Unterschied: Decca "Double Decca" und London "Double Decker"

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Kings.Singer
Inventar
#1 erstellt: 15. Mai 2007, 12:16
Hi.

Als ich heute folgende CD ausgepackt habe, war ich zunächst etwas verdutzt...




Denn wo sonst "Decca" steht, steht auf meinen Booklet "London". Und der mir bekannte Schriftzug "Double Decca" wurde durch "Double Decker" ersetzt.

Im allerersten Moment dachte ich an Billigkopie und Betrug, doch dann dämmerte es mir, dass die US-Ausgaben von Decca evtl. unter anderen Bezeichnungen laufen könnten (da die CD ein Import aus den USA ist).
Ist das so?

Und wenn ja, würden mich auch die Gründe dafür interessieren, warum ein Riesen-Label wie Decca in anderen Ländern seine CD's mit anderen Bezeichnungen verkauft.


Viele Grüße,
Alex.


[Beitrag von Kings.Singer am 15. Mai 2007, 12:18 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#2 erstellt: 15. Mai 2007, 12:50
Decca heißt in den USA schon ewig "London", keine Ahnung, warum... (inzwischen ist eh alles "Universal")
(Hieß EMI nicht auch mal irgendwo "Angel" oder war das nur ein Sublabel?)

Vor Billigkopie und Betrug mußt Du in diesem konkreten Fall jedenfalls keine Angst haben.

viele Grüße

JK jr.
Amin65
Inventar
#3 erstellt: 15. Mai 2007, 14:52
Die CD's mit dem "London" Label werden speziell in den USA gefertigt. Über diverse US-Versandhändler bekomme ich auch sehr oft das europäische "Decca" Label geschickt, mit dem Aufdruck "Made in Germany". Vermutlich lohnt dafür keine Extra-Fertigung in den USA. So reisen die CDs um die Welt. Der Witz ist nur, in Deutschland hergestellte Decca CDs sind über den Umweg USA und zurück incl. Hin- und Rücktransport immer noch billiger, als wenn man sie bei einem deutschen Händler kauft. Das soll man noch verstehen?


Grüße, Amin


[Beitrag von Amin65 am 15. Mai 2007, 14:54 bearbeitet]
vanrolf
Inventar
#4 erstellt: 15. Mai 2007, 15:18
Und das gilt keineswegs nur für Decca-CDs. Man hört immer mal wieder was von "Steuerparadiesen" wie den Caiman-Inseln, die derartige Preise ermöglichen sollen, aber vieles wird ganz einfach vom Boden der USA oder Neuseeland aus verschickt. Würde mich wirklich mal interessieren, wie es zu diesen Angeboten kommt.

Gruß Rolf
Amin65
Inventar
#5 erstellt: 15. Mai 2007, 15:40

vanrolf schrieb:
Man hört immer mal wieder was von "Steuerparadiesen" wie den Caiman-Inseln, die derartige Preise ermöglichen sollen, aber vieles wird ganz einfach vom Boden der USA oder Neuseeland aus verschickt.


Hallo Rolf,

wenn wir CDs aus den USA bestellen, müssen wir weder US-Tax noch eine deutsche MwSt. bezahlen. Solange der Warenwert pro Sendung die ca. 50 EUR-Grenze nicht überschreitet, wird auch kein Zoll darauf erhoben. Dafür ist auf Händlerseite noch nicht einmal ein Sitz in einem Steuerparadies notwendig. Und bei größeren Bestellungen wird eben jede CD per Einzelversand verschickt. So einfach geht das.

Allerdings erklärt das allein noch nicht die günstigen Preise. Wie oft habe ich mich schon geärgert, wenn deutsche Autos in fast allen anderen Ländern günstiger verkauft werden als bei uns. Bei CDs ist das kaum anders. Ich erkläre es mir mit preislichen Konzessionen, die die Firmen machen, um auch andere Märkte bedienen zu können. Daran sieht man, wie wir in Deutschland abkassiert werden. Die Firmen versuchen nur den jeweils höchsten Marktpreis einer jeweiligen Region zu erzielen. Und bei uns wird eben im Schnitt immer noch zuviel Geld verdient. Da setzt man eben die Preise hoch.


Grüße, Amin


[Beitrag von Amin65 am 15. Mai 2007, 15:41 bearbeitet]
Kings.Singer
Inventar
#6 erstellt: 15. Mai 2007, 18:30

Kreisler_jun. schrieb:
Vor Billigkopie und Betrug mußt Du in diesem konkreten Fall jedenfalls keine Angst haben.



Hatte ich auch zunächst nicht. Wie gesagt, habe den Braten schon gerochen.

Allerdings ist die CD-Hülle dieser Doppel-CD mehr als mies verarbeitet. Ergo: Sie ist schon kaputt gegangen, nämlich beim ersten Versuch an die zweite CD des "Double Deckers" zu kommen.
Naja... Wenigstens war sie billig und wenigstens habe ich sie überhaupt gekriegt (bei deutschen Händlern ist sie ja inzwischen echte Mangelware).

Nur wieso Decca auch in den USA nicht Decca heißt, scheint wohl keiner genauer zu wissen, oder?



Aber diese Diskussion ist echt spannend. Vor allem der von Amin65 genannte Gesichtspunkt ist weder zu unterschätzen, noch verständlich.

Grüße,
Alex.


Apropo: Da fällt mir gerade noch ein, dass das Booklet im Vergleich zu meinen anderen Decca-CDs ein echter Witz ist: Es umfasst 8 Seiten. Davon sind zwei die Trackliste, eine "Impressum", eine ist quasi komplett leer und gerade mal zwei sind mit spärlichen Informationen zu den drei Werken gefüllt. Schade!


[Beitrag von Kings.Singer am 15. Mai 2007, 18:33 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#7 erstellt: 15. Mai 2007, 18:33
Hi!

Markenrechtliche Gegebenheiten führten dazu, dass Decca in den USA unter London lief (läuft). Ähnliches gilt für das EMI/HMV-Sublabel "Angel" sowie die Verwendung von Nipper als Markenzeichen durch RCA in Europa.

Siehe auch hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Decca_Records

Grüße

Frank
enkidu2
Inventar
#8 erstellt: 15. Mai 2007, 19:57
Oder siehe auch hier: London Records
Kings.Singer
Inventar
#9 erstellt: 15. Mai 2007, 20:45
Schonmal ein "Danke" für die hilfreiche Aufklärung.

Es ist schon Wahnsinn, dass es überhaupt Konstellationen geben kann, in denen eine Marke ihre Produkte nicht mehr unter ihrem Namen veröffentlichen kann.
Naja, aber das ist ein anderes Thema.

Grüße,
Alex.
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