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Audio Technica ATH-MSR7

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ZeeeM
Inventar
#1 erstellt: 17. Mrz 2015, 14:19
So, nachdem der Audio Technica ATH-MSR7, den ich mir vor über einer Woche angeschafft habe, bedingt durch eine leichte Erkältung auch fast genauso lange herumlag, habe ihn mir gestern Abend das erste Mal näher zu Gemüte geführt.
Der Hörer selber ist vom Design eine optische und mechanische klassische Konstruktion, wie sie in der Form seit Jahrzehnten schon angewandt wird. Die Kapseln hängen an einer Gabelkonstruktion die aus recht stabilen Kunststoff zu sein scheint. Die Kapseln selber machen den Eindruck, als würden die aus einem Mix aus Kunststoff und Metall bestehen, wobei der Kunststoff im Wesentlichen für die Vergrößerung der Polsteraufnahme zu dienen scheint, das Gehäuse der Schallwandler selbst fühlt sich kühl an und ist vermutlich aus Metall. Der Verstellmechanismus selbst ist auch aus Metall, zumindest die sichtbaren Komponenten und wenn man den Hörer in sich verdreht, dann gibt das Konstrukt leichte Knarzgeräusche von sich, die aber nicht den Eindruck hinterlassen, das diese aufgrund von Fertigungsmängel entstehen. Beim normalen Tragen und Bewegen treten keinerlei störenden Geräusche auf. Was den Tragekomfort anbelangt, sitzt er eher stramm, schmerzt bei mir dabei aber nicht und obwohl die Polster nicht riesig sind, passen meine Lauscher da komplett rein, fühlen sich aber irgendwie wie gut eingepackt an, ohne viel Luft drum herum. Das Gefühl ist ähnlich einem Shure SRH840, nur fester und das macht auch Sinn, denn die Kabelausstattung legt nahe, dass man den Hörer auch im Mobilbetrieb genutzt sehen will.
In manchen Reviews liest man Bisweilen, dass der Hörer auf dem Kopf nur punktuell aufliegt und dadurch ein schmerzhafter Druck entstehen kann. Für mich persönlich konnte ich das aber nicht feststellen, ist wohl anatomisch bedingt von Kopf zu Kopf individuell, wie viele Dinge, die das Thema Kopfhörer betreffen.
Zur erwähnen wäre noch, das der Kabelanschluss eine leicht versenkte 3,5mm Stereoklinkenbuchse ist, in der auch Kabel von anderen Herstellern Anschluss finden, solange der Kragen des Steckers schmal genug ist. Ein Kabel von DelyCon mit Metallsteckern, für nur 5 Euro, passt einwandfrei.
Nun zu meinen Klangeindrücken, die im Moment erst einen kurzen Eindruck darstellen und noch keiner Langzeitgewöhnung unterliegen. Ausgehend davon, das ich primär mit einem MA900. Stax und T50RP Mod höre, die ich alle drei mit einem Equalizer angepasst habe und deren Korrekturen etwa der Zielabstimmung von Goldenears.net entspricht, merkt man der Darstellung an, das der AT einen leicht eigenen Klang hat, der an anderer Stelle als Haussound bezeichnet wird. Für mich klingt er nicht ganz nach dem, was ich für mich als einen neutralen Eindruck bezeichnen würde. Ein Check mit einem Rauschsignal bestätigt meinen Eindruck.
Im Bereich von 1-3Khz hat er eine Anhebung, die im Vergleich zu ihrer Umgebung fast 5dB erreicht. Danach geht es einige dB runter und dann wiederum zu einer schmalen Spitze hinauf, die bei 10Khz ihren Gipfel findet. Im Bass ist keine prominente Überhöhung festzustellen, aber auch keine nennenswerte Pegelschwäche in Bezug auf eine ausgewogene Abstimmung.
Der Verlauf ab 1Khz wirkt sich je nach Musikstück und Abmischung unterschiedlich aus, das kann manchmal daneben gehen und manchmal auch fantastisch klingen.

Die Basswiedergabe selbst ist trocken und fest, wirkt nie schwammig oder aufgeblasen und kann, wenn es sein muss, tief in den Keller gehen und dort auch kräftig zupacken, ohne dass man den Eindruck hat, der Hörer wäre pegelmässig überfordert.
Die Abstimmung der angehobenen oberen Mitten bewirkt auch eine entsprechende Betonung des Obertonspektrums von Bassinstrumenten. Saiten von E-Bässen erscheinen plastischer, Bassdrums wirken akzentuiert, und auch Anblasgeräusche von tiefen Orgelpfeifen treten deutlicher hervor. Ebenso profitieren Stimmen von dieser Abstimmung, wenn diese zur Aufnahme passt. Obwohl der Hörer für mich zu keinem Zeitpunkt den Eindruck hinterlässt, er wäre in der Wiedergabe unsauber, eher ist das Gegenteil der Fall, passt die Abstimmung nicht immer. Stimmen können, wenn sie schon recht präsent aufgenommen wurden, eine leichte Tendenz zum Plärren bekommen, manchmal auch einen Anflug einer nasalen Verfärbung. Senke ich den Frequenzbereich soweit ab, das er in etwa linear erscheint, verschwindet dieser Eindruck, aber auch die anderen positiven Eindrücke, die sich subjektiv aus der Abstimmung ergeben. Den Hochtonbereich würde ich auch als sehr sauber bezeichnen, aber nicht als besonders angehoben. Vergleichsweise hat ein Sennheiser HD25-II da deutlich mehr Pegel und wirkt auch agiler und frischer. Der AT eher dagegen vornehm und zurückhaltend, erkauft durch seine Absenkung im Hochtonbereich zwischen 3-9 KHz. Das kann dann soweit gehen, dass Aufnahmen, die man über einen wirklich hellen Hörer hört, unter Umständen etwas muffelig daherkommen. Ein Preis den man vermutl. dafür zahlt, dass das Klangbild nicht ermüdend wirkt.
Ich werde mal schauen, wie ich den wahrnehme, wenn ich mal 1-2 Wochen ausschließlich mit dem AT höre.

Carsten
kopflastig
Inventar
#2 erstellt: 17. Mrz 2015, 14:26
Endlich (d)ein erster Einruck zum MSR7. Merci.

Was du schreibst, weckt bei mir den "bei Gelegenheit mal hören muss"-Reflex.
sofastreamer
Inventar
#3 erstellt: 17. Mrz 2015, 17:51
Deine hörerwahl ist erfrischend. Den at hatte ich bisher nichtaufdem schirm. Klingt nach lcd2f abstimmung
ZeeeM
Inventar
#4 erstellt: 17. Mrz 2015, 18:24
Der dürfte dem ATH-WS99 nic ht unähnlich sein. Vergleicht man den mit dem MSR7 aus der messtechnische Sicht, dann sehen die recht ähnlich aus. Der MSR7 soll aber neuentwickelte Treiber haben. Für 90dB brauch der MSR7 nur 0.01mW, das ist weniger als ein HD25-II. Die guten Messwerte dürften allerdings auch daher rühren, dass das Koppelvolumen mit dem Ohr darin netto recht klein ausfällt und der Treiber recht dicht vor den Ohren sitzt und dieser daher nicht große Hübe ausführen muß.
Ein halbes Prozent Klirr bei 20Hz und 100dB ist schon mal ein Wort.

Ich habe noch eine Wirkung des Mid-Humps entdeckt. Bei dem Stück Stranger in Moscow von Michael Jackson, hört sich über T50RP Mod der akustische Hintergrund, wenn der Regen aufhört, komplett leer an. Bei dem AT wirkt das nicht so.
Offenbar hat die Mittenabstimmung schon was damit zu tun.
sofastreamer
Inventar
#5 erstellt: 17. Mrz 2015, 18:31
den ws99 hatte ich mal. genauso wie alle anderen mir bekannten at klangen geigen damit nicht nach geigen. irgendwo in den oberen mitten klingen alle at für mich irgendwie falsch. selbst der esw11, den ich mal hier zum vergleich mit dem es700 hatte, verfärbte dort ganz eindeutig.
ZeeeM
Inventar
#6 erstellt: 17. Mrz 2015, 18:41
Das ist wohl der AT Haussound ... bei manchen Stücke passt es gut, bei manchen weniger.
Geigen klingen schon nach Geigen, Die Anhebung bewirkt das diese akustisch näher zu sein scheinen, als sie sein sollten.
sofastreamer
Inventar
#7 erstellt: 17. Mrz 2015, 20:09
Nein. Beim ws99 und den anderen klingen geigen wie Bläser und irgendwie elektronisch


[Beitrag von sofastreamer am 17. Mrz 2015, 20:10 bearbeitet]
Elhandil
Inventar
#8 erstellt: 17. Mrz 2015, 22:00

sofastreamer (Beitrag #7) schrieb:
Nein. Beim ws99 und den anderen klingen geigen wie Bläser und irgendwie elektronisch


Empfinde ich genauso bei allen AT-Modellen. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich deine Höreindrücke immer zu 100% teile.

Anscheinend haben wir beide den gleichen Ohraufbau.
Lord_of_the_Files
Stammgast
#9 erstellt: 17. Mrz 2015, 23:41
Technisch scheint der Hörer mit dem M70x verwandt zu sein. Weiß da jemand mehr?
Huo
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 18. Mrz 2015, 01:47
Super beschrieben! Vielen Dank dafür! Jetzt kann ich mir den Hörer schon etwas besser vorstellen. Nach all den Lobhudeleien einer neutralen Referenz hatte ich schon fast einen Blindkauf gewagt.


[Beitrag von Huo am 18. Mrz 2015, 01:49 bearbeitet]
Natsukawa
Stammgast
#11 erstellt: 18. Mrz 2015, 02:08
Sehr toller Bericht @ ZeeM, ich bin gespannt auf deine weiteren Eindrücke ;D Ich will ihn mir auch bald nochmalö genauer anschauen, hatte ihn nur kurz aufm Kopf.


Lord_of_the_Files (Beitrag #9) schrieb:
Technisch scheint der Hörer mit dem M70x verwandt zu sein. Weiß da jemand mehr?


Den M70 hatte ich schon hier. Er klingt dem M50 extrem ähnlich, hat aber mehr Hochton und etwas weniger Bass. Ich fand ihn im Vergleich zum Shure SRH840 & 440 zu scharf in den Höhen. Bei Klassik etc. klingt das sehr geil, aber bei Rock, Pop, Metal etc. fand ich den M50 angenehmer. Der M70 löst aber besser auf als der M50 und ist in der HInsicht nun etwa auf SRH440 Niveau. Der MSR7 ist auf jeden Fall wertiger verarbeitet als der M70,wie ich finde. Der M70 wiederum ist hochwertiger verarbeitet als der M50. Klanglich hab ich den MSR7 nur kurz gehört, finde ihn aber nicht wirklich ähnlich zum MSR7. Der M70 iss, wie der M50, zwar eine klassiche Badewanne . . . aber während der M50 in Jeans , Lederjacke und Chucks rumläuft trägt der M70 nen lässiges Sacko . . . aber trotzdem ne Jeans Kurz gesagt: Weniger Bass als der M50, mehr Hochton und mehr Auflösung, etwas mehr Bühne.

EDIT: . . . . statt zu arbeiten häng ich hier ab, das iss echt ne Sucht hier mit euch :-/


[Beitrag von Natsukawa am 18. Mrz 2015, 02:09 bearbeitet]
tombolala
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 18. Mrz 2015, 10:06
Jeans, Lederjacke und Chucks? Mann, dann muss ich mir den M50 wohl doch noch bestellen!

Wie sieht denn jetzt mein DT 770 aus? Ich meine das wüsste ich schon gerne bevor ich den behalte. Zum Vergleich dann auch mal den Custom Studio. Also Jacket wollte ich jetzt eigentlich nicht, dann müsste ich die nämlich zurückschicken ;-)

/tombolala
Lord_of_the_Files
Stammgast
#13 erstellt: 18. Mrz 2015, 15:20
Danke ZeeeM und auch Natsukawa für die Klangbeschreibungen.
Gerade die Referenzierung mit anderen, gängigen KH-Modellen hilft sehr die Audio Technica persönlich einzuordnen.
ZeeeM
Inventar
#14 erstellt: 19. Mrz 2015, 11:35
Gestern Abend habe ich mir via Spotify quer Beet Violinenkonzerte angehört. Ich würde jetzt nicht sagen wollen, das sie unnatürlich klingen. Die Betonung der oberen Mitten kann man sich in dem Fall so vorstellen das man die Geige aus kurzer Distanz hört, senkt man den Bereich etwas ab, entsteht eher der Eindruck, das sie einige Meter weit vom Hörer entfernt wäre.
Die Anhebung ist aber für mich eindeutig identifizierbar. Wie seher das auffällt hängt weniger vom Genre ab, sondern davon ob das Mastering schon etwas vordergründig ist,
Auch recht positiv ist, das ich ihn trotz seines festen Sitzes über Stunden tragen kann und das auch noch mit Brille.
Khalaris
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 21. Mrz 2015, 14:07

ZeeeM (Beitrag #14) schrieb:
Auch recht positiv ist, das ich ihn trotz seines festen Sitzes über Stunden tragen kann und das auch noch mit Brille.


Bequem finde ich ihn auch, aber meine Brillenbügel sind dummerweise recht dick und gucken noch dazu ziemlich weit hinterm Ohr hervor, sodaß der KH auch hinten noch auf dem Bügel aufliegt. Jedes mal wenn ich kurz die Brille abnehme hat das diesen "oh hallo, Bass gibt's ja auch noch!"-Effekt...
Averomoe
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 29. Mrz 2015, 11:36

ZeeeM (Beitrag #14) schrieb:
Gestern Abend habe ich mir via Spotify quer Beet Violinenkonzerte angehört. Ich würde jetzt nicht sagen wollen, das sie unnatürlich klingen. Die Betonung der oberen Mitten kann man sich in dem Fall so vorstellen das man die Geige aus kurzer Distanz hört, senkt man den Bereich etwas ab, entsteht eher der Eindruck, das sie einige Meter weit vom Hörer entfernt wäre.
Die Anhebung ist aber für mich eindeutig identifizierbar. Wie seher das auffällt hängt weniger vom Genre ab, sondern davon ob das Mastering schon etwas vordergründig ist,
Auch recht positiv ist, das ich ihn trotz seines festen Sitzes über Stunden tragen kann und das auch noch mit Brille.


Hallo ZeeeM.
Wirst Du noch deine Erfahrungen hier im Thread ergänzen? Hast Du schon ein Fazit? Möchtest Du ihn vlt. schon insgesamt im Vergleich mit anderen von Dir gehörten Hörer einordnen?

Liebe Grüße.


[Beitrag von Averomoe am 29. Mrz 2015, 11:36 bearbeitet]
ZeeeM
Inventar
#17 erstellt: 29. Mrz 2015, 12:01
Jetzt nach längerer Zeit der Nutzung bleibt der Eindruck, er ist recht bequem (Habe Hutmaß 59, 3mm Haarschnitt) Auch mehrere Stunden sind kein Problem, kann mir aber vorstellen, das es im Sommer etwas viel wird. Das es eine breite Mittenanhebung gibt, verschwindet nicht. Ist ein Musikstück schon von Haus aus recht Mittebetont, dann kann das zuviel sein. Ich bin aber auch in dem Bereich recht empfindlich. Auch verträgt das eine oder andere Stück etwas mehr Frische. Das stört aber wenig, wenn man ausschliesslich mit dem Hörer hört und der Eindruck stellt sich nicht bei allen Stücken ein. Andere Stücke klingen dagegen ganz fantastisch. Insgesamt verleitet mich der MSR leicht dazu viel länger als geplant Musik zu hören, weil er recht lässig klingen kann, sehr gutes Layering hat und auch nicht mit Details geizt, die recht selbstverständlich rüberkommen, ohne das man das Gefühl hat, sie würden ein aufgedrängt werden.
Manchmal sind auch wirklich bestimmte Aufnahmen seltsam. Vorgestern Abend habe ich mehrer Versionen von Mike Oldfields Ommadawn gehört.

Die Version klingt schon etwas grenzwertig für mich, leicht dosig. https://play.spotify.com/track/6jTfPKiniEwfZk1QmkiWIm
Diese nicht: https://play.spotify.com/track/32KdBLrCZXAiTOZcDKjgzX

Der Vergleich zwischen den beiden illustiert in etwa die Mittenbetonung.

mike99
Inventar
#18 erstellt: 09. Apr 2015, 08:56
Nachdem ich den Review bei Tyll gelesen habe bin ich anschießend hierüber gestolpert.

Einen Vergleich zum Focal Spirit Pro hast Du vermutlich nicht?

Den MA900 hatte ich auch, musste aber auf geschlossen wechseln, habe es bis hinauf (preislich) zum T5P probiert, bin aber dann doch wieder beim FSP gelandet.

Vom FSP kommend wäre eine Idee weniger Bass schön (geht aber auch per EQ), etwas mehr Bühne auch bzw. Raum.

Grundsätzlich ginge es aber noch um einen besseren Wirkungsgrad. Wenn ich beim FSP mit Crossfeed und Clipping-Schutz höre (Ipod, Iphone, jeweils mit CanOpener) wird es mit der Lautstärke mitunter grenzwertig, also zu leise, da scheint der MSR7 ja besser zu sein. Einen KHV habe ich, nur Player und Kopfhörer ist mir aber lieber vom Handling her.
ZeeeM
Inventar
#19 erstellt: 09. Apr 2015, 20:59
Einen direkten Vergleich mit einem FSP habe ich nicht. Was die Effizienz anbelangt ist der MSR noch spürbar empfindlicher als der HD25-II, ist dabei auch noch rel. hoch belastbar.
Wenn meine Erkältung, die mir dooferweise im wesentlichen auf die Ohren schlägt, werde ich die Sache noch mit dem EQ angehen.
mike99
Inventar
#20 erstellt: 09. Apr 2015, 21:08
Ich habe einen bestellt, eigentlich wollte ich nach den diversen Tests der letzten Zeit mal Pause machen, nun reizt es aber doch.

Falls der am Samstag schon da ist kann ich selbst was dazu schreiben.

Ich hoffe nur, diesmal fällt das Ergebnis positiver aus als bisher.
ZeeeM
Inventar
#21 erstellt: 09. Apr 2015, 21:17
Bin mal auf deine Eindrücke gespannt. Ich würde dazu erstmal 1-2 Tage ausschliesslich mit dem Hörer hören, nicht wegen eines Einspielens, aber das Gewohnen an die Signatur.
mike99
Inventar
#22 erstellt: 10. Apr 2015, 07:50
Viel zum Wechseln hätte ich auch nicht mehr, außer dem Focal und eventuell noch die Stage 3.

Vom bisher gelesenen ausgehend dürften mögliche Probleme die Stimmwiedergabe und die Höhen allgemein sein, aber mal abwarten.

Ans einspielen des Kopfhörers glaube ich auch eher nicht, die Gewöhnung wird da eher der entscheidende Faktor sein. NwAvGuy hat wohl irgendwann mal minimale Unterschiede im Bass messen können zwischen frisch aus der Packung und nach ein paar Tagen Gedudel.


[Beitrag von mike99 am 10. Apr 2015, 07:51 bearbeitet]
j!more
Inventar
#23 erstellt: 13. Apr 2015, 13:40
Der ATH-MSR7 kann bei amazon.de in braun und schwarz gerade für 199 Euro vorbestellt werden, das sind 40 Euro weniger als der bisherige Preis. Ich hatte den Kopfhörer etwas über eine Woche hier und war sehr angetan. Allerdings hat er sich nicht wirklich überzeugend gegen den Focal Spirit pro durchsetzen können, weil er gelegentlich (und wirklich nur gelegentlich) etwas anstrengender war. Ich habe jetzt noch mal einen bestellt für den Fall, dass es um Detailfreude und etwas mehr Raum gehen sollte. Beides ist beim Focal sehr gut, aber der AT macht das eben noch mal besser.
mike99
Inventar
#24 erstellt: 13. Apr 2015, 15:41
Gut zu hören, den für 199,- hatte ich auch bestellt, war mir gar nicht klar, dass das so günstig ist.

Vorhin ist er angekommen, etwas gemächlich Versand für den großen Fluss, vielleicht komme ich ja heute noch dazu, habe aber gerade viel Stress, daher eher morgen.
mike99
Inventar
#25 erstellt: 14. Apr 2015, 08:50
Heute morgen bevor ich los bin hatte ich kurz Ruhe und Zeit, immerhin ein Anfang.

Optisch finde ich ihn gelungen, auf die Blauanteile könnte ich verzichten, die Farbe ist mir ja auch eigentlich egal solange es schwarz ist.

Haptisch gut, macht einen robusteren Eindruck als der FSP, mein FSP knarzt zwar kaum, dennoch habe ich beim Aufsetzen des öfteren immer noch das Gefühl da könnte was kaputt gehen. Scheint eine Mischung aus Kunststoff und Metall zu sein, etwas weniger Gewicht wäre gut, ist aber nicht dramatisch.

Der Sitz ist gut, im Gegensatz zu anderen Aussagen mir nicht zu fest, der Bügel vom FSP liegt etwas angenehmer auf, wie es im Dauerbetrieb aussieht kann ich noch nicht einschätzen, erwarte aber keine großen Problem, außer vielleicht ziemlich heiße Ohren im Sommer.

Beide kommen im Komfort für mich nicht an den MA900 ran, der ist aber (für mich zumindest) aber auch ein ganz außergewöhnliches Stück Technik, nur leider offen.

Drei Kabel sind mit dabei, ausgepackt habe ich nur das mit der FB. Glücklicherweise passen die Kabel für den FSP auch, da habe ich welche mit IOS-Remote und sehr dünnen Steckern, die passen auch durch die Öffnung im Akkupack fürs Handy.

Mein letzter ATH war übrigens der ANC7, den fand ich gar nicht schlecht, zumindest wenn die Batterie nicht leer war.

Erste Eindrücke:

Grundsätzlich sind meine Schwerpunkte bei der Musik Stimmen und eher wenige Instrumente, alte, eher melodische Jazz-Aufnahmen, Rock Pop der 60er, 70er, 80er, dannach nur noch punktuell. Wenn ich so überlege sind Stimmen eindeutig im Vordergrund, was mit dem FSP gut harmoniert.

Die erzielbare Lautstärke ist höher als beim FSP, wieviel genau kann ich nicht sagen mangels Messmöglichkeiten, ist aber doch deutlich. Ich schreibe erzielbar, weil im Fall des MSR7 das nicht unbedingt dazu führt dass man das auch nutzt.

Bass liefert er weniger als der FSP, mir reicht es dennoch, jemand der hier auf Quantität setzt wird wahrscheinlich nicht glücklich. Beim MA900 kam es mir anfangs auch etwas wenig vor, das legte sich aber mit der Gewöhnung an den Hörer und wird hier genau so sein.

An Raum hat er mehr zu bieten als der FSP, ob das auch immer Bühne bedeutet ist auf die Schnelle schwer zu sagen, manchmal schien etwas von oben zu kommen(?).

Insgesamt wirkt er heller als der FSP, das muss nicht viel bedeuten, ein im Frequenzgang korrigierter Tesla und der MA900 standen sich nach Korrektur auch sehr nahe. Er wirkt unabhängig vom potentiellen Frequenzgang auf mich detaillierter, da kann man aber leicht reinfallen. Er focusiert dadurch auch nicht so stark auf das Hauptgeschehen wie der FSP, Nebenschauplätze werden deutlicher und komplexer wahrgenommen.

Mitunter führt der Ansatz den ATH hier fährt allerdings dazu, dass einzelne Musikstücke in den für mich "nervigen" Bereich wandern, sie werden "aufdringlich" und ich hoffe eher auf das Ende als dass ich die Musik noch Genieße, beim FSP ist das nicht der Fall.

Ich kann mir vorstellen, dass der ATH bleibt, Optik, Haptik, Wirkungsgrad und Basswiedergabe passen auf jeden Fall. Ansonsten würde vielleicht ein wenig Equalizer helfen. Falls sich der "nervige" Anteil raus drehen lässt und Raum und Details erhalten blieben sehe ich ihn ziemlich weit vorne.
mike99
Inventar
#26 erstellt: 15. Apr 2015, 07:50
Gestern Abend hatte ich nun ein paar Stunden am Stück Zeit.

Ich glaube ich kann jetzt nachvollziehen was Tyll gemeint hat als er schrieb "a really good headphone for evaluating things".

Wenn man konzentriert hinhört findet man Details welche der FSP nicht oder nicht so scharf gezeichnet abbildet, zumindest bei manchen Aufnahmen. Vielleicht sollte ich mal noch einen Vergleich mit dem Stage 3 machen.

Eventuell ist die Konstruktion für den geringen Strombedarf auch dahingehend effektiver, dass sie besser auf minimalste Veränderungen reagieren kann?

Wie nicht anders zu erwarten hat ein längeres Hören zu einer Anpassung bei Ohren und Gehirn geführt. Beim Bass fehlt nichts mehr und die eher negativ wahrgenommenen Aufnahmen sind deutlich weniger.

Allerdings kämpfe ich mit einem Effekt den ich nicht so ganz erklären kann. Daher versuche ich es mit einer Analogie. Es ist so wie wenn ich einen Schluck Rotwein trinke und meine Zunge würde mir in erster Linie eine Liste der Geschmacksnoten liefern (Vanille, Pfeffer, Erdbeere, ...) ohne den Geschmack in Summe selbst in den Vordergrund zu stellen. Man bekommt also Informationen, sehr viele gleichzeitig, aber irgendwie bleibt das Genusserlebnis auf der Strecke, schwer zu erklären.

Jedenfalls werde ich ein paar Tage warten und dann nochmal loslegen und zwischendrin auch die Finger vom FSP lassen.
mike99
Inventar
#27 erstellt: 18. Apr 2015, 16:33
Weiter geht es auf dem Weg der Erkenntnis:

Erstmal bin ich auf die Suche nach dem Unterschied in der Detailwiedergabe gegangen und habe eine bestimmte Stelle meines früheren Lieblingslautsprechertestliedes (Private Investigations) im Vergleich gehört, die Stelle, an sich etwas anhört wie zerspringendes Glas. Beide (FSP und msr7) geben das Geräusch wieder, der msr7 tut es aber differenzierter, es wirkt jedenfalls komplexer, auch wenn ich den EQ ein wenig runter drehe zum Test. Ein ähnliches Ergebnis am Anfang einer remastered Version von Child in Time. Der Vergleich zum Stage 3 steht noch aus.

Auch höre ich mit dem msr7 grundsätzlich leiser als mit dem FSP. Der msr7 erzeugt der bei sehr geringen Pegeln eine "vollständige" Darstellung, sonst muss ich oft lauter drehen damit mir nichts fehlt.

Den geschilderten Effekt, dass er mir das Geschehen zu sehr in Einzelteile zerpflückt (abhängig von der Aufnahme) kann ich über die Crossfeed-Schaltung neutralisieren. Am besten mit der Variante mit Center, manche Stücke aus den 60ern gehen mit Mono am besten.

Mich erinnert das an die anfänglichen Probleme mit dem MA900, da war mir die Bühne zu weit, das hat sich aber schnell gelegt im Gegensatz zum msr7 bisher.

Bei der Stimmwiedergabe fehlt mir noch etwas, die könnte mehr dunkle Farbe vertragen (auch z.B. beim Xylophon) und die Höhen werde ich wohl ein klein wenig rausdrehen. Mit EQ habe ich bisher aber nur grob rumgespielt.

Mir reicht der Bass, etwas angehoben wirkt er manchmal realistischer, muss ich aber nicht.

Gehört habe ich grob Alan Parson, Deep Purple, Dire Straits, Doors, ELO, Klaus Hoffmann, Pink Floyd, Supertramp, diverse stimmlastige Einzelstücke, Chet Baker, Ella & Louis, Miles Davis, Pawnshop.....

Insgesamt wird er wohl bleiben.
Die Kombination aus geschlossen, Effektivität, Tragekomfort und Wiedergabequalität ergibt ein schönes Paket.
Mal sehen was der PM-3 noch bieten kann und ob die Gerüchte um Sennheiser auch ein Produkt ergeben.
ZeeeM
Inventar
#28 erstellt: 18. Apr 2015, 19:11
Mein bleibt auch. Seine Eigenheit hat er durch seine AT-Typische aber nicht so starke Mittenanhebung. Wenn das passt ist das sehr involvierend. Im Vergleich zu anderen, auch eher helleren Hörern zwischen mittleren und oberen Höhen etwas abgesenkt ist.
Das bewirkt, da die Darstellung im Direktvergleich etwas belegt erscheinen kann. Die nachfolgende Anhebung in den oberen Höhren verleht diesen feinen Touch.
Was den Tragekomfort anbelangt, mittlerweile sehr gut, auch mit Brille.
Meinen Shure SRH840 habe ich weggetauscht, was ich etwas bereue und von der Abstimmung wäre der Shure im MSR7 Kleid ne richtig schöne Sache.

Ich will man einen ganz subjektiven Gesamteindruck bechreiben den er bei vielen Stücken vermittelt. Vornehm, fein und jedes Klangdetail erscheint sehr scharf umrissen zu sein, ohne das dies vordergründig wird.
mike99
Inventar
#29 erstellt: 18. Apr 2015, 20:00
Dem letzten Satz stimme ich vorbehaltlos zu, Feinheit ist das Wort was mir nicht eingefallen ist.

Aus meiner Sicht liefert der Hörer auch einfach mehr Informationen (wenn sie da sind, er schafft nicht künstlich den Eindruck). Das erfordert bei manchen Stücken eine Umgewöhnung. Wo bisher Gesang mit etwas Umfeld war ist jetzt eine deutlich komplexere Situation, das passt mir nicht immer, lässt sich aber durch Crossfeed verbessern. Letztenendes wird es das eine (Details und Feinheit) nicht ohne das andere geben.

Ich denke ja immer noch, dass mit dem wenigen Strom den er benötigt auch ein entsprechend filigranes Konstrukt angetrieben wird was auch Details besser verarbeiten kann, vielleicht analog dem Gedanken, dass man mit einem Vorschlaghammer auch keinen kleinen Stahlstift einschlägt, mir fehlt aber der technische Hintergrund um das zu beurteilen. Ich meine sogar, dass ich Inears hatte welche nicht so laut gingen.

Den SRH840 habe ich nie gehört, der steht schon lange auf meiner Liste, hat aber irgendwie nie geklappt.
ZeeeM
Inventar
#30 erstellt: 18. Apr 2015, 20:10

mike99 (Beitrag #29) schrieb:

Ich denke ja immer noch, dass mit dem wenigen Strom den er benötigt auch ein entsprechend filigranes Konstrukt angetrieben wird was auch Details besser verarbeiten kann


Könnte man meinen, ist aber nicht so. Der Schluss von einem akustischen Eindruck auf die technischen Ursachen ist nicht intuitiv.
sofastreamer
Inventar
#31 erstellt: 18. Apr 2015, 20:15
wenn du diesen formfaktor brauchst und die srh840 magst, solltest du das geld besser in den pm3 investieren. du suchst doch immer hörer, bei denen du vergisst, dass du welche aufhast (klanglich)
ZeeeM
Inventar
#32 erstellt: 18. Apr 2015, 20:19
Der steht im Focus .... Wenn ich den dem MSR per EQ den AT-Character etwas ausbügele, dann ist das schon so gut., das ich eigentlich nicht mehr brauche. Es ist komisch, der MSR7 kann was, das deutlich teurere Kollegen nicht machten .. man verliert sich in der Musik.
mike99
Inventar
#33 erstellt: 18. Apr 2015, 20:26
Dass er deutlich teureren Kollegen das Wasser abgräbt kann ich bestätigen, zumindest was diejenigen betrifft die ich kenne.

Den PM3 würde ich dennoch gerne hören, ist aber im Saarland immer alles ein Problem, meistens geht nur bestellen oder weit fahren.

Es dürfte dennoch nicht leicht werden den mehr als doppelten Preis zu rechtfertigen, falls man den rational rangehen sollte, macht ja aber wahrscheinlich keiner, dann wäre es vielleicht ein ue200 geworden.


[Beitrag von mike99 am 18. Apr 2015, 20:41 bearbeitet]
mike99
Inventar
#34 erstellt: 18. Apr 2015, 21:15
Und wieder was gelernt:

Laut Tyll sind die Bezüge "Protein Leather" was ich in Gedanken mit Leder gleich gesetzt habe, es fühlt sich aber eigentlich nicht so an, es ist auch keines, nur ein Markenname für ein Kunstprodukt welches (eventuell, das konnte ich noch nicht genau ermitteln) mit gemahlenem Leder versetzt ist.
mike99
Inventar
#35 erstellt: 19. Apr 2015, 22:46
Hier mal noch, falls es interessiert, ein Beispiel für die genannten Crossfeedeinstellung:

Mit Center:
cross1

Mit Boxendreieck 60 Grad und den Einstellmöglichkeiten:
cross2

Die Polarität zu tauschen, also wie verdrehte Boxenkabel, ist manchmal ganz lustig, Mono hat allerdings ernsthaft eine Berechtigung, manches hört sich einfach besser an. Früher hatte ich am VV des Plattenspielers eine Monoschaltung, lang ist es her.
mike99
Inventar
#36 erstellt: 21. Apr 2015, 17:32
Und hier mal noch eine passende Box (in der Bucht Euro 15 incl. Porto aus GB):

headphonebox

In der Mitte liegt Metall an Metall, da würde ein Stück Stoff vielleicht von Vorteil sein.
Kopfhörer-Chris
Hat sich gelöscht
#37 erstellt: 25. Apr 2015, 06:44

mike99 (Beitrag #35) schrieb:
Hier mal noch, falls es interessiert, ein Beispiel für die genannten Crossfeedeinstellung:

Mit Center:
cross1

Mit Boxendreieck 60 Grad und den Einstellmöglichkeiten:
cross2

Die Polarität zu tauschen, also wie verdrehte Boxenkabel, ist manchmal ganz lustig, Mono hat allerdings ernsthaft eine Berechtigung, manches hört sich einfach besser an. Früher hatte ich am VV des Plattenspielers eine Monoschaltung, lang ist es her.


Vielleicht habe ich es überlesen, aber wie heißt denn die App?
mike99
Inventar
#38 erstellt: 25. Apr 2015, 08:01
Stimmt, hatte ich vergessen, es handelt sich um CanOpener für IOS.

Die wurde an anderer Stelle im Forum schon diskutiert, die Resonanz war aber irgendwie nicht so groß.

Letzteres wundert mich eigentlich. Wenn ich mir z.B. die Intro von Space Oddity ohne Crrossfeed anhöre finde ich die ziemlich ungenießbar und auch andere Stücke mit extremer Stereotrennung profitieren, beim geschlossenen Hörer allerdings mehr als beim offenen Hörer.
MacFrank
Inventar
#39 erstellt: 04. Jun 2015, 20:11
@Mike:
Kannst du mir bei Gelegenheit die genaue Artikelbezeichnung von deiner Kopfhörer-Box von ebay nennen? Wäre ein Hit!

@topic:
Damn. Dieser kleine AT macht schon verdammt viel Spaß. Freue mich riesig, den mit anderen Gerätschaften zu vergleichen. Vier Besonderheiten sind mir jedoch schon jetzt aufgefallen, die eher den allgemeinen Umgang damit betreffen:
1.) Die Isolation ist gut, aber nicht umwerfend. Im Flieger heute musste ich wieder auf Inears wechseln.
2.) Ich kenne keinen Hörer, der derartig auf Isolationsverlust reagiert, wie der MSR7. Nichtmal der W5000 war so schlimm. Ich trage eine Hornbrille, damit's in meinen Ohren gut klingt muss ich sie definitiv abnehmen.
3.) Das Ding ist ein Rauschdetektor erster Güte. Nichtmal mit den Phonak IEMs wurde das Rauschen der Klinke vom MacBook Air so deutlich. Ich verstehe, weshalb Tyll ihn zum Quellentesten verwendet hat.
4.) Der Komfort ist für einen Hörer dieser Größe auf meinem Kopf sehr gut. Die Mischung aus festem Sitz und komfortablen Kopfpolstern (die auch echt ohrumschließend sind) macht in Kombination mit dem geringen Gewicht ein exzellentes Tragegefühl auf meinem Kopf, auch über mehrere Stunden.
ZeeeM
Inventar
#40 erstellt: 04. Jun 2015, 20:18
Ich habe mit meiner Brille keine Problem mit der Abdichtung, sind aber auch flache Bügel. Die Treiber sitzen sehr nahe am Ohr, ich denke daraus zieht er seine Verzerrungsarmut und Effizienz. Letztere sorgt dafür das man Quellrauschen deutlich hört. Für mich ist er nicht sibilant, aber die Höhen sind etwas unausgeglichen, es gibt Löcher.
Trotz allem habe ich das Gefühl, er entführt einen irgendwie in eine Klangwelt und lässt vergessen das man einen KH auf hat.
MacFrank
Inventar
#41 erstellt: 04. Jun 2015, 20:30

ZeeeM (Beitrag #40) schrieb:
Trotz allem habe ich das Gefühl, er entführt einen irgendwie in eine Klangwelt und lässt vergessen das man einen KH auf hat.

Das unterschreibe ich sofort, damit hast du den Nagel auf den Kopf getroffen! Ich habe schon lange nicht mehr so in die Musik versunken ein Album durchgehört. Und das schiebe ich nicht auf's NTS. Sondern auf die unglaubliche Spielfreude des kleinen ATs.

Es ist halt mit ihm wie mit vielen der großen ATs (den M50 nehme ich hier dezidiert aus)... wenn die Abstimmung mit der zu den oberen Mitten hin ansteigenden breiten Anhebung zum gehörten Stück passt, dann klingt das ganze involvierend, verspielt und emotional. Die "Löcher" in den Höhen, die du beschreibst, sind eindeutig - und ich bin mir sicher, dass das zum "Wohlfühlfaktor" beiträgt. Der Hörer hat defacto 0 störende Sibilanz, was in Anbetracht der hohen Empfindlichkeit echt ein Kunststück - oder eher ein genialer Trick - ist. Hochton ist nämlich reichlich vorhanden. Aber eben nicht jeder Frequenzbereich. Den Bassbereich finde ich auch äußerst gelungen, wenngleich ich mir noch nicht ganz sicher über das Verhältnis Tief- zu Kickbass, vor dem Hintergrund des doch recht präsenten Mittenbereichs, bin.

Lachen muss ich, wenn von einer "neutralen Referenz" die Rede ist. Das ist weit gefehlt. Wenn von einer "Referenz unmittelbarer Gefälligkeit" die Rede ist, würde ich vl. jetzt schon zustimmen. Aber ich möchte mir noch Zeit geben, mehr damit zu hören.
mike99
Inventar
#42 erstellt: 04. Jun 2015, 20:31
Ich hoffe der Link zur Bucht ist OK:

Case

Einziger Kritikpunkt ist der fehlende "Lappen" zwischen den Hörmuscheln, von wegen Metall auf Metall.
mike99
Inventar
#43 erstellt: 04. Jun 2015, 20:35

dann klingt das ganze involvierend


Ich nenne das "saugend", wenn man sozusagen hinein gesaugt wird und gar keinen weiteren Gedanken an Analyse oder ähnliches verschwendet.
ZeeeM
Inventar
#44 erstellt: 04. Jun 2015, 20:36
Da gibt es doch noch ein anderes Case, bei dem zwischen den Kapsel ein Stück Material ist, damit diese nicht aneinander reiben....
ZeeeM
Inventar
#45 erstellt: 04. Jun 2015, 20:39

mike99 (Beitrag #43) schrieb:

dann klingt das ganze involvierend


Ich nenne das "saugend", wenn man sozusagen hinein gesaugt wird und gar keinen weiteren Gedanken an Analyse oder ähnliches verschwendet.


Ich würde das so beschreiben, man öffnet eine Tür und dann ist man drinn ..
mike99
Inventar
#46 erstellt: 04. Jun 2015, 20:47

ZeeeM (Beitrag #44) schrieb:
Da gibt es doch noch ein anderes Case, bei dem zwischen den Kapsel ein Stück Material ist, damit diese nicht aneinander reiben....


Gibt es sicher, ist beim PM-3 z.B. beim Herstellercase auch schon so, ich hatte aber gar nicht darauf geachtet, daher auch der Hinweis.

Das mit der Tür beschreibt es auch ganz gut. Mich stört auch nicht die Analysemöglichkeit eines KH sondern wenn ich quasi dazu gezwungen werde, wenn ich eigentlich nur Musik hören will, besser kann ich es nicht beschreiben.
MacFrank
Inventar
#47 erstellt: 07. Jun 2015, 16:00
Nachdem zuglufttier im "worin hab ich mein Geld versenkt?"-thread darum gebeten hat, hier ein kleiner Vergleich des MSR7 mit dem HD650 von Sennheiser:

Kette:
CD Player -> RME ADI-2 -> Violectric V200

Kurzbeschreibung der Hörer, wie ich sie wahrgenommen habe:

Audio-Technica MSR7
Den kleinen AT konnte ich die letzten Tage auf einer Geschäftsreise ausgiebig in verschiedensten Situationen testen. Alles in allem bin ich schwer begeistert von ihm, weil er für den Einsatzweck (beinahe) alles richtig macht: Er ist leicht, nicht zu groß, doch ohrumschließend; rutscht nicht vom Kopf, drückt aber hinreichend wenig; optisch dezent und doch schick; klingt unterwegs gut und zuhause/im Hotel hervorragend. Bloß die Isolation hätte ich mir ein wenig besser gewünscht - aber das ist wohl der Preis, der an den Komfort zu zahlen ist.
Gefällig abgestimmt, mit einer deutlichen Betonung der (oberen) Mitten. Das lässt Stimmen präsenter wirken, betont Blechbläser und schafft diesen AT-typisch hohen Mitreißfaktor, der mich in das Stück hineinzieht. Letzterer geht aber durch geschickte Zähmung der (v.a. unteren) Höhen nicht auf Kosten des Langzeithörspaßes. Auflösung und Instrumentenseparation sind, wenngleich bei überschaubarer Bühne, ausgezeichnet. Klingt für mich definitiv nicht nach "geschlossenem Portablen".

Sennheiser HD650
Alt ist er geworden, kommt mir vor. Eine neue Generation von frischen, weniger akzentuierten Grundabstimmungen lässt mich die ehemaligen "großen Drei" (HD650, K701, DT880) heutzutage als "Nischenhörer" empfinden, obwohl sie mal der breite Standard waren.
Klanglich hat der HD650 immernoch seine Daseinsberechtigung: Er klingt äußerst natürlich, Instrumente werden vor allem von unten raus mit Körper und Volumen ausgestattet. Die große Stärke des dicken Senns sind die Mitten, welche - konträr zum MSR7- nach oben hin abnehmen, dafür bei Sängern für viel Körper und eindeutiges Timbre sorgen. Nachteilig ist, dass der Eindruck entsteht, der HD650 klinge irgendwie verhangen, oder undeutlich. Bei genauem Hinhören ist die Auflösung sehr hoch, nur drängen sich die Details viel weniger auf. Endlos zitiert möchte auch ich wieder die "Relaxtheit" des Klangbilds bemühen, da sie ein sehr gutes Bild für das Hörfeeling gibt.


Direktvergleich

Bass
Der MSR7 geht im Kickbass knackiger vor, reicht außerdem tiefer hinunter. Alles in allem klingt der HD650 1.) weniger straff, darüber hinaus 2.) ist der Bass deutlich weniger durchhörbar/schlechter aufgelöst und 3.) überdeckt manchmal andere Frequenzbereiche, wenn sich vieles gleichzeitig tut.
Dies gilt allerdings nur, wenn der MSR7 wirklich vollständig abdichtet. Eine dicke Brille, welche die Ohrpolster von den Schläfen hebt, lässt den MSR7 bassschwach und quäkig werden!


Mitten
Spannendster Vergleich für mich.
Der HD650 klingt voll, natürlich und unspektakulär. Im Fokus stehen die Grundtöne von Streich- und Blasinstrumenten, Frauenstimmen werden dafür etwas zurückgesetzt. Blechbläser erhalten ein wenig zusätzliche Farbe durch ihre Obertöne im Präsenzbereich. Alles in allem klingt es realistisch - man fühlt sich wie bei einer Aufführung, aber nicht auf den besten Plätzen sitzend, sondern ein wenig vom Orchester entfernt. Details und Separation sind sehr gut. Stimmen sind allgemein realistisch, Instrumente klingen etwas distant aber "richtig".

Der MSR7 klingt bei Stimmen etwas kehlig, zum Präsenzbereich hin ansteigend und vor allem extrem involvierend. Menschliche Stimmen und Blechbläser werden in den Vordergrund gesetzt, vollmundige Streicher sind in Relation dazu leiser und im Hintergrund. Die Präsentation wirkt emotional, fein aufgelöst und extrem durchhörbar. Störende Sibilanten sind keine zu hören (Kudos!), dennoch werden Transienten eindeutig hörbar. Fokus bei der Präsentation ist definitiv auf dem Obertonspektrum von Instrumenten, was die Präsentation sehr lebendig erscheinen lässt. Trägt mE dazu bei, dass die Instrumente so gut herausgehört werden können, weil unterschiedliche Klangfarben sofort hörbar sind. Je nach Stück kann das enorm Spaß machen, oder in seltenen Fällen ein bisschen too much wirken ("hot mids"), weil insbesondere Männerstimmen mit nasalem Einschlag eine ungünstige Verstärkung erfahren.


Höhen
Schwierigster Bereich aus meiner Sicht.
Der HD650 hat einen etwas zurückgenommenen, nach oben hin abfallenden Höhenbereich. Im Brillanzbereich spielt sich nicht mehr allzu viel ab. Was jedoch zutrifft, ist auch hier wieder ein "Echtheitseindruck", wenngleich die Höhen im Vergleich zum Rest des Klangbildes leider etwas zu stark abfallen. Auflösung der Höhen ist gut, aber nicht sehr gut - mir generell aber quantitativ zu wenig.

Der MSR7 hingegen geizt mit Höhen nur in bestimmten Bereichen. Er klingt "hell", aber irgendwie doch nicht. Wer schonmal AudioTechnicas (W5000, W1000(X), A900) aufhatte, wird wissen, was ich meine: Es fühlt sich sehr "airy"/weitläufig an, was für mich für ein Vorhandensein der obersten Register spricht, während darunter oftmals geschickt gedämpft wurde, um nicht nervig zu wirken. Klingt es echt? Nicht ganz. Macht es Spaß? Oh ja! Der Grund dafür ist einfach: Obwohl der Hörer tendenziell eher auf der hellen Seite ist, wird er nicht anstrengend. Durch das gewisse etwas oben rum klingt er aufgeräumt, und detailreich, wird aber primär durch die oberen Mitten getragen.


Fazit
Der MSR7 ist so einfach zu beschreiben nicht. Anhören ist wohl die beste Methode, sich ein Bild zu machen. Ich kann mir vorstellen, dass ihn viele lieben werden, aber es besteht Potential, ihn furchtbar zu finden: Er involviert, ohne aufdringlich zu werden, vermittelt ein zusammenhängendes, wohlklingendes Gesamtbild der Musik, das (fast) nie lästig wird. Allerdings ist es eine sehr eigene Interpretation dessen, was auf dem Tonträger ist. Er ist nicht (!) neutral, sondern spielt sehr geschickt mit Effekten, die ein sehr gefälliges und für unterwegs bestens geeignetes Klangbild zeichnen, das auch zuhause Spaß machen kann. Man sollte aber Mitten mögen, sonst wird das nichts.

edit:
Achja, den HD650 hatte ich jetzt schon ganz vergessen...
Und das ist kein Zufall. Der MSR7 macht ungleich mehr Spaß, auch, oder vielleicht auch gerade weil er nicht so gediegen klingt, wie der große Sennheiser. Der Preisunterschied ist für mich in keinem Fall gerechtfertigt, der kleine AT macht aus meiner Sicht alles mindestens gleich gut oder besser, wenn man denn mit der Andersartigkeit der Präsentation leben kann. Einen Vorteil, offen zu sein, kann der Sennheiser nicht für sich verbuchen, selbst Auflösung und Instrumentenseparation sind beim MSR7 einfacher wahrzunehmen. Aber naja, er wurde nie dazu gebaut, eine Spaßkanone zu sein, der alte HD650...


[Beitrag von MacFrank am 07. Jun 2015, 16:03 bearbeitet]
mike99
Inventar
#48 erstellt: 07. Jun 2015, 16:54
Ohne den Vergleich zum konkret genannten HD650 zu haben:

Ich finde die Höhenwiedergabe in der gebotenen Form liegt schon deutlich über Preisniveau, für mich geht er ein wenig in Richtung akustische Lupe, ohne unangenehm zu werden, dennoch verzeiht das nicht jede Aufnahme. Wie man hört braucht man für einen Detaileindruck nicht zwingend den Beyerpeak.

Um immer wieder erwähnenswert: Er ist extrem leicht antreibbar (war für mich sehr wichtig).
MacFrank
Inventar
#49 erstellt: 07. Jun 2015, 17:24

mike99 (Beitrag #48) schrieb:
Ohne den Vergleich zum konkret genannten HD650 zu haben:

Ich finde die Höhenwiedergabe in der gebotenen Form liegt schon deutlich über Preisniveau, für mich geht er ein wenig in Richtung akustische Lupe, ohne unangenehm zu werden, dennoch verzeiht das nicht jede Aufnahme. Wie man hört braucht man für einen Detaileindruck nicht zwingend den Beyerpeak.

Um immer wieder erwähnenswert: Er ist extrem leicht antreibbar (war für mich sehr wichtig).

Absolut! Der MSR7 ist extrem leicht anzutreiben, Handies, Laptop-Klinken, whatever - an allem geht er mehr als laut genug.
Preis-Leistungsverhältnis ist top, absolut.
zuglufttier
Inventar
#50 erstellt: 07. Jun 2015, 17:57
Interessant und danke für den ausführlichen Bericht
Den W5000 mochte ich ja auch recht gerne, wenngleich der ziemlich verbogen ist im Frequenzgang

Mal gucken... Tatsächlich hätte ich nun Kohle, um mal wieder "richtig" einzusteigen, allerdings muss das ja nicht unbedingt...

Isoliert der MSR7 eigentlich tauglich? Und wie ist das Kopfband so? Es sieht so aus als ob es viel Druck auf die Mitte des Kopfes ausübt, was mir überhaupt nicht entgegen käme...


[Beitrag von zuglufttier am 07. Jun 2015, 17:57 bearbeitet]
MacFrank
Inventar
#51 erstellt: 07. Jun 2015, 18:06

zuglufttier (Beitrag #50) schrieb:
Interessant und danke für den ausführlichen Bericht
Den W5000 mochte ich ja auch recht gerne, wenngleich der ziemlich verbogen ist im Frequenzgang

Mal gucken... Tatsächlich hätte ich nun Kohle, um mal wieder "richtig" einzusteigen, allerdings muss das ja nicht unbedingt...

Isoliert der MSR7 eigentlich tauglich? Und wie ist das Kopfband so? Es sieht so aus als ob es viel Druck auf die Mitte des Kopfes ausübt, was mir überhaupt nicht entgegen käme...

Der MSR7 ist viel (!) homogener abgestimmt, als der W5000! Stell dir vor, ein AT W1000X und ein Sennheiser Momentum bekämen ein Kind...

Aus meiner Sicht isoliert er ausreichend, um auch unterwegs brauchbar zu sein. Wenngleich ich bzgl. Isolation immernoch IEMs eindeutig vorziehe.
Bzgl des Kopfbandes hatte ich von den Bildern her starke Bedenken. Sobald ich ihn am Kopf hatte, war das kein Thema mehr. Der Komfort ist super, am Kopf drückt garnichts.
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