Lautsprecher defekt oder ist das üblich?

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diwel821
Neuling
#1 erstellt: 29. Jul 2023, 16:56
Hallo ihr Lieben....

Ich habe einen etwas älteren Lautsprecher hier und der sieht zwar äusserlich absolut top aus, klingt aber für mich doch sehr merkwürdig. Es handelt sich um einen Regallautsprecher der Firma T+A, dem schon rein akustisch es ich beschreibe das einmal mit "unten rum" deutlich an Substanz fehlt. Also sehr wenig Grundton und dünne Stimmen. Ich kenne diesen Lautsprecher zwar nicht, weiss aber, das das auch mit Regallautsprechern durchaus anders geht. Da klangen selbst alte RFT- Boxen aus der DDR- Produktion angenehmer. Ehrlich. Wundert mich hier insbesondere, weil T+A ja jetzt ein recht seriöser Hersteller doch eigentlich ist. Ich habe das einmal so auf die Schnelle mit PC und Messmikrofon nachgemessen und obwohl der Messaufbau natürlich nicht ganz korrekt war, bestätigte das Ergebnis trotzdem meinen eigenen Höreindruck ganz klar: Laut Hersteller sollte der Lautsprecher einen Übertragungsbereich von 35 Hz bis 50 Khz besitzen, aber meiner spielt erst ab knapp 60 Hz und hat noch einmal eine deutliche Senke zwischen 100 und 300 Hz.
Frage wäre, ob der Lautsprecher hier als defekt zu bezeichnen ist oder kann es sein, das der Hersteller hier im Werbeprospekt und den technischen Angaben/ Beschreibungen ( Übertragungsbereich ist mit 35Hz - 50 Khz angegeben) hier schlichtweg nicht die Wahrheit gesagt hat?

Zitat T+A : "Ein exakt berechneter und auf die Membran optimierter Phase Plug sorgt für einen linealglatten Frequenzgang bis weit über die Trennfrequenz hinaus. "

Meine Messung ( PC mit Behringer 24bit- Soundkarte, 35 qm Wohnzimmer, Messmikrofon ca. 80 cm von Box entfernt)
Messung
B-Bear
Stammgast
#2 erstellt: 29. Jul 2023, 16:58
Um welche T+A handelt es sich denn?
diwel821
Neuling
#3 erstellt: 29. Jul 2023, 17:01
TAL 90 und das Tal zwischen 100 und 300 Hz sind über 10 db. Also definitiv so deutlich hörbar. Frage mich, ob hier ggf, die Weiche alterungsbedingt defekt sein könnte?
B-Bear
Stammgast
#4 erstellt: 29. Jul 2023, 17:12
In welcher Stellung sind denn hinten die beiden Schalter?
pogopogo
Inventar
#5 erstellt: 29. Jul 2023, 17:14
Due könntest mal OE333 im T+A Stammtisch Thread fragen.
Er ist ein ehemaliger Mitarbeiter.
diwel821
Neuling
#6 erstellt: 29. Jul 2023, 17:31
Oh, wenn es so einen Stammtisch hier gibt. Könnte mir hier vielleicht jemand helfen und meine Anfrage dorthin verschieben. Ich bin grad neu hier und kenne mich damit noch nicht aus.
Sonst schon mal vielen Dank
Boxenschieber
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 29. Jul 2023, 17:48
Hi,


Also sehr wenig Grundton und dünne Stimmen.


der LS wurde vermutlich für wandnahe Aufstellung abgestimmt. Oder sogar für Bücherregale.:-))))

Lautprecher dieser Größe spielen fast alle in der Regel erst ab 55-60 hz den Bassbereich mit -3db ab. 35hz sind da Marketinggeschwurbel. Und sind für das o.g. Problem auch nicht relevant.

Wie stehen sie denn bei dir?

diwel821
Neuling
#8 erstellt: 29. Jul 2023, 18:54
Stehen auf Ständer mit Rückseite an der Wand. Habe aber auch andere Positionen getestet. Keine grossen Unterschiede. Hörumgebung ist voll eingeräumtes 40 qm Wohnzimmer, Laminatboden mit Teppich in der Mitte. Also keine grossen Reflexionsflächen vorhanden. Das Loch zwischen 100 und 300 Hz wurde ja mit Messmikrofon hier knapp vor dem Lautsprecher ermittelt und ist definitiv so vorhanden.
jimitunnel
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 30. Jul 2023, 01:14
Physik läßt sich nicht betrügen... wenn aus einem passiven Regallautsprecher echter Tiefgang unter 50 Hz rausgekitzelt wird, macht er halt keinen nennenswerten Pegel mehr.. man sollte sich von den Herstellern und ihren Prospektangaben, im Bass teils auch ohne jegliche Toleranzangabe, nicht veräppeln lassen. Für entspannten Tiefgang unter 50 Hz mit Pegel braucht es Membranfläche, daß merkt man oft erst im direkten Vergleich mit Lautsprechern, die über ausreichend Membranfläsche verfügen, denn Tiefgang von "Kompakten" bzw. Regallautsprechern kann man sich auch einbilden, gerade , wenn der Hersteller mit einer Überhöhung im Oberbass mehr oder weniger getrickst hat , was ein beliebtes Mittel ist….
Boxenschieber
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 30. Jul 2023, 08:44
Guten Morgen ,


Hörumgebung ist voll eingeräumtes 40 qm Wohnzimmer, Laminatboden mit Teppich in der Mitte. Also keine grossen Reflexionsflächen vorhanden.


für so kleine LS ist der Raum auch bissl zu groß.

Da fehlt es ganz einfach an genügend Membranfläche.

Ein kleines Hördreieck von ca. 1.50 - 1.70 könnte helfen. Aber vermutlich schwierig zu realisieren. Da schlägt dann der WAF zu.

Mfg Franz


[Beitrag von Boxenschieber am 30. Jul 2023, 08:47 bearbeitet]
Prim2357
Inventar
#11 erstellt: 30. Jul 2023, 08:54

diwel821 (Beitrag #8) schrieb:
Stehen auf Ständer mit Rückseite an der Wand. Habe aber auch andere Positionen getestet. Keine grossen Unterschiede. Hörumgebung ist voll eingeräumtes 40 qm Wohnzimmer, Laminatboden mit Teppich in der Mitte. Also keine grossen Reflexionsflächen vorhanden. Das Loch zwischen 100 und 300 Hz wurde ja mit Messmikrofon hier knapp vor dem Lautsprecher ermittelt und ist definitiv so vorhanden.


Stell mal den Lautsprecher mitten in den Raum und miss nochmal näher oder gar im Freifeld.
Kann durchaus sein das beider wandnahen Aufstellung schon wieder die Akustik mit eingreift.

Der Abfall nach unten hin erscheint hingegen normal...
Boxenschieber
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 30. Jul 2023, 09:31

Stell mal den Lautsprecher mitten in den Raum


Selbst wenn es dann besser klingen würde, ist das halt keine Option. Wer stellt denn schon seine LS mitten in ein Wohnzimmer?

holger63
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 30. Jul 2023, 10:24
Die Messung hat so keine Aussagekraft bezüglich des Lautsprecherfrequenzgangs. Du misst hier den Raum mit.
Die Messung muss gefenstert werden, und ist dann auch erst ab ein paar hundert Herz gültig.
Den Bass musst du im Nahfeld messen.

Interessanter fände ich eine Messung am Hörplatz. Dafür kannst du die LS Position verändern und die Ergebnisse vergleichen.

Kann gut sein, dass bei der Raumgröße aber erst ein Subwoofer zum Ziel führt.
Prim2357
Inventar
#14 erstellt: 30. Jul 2023, 10:48

Boxenschieber (Beitrag #12) schrieb:

Stell mal den Lautsprecher mitten in den Raum


Selbst wenn es dann besser klingen würde, ist das halt keine Option. Wer stellt denn schon seine LS mitten in ein Wohnzimmer?

:prost

Zum Messen ...
Boxenschieber
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 30. Jul 2023, 10:52

Das Loch zwischen 100 und 300 Hz wurde ja mit Messmikrofon hier knapp vor dem Lautsprecher ermittelt und ist definitiv so vorhanden.


Ich weiß nicht, ob da ein Sub hilft. Der sollte ja eigentlich höchstens bis 80 hz laufen. Sonst ist er ortbar. Und Stimmen sollte er auf keinen Fall wiedergeben. Ok, im Bass kommt eine Stimme schon an die 80hz ran. Aber sonst?

Ich meine dass, wenn der Sub alleine spielt, man nicht erkennen sollte, was für ein Lied läuft. Sonst läuft er zu hoch.

Boxenschieber
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 30. Jul 2023, 10:55

Zum Messen ...


Ach so. Und was hat er dann davon?

Pollton
Inventar
#17 erstellt: 30. Jul 2023, 11:29
Hallo,

der Einbruch zwischen 100 - 300 Hz kommt vom Raum.
Will man nur den Bass beurteilen, muss man im Nahfeld messen. Also Mikro 1 cm vor der Membran und für die Nahfeldmessung unbedingt den Pegel reduzieren, sonst übersteuert man. Die Messung ist dann aber nur bis ungefähr 300 Hz gültig. Für die Beurteilung über 300 Hz sind Messungen in 80 cm okay, aber die Lautsprecher dann frei aufstellen.
Die 80 cm sind noch kein Nahfeld, selbst bei 10 cm Entfernung misst man noch Reflexionen vom Raum mit. Glaubt man kaum, ist aber so.



Boxenschieber (Beitrag #16) schrieb:

Zum Messen ...


Ach so. Und was hat er dann davon?

:*


Um Reflexionen aus der Umgebung so gut wie möglich auszuschließen, damit man den Lautsprecher besser beurteilen kann.
Apalone
Inventar
#18 erstellt: 06. Aug 2023, 12:27

Boxenschieber (Beitrag #16) schrieb:

Zum Messen ...


Ach so. Und was hat er dann davon?


Einen Messschrieb möglichst ohne Raumeinflüsse, zB!!!?!?
ton-feile
Inventar
#19 erstellt: 06. Aug 2023, 16:04
Hallo diwel821,

der Lautsprecher fängt unterhalb von 100Hz langsam an im Pegel abzufallen und ist bei 30Hz dann gute 20dB leiser.
Du hast da durch Raumeinflüsse schon deutlich mehr Bass als im Freifeldschrieb zu sehen ist.
T+A ist bei den Angaben des "Übertragungsbereiches" wohl ziemlich kreativ...

Jedenfalls scheint da alles OK und für die Größe praxisgerecht zu sein und die Senke um 200Hz kommt vermutlich vom Raum, wie schon geschrieben.

Der Hochtöner (VIFA XT300) ist übrigens richtig gut, auch wenn T+A da ebenfalls sehr mutige Angaben mit 50kHz oberer Grenzfrequenz macht.

Den habe ich vor einigen Jahren mal in einer 5.0 Abhöre verbaut und noch ein paar Messungen gefunden.
Man kann ganz gut sehen, dass der Hochöner zwar auch oberhalb von 20kHz noch etwas tut, aber leider nichts "schönes" mehr...
Bis ca.23kHz ist er aber top und zudem sehr tief trennbar!
Rodappo Amplitudengang mit Bass 0_15_30 Grad LF-corr

Viele Grüße
Rainer
puffreis
Inventar
#20 erstellt: 07. Aug 2023, 12:22
Du hast einen Messung mit 120dB „Umfang“ gemacht.
Ich habe auf die üblichen 50 reduziert.
Dann sieht man imho mehr.

2023-08-07 12_20_39-Window


Selbst wenn du den Bass auffüllen würdest, wäre der Klang immer noch hochtonlastig.

Der beste Weg wäre mit anderen Spannungsteiler den Hochton zu zähmen (oder mit einem Equalizer).
Zusätzlich mit einem AV-Receiver (ab 50€ aufwärts) auf Small (also Hochpass ein) und Subwoofer dranklemmen, am besten >= 2 Stück.
Gebrauchte, gute Subs wie von Yamaha kosten mit etwas Glück um die 50€/Stk.
kölsche_jung
Moderator
#21 erstellt: 07. Aug 2023, 13:04
ich will ja nicht meckern, aber ... diese Messung


diwel821 (Beitrag #1) schrieb:
... Messmikrofon ca. 80 cm von Box entfernt ...


sollte nicht weiter kommentiert werden als:


holger63 (Beitrag #13) schrieb:
Die Messung hat so keine Aussagekraft bezüglich des Lautsprecherfrequenzgangs. Du misst hier den Raum mit.
Die Messung muss gefenstert werden, und ist dann auch erst ab ein paar hundert Herz gültig.
Den Bass musst du im Nahfeld messen.
...


... von irgendwelchen Basteleien auf Basis der vorliegenden Messung würde ich abraten ...
puffreis
Inventar
#22 erstellt: 07. Aug 2023, 13:33
Im Bassbereich gebe ich dir Recht.
Im Mittel- und insbesondere im Hochtonbereich ist bei dieser Entfernung schon eine gute Annäherung zur gefensterten Messung gegeben.
Jedenfalls aus meiner Erfahrung heraus.
Wenn so ein Hochtonanstieg gemessen wird, dann ist dort richtig was faul.
kölsche_jung
Moderator
#23 erstellt: 07. Aug 2023, 14:11

puffreis (Beitrag #22) schrieb:
... Wenn so ein Hochtonanstieg gemessen wird, dann ist dort richtig was faul.

da geb ich dir ja Recht ... mglw die falsche Kalibrierungsdatei
ohne detaillierte Infos zu der Messung ist da mE keinerlei fundierte Aussage möglich
ton-feile
Inventar
#24 erstellt: 07. Aug 2023, 18:50
Guten Abend,

Bass im Nahfeld messen wäre in dem Fall ziemlich anspruchsvoll.
Da müsste man Bassmitteltöner und Kanal getrennt messen, die abstrahlenden Flächen korrigieren und dann die Impulsantworten summieren, bevor man das ganze nach Amplitudengang auswerten kann.

Ich habe nur eine Messung bei der "Stereo" im Archiv (05-2000) gefunden. Das Pic ist superklein, aber man kann gut sehen, dass der Hochtöner nach oben hin nur geringfügig lauter wird.
Deshalb wird es eher an einem Fehler im Signalweg, bzw. dem nicht vorhandenen CAL-File liegen, obwohl ich so einen starken Anstieg ab 5kHz für ein Messmicro auch ohne CAL-File ziemlich heftig finde.

Es wäre interessant, die Beschaltung vom Hochpass zu kennen und da vor allem, was der Schalter für die Höhenanpassung macht.
Ich könnte mir vorstellen, dass die über einen Parallelwiderstand oder einen Parallelkondi über dem Serienwiderstand funktioniert, damit es keine Probleme mit der Trennfrequenz gibt.

Ich habe hier auf die Schnelle keine reinen Hochtönermessungen vom XT300 gefunden, müsste die aber noch irgendwo haben.
Das Gehäuse, in dem er gemessen wurde ist 22cm mit verrundeten Kanten breit, die T+A 21cm.
Würde von der Kantendiffraktion her zumindest einigermaßen passen und dann könnte man die Schaltung evtl. mal simulieren.

Vom Impedanzgang her ist das auch kein BR-Lautsprecher, weil es im Bass keinen Doppelhöcker gibt sondern nur ein moderates Maximum um 70 Hz.
Die nennen das Bassprinzip "Absorberline" und mir sieht es ein wenig wie ein relativ stark bedämpfter BR- bzw. TML- Kanal aus.
Da sind die Übergänge fließend...

Jedenfalls finde ich den Lautsprecher wirklich interessant und gar nicht "0815".

Viele Grüße
Rainer


[Beitrag von ton-feile am 07. Aug 2023, 18:51 bearbeitet]
gst
Inventar
#25 erstellt: 09. Sep 2023, 14:27
Ich habe noch einen Tip von dem Lautsprechertester Frank aus Hamburg bekommen, wie man Bass - Lautsprecher in Schwulitäten bringen kann, ohne dass der Nachbar als erstes vor der Tür steht:
Nenad Vasilic: "Bass Drops" (gibts bei Spotify ohne Probleme)
PA-Speaker können das wohl ab, bei Hifi-Boxen wäre ich eher etwas vorsichtiger.
Viel Spaß!
gst
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