Mozart - Sinfonien, insbesondere Nr. 36 - Nr. 41

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Klassik_Fan
Stammgast
#1 erstellt: 12. Sep 2019, 09:25
Hallo zusammen,

ich interessiere mich für die Sinfonien von Mozart, wobei ich die späteren Werke bevorzuge.
Dazu würde ich um Eure Empfehlungen bitten.

Insbesondere interessieren mich die Sinfonien 35 - 41

Ich habe versucht mich in die Beschreibungen und Kritiken einzulesen, aber wie so oft sind die Meinungen (natürlich verständlich) unterschiedlich. Die einen schreiben, Böhm wäre "der" Mozart Interpret, andere meinen, er dirigiere zu lasch.

Ich habe mal diese Sammlungen in die nähere Auswahl gezogen und hätte dazu einige Fragen:

Zunächst von Böhm:

Mozart_Sinfonien

Mozart_Sinfonien_2

Was ist denn der elementare Unterscheid dieser Aufnahmen. Sind das vielleicht sogar dieselben Aufnahmen?
Und was haltet ihr von diesen CD's

In Erwägung habe ich auch die folgende Edition von Eloquence gezogen, über die ich viel positives gelesen habe. nur "braucht" man alle Symphonien?

Mozart_Sinfonien_3

Auch zu diesem Werk wäre ich dankbar, wenn ich von den Erfahrungen der Kennern hier im Forum Beurteilungen bekommen könnte

Viele Grüße

Harry


[Beitrag von Klassik_Fan am 12. Sep 2019, 09:26 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#2 erstellt: 12. Sep 2019, 09:37
Hallo,

ich würde von Böhm dringend abraten. Er vermittelt IMHO kein heute noch zeitgemäßes Mozart-Bild und erscheint mir ermüdend langweilig.
Marriner spielt kultiviert mit kleinerem Orchester, jedoch mMn auch noch zu brav.

Ich rate eher zu einer HIP-Aufnahme. Günstig z. B. diese hier:

jpc.de

Die Frage, ob man alle Sinfonien braucht, muss jeder für sich beantworten. Ich persönlich halte die späteren Sinfonien für deutlich interessanter als die Frühwerke. Wenn es eine GA sein soll, dann würde ich auch diese hier in Erwägung ziehen:

jpc.de

Viele Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 12. Sep 2019, 09:39 bearbeitet]
WolfgangZ
Inventar
#3 erstellt: 12. Sep 2019, 12:23
Die folgende Gesamteinspielung ist von beinahe wissenschaftlicher Vollständigkeit und angenehm HIP:

amazon.de

Auch mit Hans Graf machst Du keinen Fehler:

amazon.de

Marriner, Immerseel und Adam Fischer kenne ich mit diesem Repertoire nicht, es liegt mir aber - aus eigener Erfahrung und aus Erfahrung mit den Erfahrungen Franks - fern, ihm zu widersprechen.

Was Karl Böhm anbelangt, besitze ich noch als LPs die Schlusstrias. Sicher kann man das hören und genauso sicher ist es ein klein wenig langweilig, da zu fettig, zu glatt, zu altehrwürdig halt.

Wolfgang


[Beitrag von WolfgangZ am 12. Sep 2019, 12:25 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#4 erstellt: 12. Sep 2019, 12:25
Hallo Wolfgang,

danke für Deine Ergänzungen.
Hogwood kenne und schätze ich ebenfalls.

Viele Grüße
Frank
WolfgangZ
Inventar
#5 erstellt: 12. Sep 2019, 13:24
Ich mach noch ein wenig weiter.

Hogwood habe ich mir aus enzyklopädischen Gründen zugelegt. Es ist Diverses enthalten, was nur entfernt eine Sinfonie darstellt, also dreiteilige Ouvertüren etwa oder Binnensätze aus Serenaden und anderes. KV 550 gibt es mit und ohne Klarinetten. Klanglich und interpretatorisch spricht aber gewiss auch nichts gegen diese Produktion.

Hans Graf besitze ich schon wesentlich länger. Hier ist der Threadersteller Harry wohl am preisgünstigsten mit einer sehr ordentlichen Einspielung bedient.

Es gibt übrigens nicht wenige Liebhaber eines Karl Böhm - oder auch eines Szell oder Bernstein mit Mozart. (Vielleicht gibt es auch einige, die Karajan mit Mozart hören.)

Ich gehöre nicht dazu.

Beinahe vergessen hätte ich die wahrscheinlich beste Sammlung der "Essentials" - also über den Daumen fast aller Sinfonien nach KV 183 und auch einiger weniger davor, etwa das erstaunliche Debut KV 16. Diese großzügig gefasst "wesentlichen" Sinfonien passen dann auf sechs CDs - sind, wie mir scheint, auch nicht billiger als Hans Graf, dafür spannender. Es handelt sich um Konzertmitschnitte. Norrington ist ja ein nicht unumstrittener Apologet des Non-Legato.

Warum ich diese Sammlung zunächst vergessen habe, weiß ich nicht recht. Denn ich habe sie bereits vollständig gehört, obwohl erst vor einigen Monaten zugelegt. Und ich bin sehr angetan.

amazon.de

Es grüßt nochmals

Wolfgang
Hüb'
Moderator
#6 erstellt: 12. Sep 2019, 16:02

Vielleicht gibt es auch einige, die Karajan mit Mozart hören.)

Es gibt sicher auch Menschen, die Duplo mit Senf ganz klasse finden...
WolfgangZ
Inventar
#7 erstellt: 12. Sep 2019, 19:27
Du meinst Senf mit Duplo?

Klassik_Fan
Stammgast
#8 erstellt: 12. Sep 2019, 21:22
Hallo zusammen,

herzlichen Dank für Eure Empfehlungen und Beschreibungen der Werke.

Nachdem was ich so gelesen habe scheint mir Hogwood etwas zu, sagen wir "energisch"zu sein.
Die GA mit Hans Graf scheint mir aber sehr interessant zu sein.

Irgendwo habe ich etwas sehr lobendes über Aufnahmen gelesen von einem Dirigenten namnes Krips.
Dürfte ich da um Eure Einschätzung bitten.

Viele Grüße

Harry


[Beitrag von Klassik_Fan am 12. Sep 2019, 22:06 bearbeitet]
Joachim49
Inventar
#9 erstellt: 13. Sep 2019, 00:14
Er ist heute gewiss nicht mehr erste Wahl (wegen der" historisch informierten" Aufnahmen), aber kennen lernen sollte man ihn schon: Bruno Walter und das Columbia SO. Und vor kurzem habe ich im Radio (Bayern Klassik) Daniel Harding und das SOdBR mit den letzten drei Sinfonien gehört: das war verblüffend gut. Schade, dass der Mann, zumindest ein Jahr lang, Passagierflugzeuge dirigieren will.
Hüb'
Moderator
#10 erstellt: 13. Sep 2019, 09:04
Hallo,

Krips hat mit dem Concertgebouw eine sehr schöne Aufnahme der "mittleren" bis späten Sinfonien gemacht:
https://www.amazon.de/gp/offer-listing/B000OPPSXK

Derzeit (mal wieder ) nur antiquarisch zu haben und entsprechend teuer. Einzelne CDs daraus gibt es aus verschiedenen Serien allerdings sehr günstig, teilweise < 1 EUR.
Das ist natürlich eine "old school"-Aufnahme, der die Frische, Attacke und Transparenz (heutiger) HIP-Einspielungen abgeht. Andererseits lässt Krips für mein Empfinden so saftig, federnd und mitreißend musizieren (obwohl eher langsam gespielt wird), dass bspw. Böhm dagegen ganz alt aussieht. Klanglich sind diese Philips-Einspielungen aus den Siebzigern sehr ok - aber sicher nicht audiophil.
Das trifft es IMHO sehr gut:

big band, aber feiner durchsichtiger klang, und vor allem: wärme, tiefsinn, gesang, charme.


Dieser Mozart klingt ganz selbstverständlich, ich denke immer wieder; ja, genauso soll es klingen, vor allem in den frühen Sinfonien. Aber auch die großen 3 sind von einer einzigartigen Qualität. Krips wählt gemäßigte Tempi und lässt so Details und Strukturen aufblitzen, die bei den heute gängigen Tempi, die historisch Informierten mögen mir verzeihen, doch gerne auf der Strecke bleiben. Der Klang der analogen Aufnahmen vom Anfang der siebziger ist warm, durchsichtig und hat Atem.

Quelle: Amazon-Rezis.

Viele Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 13. Sep 2019, 09:05 bearbeitet]
op111
Moderator
#11 erstellt: 13. Sep 2019, 17:49

Joachim49 (Beitrag #9) schrieb:
... Daniel Harding ...
Schade, dass der Mann, zumindest ein Jahr lang, Passagierflugzeuge dirigieren will.

Und dann noch für eine kontinentale Gesellschaft, Air France.
Das wird seine Landung im Mainland gefährden.
Michelle_Collector
Stammgast
#12 erstellt: 13. Sep 2019, 18:03
Ich weiss gar nicht , warum Karl Böhm so mittelmässig eingestuft wird.

Sicher hat er unterschiedliche Interpretationen abgeliefert , aber die früheren Aufnahmen
mit den Berlinern sind doch spritzig und beispielhaft.
Was die Plattenfirma DGG allerdings auf die Menschheit losgelassen hat,
ist etwas Anderes - am besten sind die alten Vinylausgaben ...

M.
Klassik_Fan
Stammgast
#13 erstellt: 13. Sep 2019, 18:11
Hallo Frank,

diese Beschreibung ist sehr ansprechend und interessant. Herzlichen Dank dafür. Da werde ich mich mal auf die Suche machen.
Und ich kann da sehr hartnäckig sein....

Ich werde berichten

Viele Grüße

Harry
Hüb'
Moderator
#14 erstellt: 13. Sep 2019, 18:56
Mozart: Complete Symphonies https://www.amazon.d..._apa_i_GL8EDb44TH6S0

Dort sind ergänzend die frühen Sinfonien mit Marriner enthalten.
Gibt ja noch mehr Anbieter als Amazon.

Klassik_Fan
Stammgast
#15 erstellt: 16. Sep 2019, 18:37
Hallo zusammen,

jetzt bin ich aber neugierig geworden, denn ich habe von Böhm und Mozart so viel Gutes auch gehört und gelesen, dass ich die Werke selbst vergleichen möchte.

Ich habe mir zunächst bestellt

Böhm

Die CD's waren nun wirklich erschwinglich. Und heute ist "endlich" (man wird verwöhnt) angekommen

Krips


Mit 33 Euro für die gebrauchte Collection nicht gerade ein Schnäppchen.
Habe mir gerade die Pariser Sinfonie angehört und bin begeistert.

Ich muss zugeben, dass ich den namen dieses Dirigenten gar nicht kannte (sorry, bin noch Einsteiger)
aber ich bin froh, diese CD-Collection bekommen zu haben.

Böhm muss jetzt noch etwas warten...

Viele Grüße

Harry
Hüb'
Moderator
#16 erstellt: 16. Sep 2019, 19:16
Krips "muss" man wohl auch nicht kennen. Er hat nicht so viel aufgenommen.

Singulär gehört kann man Böhm sicher "ertragen". Verglichen mit aktuelleren Einspielungen verliert er IMHO jedoch ganz erheblich an
Daseinsberechtigung. Wenn man dann noch den Menschen Karl Böhm mit ins Kalkül zieht, dann kann ich für mich diese Aufnahmen nur als völlig verzichtbar ansehen.


[Beitrag von Hüb' am 16. Sep 2019, 20:02 bearbeitet]
Klassik_Fan
Stammgast
#17 erstellt: 16. Sep 2019, 19:40
Hallo Frank,


[/quote]Wenn man dann noch den Menschen Karl Böhm mit ins Kalkül zieht, dann kann ich für mich diese Aufnahmen nur als völlig verzichtbar ansehen.[quote]

Da weiß ich leider nicht, auf was Du da anspielst, ich weiß leider viel zu wenig über die einzelnen Dirigenten. Ich beginne gerade mich zu belesen, zur Zeit lese ich eine Biographie von Karajan von Berndt W. Wessling.
ein einziger Verriß, der läßt kaum ein gutes Haar an Karajan.

Dann werde ich demnächst mal in die Biographie von Böhm schauen. Von ihm weiß ich nur, dass er als einziger und erster in Wien der blutjungen Edita Gruberova eine Chance gegeben hat, als Zerbinetta in "Ariadne auf Naxos" Danach ist ein Zitat von ihm überliefert: "Wenn das der Johann Strauß gehört hätte"



Viele Grüße

Harry


[Beitrag von Klassik_Fan am 16. Sep 2019, 19:42 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#18 erstellt: 16. Sep 2019, 20:07
Google mal nach dem 3. Reich und seinen Namen, z.B.:
https://www.welt.de/...kler-Fundkrater.html
op111
Moderator
#19 erstellt: 16. Sep 2019, 22:41

Klassik_Fan (Beitrag #17) schrieb:
... eine Biographie von Karajan von Berndt W. Wessling.
ein einziger Verriß, der läßt kaum ein gutes Haar an Karajan.

Hallo Harry,
Berndt W. Wessling hat m.W. nicht den Ruf, ein verläßlicher Autor gewesen zu sein.
Die große Richard Osborne Biografie "Herbert von Karajan: Leben und Musik" zählt schon eher zu den ernstzunehmenden Veröffentlichungen.

Franz
Hüb'
Moderator
#20 erstellt: 17. Sep 2019, 09:10
Wobei Osborne gelegentlich zu wenig Distanz vorgeworfen wurde und zu sehr "Fan" zu sein (z. B. hier).
Ich habe das empfohlene Buch allerdings als durchaus "neutral" in Erinnerung, weniger als "Denkmalpflege".


[Beitrag von Hüb' am 17. Sep 2019, 09:10 bearbeitet]
Klassik_Fan
Stammgast
#21 erstellt: 17. Sep 2019, 09:10
Hallo Franz,

herzlichen Dank für den Tip, dieses Buch werde ich ganz sicher bestellen, den ich möchte wirklich mehr über diesen großartigen Musiker erfahren.

Woher der Wind bei Wessling weht, erfährt man schon nach etwa 5 Seiten . Dennoch werde ich das Buch zu Ende lesen.

Viele Grüße

Harry
Hüb'
Moderator
#22 erstellt: 17. Sep 2019, 09:18
@Wessling - und was man bei seiner Bewertung im Hinterkopf haben sollte:
https://de.wikipedia...ings_Werk_und_Person
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13497994.html


[Beitrag von Hüb' am 17. Sep 2019, 09:25 bearbeitet]
Klassik_Fan
Stammgast
#23 erstellt: 17. Sep 2019, 10:17
Hallo Frank,

wie ich schon schrieb


Woher der Wind bei Wessling weht, erfährt man schon nach etwa 5 Seiten


Aber so etwas hätte ich niemals für möglich gehalten.
Für mich eigentlich undenkbar, dass dieser Herr nicht schon früher entlarvt worden wist.
Herzlichen Dank für die Links zu diesen Quellen


Viele Grüße

Harry
op111
Moderator
#24 erstellt: 17. Sep 2019, 12:44

Klassik_Fan (Beitrag #23) schrieb:
Für mich eigentlich undenkbar, dass dieser Herr nicht schon früher entlarvt worden wist.

Scharlatane mögen es eben nicht, entlarvt zu werden. Da gibt es noch mehr Beispiele (Däniken ...)
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