DC Offset optimieren - nicht defekt aber auch nicht perfekt

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gehtjanx2
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 14. Dez 2023, 10:47
Hallo,

Wenn man einen Verstärker ohne DC Offset Einstellung hat (zB Harman 870 hat es, aber PM 640 oder 395i nicht), wie kann man dann den DC Offset optimieren? Ich habe zB nur Bias Idle, was aber nicht wirklich hilft.

Beispiel:
Rechts hat man einen perfekten Kanal mit zB 2 mV und links (am selben Verstärker) hat man 50 mV und man kann nichts tun. Die Kanäle sind also nicht gleich und es gibt keinen Grund, warum der links nicht so gut sein könnte wie der rechts - ist er aber nicht.

Manche schreiben "bis 100 mV ist OK" und ich weiß alle hier werden sagen, dass man das so nicht sagen kann woher das kommt. Vom Netzteil wohl nicht (sonst wären ja beide Kanäle betroffen - kein Twin Power), von der Einstellung nicht (weil ich das gemacht habe), d.h. irgendwo von den Bauteilen oder so muss das wohl kommen. Ich nehme mal an, dass wenn keine Einstellung vorhanden ist, dass die Ingenieure da einen Fixwert ausgerechnet haben, der in diesem Fall nicht wirklich gut passt und es denen einfach "egal" war in der Produktion was da rein kam und wie das Ergebnis dann war. Somit ist es technisch wohl "dem Stand der Schaltung" entsprechend nicht defekt, aber es ist nicht perfekt.

Meine Frage wäre daher nicht "wo ist die Abweichung" sondern "wie kann ich es rausfinden"? bzw. "welche Bauteile (Transistoren?) sind am ehesten die Ursache?

Meine Idee wäre: Alle Bauteile von links nach rechts tauschen einzeln und schauen wo die Abweichung herkommt oder eine Kombination rausfinden, damit es am Ende perfekt funktioniert. Ich denke sowas hat noch keiner gemacht, um dieses Problem wirklich rauszufinden und dem auf dem Grund zu gehen. Dann könnte man wissen, warum das so ist bzw. wie die Ingenieure das damals gemacht haben oder wo es am ehesten herkommt diese Einstellung bzw. Abweichung.

Ich weiß vom Harman 640, als ich da die kleineren Transistoren getauscht habe, dass es dann auf dem "neuen" Kanal deutlich besser war als auf dem Original gebliebenen. Der ist ja relativ einfach aufgebaut, da ist ja nicht viel drin in der Kiste. Vielleicht sind neue Bauteile besser oder es war Zufall, dass es so gut passt, aber irgendwo muss es Unterschiede geben, aber ich weiß nicht, worin das begründet ist und das möchte ich rausfinden (vielleicht).

Es geht nicht um den Sinn der Sache, sondern um den Grund, warum das so ist, damit es am Ende wirklich perfekt ist und man es ohne Sorgen nutzen kann. Vielleicht sind diese Geräte auch einfach nicht so perfekt wie ich mir das vorstelle aber in irgendeiner technischen Logik muss das begründet sein aber ich finde das unlogisch, es ergibt einfach keinen Sinn. Wenn die das so berechnet haben, müsste es eigentlich funktionieren, also entweder es ist defekt oder einfach verstellt durch die Kombination oder Nutzung schlechterer Bauteile, die auf die ursprüngliche Berechnung nicht passen. Irgendwer muss das ja mal rausfinden, wie man das beheben oder einstellen kann.

LG
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 14. Dez 2023, 13:45
Wie Du schon richtig vermutet hast:
Ich sehe keinen Handlungsbedarf. 50mV entsprechen - bezogen auf die Betriebsspannung der Endstufe - eine Abweichung im Promillebereich.
Die Lautsprecher kann das nicht schädigen, zmal es ja noch eine Schutzschaltung gibt und hören wird man eine Verschiebung der beiden Halbwellen um 50mV auch nicht.

Aber:
Wenn Du es unbedingt ändern willst, gibt es zwei Optionen.
a.) Du änderst die Schaltung und fügst an geeigneter Stelle ein DC-Offset-Trimmpiotentiometer ein oder ...
b.) Du misst jeden einzelnen Transistor beider Endstufen exakt aus und vergleichst dann die Werte.
Vermutlich wird der Grund schon in der Spannungsverstärkung ggf. schon im Differenzverstärker liegen.
Im Schaltplan des PM640 ist übrigens ein Transistorsymbol fehlerhaft (PNP-Symbol anstelle von NPN bei einem 2SC2240(BL)).

p.s.
Das Hin-und-hertauschen von Halbleitern ist strikt abzulehnen. Es macht keinen Sinn, weil auch Toleranzen von Widerständen eund Elkos eine Rolle spielen können; die Platinen werden durch das viele Herumlöten auch nicht besser, und am Ende sitzt man ggf. vor einem defekten Gerät und wundert sich, wo denn nun der Fehler liegt ....


[Beitrag von CarlM. am 14. Dez 2023, 13:49 bearbeitet]
Ingor
Inventar
#3 erstellt: 14. Dez 2023, 16:01
Zwei Möglichkeiten:

Erste Möglichkeit: Man lässt die Finger davon, denkt sich, ich bin nicht schlauer als das Entwicklungsteam von HK und freut sich über ein funktionierendes Gerät.

Zweite Möglichkeit: Man tauscht aus, lötet daran herum und bestenfalls hat man nichts kaputt gemacht, wahrscheinlich wird man die komplexe Schaltung aus dem Tritt gebracht haben und am Ende hat man ein Gerät für den Wertstoffhof.

Denn natürlich gibt es Serienstreuungen und genau die kennen die Entwickler. Vielleicht könnte man da einen Wert verbessern, aber was passiert, wenn das Gerät warm wird und die Temperaturdrift zu einer Veränderung ins genaue Gegenteil führt?
gehtjanx2
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 14. Dez 2023, 21:37
Okay, vielen Dank, also ist es nicht bedenklich weder von dem Wert noch von der Abweichung zueinander.

Passt, dann werde ich einfach das so belassen. Das ist also normal bzw. bei so einfacheren Geräten nicht so genau genommen worden.

Diese Toleranzen sind also normal und nicht schlimm, es ist halt wie die Fabrik es gemacht hat und wie es 30 Jahre lief, aber jetzt nichts bedenkliches. Auch die Trimmpoti sind etwas anders eingestellt, aber dazu sind sie ja letztendlich da.

LG und danke, ich werde es so belassen.
Broesel02
Inventar
#5 erstellt: 16. Dez 2023, 00:44
Bleiben wir mal beispielhaft bei dem HK PM640.
Der hat einen Fußpunkt Elko , C217. 220uF/10V. Mit an Sicherheit grenzender Warscheinlichkeit ist der nieder. Die gernige Nennspannung bedeutet bei den älteren Elkos leider fast immer schnellere Vergänglichkeit aus technischen Gründen. Also: Tausche mal den C517 und am besten den C519 auch gleich gegen neue Elkos mit 25V oder mehr Spannungsfestigkeit. Kapazität natürlich gleich. Dann sollte das erheblich besser sein. Das gilt natürlich sinngemäß für beide Kanäle.

Richard
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