Historische Stereo-Aufnahmen

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walbae
Neuling
#1 erstellt: 27. Mai 2004, 09:56
Wer kann mir Bezugsquellen für "historische" Stereo-Aufnahmen (Wiederveröffentlichung auf CD) nennen. Ich besitze die Beethoven-Aufnahme von Gieseking/Rother von 1944 und würde gerne mehr hören. Es soll auch noch Brahms und Bruckner geben.
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 27. Mai 2004, 11:41
Hallo,
Viel weiterhelfen kann ich Dir auch nicht.
Ich weiß lediglich, daß Herbert von Karajan bereits in den vierzigerjahren eine Beethovensinfonie eingespielt hat, wovon ein oder zwei Sätze bereits in Stereo waren.

Irgendwann hab ich sie im Internet auch gefunden, heuer jedoch leider nicht....

Gruß aus Wien
Alfred
Tommy_Angel
Inventar
#3 erstellt: 27. Mai 2004, 14:53
Kann mir jemand die einzelnen Gesamtaufnahmen der Beethoven-Sinfonien unter Karajan beschreiben, Aufnahmejahr? Ich meine, es wären drei Stereo-Einsielungen: 1962, 1967 (die wohl in die Beethoven-Edition ging) und eine Digitaleinspielung in den 80ern.

Hintergrund meiner Frage: ich bekam 7 LP's aud Wien, die eben nicht das deutsche Cover tragen und möchte sie einordnen, wenn ich den Aufnahmeleiter weis (der steht drauf) hab ich's.
RealHendrik
Inventar
#4 erstellt: 27. Mai 2004, 16:06
Diese "frühen" Stereoaufnahmen waren m.W. Experimente der deutschen Reichsrundfunkgesellschaft, die damals - soweit ich weiss, als einzige Rundfunkgesellschaft - mit Magnetophonen ausgestattet waren und damit hervorragende Voraussetzungen für mehrkanalige Aufnahmen hatten. Nach dem Krieg sind viele der RRG-Aufnahmen (auch die stereophonischen) in die Sowjetunion verschwunden und blieben jahrzehntelang verschollen. Erst vor einigen Jahren fand eine "Rückgabe" eines Teils der Bänder statt, irgendwo ins Deutsche Musikarchiv, glaube ich. Ob diese Bänder je "kommerziell" verwertet wurden, ist mir nicht bekannt. Lediglich die Gieseking-Aufnahme von 1944 wurde vor einiger Zeit mal auf CD gepresst, aber das scheint mir so halb inoffiziell gewesen zu sein.

Wenn man sich das recht überlegt, ist die stereophonische Aufnahmetechnik eigentlich uralt. Erste Versuche gab es bereits kurz nach der Einführung des Rundfunks, und selbst der Zweiflankenschnitt für Stereóaufnahmen bei Schallplatten wurde bereits in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts patentiert (und bis heute unverändet benutzt!). (Das heisst ja im Klartext: Es könnte ja sogar Schellackplatten mit stereophonischen Aufnahmen geben! Aber mir ist davon - zumindest kommerziell - nichts bekannt.

Warum Stereophonie erst in den 50er Jahren kommerzialisiert wurde und damit der breiten Masse zugänglich gemacht wurde, ist mir ein Rätsel. Machbar wäre das schon viel früher gewesen...

Gruss,

Hendrik
walbae
Neuling
#5 erstellt: 27. Mai 2004, 16:15
Vielen Dank , auch wenn ich in meinem Bemühen, etwas in den Plattenschrank zu stellen, noch nicht viel weiter bin. Es soll mal bei Schwann Koch eine Aufnahme mit der Preuss. Staatskapelle unter Karajan gegeben haben (3-1448-2) mit Bruckners 8ten (4. Satz, stereo) vom 29.9.1944. Ob die EMI-Stereo-Aufnahme von Beechams Jupiter-Sinfonie je veröffentlicht wurden, weiß ich nicht (1934, COL LX 282-5!).Irgendwo steht, dass bis 1944 von der RRG mehr als 200 Stereoaufnahmen entstanden, darunter 5 komplette Opern einschließlich der kompletten Meistersinger aus Bayreuth. Wahrscheinlich ist aber vieles verschollen bzw. zerstört.
RealHendrik
Inventar
#6 erstellt: 27. Mai 2004, 16:27
Mir fällt da noch was ein: Mit Deinem Anliegen kannst Du Dich an das Deutsche Musikarchiv (http://www.ddb.de/wir/dma.htm) wenden. Es hiess, die von den Russen nach dem Krieg beschlagnahmten Bänder der RRG wären zum Teil (!) zurückgegeben worden, und zwar an genau diese Institution. Hope that helps!

Gruss,

Hendrik
*Volkmar*
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 27. Mai 2004, 16:43
Hallo,

ich weiß nicht, ob das auch interessiert:

Ich habe zwei Doppel-CDs von alten Aufnahmen (20er Jahre !!)eines frühen Klaviertyp. Dieser hat das Gespielte auf Rollen/Papierartig? (Details müßte ich noch mal nachlesen) gestanzt, und dies konnten dann wieder abgespielt werden.

Von diesem Typ gibt es nur noch sehr wenige auf der Welt und ein Exemplar wurde wieder aufbereitet. Die Original Rollen mit damaligen, sehr benanten Leuten (muß ich auch weider nachlesen), wurden abgespielt in einer kleinen Kirch mit guter Akustik und dann mit hochwertigen Mikrophonen aufgenommen und auf CD gepreßt.

Daher also sehr alte Aufnahmen in Stereo mit unglaublicher Qualität.

Gruß V.


[Beitrag von *Volkmar* am 27. Mai 2004, 17:29 bearbeitet]
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 27. Mai 2004, 17:21

Ich habe zwei Doppel-CDs von alten Aufnahmen (20 Jahre!!)eines frühen Klaviertyp. Dieser hat das Gespielte auf Rollen/Papierartig? (Details müßte ich noch mal nachlesen) gestanzt, und dies konnten dann wieder abgespielt werden.


Es handelt sich hiebei um sogenannte Welt-Mignon-Rollen,
die, genau das machten, was Du beschrieben hast.

Wenn Dich das Thema interessiert, dann beginne bitte einen eigenen Thread mit diesem Titel, weil ich glaube das Thema ist nicht unergiebig. (Ich werde den Titel dann "werbewirksam" umtiteln, wenn nötig )

GRuß aus Wien
Alfred
walter_f.
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 27. Mai 2004, 18:03

Wenn Dich das Thema interessiert, dann beginne bitte einen eigenen Thread


Hallo Alfred,

das Welte Thema hatten wir doch neulich schon - oder irre ich mich da?

Grüsse
Walter
op111
Moderator
#10 erstellt: 27. Mai 2004, 18:18
Hallo Walter,
Welte-Mignon lief unter dem
dem Thema: "Gustav Mahler auf Klavier?", die Suche bringt sonst nichts.

Liebe Grüße, Franz


[Beitrag von op111 am 27. Mai 2004, 18:19 bearbeitet]
mefisto
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 06. Jun 2004, 12:39
Hallo Freunde der Stereofonie, ich habe die in euren Beiträgen erwänten Aufnahmen (Beethoven/Bruckner/Mozart)auf CD in meiner Sammlung..wer weiss,wo MEHR INFO über dieses interessante Thema zu finden ist??.Freue mich auf Antwort,Gruss Guido.
*Volkmar*
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 06. Jun 2004, 14:31
Hallo,

wenn's interessiert, hier ein paar Infos zu den 'reproducing rolls'. (Welter-Mignon sagt mir nichts). Dei Infos stammen aus den Begleitheften zu den beiden Doppel-CDs, die ich habe ('Earwitness Transcriptions' und 'Earwitness Critic's Choice')

Die Phase der 'reproducing piano rolls' war ca. von 1904 bis 1930. Diese Pianos galten als das Beste in 'Hifi Reproduktion', was man zu hause haben konnte. Sie waren sehr komplex und funktionierten mit einer Vakuum Pumpe auf pneumatischer Basis. Damals kostete solch ein Klavier soviel wie ein Dutzend Autos. So ein Teil hatten mehrere Tausend bewegliche Teile.

Ca. Mitte der 50er Jahre gab es praktisch keine dieser Instrumente mehr, bis auf einige wenige in Privatbesitz.

Eins dieser Geräte, das 1923 Asoria Steinway Style DR, # 215 329 wurde von Liebhabern gefunden und Ende der 80er wieder auf den neuesten Stand gebracht. Von diesem Piano Typ wurden ca. 10 auf Einzelanforderung gebaut und 5 haben überlebt.Dann wurden die Original Rollen der alten Aufnahmen aus Museen und Sammlungen aufgetrieben und die Rollen in einer kleinen Kapelle in New Jersey (da diese von der Akustik her den alten Aufnahmen entsprach) abgespielt und mit einem speziellen Mikrophon aufgenommen.

Die Aufnahmen wurden nicht digital gefiltert, manchmal kann man in leisen Passagen das leise Rollen der alten Papierrollen hören. Dies hätte man durch neuere Re-Cut Rollen vermeiden können, allerdings war das Risiko zu groß, daß die Klangqualität dadurch leidet. Die Pumpen hat man hat man umgebaut, um sie weiter vom Klavier entfernen und kapseln zu können, da die Geräusche der Pumpen störend waren.

Die besondere Mikrophon-Konstruktion basiert auf der Arbeit vom Tonmeister Gunther Theile und wurde in USA gebaut und in Deutschland kalibriert.

Auf den Rollen sind Originalaufnahmen von St. Saens, Busoni, Ravel, Rubistein, Prokofieff, Grieg und Horowitz, um nur ein paar zu nennen. Einige Rollen sind Master-Rollen, die von den Interpreten nach der Aufnahme abgehört und signiert wurden und keine Recut Kopien.

Das Klangergebnis ist einfach erstaunlich.

Gruß V.
walbae
Neuling
#13 erstellt: 07. Jun 2004, 07:49
Vielleicht sollten die Teilnehmer mal die Frage oder Bitte richtig lesen. Ich habe nicht nach Welte-Mignon gefragt, sondern nach historischen Stereo-Aufnahmen. Da scheint allerdings wenig Information im Umlauf zu sein.
Vielen Dank an alle, die sich trotzdem die Mühe gemacht haben!
jpsa
Schaut ab und zu mal vorbei
#14 erstellt: 07. Jun 2004, 08:06
Die einzige Bezugsquelle, die mir ad hoc einfällt, ist das amerikanische Label Music&Arts http://www.musicandarts.com/
Schwierig ist nur, dort herauszufinden, welche der frühen Aufnahmen tatsächlich in Stereo sind.
Insbesonders eine Serie mit Aufnahmen in Zusammenarbeit mit DRA (unter Verwendung des RRG Archivs) findet dort Erwähnung, aus der ich die Arrau-CD vorliegen haben (teilweise stereo, obwohl nicht erwähnt).

This is the third installment in a series of coproductions with Deutsches Rundfunkarchiv distributed worldwide by Music and Arts. The series features historic recordings from 1932 to 1950, and is being released for the first time in authorized performances taken from the best sources, carefully re-engineered, and presented with commentary from internationally recognized writers.

Future volumes include hitherto unissued orchestral performances under Furtwängler, Krauss, Abendroth, Kabasta, Jochum, Schuricht, Knappertsbusch, and Celibidache, piano recitals by Gieseking, Arrau, and Kempff, and vocal performances featuring such outstanding artists of the past as Tiana Lemnitz, Michael Bohnen, Marcel Wittrisch, and Hans Hotter. Maggi Payne, internationally acclaimed sound engineer is in charge of the technical restoration of the series.



[Beitrag von jpsa am 07. Jun 2004, 08:10 bearbeitet]
op111
Moderator
#15 erstellt: 07. Jun 2004, 08:14

Wer kann mir Bezugsquellen für "historische" Stereo-Aufnahmen (Wiederveröffentlichung auf CD) nennen. Ich besitze die Beethoven-Aufnahme von Gieseking/Rother von 1944 und würde gerne mehr hören. Es soll auch noch Brahms und Bruckner geben.


Hallo,
Stereo-Aufnahmen des Reichsrundfunks habe ich nicht in meiner Sammlung, die DG hat um 1990 einige Bänder aus den Archiven veröffentlicht, die in Moskau gefunden wurden.

Es gibt allerdings auf dem Markt weitaus ältere Streoproduktionen, nämlich z.B.
Stokowskis erste kommerzielle-Stereo-Produktion vom 12.3.32:
Scriabins "Poem du Feu" op. 60
Philadelphia Orchestra
Bell Labs

Die ist m.W. zurzeit in mehreren Ausgaben auf dem CD-Markt.

Thomas Beecham hat einige Jahre später Mozarts Jupiter aufgenommen.

Franz
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