotzdem habe ich für mich folgende Formel aufstellt: Ein AV Prozessor spielt bei Stereo in der gleichen Liga wie ein Stereo Vorverstärker der nur ein Drittel oder Viertel gekostet hat.

Just my 2 Cents.

Gruß

oliver
stravinsky
Inventar
#7 erstellt: 30. Okt 2009, 16:56
Hi Oliver,

vielen herzlichen Dank dafür, dass Du so ausführlich antwortest


rat666 schrieb:
...
Um aber Deine Eingangsfrage zu beantworten ob ein AV Receiver kein Vernünftiges Stereo kann.

Im normalen Preissegment sage ich er kann es nicht.

...



Das glaube ich Dir gerne. Aber an was liegt das? An welchen Komponenten? Welche Bauteile sind ein Qualitätsmerkmal für einen Stereoverstärker? Ich meine damit keine haptischen oder optischen Merkmale, sondern knallharte technische Voraussetzungen, an denen ich als Technik-Laie erkennen kann, ob der Amp schon allein vom Aufbau her was taugt. Die Leistung kann es wahrscheinlich (?) nicht sein. Die AVRs haben teils doppelt und dreifach die Power eines angeblich "audiophilen" Stereoverstärkers.

Ich hoffe, dass ich Dir mit meiner Fragerei nicht auf die Nerven gehe

Viele Grüße

Marc
MarkusNRW
Gesperrt
#8 erstellt: 30. Okt 2009, 17:07
hallo,hier ein bild vom inneren meines denon avc a11 xv.ist ein 7.1 dolby digital verstärker.
klanglich im stereo sehr gut,kann mich nicht beschweren,wobei mir aber persönlich mein shanling a300 nen ticken besser gefällt.das ist ein reiner stereoamp.


pelmazo
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 31. Okt 2009, 17:41
Gibt's einen längeren Thread dazu hier
*Jocke*
Schaut ab und zu mal vorbei
#10 erstellt: 01. Nov 2009, 16:01
Hallo!

ich habe im moment das gleiche Problem, bzw. die gleiche Fragestellung wie stravinsy im Kopf und möchte mal das - etwas laienhaft geschilderte - Ergebnis meines gestrigen Beratungs-Marathon vorstellen, denn ich denke, es könnte stravinsky vielleicht weiterhelfen:

Wir haben ein Budget von 3000,-€ für einen Reciever und Boxen und sind dabei, damit eine neue HiFi Anlage zusammenzustellen und hätten eigentlich gerne Surround und Stereo im Verhältnis 30:70 abgedeckt. Ich hatte hier in einem Thread mal eine Frage zu einer Alternative zu Bose Lifestyle 28 gestellt, weil das unsere erste Idee war. Mir wurde nahegelegt, doch bitte mal in ein Studio zu gehen, um mir was anderes anzuhören...(danke dafür! )

Gesagt, getan. Gestern waren wir 8 (!) Stunden unterwegs. Bose ist seither Geschichte, aber nun haben wir ein neues Problem: ...denn es scheint tatsächlich mit moderaten Geldmitteln schlecht möglich zu sein, Surround und anständiges Stereo unter einen Hut zu bekommen.

Bei einem Studio, in dem wir uns sehr wohl fühlten, hörten wir zuerst mal nur Stereo, da keine Surroundanlage aufgebaut war. Die B&W Regalboxen CM5 (1200,-€) an einem Denon-Verstärker waren schon mal super! Dann aber hörten wir uns die Stand-LS CM9 von B&W an und waren wirklich begeistert! [1600,-€). Aber auch die viele Euros günstigere Wharfedale (Diamond10.4) waren mit 600,-€ wirklich spitze. In diesem Studio haben wir für Mitte November nun einen Hörtermin festgemacht, für den auch noch die größere Wharfedale Diamond10.5 bestellt wird. Es wird dann eine Surroundanlage aufgebaut mit entsprechendem Center (Diamond10.CS oder 10.CM) und als Rear-LS welche von Mordaunt Short oder auch aus der Diamond Serie (10.0). Als Subwoofer empfahl er einen Santorin 21 von Cabasse (500,-€). Als Reciever wird dann der Yamaha RX-V2065 angeschlossen sein, den er uns für unsere Zwecke empfohlen hat. Ich bin echt gespannt!

Später bei einem Yamaha-Fachmann hörten wir dann aber, das er für einen guten Stereoklang auf jeden Fall ein zusätzliche Endstufe dazusetzen würde. Ganz zum Schluß des Tages waren wir dann auch noch mal bei Saturn und ein Mitarbeiter von Saturn sagte als allererstes, dass das Verhältnis von Stereoverstärkern zu Surround-Recievern etwa 1:3 sei, also ein 1000,-€ teurer Surround Reciever im Stereobereich so gut wäre, wie ein reiner Stereoverstärker für 300,-€. Um also auf einen ordentlichen Stereoklang zu kommen, wäre eine Investition von 3000,-€ nötig. Auch er sprach von erhöhten Lizenzabgaben, die Verteilung auf die vielen Endstufen, anstelle von nur zwei, usw. Er riet daher eher zu einer Zweigeräte-Lösung (was ich aber aus Platzgründen eigentlich vermeiden will). Für uns war das ein Rückschritt, denn wir hatten uns innerlich schon gefreut, nach diesem Wahnsinns-Samstag zumindest schon mal einen Anhaltspunkt zu haben. Von einem Saturnmitarbeiter hätte ich gar nicht soviel Engagement erwartet, aber er schloss für einen Test einmal Mordaunt Short Stand-LS an einen Yamaha Surround-Reciever an. Sound zunächst ganz gut, aber dann mit einem reinen Yamaha Stereoverstärker: Unterschied ziemlich gewaltig! Test erfolgreich. Die Boxen klangen viel "runder", "kräfiger" und "voller".

Ich hoffe, ich konnte ein bischen zu deiner Frage beitragen, stravinsky. Es war ein langer, aber effektiver Tag.

Fazit des Tages für uns:

Wir warten jetzt den Termin im Studio ab, sprechen dazu noch mal die zusätzliche Endstufe an und hören uns die zusammengestellte Anlage (B&W / Wahrfdale) an. Sollten wir uns für die Wahrfdale entscheiden, wäre noch ein wenig Luft nach oben hinsichtlich eines besseren Sourround-Recievers. Wenn dies auch nicht glücklich macht, verzichten wir eher auf den Surround, denn reine Stereomusik hören wir definitv öfter, als wir den Surround brauchen.

LG, Jocke


[Beitrag von *Jocke* am 01. Nov 2009, 16:02 bearbeitet]
stravinsky
Inventar
#11 erstellt: 01. Nov 2009, 16:32
Hallo Jocke,

vielen Dank für Deinen ausführlichen Beitrag. Muss ja ein interessanter Samstag gewesen sein

Leider hilft mir das aber nicht weiter. Denn dass ein Verkäufer vom Verkauf lebt ist mir klar. Gegenüber deren Aussagen bin ich da immer skeptisch. Zudem ist ein Vergleich immer mit einigen Unwägbarkeiten verbunden: Wenn der Stereoverstärker runder, voller klingt, kann das auch daran liegen, dass die Lautstärken beider Geräte nicht genau abgestimmt waren. Das lautere Gerät wird (fast) immer als besser interpretiert. Darüberhinaus musst Du Dir den Klangeindruck "merken". Nämlich so lange, bis der andere Verstärker angeschlossen ist. Ich hab' das selbst oft probiert, kann aber sagen, dass mir das nicht gelingt. Ich befürchte auch, dass die Aussagen des Verkäufers und das eigene Wunschdenken evtl. viel dazu beitragen, etwas besseres zu hören.

Daher meine Frage von oben: An welchen Bauteilen eines Stereoverstärkers lässt sich erkennen, dass das Teil gut klingt. Pelmazo hat ja netterweise zu einem Thread verlinkt. Leider bin ich noch nicht dazu gekommen, mir das durch zu lesen.

Viele Grüße

s.
*Jocke*
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 01. Nov 2009, 17:14
Hi stravinsky,

ja, war ziemlich aufschlussreich für den ersten Step.

...wir haben den Vergleich schon versucht, so objektiv wie möglich zu machen. Wir hatten ein Oboenkonzert (eigene CD) mit und beide Geräte liefen abwechselnd zunächst bei -25dB Lautstärke. Die Mordaunt Short hörten sich tatsächlich völlig anders zugunsten des Stereoverstärkers an.

Lt. Verkäufer sind es Endstufen, die dafür ua. verantwortlich sind. Mehr kann ich aber auch nicht dazu beitragen.

Ich habe gerade eben in der HiFi Test 06/09 einen Test gelesen über eine Leema Kombination (Leema Tucana II). Diese scheint den Brückenschlag zu schaffen und sogar noch Leistungsreserven zu haben, aber der Spaß kostet auch schlappe 4500,-€. Leider zu viel für unseren Geschmack.

Viel Glück für die Klärung weiterhin!

LG, Jocke
stravinsky
Inventar
#13 erstellt: 01. Nov 2009, 18:21

pelmazo schrieb:
Gibt's einen längeren Thread dazu hier



Hab' den ewig langen Thread mal überflogen. Aber meine Fragen finde ich dort in keinster Weise beantwortet. Es werden scheinbar in Rekordzeit Unmengen von AVRs unter fragwürdigen Testbedingungen "getestet" (Sorry, wenn ich da was übersehen haben sollte).

Vielleicht findet sich ja mal ein "richtiger" Techniker hier ein und hilft mir auf die Sprünge.
pelmazo
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 01. Nov 2009, 18:36

stravinsky schrieb:
Vielleicht findet sich ja mal ein "richtiger" Techniker hier ein und hilft mir auf die Sprünge. :hail


Ich glaube nicht das das eine ausschließlich technische Frage ist. AVRs haben den "Ruf", schlecht für Stereo zu sein. Das heißt nicht daß das auch so stimmt. Es gibt durchaus AVRs die relativ schlecht sind, aber es gibt auch welche die bei Stereo nicht schlechter sind als reine Stereogeräte. Wenn man sich ansieht wie wenig Geld man bei der billigeren Geräten für wie viel Funktionalität zahlt ist es nicht ganz überraschend wenn man Probleme merkt.

Ein technischer Unterschied zwischen AVRs und Stereoverstärkern ist der, daß bei AVRs oftmals ein spezieller Chip zur Lautstärkeregelung und Quellenumschaltung eingesetzt wird. Das kann ein limitierender Faktor sein. In Stereoverstärkern wird das noch immer oft mit mechanischen Schaltern und Potis gemacht, besonders wenn sie nicht ferngesteuert sind.

Ich glaube aber auch daß auch die Einstellmöglichkeiten der Geräte dazu beitragen, denn ich fürchte so mancher wird beim Vergleichshören mit nicht ganz passenden Einstellungen gearbeitet haben ohne sich dessen bewußt zu sein. Ein fairer Vergleich ist hier nicht ganz so einfach wie man meinen könnte.

Schließlich kann man an einen AVR wesentlich mehr Zeugs anschließen, und hat damit auch ein weiter verzweigtes Massesystem in dem Störungen umhervagabundieren können. Auch das kann leicht fehlinterpretiert werden als Klangnachteil gegenüber Stereo.
_ES_
Administrator
#15 erstellt: 01. Nov 2009, 18:41

Auch das kann leicht fehlinterpretiert werden als Klangnachteil gegenüber Stereo.


Wenn es schlechter durch diese Störungen klingt, ist das doch keine Fehlinterpretation.
Es ist klingt halt schlechter, als bei einem Gerät ohne diese Störungen.
pelmazo
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 01. Nov 2009, 18:52
Die Störungen wären aber vielleicht nicht da wenn der AVR nicht mit den suzätzlichen Geräten verbunden wäre. Insbesondere Fernseher, Set-Top-Boxen oder ähnliches sind kritisch wenn sie mit der Antennenanlage verbunden sind. Ebenso PCs.
_ES_
Administrator
#17 erstellt: 01. Nov 2009, 19:00
Das ist wahr, wobei..

Ich Störungen dieser Art (Brummen, Fiepen, Knacken)eher wohl deutlich als selbige hören und interpretieren würde und nicht als verschlechterung des Klangbildes an sich ("müde","dumpf" und was es so gibt).
Dafür würde Deine vorherige Erklärung greifen, mit den Einstellungen, oder dem one-in-all Chips, dem Rotstift geschuldet.
rat666
Inventar
#18 erstellt: 01. Nov 2009, 20:03
Hi Marc,


Daher meine Frage von oben: An welchen Bauteilen eines Stereoverstärkers lässt sich erkennen, dass das Teil gut klingt. Pelmazo hat ja netterweise zu einem Thread verlinkt. Leider bin ich noch nicht dazu gekommen, mir das durch zu lesen.


Die Frage lässt sich imho so nicht beantworten, letztlich muss man das Teil immer hören, man sieht es ihm nicht an (maximal kann man auf Grund der äußeren Erscheinung eine gewisse Vermutung haben).

Selbst wenn man es aufschraubt kann man keine definitiven Schlüsse über den Klang ziehen.
Natürlich gibt es einen Haufen guter (oder als gut betrachtete Bauteile) und Schaltungstechniken, aber letztlich sagt das alles nur bedingt etwas über den Klang aus.

Hier mal ein paar vermeindliche Indikatoren für guten Klang (aus dem Gedächtnis):

- Alps Lautstärkepoti oder Festwiderstandsnetzwerk zur Lautstärkeregelung.
- Doppelkmonoaufbau das Verstärkers
- Class A Schaltung der Endstufen
- WBT Lautsprecherklemmen und Cinchbuchsen.
- kurze Signalwege
- geschirmte Ringkerntrafos (mehrere davon Z.B. für Vorverstärker, Digitalzweig und Endstufen)
- Verkupferte Gehäuse
- hohes Gewicht
- viele, dicke Elkos (große Siebkapazität)
- Folienkondensatoren
- gasdichte Relais mit Gold- oder Rhodumkontakten zur Quellenwahl
- Kondensatoren am besten von einer der üblichen Marken (Mundorf etc)
- abschaltbare Höhen- und Bassregulierung (oder am besten gar keine)


Wenn Digitalteil eingaut:
- Dual Highend d/a Wandler z.B. Wolfson WM8740 mit 24 Bit/192khz höchste Selektionsstufe
- Highend Digitalfilter z.B. TI TMS 320VC5501 mit umpsampling auf 24Bit/192 khz

Alles Zutaten, die einen Verstärker gut klingen lassen können, aber nicht müssen.

Mit Sicherheit habe ich noch einige "wichtige" Dinge vergessen (SSC Gerätefüße, C37 Lack, etc)

Das alles klingt in den Werbeprospekten und auf den Datenblättern toll, aber letztlich entscheidet die Summe des Ganzen und die Art der Verwendung der Bauteile über den Klang.

Wie immer ist dies nur meine völlig subjektive Meinung zu dem Thema.

Gruß

oliver


[Beitrag von rat666 am 01. Nov 2009, 20:06 bearbeitet]
stravinsky
Inventar
#19 erstellt: 01. Nov 2009, 20:06

pelmazo schrieb:

stravinsky schrieb:
Vielleicht findet sich ja mal ein "richtiger" Techniker hier ein und hilft mir auf die Sprünge. :hail


Ich glaube nicht das das eine ausschließlich technische Frage ist. AVRs haben den "Ruf", schlecht für Stereo zu sein. Das heißt nicht daß das auch so stimmt. Es gibt durchaus AVRs die relativ schlecht sind, aber es gibt auch welche die bei Stereo nicht schlechter sind als reine Stereogeräte. Wenn man sich ansieht wie wenig Geld man bei der billigeren Geräten für wie viel Funktionalität zahlt ist es nicht ganz überraschend wenn man Probleme merkt.

Ein technischer Unterschied zwischen AVRs und Stereoverstärkern ist der, daß bei AVRs oftmals ein spezieller Chip zur Lautstärkeregelung und Quellenumschaltung eingesetzt wird. Das kann ein limitierender Faktor sein. In Stereoverstärkern wird das noch immer oft mit mechanischen Schaltern und Potis gemacht, besonders wenn sie nicht ferngesteuert sind.

Ich glaube aber auch daß auch die Einstellmöglichkeiten der Geräte dazu beitragen, denn ich fürchte so mancher wird beim Vergleichshören mit nicht ganz passenden Einstellungen gearbeitet haben ohne sich dessen bewußt zu sein. Ein fairer Vergleich ist hier nicht ganz so einfach wie man meinen könnte.

Schließlich kann man an einen AVR wesentlich mehr Zeugs anschließen, und hat damit auch ein weiter verzweigtes Massesystem in dem Störungen umhervagabundieren können. Auch das kann leicht fehlinterpretiert werden als Klangnachteil gegenüber Stereo.


Sehr interessante Antwort! Besten Dank!
stravinsky
Inventar
#20 erstellt: 01. Nov 2009, 20:17

rat666 schrieb:
...
Hier mal ein paar vermeindliche Indikatoren für guten Klang (aus dem Gedächtnis):

- Alps Lautstärkepoti oder Festwiderstandsnetzwerk zur Lautstärkeregelung.
- Doppelkmonoaufbau das Verstärkers
- Class A Schaltung der Endstufen
- WBT Lautsprecherklemmen und Cinchbuchsen.
- kurze Signalwege
- geschirmte Ringkerntrafos (mehrere davon Z.B. für Vorverstärker, Digitalzweig und Endstufen)
- Verkupferte Gehäuse
- hohes Gewicht
- viele, dicke Elkos (große Siebkapazität)
- Folienkondensatoren
- gasdichte Relais mit Gold- oder Rhodumkontakten zur Quellenwahl
- Kondensatoren am besten von einer der üblichen Marken (Mundorf etc)
- abschaltbare Höhen- und Bassregulierung (oder am besten gar keine)


Wenn Digitalteil eingaut:
- Dual Highend d/a Wandler z.B. Wolfson WM8740 mit 24 Bit/192khz höchste Selektionsstufe
- Highend Digitalfilter z.B. TI TMS 320VC5501 mit umpsampling auf 24Bit/192 khz

Alles Zutaten, die einen Verstärker gut klingen lassen können, aber nicht müssen.
...



Hi Oliver,

vielen Dank für diese Aufzählung!
Wenn man sich aber nun so den einen oder anderen Hersteller von Stereoverstärkern ansieht, haben die Komponenten unterschiedlichen "Wert" in deren Philosophie. Und trotzdem haben die den "Ruf" tolles Stereo anzubieten. Außerdem ist es scheint's sehr umstritten, ob eine Class A-Schaltung außer der Beheizung des Hörraumes auch klangliche Vorteile mit sich bringt. Bei verkupferten Gehäusen, speziellen Anschlussklemmen, hohem Gewicht habe ich Zweifel, ob deren Anwesenheit ausschlaggebend für guten Klang ist. Dass Schirmung sehr wichtig ist denke ich auch.

Grüße

Marc
rat666
Inventar
#21 erstellt: 01. Nov 2009, 20:32
Hi Marc,

die Liste ist auch mehr ein Sammelsurium aus Gerüchten und Behauptungen die alle mal hier im Forum aufgestellt und diskutiert wurden.

Die Aussge sollte sein: Man kann Anhand der Bauteile nur sehr bedingt auf guten Klang schließen.
Man muss die Geräte einfach hören.

Class A sagt man ja auch den guten Klang nach, ob es in der Praxis nicht mit einer anderen Schaltung genauso gut oder besser geht kann ich nicht sagen.

Es gibt tausende verschieden Philosophien, ob die immer alle haltbar sind, sei mal dahingestellt. Imho gibt es aber mehr als nur einen Weg.


Gruß

oliver
Touringini
Inventar
#22 erstellt: 01. Nov 2009, 21:03
Hallo Marc,

wieder mal ein sehr interessanter Fred, Glückwunsch!

Technisch AVR: "schwache" Bauteile im Signalweg des AVR machen den Klang kaputt. Perfekte Lösung - wird sehr teuer!

Technisch Stereo Amp.: Wenige Bauteile im Signalweg nötig, kann besser als AVR klingen, gute Lösung wird nicht so teuer.

Ein guter Stereo-Amp und zusätzlich ein günstiger (Denon)-AVR sollten dann Stereo und 5.1 abdecken ohne die Ohren zu beleidigen.

5.1 klingt faszinierend - Stereo fasziniert. Nach meiner Erfahrung sind das zwei Welten.

p.s.: es gibt (Pioneer)-AVR die klingen richtig grausam, also Obacht! Andere AVR klingen in Stereo schon mal gut aber immer noch zu viele Bauteile........

Immer locker,
Dieter


[Beitrag von Touringini am 01. Nov 2009, 21:13 bearbeitet]
cr
Inventar
#23 erstellt: 01. Nov 2009, 23:41
Mögliche Problemfelder

1. Schwachbrüstige Endverstärker
2. Schwachbrüstige Netzgeräte
3. Das Signal wird uU zuerst digitalisiert, dann bearbeitet (Lautstärke, ggf. Effekt) und retourgewandelt. Ob bei "direct" das wirklich umgangen wird, glaube ich nur in Ausnahmefällen. Denn das erfordert einen zweigleisigen Aufbau (analoger und digitaler Lautstärkeregler usw.)


[Beitrag von cr am 01. Nov 2009, 23:42 bearbeitet]
stravinsky
Inventar
#24 erstellt: 02. Nov 2009, 00:16
Aber etzla! Danke vielmals, cr
rat666
Inventar
#25 erstellt: 02. Nov 2009, 01:23
Hi,


1. Schwachbrüstige Endverstärker
2. Schwachbrüstige Netzgeräte


Das ist leider sehr oft der Fall, wenn da halt mal 7 oder mehr Endstufen rein müssen und alle über ein Netzteil versorgt werden.

Aber selbst bei reinen AV Prozessoren ist imho der Stereoklang (zumindst bei denen die ich probiert habe) schlechter als bei einer reinen Stereo Vorstufe.

Gruß

oliver
cr
Inventar
#26 erstellt: 02. Nov 2009, 01:29
reine Prozessoren:

Wobei man aber wohl differenzieren müßte, ob man die Quelle analog oder digital anschließt. Bei einem digitalen Anschluß (zB CD-Player) sollte eigentlich, wenn das passing through (direct) wirklich funktioniert, keine Verschlechterung eintreten. Zumindest sehe ich keinen einleuchtenden Grund.
Amperlite
Inventar
#27 erstellt: 02. Nov 2009, 03:22

rat666 schrieb:
Hi Marc,

die Liste ist auch mehr ein Sammelsurium aus Gerüchten und Behauptungen die alle mal hier im Forum aufgestellt und diskutiert wurden.

Und zwei Drittel davon sind falsch.




Sprechen wir über übliche AV-Receiver des Massenmarkts.
Viele reale Gründe wurden bereits angesprochen.
Das wichtigste IMHO:

1. Begrenzte Leistung und Stabilität der Endstufen
2. Einstreuungen und Masseprobleme durch die Vielzahl der Eingänge/Wandler/etc.
3. Einstellungsfehler durch den Bediener oder Fehler in der Firmware (z.b. nicht deaktivierte (-bare) DSP-Programme/Equalizer).

Die Aussage "AVR = schlecht für Stereo" dürfte aber in sehr vielen Fällen nicht mehr als ein ungeprüftes Vorurteil sein (genau wie viele Punkte in der Liste von rat666).


[Beitrag von Amperlite am 02. Nov 2009, 03:23 bearbeitet]
stravinsky
Inventar
#28 erstellt: 02. Nov 2009, 09:26

Amperlite schrieb:

rat666 schrieb:
Hi Marc,

die Liste ist auch mehr ein Sammelsurium aus Gerüchten und Behauptungen die alle mal hier im Forum aufgestellt und diskutiert wurden.

Und zwei Drittel davon sind falsch.




Sprechen wir über übliche AV-Receiver des Massenmarkts.
Viele reale Gründe wurden bereits angesprochen.
Das wichtigste IMHO:

1. Begrenzte Leistung und Stabilität der Endstufen
2. Einstreuungen und Masseprobleme durch die Vielzahl der Eingänge/Wandler/etc.
3. Einstellungsfehler durch den Bediener oder Fehler in der Firmware (z.b. nicht deaktivierte (-bare) DSP-Programme/Equalizer).

Die Aussage "AVR = schlecht für Stereo" dürfte aber in sehr vielen Fällen nicht mehr als ein ungeprüftes Vorurteil sein (genau wie viele Punkte in der Liste von rat666).



Danke für Deine aufschlussreiche Antwort Amperlite Manches hatte ich bereits vermutet. Leider fehlt mir der technische Background, um meine Vermutungen (fast möchte ich sagen Befürchtungen) sachlich zu untermauern.

Ich weiß nicht, wie es Euch geht. Aber ich finde dieses Thema überaus interessant. Nochmals herzlichen Dank an alle Beteiligten

Viele Grüße

Marc
rat666
Inventar
#29 erstellt: 02. Nov 2009, 12:00
Hi,



Und zwei Drittel davon sind falsch.


ich habe auch nicht behauptet dass sie richtig sind.

Es sind halt genau solche Dinge, die gerne als Quzalitätsmerkmale betrachtet werden und auch als solche herhalten müssen.

Gruß

oliver


[Beitrag von rat666 am 02. Nov 2009, 12:02 bearbeitet]
Amperlite
Inventar
#30 erstellt: 02. Nov 2009, 17:48

rat666 schrieb:
Hi,
Und zwei Drittel davon sind falsch.

ich habe auch nicht behauptet dass sie richtig sind.

Du hast ja sogar folgendes dazugeschrieben:

rat666 schrieb:
Hi Marc,
die Liste ist auch mehr ein Sammelsurium aus Gerüchten und Behauptungen die alle mal hier im Forum aufgestellt und diskutiert wurden.

Vielen Dank dafür, sehr löblich! Wäre schön, wenn das immer so geschehen würde, damit man "Hörensagen" von Fakten unterscheiden kann.

stravinsky schrieb:
Leider fehlt mir der technische Background, um meine Vermutungen (fast möchte ich sagen Befürchtungen) sachlich zu untermauern.

Ich kann jedem nur empfehlen, sich mal eine Verstärkerumschaltbox zu besorgen/leihen und zusammen mit einem Kumpel einen kleinen Blindtest zu veranstalten. Man muss sich nicht mal die Mühe machen, die Ergebnisse zu protokollieren. Einfach normales Musikhören, nur eben ohne das Wissen, von welchem Gerät die Musik gerade kommt.

Wer sowas mal gemacht hat, sieht die Aussagen in Foren und Fachzeitschriften mit ganz anderen Augen und lernt nebenbei noch etwas über seine eigene Wahrnehmung.


[Beitrag von Amperlite am 02. Nov 2009, 17:55 bearbeitet]
cr
Inventar
#31 erstellt: 03. Nov 2009, 01:01
Beim Wiener Verstärker-Test von hifi-aktiv konnte meines Wissens ein billiger SONY-AV nicht von teueren Verstärkern unterschieden werden (im Rahmen seiner Leistung natürlich).
Allerdings finde ich jetzt den Thread nicht.
ukw
Inventar
#32 erstellt: 05. Nov 2009, 06:25

cr schrieb:
Beim Wiener Verstärker-Test von hifi-aktiv konnte meines Wissens ein billiger SONY-AV nicht von teueren Verstärkern unterschieden werden (im Rahmen seiner Leistung natürlich).
Allerdings finde ich jetzt den Thread nicht.


http://www.hifi-forum.de/viewthread-83-1053.html
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LT am 14.01.2005  –  Letzte Antwort am 14.01.2005  –  3 Beiträge
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Umschalten zwischen Stereo & Surround Betrieb
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yttrollface am 16.06.2016  –  Letzte Antwort am 31.07.2016  –  2 Beiträge
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