Solton Leslie Turbo 2 Hochtöner kaputt?

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CaLiBaN91
Neuling
#1 erstellt: 05. Mrz 2011, 22:54
Hallo!

Mein Vater hat sich über Ebay einen Solton Leslie Turbo 2 gekauft.

Nur leider geht der Hochtöner nicht. Er hat es neu verkabelt, weil sich der Hochtöner nicht mehr gedreht hat.

Jetzt dreht sich der Hochtöner über das Pedal, aber Ton kommt trotzdem keiner raus. Der Tief- und Mitteltöner funktioniert.

Wäre schön wenn sich hier jemand damit auskennt und weiß was man da machen könnte. Ob es einen vergleichbaren HT gibt oder ob das Problem wo anders liegt.


[Beitrag von CaLiBaN91 am 05. Mrz 2011, 22:55 bearbeitet]
CaLiBaN91
Neuling
#2 erstellt: 13. Mrz 2011, 01:39
Weiß keiner was?
Honkhonkhonk
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 19. Feb 2016, 15:51
Hochtöner ist typischerweise RCF-TW101, 8Ohm Mitteltontreiber mit 1 3/8"-Schraubgewinde und 3/4" Hornhalsauslaß mit Phenolmembran. Geht ab ca. 450Hz los und hat 103dB. Angekoppelt werden kann er ab 800Hz. Treiber mit höherem Wirkungsgrad oder höherer Resonanzfrequenz sind nur begrenzt sinnvoll. Einerseits passen sie dann schlechter zum Baßlautsprecher, andererseits reagieren sie auf die fast konische Hornform und den "Fahrtwind" auch dann empfindlicher, wenn man den Frequenzgang mit Abschwächungsglied etc anpaßt.
PBienlein
Inventar
#4 erstellt: 19. Feb 2016, 18:31
Hallo zusammen,

vor dem Tausch des Horntreibers sollte noch geprüft werden, ob die Hochtonendstufe intakt ist

Gruß
PBienlein
Honkhonkhonk
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 19. Feb 2016, 19:03
Da ist nicht viel zu prüfen. Es gibt nur eine Endstufe und einen 12dB/Oktave-Hochpaß, der aus zwei in Reihe geschalteten 25uF-Tonfrequenzelkos und einer Spule, parallel zu der der Hochtontreiber angeschlossen ist, besteht (der Tieftöner klemmt direkt an der Endstufe). Das einzige, was sich da unter Stillegung des Hochtontreibers verabschieden kann (von rausgerutschtem Anschlußkabel aus der Lüsterklemme mal abgesehen), sind die Kondensatoren. Aber man kann ja leicht mit dem Ohmmeter am Hochtöner messen. Da sieht man so etwas wie 1.5Ohm wegen der parallelen Spule (womit dann auch klar ist, daß die 12dB/Oktave optimistisch sind). Wichtiger aber ist, daß man den Hochtöner aus einem der zwei Hörner (das andere ist nur zum Auswuchten da) beim Messen knacken hören kann. Klemmt man den Hochtöner ab und mißt ihn separat, schlägt er mit sowas wie 6Ohm zu Buche.

Wenn das hinkommt, ist entweder einer der Kondensatoren platt (ich hätte da noch welche anzubieten) oder das Horn ist mechanisch zu.

Aber natürlich ist es auch sinnvoll zu schauen, daß die Spule noch das tut, was man von ihr erwarten kann. Hochtonhorntreiber sind mit tiefen Signalen i.a. noch unglücklicher als normale Hochtöner.
PBienlein
Inventar
#6 erstellt: 19. Feb 2016, 20:21

Es gibt nur eine Endstufe und einen 12dB/Oktave-Hochpaß


ok - gut zu wissen. Mein letztes Leslie hatte zwei Endstufen - eine für den Bass und eine für das Hochtonhorn. Getrennt wurde aktiv bereits vor den Endstufen.

Gruß
PBienlein
Honkhonkhonk
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 19. Feb 2016, 20:41
Also das ist zumindest Stand der Dinge beim "gewöhnlichen" Solton Turbojet (100W mit Transistorverstärker) und meines Wissens auch bei einigen anderen Leslieclones. Für Röhrenverstärker wie den Ursprungsleslies wäre der Impedanzverlauf dieser unvollständigen Passivweichenkonstruktion vermutlich zu krumm.
Rabia_sorda
Inventar
#8 erstellt: 20. Feb 2016, 02:50
Gehört vllt. nicht unbedingt hier hinein, aber kann mir jemand den technischen "Sinn" dieses Lautsprechers erklären
Ich kann mir da keinen Reim drauf machen
PBienlein
Inventar
#9 erstellt: 20. Feb 2016, 11:54
Hallo Karsten,

deiner Frage nach zu Urteilen, hast Du vermutlich wenig mit der Rockmusik der 70ger am Hut ... Bands wie Deep Purple haben damals ihre Fans mit dem Sound des Doppler-Effekts begeistert. Wir alle kennen das vom vorbeifahrenden Krankenwagen mit eingeschalteter Sirene. Technisch erklärt wird es hier ganz gut: https://de.wikipedia.org/wiki/Leslie-Lautsprecher

Heutzutage kann diesen Effekt jedes gute Keyboard elektronisch halbwegs nachahmen, aber an das Original kommt man einfach nicht ran. Als mir vor einiger Zeit so ein Leslie gebraucht und defekt für einen kleinen Kurs über den Weg lief, konnte ich ebenfalls nicht widerstehen. Seit dem freut sich unser Keyboarder über den "echten" Sound

Gruß
Harald
Honkhonkhonk
Schaut ab und zu mal vorbei
#10 erstellt: 20. Feb 2016, 12:34

PBienlein (Beitrag #9) schrieb:
Hallo Karsten,

deiner Frage nach zu Urteilen, hast Du vermutlich wenig mit der Rockmusik der 70ger am Hut ... Bands wie Deep Purple haben damals ihre Fans mit dem Sound des Doppler-Effekts begeistert. Wir alle kennen das vom vorbeifahrenden Krankenwagen mit eingeschalteter Sirene. Technisch erklärt wird es hier ganz gut: https://de.wikipedia.org/wiki/Leslie-Lautsprecher

Heutzutage kann diesen Effekt jedes gute Keyboard elektronisch halbwegs nachahmen, aber an das Original kommt man einfach nicht ran.

Das ist nur die halbe Geschichte. Der Effekt ist deutlich komplexer als ein reiner Dopplereffekt, da die Gehäuse i.a. halb geschlossen und mit Schlitzen versehen sind, so daß da einiges intern reflektiert wird. Der Dopplereffekt ist zuständig für Frequenzmodulation, aber da kommt auch noch Amplitudenmodulation hinzu, weil das Horn natürlich auch eine Richtcharakteristik hat. Um das Gleichgewicht zwischen AM und FM zu verschieben, ist in der Hornmündung noch ein "Deflektor" installiert.

Ähnlich wie eine E-Gitarre ist eine Hammondorgel erst in Verbindung mit einem Instrumentenverstärker samt Lautsprecher ein "richtiges" Instrument. Die Leslies sind dabei eine weitere Komponente im Klang.

Zurück zu "an das Original kommt man einfach nicht ran": wenn Du ein Leslie mikrophonierst und über eine PA schickst, wird ein Zweikanalsound draus. Der ist natürlich reproduzierbar. Wo man nicht drankommt, ist der Direktklang des Leslies, weil der eben erheblich komplizierter mit einem Hörer und dem Raum wechselwirkt als ein Zweikanalsound. Man kann natürlich noch die Elektrik und Lautsprecher eines Leslies aufbohren und ihn auf 300W aufrüsten. Aber 300W sind halt nicht 5000W. Und irgendwann ist auch die Grenze dessen erreicht, was Horn, Treiber und Gehäuse an Schallstärke unterstützen können.

"Echter Leslieklang" ist deswegen ein Luxus für kleinere Live-Gruppen ohne zentrale PA. Sobald eine Mikrophonierung ins Spiel kommt, sind gute digitale Simulationen ähnlich gut, ohne Rückkopplung und erheblich besser transportabel.

Heutige "Hammondorgeln" (Hammond/Suzuki oder wie der jetzige Eigentümer heißt) simulieren aufwendig digital den elektromechanischen Tongenerator der Hammondorgel. Aber der Leslielautsprecher ist meines Wissens nach dann immer noch Hardware.
Rabia_sorda
Inventar
#11 erstellt: 20. Feb 2016, 13:50
Nein, ich habe gar nichts mit der Rockmusik der 70er am Hut. Habe zwar in dieser Zeit das Licht der Welt erblickt, aber bin mit der elektronischen 80er Mucke aufgewachsen. Werde deswegen auch diesen LS "verpasst" haben. Schade eigentlich, würde ich mir gerne mal anhören...

Vielen Dank euch beiden, für die Erklärungen.

Honkhonkhonk
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 20. Feb 2016, 15:03
Leslies sind auch von ein paar Gitarristen benutzt worden aber die eigentliche Domäne ist die Hammondorgel, für die sie gebaut wurden. Hammond selbst hat die Teile gehaßt und mehrfach die Lautsprecherstecker an Hammondorgeln geändert, damit keine Leslies drangebaut werden konnten. Hammond selbst wollte Kirchenorgeln ersetzen und erschwinglicher machen: der Tongenerator über Zahnradgetriebe ist den elektronischen Möglichkeiten der 30er Jahre geschuldet.

Aber mit den ersten "transportablen" Orgeln hat er halt auch Jazz- und Bluesmusiker bedient, der Klang war nicht wirklich so richtig vergleichbar mit Kirchenorgeln, und quasi untrennbar zusammen mit dem Lesliespeaker hat das Instrument dann Einzug in Rockmusik gehalten.

Gruppen wie "Deep Purple" und "Emerson, Lake and Palmer" haben das Instrument stark popularisiert. Gerade im Hardrock stellen diese als bürgerliches Wohnzimmermobiliar konzipierten Instrumente immer einen gewissen Hingucker.

Aber wie gesagt: das, was wesentlich bei heutigen Hammondorgel noch "Originaltechnik" ist, ist nicht das geniale Tongeneratorgetriebe am Synchronmotor sondern der rotierende Leslielautsprecher. Das Teil, das Hammond nie haben wollte.

Ich habe das Teil an einem V-Akkordeon (und einen anderen Hochtöner und eine andere Weiche und infolgedessen erheblich lineareren Frequenzgang) und speziell den schnellen Leslieeffekt kann man sinnvoll fast nur bei Orgelklängen einsetzen (die recht obertonarm daher kommen und von der Namensgebung an Hammondorgeln orientiert sind): bei natürlicheren Instrumenten mit mehr Frequenzspektrum zerbläst es die Höhen im Horn, teilweise schon beim langsamen Rotieren.

Der Originalhorntreiber sowohl beim Originalleslie als auch ursprünglich bei meinem Clone ist nur ein Mitteltontreiber. Was wiederum für den obertonreichen Klang ohne ausgeprägte Formanten von "Akkordeon" und "Bandonion" ziemlich schlecht ist, weil alles auf dieselbe Weise eingefärbt wird.

Kernmetier sind halt elektronische oder elektromechanische Tongeneratoren, die auf diese Art und Weise deutlich hinzugewinnen ohne dabei im Austausch allzu viel zu verlieren.
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