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Aufbau einer audiophilen Klassiksammlung

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op111
Moderator
#352 erstellt: 07. Sep 2009, 12:03
Hallo zusammen,

Kreisler_jun. schrieb:
25, 26, 29-41 Harnoncourt/Concertgebouw/Teldec (besonders 25, 24-36, 39, 40). Die klingen teils recht grell, DDD Anfang der 80er Jahre eben. Die Einspielungen wirken teils heute noch etwas provozierend.

Sie wurden hier aus fertigungstechnischen Gründen mindestens schon einmal kritisiert, z.B. im Thread
"Gravierende Aufnahmefehler bei Klassik-CDs"

cr schrieb:
Mozart: Sym. 31-41/Harnoncourt; Teldec: Bei einigen gibt es Geräusche wie bei einem Rillensprung einer LP; vermutlich FALSCH GESETZTE Schnitte, dass die Musik nicht genau zusammenpasst (war auch auf den LPs hörbar, wo ich wirklich auf Rillensprünge tippte)


Enthalten die aktuell verkauften CDs immer noch diese Fehler? Seit ich die CD-Erstausgabe deswegen reklamiert habe, habe ich keinen wiederholten Kauf mehr riskiert.
arnaoutchot
Moderator
#353 erstellt: 07. Sep 2009, 12:08
@ Stefan: Danke für Deine gute Vorarbeit, das macht es mir jetzt recht einfach. Die meisten Deiner Empfehlungen sind in klanglicher Hinsicht auf jeden Fall zu unterstützen.

@ Hüb: Die Diskussion um die beiden Zyklen von Barenboim haben wir schon an anderer Stelle hier im Forum geführt. Ich habe auch den älteren EMI-Zyklus, den ich in musikalischer Hinsicht sowieso, aber auch aus klanglichen Erwägungen auf jeden Fall empfehlen kann. Ich kenne leider den Berliner Zyklus nicht und weiss daher nicht, ob er insbesondere vom Orchesterpart auch die Leichtigkeit und Eleganz der EMI-Aufnahmen hat. Vom Pianospiel und der Aufnahmequalität vermute ich keine Nachteile. Hier noch das Bild des EMI-Zyklus aus den späten 60ern:



Preislich sind beide gleich.

Noch ein paar Ergänzungen von mir zu Mozart:

Die Klavierkonzerte fand ich auch immer mit Abbado und Serkin sehr schön. No. 9, 20, 21 & 23 gehörten 1984 zu meinen ersten Klassik-CDs und brauchen sich auch heute klanglich nicht zu verstecken.


http://www.jpc.de/jp...r-21-23/hnum/5098189

Die Violinkonzerte habe ich - da ich eigentlich mit drei oder vier Komplettaufnahmen ziemlich gesättigt bin - eher zufällig neulich mit Anne-Sophie Mutter gehört, und zwar in der neuen Aufnahme, die es auch in 5.0 dts auf DVD-Video gibt. Im Vergleich zu Frau Fischer, die ich auch habe und die fantastisch klingt, hat Frau Mutter einen wesentlich robusteren und satteren Ton. Mein Lieblings-Adagio aus dem 5. Konzert spielt sie für mich himmlisch. Muss mir die DVD-Video noch besorgen, aber was ich gehört habe (auch auf CD) war sehr gut.


http://www.jpc.de/jp...-Nr-1-5/hnum/1922116

Habe übrigens auch Andrew Manze mit dem English Concert auf SACD. So sehr ich Manze im Barockbereich schätze, den Mozart geht er mir zu trocken und zu schnell an. Mag Geschmackssache sein.

Das Klarinettenkonzert muss auf jeden Fall hier noch rein. Zwei Aufnahmen: Eine SACD von Linn mit den Konzerten für Klarinette, Fagott und Flöte in der von Linn gewohnten untadeligen Aufnahmequalität, die auch mehr den trockeneren kammermusikalischen Aspekt beleuchtet. Schön auch eine HIP von Frans Brüggen und Eric Hoeprich auf einer warm leuchtenden Bassetklarinette aus dem 18. Jhdt. auf Glossa, die in den Kontext eines möglichen stattgefundenen "Last Concerts 1791" eingebettet ist.


http://www.jpc.de/jp...-KV-313/hnum/8648170
http://www.jpc.de/jp...-KV-622/hnum/5278563

Zur Kammermusik und Vokalmusik komme ich später noch.

Grüße Michael
Kreisler_jun.
Inventar
#354 erstellt: 07. Sep 2009, 12:36

Franz-J. schrieb:
Hallo zusammen,

Kreisler_jun. schrieb:
25, 26, 29-41 Harnoncourt/Concertgebouw/Teldec (besonders 25, 24-36, 39, 40). Die klingen teils recht grell, DDD Anfang der 80er Jahre eben. Die Einspielungen wirken teils heute noch etwas provozierend.

Sie wurden hier aus fertigungstechnischen Gründen mindestens schon einmal kritisiert, z.B. im Thread
"Gravierende Aufnahmefehler bei Klassik-CDs"

cr schrieb:
Mozart: Sym. 31-41/Harnoncourt; Teldec: Bei einigen gibt es Geräusche wie bei einem Rillensprung einer LP; vermutlich FALSCH GESETZTE Schnitte, dass die Musik nicht genau zusammenpasst (war auch auf den LPs hörbar, wo ich wirklich auf Rillensprünge tippte)


Enthalten die aktuell verkauften CDs immer noch diese Fehler? Seit ich die CD-Erstausgabe deswegen reklamiert habe, habe ich keinen wiederholten Kauf mehr riskiert.


Wenn mir einer Track und Sekunde sagt, kann ich das bei Gelgenheit überprüfen. Ich habe die in recht unterschiedlichen Ausgaben, wobei keine CD original 80er (sondern Wiederveröffentlichungen der 90er sein dürfte), ich weiß natürlich nicht, ob sie überarbeitet wurden. Der gleißende Charakter einiger Aufnahmen ist jedenfalls erhalten geblieben.
Die Provokation besteht aber eher in einigen Tempi und dem Zugang insgesamt, der vielen Hörern zu schwergewichtig scheint. Ich finde es ein notwendiges Gegengift zu der Unzahl von Aufnahmen zwischen biederer Gemütlichkeit und porzellanpuppenhafter Eleganz...

JK jr.
arnaoutchot
Moderator
#355 erstellt: 10. Sep 2009, 23:27
Nun gut, ich will die Empfehlungen für Mozart von meiner Seite noch beenden.

Eine der klanglich und musikalisch leichtesten und schönsten Aufnahmen, die ich kenne, ist diejenige der Flötenquartette auf TACET. Wenn das Wort nicht so scheusslich abgegriffen wäre, würde ich sagen "bezaubernd". Leider scheint die DVD-Audio über die großen Lieferanten vergriffen zu sein. Ggf. über TACET selbst lieferbar.



Bei den Klaviersonaten stütze ich mich - wie bei den Konzerten - auch auf Barenboim. Er hat mir immer gute Dienste geleistet, vermutlich gibt es hier auf Einzelaufnahmen tiefere und ggf. auch klanglich bessere Deutungen.



Ein Kuriosum an dieser Stelle: Im Rahmen der Complete Mozart Edition gab es auch mal eine Aufnahme des KV 1 von Mitsuko Uchida, die mit 2 1/2 Minuten Laufzeit die kürzeste Mozart CD der Welt ist ! Finde allerdings leider kein Bild.

Kommen wir zu den Vokalwerken. Beim berühmten Requiem mangelt es ja nicht an Aufnahmen. Bislang gehört die Aufnahme von Gardiner mit den English Baroque Soloists auf Philips von 1986 für mich zu einer der besten CD-Aufnahmen. Wenn es SACD sein soll, ziehe ich der Sir Colin Davis/LSO durchaus Harnoncourt mit den Wienern vor. Habe auch noch die klassische Karajan mit den Berlinern von 1976 auf DVD-Audio, die trotz neuem 96kHz Mastering für DVD-A aus meiner Sicht klanglich nicht an Harnoncourt herankommt.



Die c-moll-Messe hat Herreweghe auf Harmonia Mundi auf einer sehr schönen SACD eingespielt. Auch hier sind - wie beim Requiem - durch die fehlende Vollendung durch Mozart die Interpretationsspielräume relativ gross.


http://www.jpc.de/jp...e-Messe/hnum/6409489

Abschliessend noch ein Wort zu den Opern. Wie inzwischen bekannt sein dürfte, ist die Oper nicht mein bevorzugtes Gebiet. Aufhorchen liessen mich allerdings die Ausgaben von René Jacobs auf Harmonia Mundi, von denen ich Cosi fan tutte, Don Giovanni und Le Nozze di Figaro habe (die beiden letzteren sind SACD-Boxen). Das ist eine sehr entschlackte und dynamische Angangsweise, die mich mitgerissen hat. Ich brauche keine Eulen nach Athen tragen, die Aufnahmen sind eigentlich überall empfohlen worden und klanglich sicherlich über das Gros der Konkurrenz weit erhaben.

amazon.de

Die Zauberflöte habe ich als BluRay, die Covent Garden Aufnahme mit Sir Colin Davis und Diana Damrau als böse-funkelnde Königin der Nacht. Als Gesamtkunstwerk (Bild, Ton und Interpretation) ein Erlebnis !!



Höre gerne noch weitere Ergänzungen.

Viele Grüße Michael
5th_element
Stammgast
#356 erstellt: 12. Sep 2009, 15:48
Sodele (arbeite seit Anfang letzter Woche in Stuttgart und muß den Slang üben .... ).

Hier noch Ergänzungen von mir. Ich hake mal oben bei Michael ein, bei den Blasinstrumenten (bei zahlreichen Mozart Compilations auch gern als "Wind Concertos" zusammengefasst).

Hier ein schönes Beispiel:



http://www.jpc.de/jp...onzerte/hnum/8966128

Die bekannten Flötenkonzerte Nr. 1 & 2. Ein Hornkonzert (KV 412) und Konzert für Fagott & Orchester. Ein schöner Mix.


Wer die beiden Flötenkonzerte solo haben möchte (und dies dann auch mit den Hornkonzerten so macht. Darauf komme ich nachfolgend), dem lege ich Sharon Bezaly mit dem Ostrobothnian Chamber Orchestra, unter Dirigent Juha Kangas, sehr ans Herz. Zumal man diese SACD als eine Art Promo-CD, mit einem Katalog von BIS zusammen für schlappe 8 EUR bekommt ! Ein "no brainer" würde der Ami sagen .... In diesem Zusammenhang: Dieses Wochenende ist wieder "Versandkostenfrei-Wochenende" bei JPC. Machen die fast jeden Monat 1 Mal. Also 8 EUR und kein Porto. Mitnehmen kann ich nur sagen. Wunderbare Einspielung.



http://www.jpc.de/jp...-Nr-1-2/hnum/1605927

Nun zu den besagten Hornkonzerten. "Hornkonzerte ??? " Habe ich auch erst gedacht. Aber die darf man bei Mozart durchaus separat und ausführlich kaufen. Wie fast alles bei ihm perfekt ausgeführt und bei einer guten Stereoanlage machen gerade die Hörner richtig Spaß. Ich empfehle die SACD von Jan Willem de Vriend, mit dem renomierten Combattimento Consort Amsterdam.



http://www.jpc.de/jp...-Nr-1-4/hnum/9263824


Nicht unerwähnt bleiben darf das bekannte Klarinettenkonzert KV 622. Ein gute Aufnahme sind Papa & Sohn Marriner, von Pentatone in gewohnt guter SACD Qualität umgesetzt.



http://www.jpc.de/jp...-KV-622/hnum/2691198

Aber wo es um Klarinettenkonzerte geht darf man die Rechnung nie ohne Herrn Fröst aufmachen, der mich mit seiner Aufnahme der Crusell Klarinettenkonzerte sehr beeindruckt hat.



http://www.jpc.de/jp...-KV-622/hnum/9939459


Genug geblasen. Streifen möchte ich kurz noch die Gattung der Divertimenti. Ich kann sie nicht richtig einordnen, weil mir dazu der Musiktheoretische Unterbau fehlt. Die Gelehrten hier im Forum mögen mir unter die Armen greifen. Was sind Divertimenti ? Eine Art "Abfallprodukt", z.B. auf dem Weg zu einer Symphonie ? Ich ordne sie für mich laienhaft irgendwo unterhalb der Symphonien und Serenaden an, mit einem eher kammermusikalischen Touch.

Aber abgesehen von der technischen Seite sind die Divertimenti bei Mozart wunderschön anzuhören und ich halte es für einen Fehler, sie in einem Mozart-Portfolio einfach unter den Tisch fallen zu lassen. Exemplarisch möchte ich daher eine in Klang, Dynamik und Frische hervorragende SACD der Salzburg Chamber Soloists, unter Skou-Larsen, empfehlen:



http://www.jpc.de/jp...136-138/hnum/6882196

..... und freue mich, wenn hier jemand meine Ausführung zur Gattung etwas aufbessert und ich wieder etwas lerne.


Erwähnen würde ich gern noch die Klaviertrios und zwar die auf SACD vorliegende Einspielung des Haydn Trio Eisenstadt. Wirklich hervorragend gemacht. Klanglich wie auch interpretatorisch.



http://www.jpc.de/jp...-Nr-1-5/hnum/6128098

Die SACDs vom Label Capriccio, mit den Klaviertrios vom Haydn Trio Eisenstadt, würde ich als "sehr bald rar" einstufen. Das kann man schon jetzt beobachten. Ich konnte vom gleichen Label und dem gleichen Ensemble die Doppel-SACD mit den beiden großen Klaviertrios von Schubert noch abgreifen, die noch schwerer zu finden ist, als die obige Mozart SACD.

Erlaubt mir zu den Mozartschen Klaviertrios aus dem Booklet der SACD zu zitieren:

"Mozart's Trios der 1780er Jahre scheinen - anders als die meisten Werke dieser Gattung - nicht sonderlich populär gewesen zu sein. ...... und zwar nicht, weil man sie nicht erwerben konnte, sondern weil sie technisch und musikalisch weitaus anspruchsvoller waren, als die durchschnittlichen Trio-Produktionen der Zeit, die Klaviertrios Joseph Haydns ausgenommen.

Bis etwa 1800 war das Klaviertrio als Gattung eine Form der Unterhaltungsmusik. Es wandte sich an den musikalischen Dilletanten (wie man die musikalischen non-professionals seinerzeit noch ohne pejorativen Unterton nannte) in den aristokratischen und großbürgerlichen Salons. ...... Da der Klaviersatz der Trios in sich vollständig war, Violine und Violincello meist aber untergeordnete Funktionen übernahmen und allenfalls der klanglichen Bereicherung dienten, galten Klaviertrios uneingeschränkt als Klaviermusik.

Im Juni 1788 las man in einer Kritik:

Es kam vor einiger Zeit von ihm (Mozart) ein einzelnes Quadro ... gestochen heraus, welches sehr künstlich gesetzt ist, im Vortrage äußerste Präcision aller vier Stimmen erfordert, aber auch bey glücklicher Ausführung doch nur, wie es scheint, Kenner der Tonkunst in einer Musica die Camera vergnügen kann und soll .... Manches andere Stück soutiniert sich auch noch bey einem mittelmäßigen Vortrage. Dieses Mozartische Produkt ist aber willkürlich kaum anzuhören, wenn es unter mittelmäßige Dilletanten-Hände fällt und vernachläßigt vorgetragen wird."

Zitat Ende.

So. Das war mein kleiner Nachtrag. Ich hoffe, nicht zu abschweifend.

Ich bereite mich jetzt mental auf mein erstes klassisches Konzert (als Zuhörer selbstverständlich ...) vor. Heute Abend geht es nach Bonn, zu den Beethoven Festspielen, zu Pavo Järvi mit den Bremer Kammerphilharmonikern. Beethoven's 8. und 9. ! (aus dem aktuellen RCA Zyklus, auf SACD ....) Freue mich tierisch und wünsche Euch noch ein schönes Wochenende !

Gruß,
Stefan
arnaoutchot
Moderator
#357 erstellt: 12. Sep 2009, 16:16
Hallo Stefan,

danke für die Ergänzungen und viel Spass bei Järvi. Grüße Michael
Kreisler_jun.
Inventar
#358 erstellt: 12. Sep 2009, 16:57
Habe hier momentan ein paar kleine technische Schwierigkeiten, daher keine links.
Bei Konzerten und Klaviersonaten kann ich nicht viel ergänzen, zumal keine SACDs. Interessant aber, in Einspielungen auf alten Klavieren reinzuhören. Hier gibt es eine GA auf Finlandia (Tuija Hakkila) und späte Sonaten und Klavierwerke mit Immerseel (Sony).
Und nicht zu vergessen von den Werken f. 2 Klavier/4händig wenigstens die brillante Sonate KV 448 (z.B. Argerich/Rabinovitch (Teldec))

Kammermusik:

Sonaten f. Violine&Klavier:
Hier gibt es eine schöne preisgünstige Einspielung (EMI) aller Sonaten (außer Jugendwerke) mit F.P. Zimmermann/A. Lonquich (Dazu eine CD mit teils selten zu findenden Klavierstücken).
Einzelne hervorragende Aufnahmen (live) haben Richter und Oleg Kagan gemacht (teils EMI, teils LiveClassics)
Eine auf den ersten Eindruck packende HIP-Auswahl der späten Sonaten haben Sailer/Immerseel (zigzag) vorgelegt. Von einer anderen HIP-Reihe bei Channel Classics (Podger + Begl.) habe ich noch nichts gehört.

Noch wichtiger als diese Werke sind die Klavierquartette.
Sehr gut ist die Naxos-Einspielung (moderne Instrumente); ich vermute auch, das Faure Q. (DG), die ich mal live mit einem gehört habe. HIP entweder Badura-Skoda/Festetics (Arcana) oder (wenn man sie findet) Van Oort u.a. (Columns)

Dann natürlich die Streichquartette, Pflicht sind die 10 späten (ab KV 387), die ersten 13 muß man nicht haben. Komplett gibt es aber alle recht preiswert und sehr gut mit dem Hagen-Quartett (DG, inkl. einiger "Füller" wie den Divertimenti 136-138); noch preiswerter vermutlich das Alban-Berg-Quartett (Teldec, nur die 10 berühmten, auch nochmal EMI, diese kenne ich aber nicht) oder das Suske-Q. (Berlin Classics, das ich allerdings selbst hier noch nicht gehört habe) mit einigen frühen dabei.

Quintette:
Vom Klarinettenquintett gibt es unübersehbar viele Einspielungen. Eine gute HIP-Version (mit dem großartigen Trio KV 498) ist mit dem Mosaiques Quartett und W. Meyer zu haben. Aber auch S. Meyer, Leister, Klöcker usw. sind alle brauchbar, IMO.
Von den Streichquintetten sind die 4 späten KV 515, 516, 593 und 614 essentiell; sie gehören zu Mozart ehrgeizigsten und gewichtigsten Werken überhaupt (das frühe KV 174 und das Arrangement der Bläserserenade KV 388 (als KV 406) sind oft als Füller enthalten).
Empfohlen wird hier oft das erweiterte Talich-Quartett(Calliope); die gefallen mir auch sehr gut (nicht aber der Klarinettist im ebenfalls enthaltenen KV 581). Auf alten Instrumenten scheint es bisher nur 515/516 mit L'Archibudelli (Sony) oder Hausmusik (EMI/Virgin) zu geben.
Bylsma & Co haben auch ein weniger bekanntes Unikat, das Divertimento für Streichtrio KV 563 eingespielt, ein 6sätziges Werk, das mit den frühen Unterhaltungsmusiken nicht viel gemein hat.

JK jr.
5th_element
Stammgast
#359 erstellt: 13. Sep 2009, 12:21

Kreisler_jun. schrieb:
Kammermusik:

.................

Noch wichtiger als diese Werke sind die Klavierquartette.
Sehr gut ist die Naxos-Einspielung (moderne Instrumente); ich vermute auch, das Faure Q. (DG), die ich mal live mit einem gehört habe. HIP entweder Badura-Skoda/Festetics (Arcana) oder (wenn man sie findet) Van Oort u.a. (Columns)

Dann natürlich die Streichquartette, Pflicht sind die 10 späten (ab KV 387), die ersten 13 muß man nicht haben. Komplett gibt es aber alle recht preiswert und sehr gut mit dem Hagen-Quartett (DG, inkl. einiger "Füller" wie den Divertimenti 136-138); noch preiswerter vermutlich das Alban-Berg-Quartett (Teldec, nur die 10 berühmten, auch nochmal EMI, diese kenne ich aber nicht) oder das Suske-Q. (Berlin Classics, das ich allerdings selbst hier noch nicht gehört habe) mit einigen frühen dabei.


JK jr.



Zu den Klavierquartetten möchte ich auch noch das gut disponierte Gaede Trio plus Markus Schirmer anmerken, auf dem wie immer auch klanglich sehr hochwertig ausgerichtetem Tacet Label. Für den der Multikanal-Equipment hat, auf DVD-Audio



http://www.jpc.de/jp...-Nr-1-2/hnum/6747103


aber auch als Audio CD zu haben:



http://www.jpc.de/jp...-Nr-1-2/hnum/5753841


Danke für den Tip mit den Streichquartetten ! Da muß ich dann wohl auch noch mal ran ....

In diesem Zusammenhang. Hier eine 3er SACD Box, benannt als "Streichquintette 1 - 6" ?? Leider bei JPC ohne Köchel Nummern. Yuri Gandelsman, Fine Arts Quartet



http://www.jpc.de/jp...-Nr-1-6/hnum/9758863


Kann jemand etwas über diese Einspielung bzw. über das Ensemble sagen ? "Streichquintette 1 - 6" ..... auf 3 SACDs ? Sind die so lang (2 pro CD) ? Sind das die ersten 6 der Streichquintette ? Oder enstammt die Nummerierung eher dem Duchnummerieren eines Zyklus, im Sinne von "Vol. 1", "Vol. 2" usw. ?

Sind das die Wichtigen, von denen Du schreibst JK jr. ?

Gruß,
Stefan


[Beitrag von 5th_element am 13. Sep 2009, 12:29 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#360 erstellt: 13. Sep 2009, 15:22
Es gibt beim besten Willen nur 6 Streichquintette, wovon eines (Nr. 2) ein Arrangement der c-moll-Serenade KV 388 ist. Vol.1 verstehe ich daher auch nicht recht. Sie sind aber ziemlich lang, besonders 3 und 4 in C-Dur und g-moll, so daß man sie oft nicht auf bloß 2 CDs unterbringt (wenngleich bei 3 CDs noch Luft bleibt, z.B. fürs Klarinettenquintett)
Das Fine Arts Quartett kenne ich nur dem Namen nach. Das Ensemble besteht schon ziemlich lange, wobei die Besetzung sicher häufiger gewechselt hat. Sicher nicht ganz so renommiert wie ABQ, oder heute Hagen u.a., was aber nichts bedeuten muß. Hat das Auryn Q. auf Tacet nichts von Mozart eingespielt?

viele Grüße

JK jr.


[Beitrag von Kreisler_jun. am 13. Sep 2009, 15:29 bearbeitet]
5th_element
Stammgast
#361 erstellt: 13. Sep 2009, 17:31
Vielen Dank, JK !

Nein. Das Auryn Quartet hat bei Tacet die Streichquartette von Haydn eingespielt. Was das Format anbelangt allerdings ziemlich inkonsistent.

Auf (Doppel-) DVD Audio




und dann geht's weiter auf Audio CD. Will ich hier nicht alle einblenden. Sind ja gerade bei Mozart ... Aber die fehlen mir bei Haydn auf jeden Fall noch.

Gruß,
Stefan
Joachim49
Inventar
#362 erstellt: 13. Sep 2009, 21:33

Kreisler_jun. schrieb:


Bylsma & Co haben auch ein weniger bekanntes Unikat, das Divertimento für Streichtrio KV 563 eingespielt, ein 6sätziges Werk, das mit den frühen Unterhaltungsmusiken nicht viel gemein hat.

JK jr.


Das Divertimento KV 563 ist eines der bedeutendsten Kammermusikwerke Mozarts. Auf modernen Instrumenten ist (wahrscheinlich) diese Aufnahme zu empfehlen:

(In diesem Fall hatte ich ausnahmsweise einmal das Glück, das ein Streichquartett (Guarneri) nur zu dritt anreiste, und das Programm anpassen musste).
Mr._Lovegrove
Inventar
#363 erstellt: 14. Sep 2009, 08:00
Nun, zu Maozart habe sogar ich was beizutragen, obwohl das nicht meim Komponist ist.
Doch diese Einspielung hier hat es wirklich in sich:


W.A. Mozart
Three Divertimenti
Academy of St.-Martin-In-The-Fields, Neville Marriner
Argo/XRCD von First Impression Music

Nicht nur die geschmeidige und aus einem Guß wirkende Spielkultur der damals noch jungen ASMF ist ein Fest für die Ohren, der Klang ist es noch mehr.
Ich kenne keine einzige Klassik- CD mit derart traumhaft schmelzigen und seidigen Streichern, die dennoch ihre Körper bewahren. Ein fantastisches Dokument der 60er.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 14. Sep 2009, 08:02 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#364 erstellt: 14. Sep 2009, 08:14

Ich kenne keine einzige Klassik- CD mit derart traumhaft schmelzigen und seidigen Streichern, die dennoch ihre Körper bewahren.

Rossinis Streichersonaten (Kammerorchesterfassung) mit dem selben Ensemble und ebenfalls auf Argo/Decca sind Dir geläufig?
Mr._Lovegrove
Inventar
#365 erstellt: 14. Sep 2009, 08:33

Hüb' schrieb:

Ich kenne keine einzige Klassik- CD mit derart traumhaft schmelzigen und seidigen Streichern, die dennoch ihre Körper bewahren.

Rossinis Streichersonaten (Kammerorchesterfassung) mit dem selben Ensemble und ebenfalls auf Argo/Decca sind Dir geläufig?
:prost

Oh ja, stehen bei mir im Regal. Das ist dann aber auch die einzige Ausnahme.
arnaoutchot
Moderator
#366 erstellt: 16. Sep 2009, 11:04
Nachdem die große Mozart-Empfehlungswelle scheinbar vorüber ist, wollte ich noch ein paar etwas weniger bekannte Namen ergänzen.

Im Zusammenhang mit Wolfgang Amadeus Mozart sind noch zwei Komponisten hörens- und entdeckenswert. Der eine ist sein Vater, Leopold Mozart. Er war nicht nur wesentlicher Einfluss und wichtigster musikalischer Erzieher seines Sohnes, sondern schrieb selbst an die 70 Symphonien. Hiervon hat Matthias Bamert mit den London Mozart Playern vier ausgewählt und 2007 als Welterstaufnahme bei Chandos auf dem dort üblichen klanglichen hohen Niveau verewigt. Für Mozart-Freunde sicherlich eine Entdeckung.


http://www.jpc.de/jp...D25-G14/hnum/2055548

Der andere Einfluss ist Mozarts Freund Josef Myslivecek aus Prag. Die Freundschaft beider entstand bei Treffen in Italien. Mozart (und die Italiener) nannten ihn "Il divino boemo", den göttlichen Böhmen. Die Italiener brachen sich bei dem richtigen Nachnamen auch fast die Zungen. Auch sein symphonisches Werk ist hörenswert, wenngleich es noch eher der Frühklassik verpflichtet ist. Die Aufnahme des Concerto Köln auf DGG/Archiv von 2007 holt aber die federnde Eleganz der Musik aufs Beste hervor. Sehr schön finde ich auch die Arien aus Opern von Myslivecek, die Magdalena Kozena auf ihrem Album "Le Belle Immagini" von 2002 verewigt hat (neben Mozart und Gluck).


http://www.jpc.de/jp...phonien/hnum/7690981
http://www.jpc.de/jp...mmagini/hnum/4704034

Zu Cristobal de Morales hatte Mellus schon die Aufnahme der "Missa pro Defunctis" von Jordi Savall ein gutes Stück weiter oben empfoheln. Ich habe die Astrée-Ausgabe der Aufnahme und kann die Empfehlung nur unterstützen.

Es ist sicherlich diskussionswürdig, ob man Ennio Morricone in einem Klassik-Thread nennt. Ich tu es aber einfach mal. Die Interpretation von speziell für diese Aufnahme arangierten Film-Suiten (Giuseppe-Tornatore-Suite, Sergio-Leone-Suite, Brian de Palma-Suite ..) durch ihn selbst und Yo Yo Ma am Cello hat aus meiner Sicht auf jeden Fall einen Platz in der Populärklassik verdient. Dass das Ganze auch noch in fettem Breitwand-Mehrkanalsound auf einer Dual Disc vorliegt, macht das ganze nicht weniger reizvoll.


http://www.jpc.de/jp...rricone/hnum/4193548

Ungleich sperriger ist die Musik von Alexandr Mos(s)olov. Ein russischer Avantgardist, dessen erste Werke nach dem 1. Weltkrieg im sozialistischen Russland entstanden. Berühmt geworden ist die Maschinenmusik "Die Eisengiesserei", die Ingo Metzmacher auf seinem Kompendium "20th Century Symphonic Sounds" (DVD-Audio) mit aufgenommen hat. Ebenso hörenswert die Klaviersonaten No. 2 & 5, die Herbert Henck für ECM eingespielt hat. Gerade die 2. Sonate von 1923/24 enthält zwar noch Anklänge an Scriabin, aber dürfte in ihrer Radikalität auch für heutige Hörer noch überraschend sein.


http://www.jpc.de/jp...-Nr-2-5/hnum/7674406

Abschliessend noch eine schöne Aufnahme für Gitarrenfans. Alonso Mudarras "Tres Libros para Vihuela" (Sevilla 1546) sind ein Eckpfeiler der Gitarrenliteratur, z.B. Segovia hat eine der darin enthaltenen "Fantasias" gerne und häufig gespielt. Hopkinson Smith gibt auf einer vierchörigen historischen Vihuela auf Astrée von 1991 einen guten Überblick über die Bücher. Leider ist die CD - wie viele aus dem Astrée-Katalog - regulär nicht mehr lieferbar. Lohnt sich aber zu suchen.



Ds war's von meiner Seite bei "M", ich schlage nun vor, bis Ende September Nachmeldungen und Ergänzungen zu A - M einzutragen und im Oktober mit "N" weiterzumachen.

Grüße Michael
Kreisler_jun.
Inventar
#367 erstellt: 19. Sep 2009, 21:43
Nochmal kurz zu Mozarts Opern und Vokalwerken, wobei ich hier oft aber auch nicht so viele Aufnahmen kenne (und wenn dann eher historische als audiophile):

Krönungsmesse, Vespern: Harnoncourt. Er hat wohl fast alle der frühen geistlichen Werke aufgenommen. Ich muß aber gestehen, daß ich die weitgehend nicht besonders interessant finde. Die Neuaufnahme des Requiems kenne ich nicht; die ältere finde ich ebenso wie die c-moll-Messe sehr gut, recht dramatisch, mit nicht optimalem Chor. Die EMI-Box der Messen unter Neumann finde ich dagegen etwas blaß.



Ein Klassiker, der sowohl klanglich als auch interpretatorisch die Zeiten recht gut überstanden hat, ist Fricsays c-moll-Messe:



Bei den Opern gefällt mir Gardiners Don Giovanni ziemlich gut (aus live-Mitschnitten kompiliert), von Fricsay wieder Zauberflöte und Entführung (allerdings mono) und die frühe Stereo-Aufnahme des Figaro unter Kleiber. Klanglich ist das Euch aber vermutlich nicht gut genug... (daher lasse ich Buschs aus den 1930ern und Walters aus den 40ern weg...)
Idomeneo und Titus habe ich mit Harnoncourt, die Werke kenne ich aber zu schlecht.



JK jr.
Klassikkonsument
Inventar
#368 erstellt: 20. Sep 2009, 02:26
Das Talich-Quartett wurde bereits bei Mendelssohn und Mozarts Quintetten genannt. Ich habe die Aufnahmen von Mozarts "Haydn"-Quartette mit diesem Ensemble und finde sie ideal.



- Streichquartett Nr. 14, G-dur, KV 387

- Nr. 15, d-moll, KV421

Mit Mozarts 3. Quartett, G-dur, KV 80 oder 156 (irgend ein Fehler im Booklet) als Füller.



- Nr. 16, Es-dur, KV 428

- Nr. 17 (Jagd), B-dur, KV 458

Zusätzlich noch Haydns "Reiter"-Quartett, g-moll, op. 74, 3 in einer vielleicht nicht als audiophil durchgehenden, rauschigen Aufnahme, die mir aber trotzdem gefällt.



- Nr. 18, A-dur, KV 464

- Nr. 19, (Dissonanzen), C-dur, KV 465

Filler ist hier die 25. Geigen-Sonate, G-dur, KV 301.

HIP spielen die nicht. Womöglich ist auch nicht der relativ direkte Klang jedermanns Sache. Für mich ideal ist jedoch, dass man alle 4 Instrumente räumlich klar auseinanderhalten kann, auch bei Akkorden.

Entsprechend kann auch ich deren Mendelssohn-Aufnahmen empfehlen.

Viele Grüße

edit: Hier gibt es diese CDs noch mal im Set etwas günstiger.


[Beitrag von Klassikkonsument am 21. Sep 2009, 02:07 bearbeitet]
Klassikkonsument
Inventar
#369 erstellt: 20. Sep 2009, 02:53
Die "Da Ponte"-Opern (Figaros Hochzeit, Così fan tutte, Don Giovanni) von Mozart kenne ich bislang nur in diesen neueren Aufnahmen, die mir aber gut gefallen:



Singen tun Schörg, Steinberger, Brunner, Muraro, Youn, Francis, Gantner, von denen es in diversen Kritiken heißt, dass sie zwar nicht so bekannt (was etwa auf Youn, der auch schon in Bayreuth aufgetreten ist, wohl nicht mehr zutrifft), aber trotzdem recht gut seien. In Gesang bin ich noch nicht so firm, aber auch für mich klingen sie recht gut.
Bertrand de Billy lässt das konventionell ausgerüstete RSO Wien ein bisschen historisch informiert spielen (z.B. rechts & links postierte 1. bzw. 2. Violinen).

Diese Aufnahmen gibt es auch einzeln bei verschiedenen Anbietern in diversen Ausgaben (aber immer: Arte Nova).

Viele Grüße


[Beitrag von Klassikkonsument am 21. Sep 2009, 02:10 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#370 erstellt: 03. Okt 2009, 21:22
Mir scheint Mozart einigermassen umfassend abgedeckt zu sein und auch aus dem restlichen Bereich des Buchstaben "M" kam nichts mehr. Also will ich mich weiter in den Bereich "N" wagen.

Zuerst kommt bei mir Conlon Nancarrow. Ein amerikanischer Komponist, der ab den 1940er Jahren aus politischen Gründen in Mexico lebte und dort abgeschieden eine sehr eigentümliche Klaviermusik entwickelte. Vor den physischen Grenzen menschlicher Pianisten nicht Halt machen wollend, stanzte er seine komplexen Kompositionen in Lochkarten für mechanische Klaviere. Er konnte hier - was polyphone Stimmführung, Rhythmik etc. betrifft - Stücke von nahezu unbegrenzter Komplexität entwerfen. Die Wergo-Box von 1999 mit seinen "Studies for Player Piano" hat den wichtigen Vorteil, dass die Digitalaufnahmen direkt von Nancarrows selbst modifiziertem Ampico Player Piano Baujahr 1927 gemacht wurden. Das Instrument klingt etwas hart, aber vermutlich ist das systembedingt. Natürlich muss man die vollen über 4 Stunden an Studien vielleicht nicht unbedingt am Stück geniessen .


http://www.jpc.de/jp...Vol-1-5/hnum/1675101

Ron Nelson ist ein amerikanischer Komponist, der insbesondere durch seine Werke für Bläserensemble bekannt ist. Das ist musikalisch sicherlich Populärklassik und teilweise etwas schmalzig-seicht, aber klanglich ist die Aufnahme von Jerry Junkin und der Dallas Wind Symphony auf Reference Recordings (HDCD 1996) herausragend.


http://www.jpc.de/jp...l%E4ser/hnum/7898538

In einer etwas anderen Liga spielt der zeitgenössische Schwede Torsten Nilsson. Seine "Septem Improvisationes pro Organo" über die großen Feiertage des Kirchenjahres sind ein monumentales Orgelwerk, das selbst Messiaens schwerere Stücke vergleichsweise harmlos wirken lässt. Gregorianische Melodien stehen neben radikalen Ausbrüchen mit alle Register umfassenden Blockakkorden (die Orgelspezialisten mögen meine laienhafte Ausdrucksweise verzeihen). Einen wesentlichen Anteil hat die hervorragende Aufnahmequalität des audiophilen Labels proprius in der Stockholmer Oscarskyrkan, in der auch die in audiophilen Kreisen sehr bekannte Choraufnahme "Cantate Domino" aufgenommen ist. Torsten Nilsson ist bei dieser Aufnahme übrigens der Chorleiter.


http://www.jpc.de/jp...r-Orgel/hnum/2287728

Abschliessend für heute Michael Nyman, einer der Begründer der Minimal Music. Einen relativ konzisen Überblick über sein Werk gibt meines Erachtens die Zusammenstellung seiner zumeist in der Klassik verwurzelten Filmmusik von 1980-2001. Seine Werke in "klassischer" Form haben mich - vielleicht mit Ausnahme des Klavierkonzerts - bislang weniger angesprochen. Aber das "Memorial", basierend auf der "Frozen Music" aus Purcells "King Arthur", halte ich für eine der eindringlichsten Trauermusiken, die ich kenne. Geschrieben hat sie der Fussball-Fan Nyman im Gedenken an die Toten der Katastrophe im belgischen Heysel-Stadion 1985.


http://www.jpc.de/jp...80-2001/hnum/4170574

Das war's eigentlich schon zu "N" bei mir, wer hat noch mehr dazu ?

Grüße Michael
Kreisler_jun.
Inventar
#371 erstellt: 03. Okt 2009, 21:48
Nancarrow klingt ziemlich witzig, eben wie ein wildgewordenes Barklavier. Mir sind diese kompletten Boxen bisher zu teuer gewesen; ich habe nur eine Naxos-CD mit Musik für gewöhnliche Instrumente, zu der ich aber nicht viel sagen kann.

Der wohl bekanntestes Komponist mit N ist Carl Nielsen. Hier ist erfreulicherweise eine sehr gute Einspielung der Sinfonien auf Naxos wiederveröffentlicht worden (ich habe die ältere Dacapo Box), auch klangtechnisch m.E. sehr gut.



Die drei Konzerte (Violine, Klarinette, Flöte) u.a. kenne ich noch nicht oder nicht richtig, empfehlen würde ich aber jedenfalls auch das Bläserquintett (wobei ich hier allerdings nur diese Einspielung kenne):



JK jr.
arnaoutchot
Moderator
#372 erstellt: 03. Okt 2009, 22:23
Au backe, ja, Nielsen hab ich vergessen ! Da hab ich die Sinfonien mit dem Danish National Symphony Orchestra und Michael Schoenwandt auf DVD in dts. Die müssen hier logischerweise unbedingt hinein ! Die stehen allerdings aufgrund ihrer DVD-Box-Größe bei mir nicht bei den Audio-CDs. Der Box der kompletten Symphonien auf 2 DVDs liegt noch eine dritte Doku bei: "The Light and the Darkness - On Carl Nielsens's Life and Music".



Beispielhaft transparenter Klang der Live-Aufnahmen aus 2000 und vermutlich interpretatorisch die Referenz. Zur "Strafe" über dieses Versäumnis hab ich mir gleich mal die 4. (Das Unauslöschliche) aufgelegt.

Grüße Michael
Kreisler_jun.
Inventar
#373 erstellt: 03. Okt 2009, 22:29
Es handelt es sich bei den DVDs ungeachtet derselben Besetzung aber um andere Aufnahmen. Die CDs sind nämlich nicht live.
Es gibt auch noch eine CD mit den drei Konzerten in der Besetzung, die ich aber nicht kenne.

JK jr.
Moritz_H.
Stammgast
#374 erstellt: 03. Okt 2009, 23:25
Dazu ein nicht so bekannter Komponist:

OTTO NICOLAI (1810-1849)



Außerdem die Ouvertüren, z.B. „Die lustigen Weiber von Windsor“

Die Opern lass ich mal weg,
da gibt es andere Spezialisten ...
arnaoutchot
Moderator
#375 erstellt: 05. Okt 2009, 11:27

Kreisler_jun. schrieb:
Es handelt es sich bei den DVDs ungeachtet derselben Besetzung aber um andere Aufnahmen. Die CDs sind nämlich nicht live. JK jr.


Ja, das stimmt. Hab es nicht tiefer nachgeprüft, welche nun neuer ist. Die Live-DVD ist 2000 aufgenommen, Tonqualität in dts sehr gut, Bild ebenfalls. Publikum allerdings auch akustisch präsent, wen so was stört, der sollte vielleicht zur CD greifen.

Grüße Michael
Kreisler_jun.
Inventar
#376 erstellt: 05. Okt 2009, 12:50

Moritz_H. schrieb:
Dazu ein nicht so bekannter Komponist:

OTTO NICOLAI (1810-1849)

Außerdem die Ouvertüren, z.B. „Die lustigen Weiber von Windsor“


Muß gestehen, nur die zu kennen; die Oper dazu soll aber wohl auch recht gut sein.
Die wunderschöne Ouverture findet sich auf einem der Neujahrskonzerte mit C. Kleiber, die ohnehin in jeden Haushalt gehören.

(Die Lebenserwartung für 1809/10 geborene Komponisten ist echt mies gewesen... Schumann ist mit 46 der älteste...)

JK jr.
Mellus
Stammgast
#377 erstellt: 07. Okt 2009, 11:18
Zu "N" fällt mir noch Luigi Nono ein. Dessen "Tragödie des Hörens", Prometeo, wurde in einer neueren Einspielung sehr sorgfältig von Petra Hoffmann, Monika Bair-Ivenz, Sosanne Otto, Hubert Mayer, Solistenchor Freiburg, Ensemble Recherche und dem Experimentalstudio der Strobel-Stiftung unter der Leitung von Peter Hirsch aufgezeichnet. Das gleiche Team hat auch die Uraufführung unter Mitarbeit des Komponisten bestritten.

Collegno hat das Stück auf zwei SACDs herausgebracht, zusammen mit einem aufwändig gestalteten Booklet samt Hörpartitur.

arnaoutchot
Moderator
#378 erstellt: 03. Nov 2009, 11:59
Herzlichen Glückwunsch zum 1. Geburtstag dieses Threads

Er wurde am 1. November 2008 gestartet.

Es geht von meiner Seite auch bald wieder weiter. Leider war und bin ich arbeits- und urlaubsmäßig in den letzten Wochen etwas verhindert

Herzliche Grüße Michael
op111
Moderator
#379 erstellt: 03. Nov 2009, 14:26
Herzlichen Glückwunsch zum 1. Geburtstag dieses Threads

Möge er weiter so viele wertvolle Hinweise geben!
Kreisler_jun.
Inventar
#380 erstellt: 03. Nov 2009, 18:56
Fertig werden wir dieses Jahr wohl auch nicht mehr (allein angesichts des Buchstaben S), aber vielleicht könnte man ja demnächst mit O wie Ockeghem oder Orff weitermachen, zumal es da noch recht übersichtlich bleiben dürfte...



JK jr.
Moritz_H.
Stammgast
#381 erstellt: 03. Nov 2009, 20:57
Wollen wir überhaupt schon so schnell fertig werden??

Zur Abwechslung, da bei »N« recht wenig zu lesen ist, noch eben ein Tip für Freunde der Orgelmusik:

NOWOWIEJSKI, FELIX (1877-1946)
Orgelsinfonien op 45
(9 an der Zahl)



In der FonoForum stand einst: „Große Orgelsinfonien, ein excellenter Interpret und ein adäquates Instrument machen die Wiederentdeckung des Polen F. Nowowiejski zum Ereignis.“

Diese Einspielung bei MDG erhielt den ECHO 1999.

Mir gefallen diese Werke sehr gut.
arnaoutchot
Moderator
#382 erstellt: 07. Nov 2009, 17:16

Kreisler_jun. schrieb:
Fertig werden wir dieses Jahr wohl auch nicht mehr (allein angesichts des Buchstaben S), aber vielleicht könnte man ja demnächst mit O wie Ockeghem oder Orff weitermachen, zumal es da noch recht übersichtlich bleiben dürfte... JK jr.


Nein, fertig werden wir dieses Jahr sicherlich nicht. Mit Blick auf Nachträge und ein im Vergleich zum Beginn des Threads doch deutlich langsameres Voranschreiten denke ich, dass wir vielleicht Mitte 2010 so weit sein könnten.

Aber ich nehme Deine Anregung auf, ein bisschen weiter mit "O" kann nicht schaden.

Johannes Ockeghem ist tatsächlich auch mein erster Kandidat. Ein Universalgelehrter spätmittelalterlicher Prägung; Komponist, Sänger in der Kapelle, Lehrer, Schatzmeister des Doms und Diplomat des Königs. Das im Vergleich zu seinem langen Leben (je nach Quelle wurde er fast 90 Jahre alt) heute ihm zugerechnete eher schmale Ouevre besteht aus Messen, Motetten und einer Handvoll Chansons. Besonders seine höchst komplex komponierten Messe festigten seine Stellung als einer der bedeutendsten Komponisten der flämischen Renaissance. Seine "Missa pro defunctis" ist das früheste polyphone Requiem und seine Motette "Intermerata Dei Mater" hat eine übersinnliche polyphone Qualität, die mich an psychedelische Musik erinnert.

Die beste umfassendste Aufnahme von Ockeghems-Werk ist die 5 CDs umfassende Box mit den Aufnahmen der Clerks' Group und Edward Wickham auf Gaudeamus. Leider gibt es die Box wohl nicht mehr, aber die Einzelaufnahmen sind noch erhältlich; diese enthalten jedoch teilweise auch Werke anderer zeitgenössischer Komponisten, was aber kein Schaden ist. Stellvertretend hier die Missas Au travail suis & sine nomine etc. Die Aufnahmen der Clerk's Group aus den späten 90er Jahren sind sehr natürlich, transparent und klar, was ideal ist, die komplexen Strukturen zu verfolgen.


http://www.jpc.de/jp...il-Suis/hnum/3352001

Das Requiem dürfte 1992 von Marcel Pérès und dem Ensemble Organum in der Abbaye de Fontevraud exemplarisch eingespielt worden sein. Ein Klassiker der sakralen Literatur.


http://www.jpc.de/jp...Requiem/hnum/3944176

Das "psychedelische" Intemerata Dei Mater hat mir immer besonders gut in der Fassung der Musica Ficta mit Bo Holten aus der Kopenhagener Katelskirken gefallen (Naxos 1997). Die CD enthält auch das Requiem und die Missa Prolationum und ist für einen Einsteiger vermutlich die ideale Wahl.


http://www.jpc.de/jp...Requiem/hnum/8214681


Bleiben wir textlich im Mittelalter und springen musikalisch in die Neuzeit. Carl Orff ist heute in hauptsächlich durch die "Carmina Burana" bekannt. Die sogenannten "Cantiones profanae cantoribus et choris cantandae comitantibus instrumentis atque imaginibus magicis" (so Orff's voller Titel) aus dem Jahr 1937 verwenden 24 Lieder aus insgesamt rd. 250 Stücken einer mittelalterlichen Originalhandschrift, die im Kloster Benediktbeuren gefunden wurde, aber mit Sicherheit nicht dort entstanden ist. Orff wählte schwerpunktartig Liebes- und Frühlingslieder aus der Sammlung, die vier höchst amüsante Trinklieder einrahmen. Der grosse Teil der gesellschafts- oder insbes. kirchenkritischen Lieder der Originalsammlung fehlt. Orff übernahm auch nicht die bruchstückhaft überlieferten Notierungen der Lieder, sondern komponierte eine komplett neue neo-archaische Musik.

Es wird jedem, der das Werk kennt, schnell klar, dass es hier betreffend grossorchestraler klanglicher Gestaltung kaum Grenzen gibt. Insofern ist meine Lieblingsaufnahme der Carmina auch eine der klanglich starkfarbigsten: Die DVD-Audio von Zubin Mehta mit dem London Philharmonic Orchestra. Die Dynamik dieser Aufnahme ist ungeheurlich, die Schläge in "Ego sum abbas" gnadenlos und die großen Gongs im Eröffnungs- und Schlussstück lassen den Boden erzittern. Nur wenig gedämpfter, aber mehr im Telarc-Breitwandsound, spielt die Aufnahme von Donald Runnicles mit dem Atlanta Symphony Orchestra auf Mehrkanal-SACD von 2001. Wer mehr Wert auf Authenzität und prominente Qualität der Solostimmen legt, ist mit Eugen Jochums klassischer DGG-Aufnahme aus den 60er Jahren gut bedient. Diese wurde auch von Carl Orff autorisiert, wenn ich mich recht erinnere.



Wäre schön, wenn jemand noch etwas zu dem über die Carmina hinausgehenden Werk von Orff sagen könnte. Ich gebe zu, dass ich da auch noch nicht wesentlich über den Tellerrand geblickt habe.


Kurz noch ein weltmusikalischer Klassiker: Turlough O'Carolan war ein blinder irischer Harfenmeister, geboren 1670, der 200 Kompositionen zwischen Barock und irischer Volksmusik hinterliess. Die glasklare Aufnahme Patrick Balls auf der keltischen Harfe ist ein feiner Test für die Auflösung einer Anlage und musikalisch sehr schön (auch wenn ich irgendwie dabei immer an Weihnachten denken muss, ich weiss auch nicht, warum).


http://www.amazon.de...id=1257602964&sr=1-2

Zu Jacques Offenbach kann ich nicht viel sagen, ich habe nur sein Cello-Konzert in der Aufnahme mit Minkowski. Vieleicht will auch hier jemand etwas zu den Opern ergänzen ?

Grüße Michael
arnaoutchot
Moderator
#383 erstellt: 17. Nov 2009, 17:05
Eine hatte ich noch übersehen:

James Oswald war ein schottischer Komponist des 18. Jahrhunderts, der schottische Einflüsse mit klassischer Tradition mischte. Sein bekanntestes Werk sind die Trio-Sonaten "Airs for the Seasons", bei denen die einzelnen Teile mit den Namen von Blumen überschrieben sind. Nette kammermusikalische Kleinode, sehr gut aufgenommen von der Broadside Band auf Dorian (1997).


http://www.amazon.de...66534&sr=8-1-catcorr


Von meiner Seite geht es jetzt mit P weiter.

Viele Grüße Michael
Mellus
Stammgast
#384 erstellt: 17. Nov 2009, 18:14
Von Empfehlung kann man nicht sprechen, da ich die betreffende CD noch gar nicht kenne. Aber bevor niemand Leo Ornstein nennt... Wo ist eigentlich pt_concours?

Ornstein hat einige wohl recht interessante, französisch beeinflusste Klavierwerke geschrieben, von denen Suicide in an airplane wohl das bekannteste ist. Marc-Andre Hamelin hat das und anderes bei Hyperion eingespielt.



Mit "O" habe ich auch nichts nennenswertes mehr; weiter mit "P".

Viele Grüße,
Mellus


[Beitrag von Hüb' am 17. Nov 2009, 18:16 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#385 erstellt: 17. Nov 2009, 18:17
Habe Deinen Beitrag gerade geändert.
Du warst bei JPC eingeloggt und ein Verlinken auf gesicherte https://-Seiten funktioniert nicht.
Mellus
Stammgast
#386 erstellt: 17. Nov 2009, 18:24
Danke, Hüb'. Stimmt, ich war eingeloggt. Habe gerade die Schumann-Lieder gesungen von Bernarda Fink aus dem aktuellen Katalog auf die Wunschliste verschoben...

Bei erneutem Bedarf: Reicht es wenn man das "s" aus "https" löscht?

Viele Grüße,
Mellus
Hüb'
Moderator
#387 erstellt: 17. Nov 2009, 18:26

Mellus schrieb:
Bei erneutem Bedarf: Reicht es wenn man das "s" aus "https" löscht?

Nichts anderes habe ich gemacht.
Allerdings muss das "s" aus dem Bild-Link UND dem Artikel-Link gelöscht werden.
Mellus
Stammgast
#388 erstellt: 17. Nov 2009, 18:32

Hüb' schrieb:

Mellus schrieb:
Bei erneutem Bedarf: Reicht es wenn man das "s" aus "https" löscht?

Nichts anderes habe ich gemacht.
Allerdings muss das "s" aus dem Bild-Link UND dem Artikel-Link gelöscht werden.
:prost


Bedankt!
Kreisler_jun.
Inventar
#389 erstellt: 17. Nov 2009, 23:02
Von Ockeghem habe ich zwar die gezeigte Schachtel mit 5 CDs, aber noch nicht genug gehört, um was dazu sagen zu können.
Auf Minkowskis Offenbach-CD gefielen mir die anderen Sachen eigentlich besser als das Cello-Konzert
Ich habe noch eine weitere mit Operettenauszügen, aber nur die Oper "Hoffmanns Erzählungen" kenne ich halbwegs, wobei ich hier meistens eine historische Aufnahme (Cluytens, nicht die bei EMI, sondern 10 Jahre vorher mono) gehört habe und zu gut klingenden sowie zur extrem unübersichtlichen Fassungsproblematik dieses Werks nichts sagen kann. Es lohnt sich aber schon.

Vermutlich auch kein Muß, aber hörenswert ist die Musik von George Onslow (1784-1852). cpo/jpc hat alle 4 Sinfonien sowie Streichquartette und andere Kammermusik:





Onslow schrieb, ungewöhnlich im Frankreich seiner Zeit fast ausschließlich Kammermusik. Hier wie in den Sinfonien orientierte er sich an Beethoven. Die Musik erinnert ein wenig an andere Klassizisten wie Spohr oder Mendelssohn. Sie ist oft dicht gearbeitet, aber es fehlt ein wenig an melodischer Erfindung (mit Spohr kann er dennoch gut mithalten).

viele Grüße

JK jr.


[Beitrag von Kreisler_jun. am 17. Nov 2009, 23:04 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#390 erstellt: 30. Nov 2009, 01:07
Gut, ich glaube, wir können mit "P" anfangen.

Bei mir steht alphabetisch kaum zu unterbieten Johann Pachelbel an erster Stelle (ausser es gäbe irgendeinen Finnen mit Paa... ?). Es gibt kaum einen Komponisten, der heute gleichermassen nur noch mit einer einzigen Komposition bekannt ist wie Pachelbel mit seinem Kanon. Auch die von mir empfohlene CD kann auf eine Version des guten Stücks nicht verzichten, jedoch ist die kammermusikalische Version um eine Gigue erweitert und von der Stimmführung vergleichsweise spritzig und karg und von daher eine reizvolle Alternative zu den gängigen Einschlaf-Tempo-Versionen. Den Gutteil der CD macht aber die "Musicalische Ergötzung" aus, barocke Triosonaten aus dem Nürnberg des späten 17. Jahrhunderts, die klanglich von London Baroque vorbildlich dargebracht werden.


http://www.amazon.de...id=1259530578&sr=8-2


Ignaz Paderewski war ein polnischer Ausnahmepianist, der insbesondere durch seine Auftritte in den USA um die Wende zum 20. Jahrhundert als Chopin-Interpret berühmt wurde. Nach dem 1. Weltkrieg wurde er polnischer Ministerpräsident und Aussenminister und vertrat Polen bei der Unterzeichnung des Versailler Vertrags. Im spätromantischen Stil sind seine eigenen Klavierwerke gehalten, allen voran eine größere Sonate. Elzbieta Guzek hat auf dem polnischen Label Dux in 2001 einen guten Überblick über die Werke von Paderewski präsentiert.


http://www.jpc.de/jp...e-op-21/hnum/4305055


Abschliessen will ich für heute mit dem Teufelsgeiger Niccolo Paganini. Seine Violinkonzerte werden vielerorts nur als Schaustücke für die immense Virtuosität des Soloinstruments abgetan, was ich aber besonders für die ersten beiden Konzerte inhaltlich nicht unterschreiben kann. Sie sind zwar extrem virtuos, basieren aber immer auf durchdachten und grösseren melodischen Bögen, die speziell mir schon immer gefallen haben. Referenzstatus haben sicherlich die Aufnahmen von Salvatore Accardo aus den 70ern mit Charles Dutoit und dem LPO, bei denen die Violine tadellos, aber das Orchester geringfügig muffig klingt. Hilary Hahn hat sich kürzlich des ersten Konzerts angenommen, klanglich und auch interpretatorisch sicherlich erste Liga. Mir gefällt geigentechnisch allerdings trotzdem Accardo besser, aber das ist sicherlich Geschmackssache.




Die nächste Vierergruppe bei mir besteht aus Palestrina, Paisiello, Pergolesi und Petrucci. Passt gar nicht so schlecht zusammen. Bis demnächst !

Grüße Michael


[Beitrag von arnaoutchot am 30. Nov 2009, 01:13 bearbeitet]
Deukalion
Inventar
#391 erstellt: 03. Dez 2009, 01:05
Habe gerade im Radio das "Te Deum" von Arvo Pärt gehört. Und just ist dieser Thread bei P angelangt! Hat jemand dazu eine klanglich gute CD- Empfehlung?


[Beitrag von Deukalion am 03. Dez 2009, 01:06 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#392 erstellt: 08. Dez 2009, 23:56
Arvo Pärt gehört hier korrekterweise rein. Leider bin ich da ziemlich blank. Ich schätze mal, dass gerade die zahlreichen ECM-Aufnahmen klanglich und auch interpretatorisch gut sein sollten. Wer kann mir eine Einstiegsplatte empfehlen ?

Ich komme demnächst zu der nächsten Gruppe in "P".

Grüße Michael
arnaoutchot
Moderator
#393 erstellt: 11. Dez 2009, 23:21
ok, wie versprochen geht es heute mal hier wieder ein Stückchen weiter.

Giovanni Paisiello ist ein weitgehend vergessener neapolitanischer Opernkomponist der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Mir liegen auch nur seine Mandolinenkonzerte vor, diese sind jedoch eine schöne Alternative zu denen von Vivaldi.




Mit Giovanni Pierluigi da Palestrina kommen wir zu einem Giganten der Renaissance und "Fürst der Musik" (so die Inschrift auf seinem Grabstein in der Peterskirche in Rom). Vermutlich ist seine "Missa Papae Marcelli" eine der wichtigsten Kompositionen der Musikgeschichte, da sie dem päpstlichen Konzil 1565 den positiven Beweis lieferte, dass kunstvolle Polyphonie und Textverständlichkeit gleichzeitig möglich waren. Nicht auszudenken, wenn sich das Konzil damals negativ entschieden hätte ...

Eine der besten Aufnahmen der Messe für den Papst Marcellus II. - auch in Hinsicht klanglicher Klarheit - ist die der Tallis Scholars unter Peter Phillips in der Basilica de Santa Maria Maggiore, Rom, auf Gimell (Live in Rome). Live und relativ trocken aufgenommen 1994 anlässlich des 400. Todestages von Palestrina versammelt sie neben der Messe das Magnificat, Stabat mater und weitere Stücke von Palestrina sowie das "Miserere" von Allegri.


http://www.jpc.de/jp...in-Rome/hnum/7819735


Giovanni Battista Pergolesi ist eine der schillernden Figuren der italienischen Musikgeschichte. Nach seinem frühen Tod an Tuberkulose mit 26 Jahren entstand ein regelrechter Kult um ihn, der auch dafür sorgte, das ihm bis heute wesentlich mehr Werke zugeordnet werden, als er in seiner kurzen Lebenszeit geschrieben haben kann. Am bekanntesten ist heute sein "Stabat Mater", das im 18. Jahrhundert zu den am meisten gedruckten Werken gehörte. Hier liegt mir mit einer Erato-Aufnahme von 1978 allerdings nur eine eher klanglich unterdurchschnittliche Aufnahme vor. Wer hat etwas besseres ? Positiv aufgefallen ist mir sein "Salve Regina", das Emma Kirkby mit dem Theatre of Music kürzlich zusammen mit Werken von Vivaldi und Bach in vorzüglichem Klang auf BIS als SACD veröffentlichte. Bach's Werk ist übrigens die Bearbeitung des "Stabat Mater" von Pergolesi als Psalm "Tilge höchster meine Sünden".


http://www.jpc.de/jp...-RV-621/hnum/2848961


Ottaviano Petrucci, der meine heutigen Empfehlungen beschliesst, ist kein Komponist, sondern der Erfinder des Notendrucks und der erste bedeutende Musikverleger. Unter seinem Namen erschienen um 1500 Musiksammlungen insbesondere für die Laute, die Musikstücke der Zeit von heute vergessenen Komponisten sammeln. Die "Intabulature de lauto venezia 1507-08" sind ein wichtiges Kompendium, das Paolo Cherici für das italienische audiophile Label Symphonia in 2000 sehr sauber aufgenommen hat. Ist was für Gitarren- bzw. Lautenfreaks und vermutlich nicht mehr ohne weiteres zu finden. Ich hab auch nur ein Minibild gefunden ...




Es steht jetzt Allan Pettersson als nächstes bei mir, wo ich mich des Urteils enthalten möchte. Einer der wenigen Tipps hier aus dem Forum, der mich ratlos hinterlässt. Die 7. Symphonie auf cpo hat mir die Frage nicht beantworten können, ob das nun wirklich genial oder nur eine Stunde aufgeblasener Popanz ist. Ich hatte bislang keine Veranlassung, an der Beantwortung der Frage weiterzuarbeiten.

Grüße Michael
Kreisler_jun.
Inventar
#394 erstellt: 11. Dez 2009, 23:47
Bei Pergolesis "Stabat Mater" empfehle ich Alessandrinis Einspielung mit einer der besten Altistinnen, Sara Mingardo (aber vielleicht nichts für die, die keusche Knaben oder Kontratenöre vorziehen). Von der preiswerten 4-CD-Box besitze ich ca. 3/4 einzeln, die scheint mir auch empfehlenswert. Das Stabat Mater von Scarlatti sen. war sozusagen der Vorgänger von Pergolesis (gleiche Besetzung), während Scarlatti jun. erstaunlicherweise ein 10stimmiges (!) Chorwerk vorlegt, das an den "stile antico" der Renaissancemeister gemahnt. Die Vivaldi-Sachen sind auch sehr schön.



Sonst ist mir von Pergolesi nichts bekannt. Zentral ist aber wohl auch seine komische Oper "La serva padrona" (Die Magd als Herrin) und sehr hübsch sind die anonym veröffentlichten, ihm lange zugeschriebenen "Concerti Armonici", die, wie sich erst in den 1980ern herausstellte, in Wirklichkeit von dem niederländischen Diplomaten van Wassenaer stammen. Einige der in Strawinskys Pulcinella verwendeten Melodien stammen aus diesen Konzerten.

bei den anderen P's muß ich passen...

JK jr.
Kings.Singer
Inventar
#395 erstellt: 12. Dez 2009, 14:55
Hi.

Ich habe Empfehlungen zu Pärt. Leider komme ich momentan schon kaum mit dem Lesen hier im Forum hinterher - geschweigeden mit dem was ich alles schreiben möchte.

Auf jeden Fall kann man zu Arvo Pärt, wie bereits vermutet, seine zahlreichen ECM-Scheiben empfehlen. Zwei Dirigenten möchte ich hier exemplarisch herausgreifen:

- Auf ECM kann ich Tonu Kaljuste empfehlen (der bei mir in vielfältiger Hinsicht positive Eindrücke hinterlassen hat, z.B. auch bei Vivaldis "Gloria", einem ganz anderen Repertoire):
Einerseits wäre hier das Te Deum zu nennen, nach dem hier schon gefragt wurde, und andererseits möchte ich eine recht junge Veröffentlichung anführen: In principio - in dem sich Pärts Musik (für mich) verblüffend extrovertiert präsentiert. "Extrovertiert" muss natürlich in Pärts Verhältnis gesehen werden. Eine Achte Mahler würde er niemals schreiben...




- Ebenfalls empfehlenswert sind die Veröffentlichungen unter Paul Hillier (Harmonia Mundi). Wenn ich mich recht erinnere einem engen Vertrauten/Mitarbeiter Pärts. Ich habe seine Einspielung der Berliner Messe, gepaart mit einigen dann doch eher puristisch anmutenden a capella Kompositionen. Der klassische Pärt eben.




Viele Grüße,
Alex.


[Beitrag von Kings.Singer am 12. Dez 2009, 14:57 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#396 erstellt: 19. Dez 2009, 20:50
@ Alex: Danke für Deine kompetenten Ergänzungen zu Arvo Pärt, wie gesagt, leider ein weisses Feld auf meiner musikalischen Landkarte.

Noch ein paar Nennungen, die alle nicht gerade gängige Haushaltsnamen sind, aber wegen der hervorragenden Klangqualität der Aufnahmen hier nicht fehlen dürfen. Wir kommen danach zu Poulenc und Prokofiev, die wieder bekannter sind.

Giovanni Benedetto Platti ist ein Barockkomponist aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, der vor allem durch sein Wirken am Hof derer von Schönborn in Würzburg bekannt ist. Zwar sind seine Werke für Hammerklavier möglicherweise bedeutender, aber zwei Cellokonzerte auf einer sehr gelungenen Darbietung von "Italian Cello Concertos" der Cellistin Lucia Swarts mit Stephen Stubbs und dem Teatro Lirico auf Vanguard Classics 1998 sind interpretatorisch frisch und klanglich exquisit.


http://www.amazon.de...ni-Leo/dp/B001SEA2ZA


Wie schon bei Petrucci muss ich nochmals einen Musikverleger und Nicht-Komponisten hier nennen, dessen Bedeutung aber so gross ist, dass er das verdient hat. John Playford. Playford sammelte ab Mitte des 17. Jahrhunderts in "The English Dancing Master" Stücke mit Noten und Tanzbeschreibungen. Fleissig wie er war kam er auf 18 Editionen mit an die 900 Stücke. Darunter sind auch so bekannte Werke wie "Greensleeves". Sicherlich wäre die heutige Musiktradition um einiges ärmer, wenn diese Kompendien nicht zusammengestellt worden wären. Es gibt im Zuge der Musikforschung inzwischen einige Aufnahmen aus diesen Bänden. Die Lautten Compagney Berlin hat 2005 unter dem Namen "Chirping of the Nightingale" eine beschwingte und tadellos aufgenommene CD veröffentlicht.


http://www.amazon.de...pagney/dp/B0009JAF9I


Zuletzt noch Gavriil Popov. Russischer Komponist des 20. Jahrhunderts, Zeitgenosse von und bekannt mit Shostakovich. Seine monumental-glänzende Symphonie No. 1 von 1934 fiel ebenfalls wie Shostakovich's Werk sofort unter die Zensur des Sowjetsystems und wurde vor dem Tode des Komponisten 1972 nie wieder aufgeführt. Anders als Shostakovich unterwarf sich Popov in seinen späteren Werken völlig der Zensur und schrieb linientreue Werke wie "Ehre der Partei", verfiel dabei aber wohl dem Alkohol. Seine 1. Symphonie hat Telarc mit Leon Botstein und dem LSO in einer sehr plastisch klingenden grossorchestralen Aufnahme als Mehrkanal-SACD wieder rehabilitiert.


http://www.jpc.de/jp...-1-op-7/hnum/6139696


Ich hoffe, dass ich vor Weihnachten noch zu Poulenc und Prokofiev komme.


Viele Grüße Michael
arnaoutchot
Moderator
#397 erstellt: 25. Dez 2009, 21:48
Erst mal wünsche ich allen Lesern und Schreibern ein schönes Weihnachtsfest.

So, da es mit Poulenc und Prokofiev vor Weinhnachten nicht mehr geklappt hat, hole ich das heute nach.

Francis Poulenc gehörte zur Gruppe "Les Six", die einige seiner insbesondere frühen Werke beeinflussten. Diese sind anti-impressionistisch und eher der Populärmusik des Vaudeville oder sogar des Dadaismus zugeneigt. Ab Mitte der 30er Jahre erfolgte eine starke Hinwendung von Poulenc zum Katholizismus, was sich in sakralen Werken niederschlug. Im wesentlichen seien für diesen Thread die folgenden Werke hervorgehoben:

Das bereits stark zur Sakralmusik hindeutende "Orgelkonzert", das für mich aber in einigen Passagen klingt wie eine Kirchenorgel auf Drogen. Von Linn mit Gillian Weir 2001 sowohl auf HDCD als auf SACD veröffentlicht.


http://www.amazon.de...id=1261762589&sr=8-2

Mir hat eigentlich immer die Klaviermusik von Poulenc sehr gut gefallen, auch wenn er diese Kompositionen im Vergleich zur Sakralmusik und Opern eher geringer schätzte. Eine auch klanglich tadellose Box ist die 5CD-Ausgabe der Klavier- und kammermusikalischen Werke auf Decca mit Pascal Rogé etc.


http://www.amazon.de...id=1261762628&sr=1-3

Schliesslich zur kirchlichen Musik. Bei mir festgesetzt hat sich am ehesten das "Stabat Mater", das Chor-Spezialist Robert Shaw in Atlanta 1993 für Telarc aufgenommen hat. Die Opern kenne ich nicht.


http://www.amazon.de...id=1261762906&sr=1-2


Sergei Prokofievs Rolle als einer der grössten Komponisten des 20. Jahrhunderts ist in Teilen immer noch nicht so gewürdigt, wie er es sicherlich verdient hat. Zu vielseitig und komplex ist seine musikalische Entwicklung und sein politisches Umfeld.

Seine Symphonien liegen mir in drei Aufnahmen vor, die alle ihre Stärken und Schwächen haben und von denen ich keine alleine als herausragend empfehlen könnte. Die klassischen Aufnahmen von Rozhdestvensky mit dem USSR TV and Radio Large Symphony Orchestra dürften zwar maximal authentisch sein, sind aber in der Sowjetunion der 60er Jahre aufgenommen. Gewaltig, gut hörbar, aber sicherlich nicht audiophil. Rostropovich's Aufnahme auf Erato mit dem Orchestre National de France Ende der 80er ist weder klanglich noch interpretatorisch schlecht, immerhin war Rostro ein enger Freund von Prokofiev, aber ich wäre zurückhaltend, diese wirklich als die eine zu empfehlen. Bleibt Ozawa mit den Berliner Philharmonikern aus den frühen 90ern, die klanglich zwar an der Spitze liegt, aber interpretatorisch etwas analytisch und blutleer ist. Höre gerne weitere Meinungen.



Meine besondere Aufmerksamkeit haben die Klavierkonzerte von Prokofiev, vielleicht mit Ausnahme des 4. für die linke Hand sämtlich herausragende Exemplare ihrer Gattung. Meine Lieblingsaufnahme ist - unabhängig von Audiophilie - die grobkörnige, leicht rauschende, aber endlos dynamisch-zupackende russische Kombination von Wladimir Krainjew mit Dmitri Kitaenko, aufgenommen 1976-83 in Moskau. Die gleiche Kombination von Pianist und Dirigent mit dem RSO Frankfurt auf Teldec ein paar Jahre später kann da nicht mithalten. Boris Berman/Horacio Gutierrez und Neeme Järvi auf Chandos (aufgenommen um 1990) gibt es als 24bit/96kHz-Remaster und dürfte erste Wahl für denjenigen sein, der den Klangaspekt über alles stellt. Die russischen Aufnahmen mit Krainjew sind ohnehin nur noch schwer aufzutreiben. Evgeny Kissin hat schon mehrere Konzerte aufgenommen, darunter auch eine herausragende 2008 aufgenommene Kopplung von No. 2 & 3 mit Vladimir Ashkenazy, bei der v.a. No. 2 stählern glänzt. Klanglich zwar etwas hart, aber damit durchaus zur Musik passend. Schliesslich noch der Klassiker für die No. 5: Sviatoslav Richter mit Witold Rowicki von 1958, übrigens in der "Pianist of the Century"-Box der DGG neu digital remastert und klanglich einwandfrei. Die kubische Struktur des Stückes hat keiner mehr danach besser umgesetzt.



Muss mal eine Pause machen, komme aber noch mit ein paar weiteren Prokofiev-CDs zurück ...

Grüße Michael
Kreisler_jun.
Inventar
#398 erstellt: 25. Dez 2009, 22:21
Zu den Sinfonien und Klaviersonaten Prokofieffs kann ich nichts sagen, da ich nur einzelne davon kenne und das nicht mal sehr gut. Was mit S. Richter vorliegt, lohnt sich sicher (ich habe auch einiges, kenne die Musik aber viel zu schlecht)

Zu den Klavierkonzerten wiederhole ich eine Empfehlung aus einem anderen thread. Audiophiler Klang und ausgezeichnete Interpretationen:



Auch die Violinkonzerte liegen in etlichen guten Einspielungen vor. Nicht unbedingt meine Musik (dazu kenne ich die klanglich und vom Dirigat her kaum erstklassigen von Oistrakh bei EMI am längsten und besten). Bei den Violinsonaten wieder Oistrakh, oder in besserer Klangqualität Kremer/Argerich (DGG)



JK jr.


[Beitrag von Kreisler_jun. am 26. Dez 2009, 01:25 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#399 erstellt: 26. Dez 2009, 00:47
Danke, JK, für Deinen Einwurf. Werde mir den Toradze/Gergiev mal merken.

ok, ich mache weiter:

Die Violinkonzerte habe ich mit Shlomo Mintz und Claudio Abbado auf DGG, 1984. Weiter habe ich dann ehrlicherweise nie mehr gesucht. Eine der Referenzen für das Ballett "Romeo & Julia" dürfte nach wie vor Seji Ozawa's Gesamtaufnahme mit dem Boston Symphony Orchestra (DGG 1987) sein. Es gibt von Paavo Järvi mit dem Cincinnati Symphony Orchestra auch die kompletten drei Suiten auf einer Telarc-SACD, die klanglich natürlich state of the art ist. Nicht vergessen will ich die "Skythische Suite" von Abbado mit dem Chicago Symphony Orchestra, nach wie vor eines der Heavy-Metal-Stücke der Klassik und zu Unrecht wesentlich weniger bekannt als Stravinsky's Sacre, obwohl beide Stücke eine ähnliche Thematik haben.





Es gäbe noch vieles auch klanglich Interessantes in Prokofiev's sinfonischer Welt, aber abschliessen will ich mit zwei Klavierwerken:

Die Klaviersonaten von Prokofiev wurden sicherlich von den Widmungsträgern wie Richter interpretatorisch beispielhaft aufgeführt, aber durchgängig alle neun klanglich gut kenne ich eigentlich nur die von Yefim Bronfman auf Sony, die er in drei Sitzungen 1987, 1991 und 1995 eingespielt hat. Die Miniaturen wie "Flüchtige Visionen" habe ich von Evgeni Koriolov auf einer frühen TACET von 1992. Ebenfalls Klavierspiel auf höchstem Niveau.





Viele Grüße Michael
arnaoutchot
Moderator
#400 erstellt: 26. Dez 2009, 13:48
Drei wichtige audiophile Prokofiev-Platten muss ich doch noch nachschieben.

Zum einen die beiden Wiederveröffentlichungen der Quadro-Aufnahmen von Alexander Nevsky, Lieutnant Kijé und Ivan the Terrible von Leonard Slatkin und dem St. Louis Symphony Orchestra als MFSL-SACDs. Die Werke gehören ehrlich gesagt nicht zu meinen absoluten Favoriten, die Aufnahmen in 4.0 sind jedoch ungeheuer räumlich und frei von digitalen Härten.



Schliesslich "Peter und der Wolf". TACET hat eine DVD-Audio in ihrem "Moving Real Surround Sound" veröffentlicht, die das Medium Mehrkanal voll ausnutzt. Das Stück eignet sich ja auch perfekt dafür. Die DVD mit insges. rd. 200 Minuten Spielzeit enthält eine englische und deutsche gesprochene Fassung sowie erfreulicherweise auch eine reine Musikfassung. Komplementär enthält die Platte Saint-Saens "Karneval der Tiere" in den gleichen drei Fassungen. Es spielt die Polnische Kammerphilharmonie unter Wojciech Rajski, Sprecher sind die zumindest mir unbekannten Bradley Cole (englisch) und Moritz Stöpel (deutsch). Textlich ist übrigens die Fassung von Loriot mit der gleichen Kopplung witziger und hat mit Barenboim und dem English Chamber Orchestra ein renommiertes und gut aufgenommenes Orchester dabei.



Grüße Michael
5th_element
Stammgast
#401 erstellt: 28. Dez 2009, 19:15

arnaoutchot schrieb:
Arvo Pärt gehört hier korrekterweise rein. Leider bin ich da ziemlich blank. Ich schätze mal, dass gerade die zahlreichen ECM-Aufnahmen klanglich und auch interpretatorisch gut sein sollten. Wer kann mir eine Einstiegsplatte empfehlen ?

Ich komme demnächst zu der nächsten Gruppe in "P".

Grüße Michael



Hallo,

ich kenne bisher auch nichts von Pärt, warte aber gerade auf diese SACD hier und da ist auch ein Werk von Arvo Pärt mit dabei (Credo for Piano solo, Mixed Choir and Orchestra).



http://www.jpc.de/jp...d-Credo/hnum/9603253

Grüße,
Stefan
Schneewitchen
Inventar
#402 erstellt: 29. Dez 2009, 13:39

arnaoutchot schrieb:
Es steht jetzt Allan Pettersson als nächstes bei mir, wo ich mich des Urteils enthalten möchte. Einer der wenigen Tipps hier aus dem Forum, der mich ratlos hinterlässt. Die 7. Symphonie auf cpo hat mir die Frage nicht beantworten können, ob das nun wirklich genial oder nur eine Stunde aufgeblasener Popanz ist. Ich hatte bislang keine Veranlassung, an der Beantwortung der Frage weiterzuarbeiten.
Grüße Michael



Die kompletten Symphonien von Pettersson auf CPO.


Die Aufnahme der 7.Sinfonie mit Dorati,der auch die Uraufführung 1968 mit demselben Orchster leitete,ist ein Bestseller von Petterssons Symphonien,
die 7.Symphonie erreichte den Status einer schwedischen Nationalsymphonie.
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