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Luxman LV-113 linker Kanal tot

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Autor
Beitrag
Vol+
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 14. Okt 2021, 12:22
Liebe Hifi-Gemeinde,

ich lese hier schon eine ganze Weile quer und habe viele wertvolle Tipps mitnehmen dürfen. Danke dafür an alle die sich hier ganz toll engagieren!

Das Problem des Kanalausfalls an einem Verstärker ist nun kein ungewöhnliches. In den meisten Beiträgen die ich dazu finde, reduziert sich das auf ein defektes Lautsprecherrelais oder eine gebrochene Lötstelle was sich dann als Wackelontakt manifestiert. Meist hört man zumindest noch irgendetwas. Beides kam bei mir bereits vor und wurde durch Austausch oder nachlöten behoben.

Mein aktuelles Problem manifestiert sich anders, dazu habe ich hier leider nichts gefunden. Beim Hören unter Zimmerlautstärke letztens gab die linke Box für gut 2 Sekunden ein lautes "Brummknarzen" von sich. Ich habe mich furchtbar erschreckt. Seitdem ist der Kanal tot. Das ist unabhängig von der Signalquelle und betrifft auch den Kopfhörerausgang. Die Schaltung Line Straight bewirkt, dass beim Drehen des Balance-Reglers sich nichts verändert. Ist auch logisch, der ist dann ja überbrückt. Die in-Out-Brücken habe ich geputzt und das Innenleben inspiziert. Leider kann ich zumindest optisch nichts finden. Kein geblähter oder ausgelaufener Elko, keine kaputte Sicherung oder Kurzschluss-Stelle, kein Wackelkontakt.

Was ich so an Infos zusammentragen konnte hierzu ist, dass es wohl eine der Endstufen gehimmelt hat. Liege ich damit richtig? Ich möchte in diesem Zusammenhang um Hilfe zur Selbsthilfe ersuchen, da eine professionelle Reparatur den Wiederbeschaffunspreis vermutlich mehrfach überschreitet. Aber ich hänge an dem Ding, lerne gerne dazu und da er ja schon kaputt ist kann ich es kaum schlimmer machen. Leider steht mir ausser einem Lötkolben, einem Multimeter und geballtem Halbwissen kein Spezialequipment zur Verfügung. Meint ihr der Verursacher lässt sich trotzdem so weit eingrenzen, dass ich mich mit einem Teiletausch der Sache nähern kann?
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 14. Okt 2021, 14:44
Moin,

Dazu würde ich es erst mit einer 50x Betätigung von allen Schaltern und Reglern probieren. Evtl anhaftendes Oxid kann somit von den Kontakten abgetragen werden.

Ansonsten liegt nun ein richtiger Defekt vor.
Viel ist ja nicht drin in dem Lux und er ist auch recht übersichtlich gebaut. Daher dürfte man den Defekt eigentlich relativ schnell finden können.
Nach kalten Lötstellen wirst du wohl schon alles abgesucht haben ...

Bei einem Endstufendefekt würde ich mir eigentlich ein Ansprechen der Schutzschaltung vorstellen, was aber anscheinend nicht so ist.
Dazu würde ich mir erst die Bauteile im Bereich des linken Endverstärkers messtechnisch vornehmen.
Leider ist darin aber ein STK3062 Modul als Regelverstärker verbaut. Dieses kann evtl durchgeknallt sein. Aber eingangsseitig lässt sich an dem davor befindlichen Koaxkabel (Stecker CB7101) die ankommenden NF-Signale prüfen (Signalverfolger/Oszilloskop) oder man verdreht die Kanäle und testet es somit.
Zudem muss nicht zwingend der Endverstärker defekt sein, auch ein Defekt im Vorverstärker wäre denkbar.

Den Schaltplan gibt es hier:

Luxman LV-113


[Beitrag von Rabia_sorda am 14. Okt 2021, 14:46 bearbeitet]
Valenzband
Inventar
#3 erstellt: 14. Okt 2021, 18:50

Vol+ (Beitrag #1) schrieb:
Leider steht mir ausser einem Lötkolben, einem Multimeter und geballtem Halbwissen kein Spezialequipment zur Verfügung. Meint ihr der Verursacher lässt sich trotzdem so weit eingrenzen, dass ich mich mit einem Teiletausch der Sache nähern kann?

Wenn du lange genug lötest könntest du das/die defekte(n) Bauteil(e) zufällig erwischen. Wahrscheinlicher ist aber, dass dabei noch mehr kaputt geht.
Unter den gegebenen Umständen ist meine Empfehlung für den nächsten Schritt ein Reparaturcafé.
Vol+
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 15. Okt 2021, 10:25
Lieben Dank für eure Einschätzungen und den detaillierten Blick in den Schaltplan. Ich werde speziell die Bauteile die Rabia_sorda (weiß Erc eigentlich, dass du seinen Namen geklaut hast ?) genannt hat einer Prüfung unterziehen. Mal ganz blöd gefragt, wie vertausche ich die Kanäle, wie du sagst? Vielleicht finde ich ja etwas. Was wäre denn die Konsequenz wenn ich keinen Durchgang am Stecker CB7101 feststelle?
Die Idee mit dem Repaircafe ist auch nicht verkehrt. Es gibt bei uns sogar eines, ich kläre gerade mit denen ob sie für solche Spezialfälle gerüstet sind.
Rabia_sorda
Inventar
#5 erstellt: 15. Okt 2021, 11:53

Mal ganz blöd gefragt, wie vertausche ich die Kanäle, wie du sagst?


Das Gerät habe ich nicht selbst vor mir stehen und daher ist dazu die einfachste Vorgehensweise nicht ersichtlich, wie z.B. ein einfaches Drehen des Steckers möglich wäre.
Ansonsten wird der Anschluss CB7101 abgelötet und die weiß / rosa Litzen untereinander verdreht angelötet. Somit werden die beiden Kanäle des Vorverstärkers vertauscht an die Endstufen geleitet. Wenn nun die rechte Seite einen Ausfall hat und dazu nun die linke Seite spielt, dann liegt der Fehler an dem Vorverstärker. Bleibt es wie zuvor, dann ist die linke Endstufensektion defekt.
Einfacher wäre es natürlich mit einem Signalverfolger/Oszilloskop.

Du kannst aber auch eine Brücke bei weiß / rosa oben in den Stecker einstecken. Dabei wird das Signal auf Mono verschaltet. Wenn dazu der linke Kanal spielt, dann ist es der Vorverstärker, ansonsten die linke Endstufe.

(CB7101)
PIC

Aber zuvor solltest du es mit der Betätigung aller Schalter / Regler versuchen und dann alles nach kalten /gebrochenen Lötstellen absuchen.



(weiß Erc eigentlich, dass du seinen Namen geklaut hast ?)


Ese soy yo personalmente ...


[Beitrag von Rabia_sorda am 15. Okt 2021, 11:56 bearbeitet]
Vol+
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 15. Okt 2021, 12:29

Ese soy yo personalmente ... :P


Hör auf, ich glaub sowas


Das Drehen probier ich mal aus!


[Beitrag von Vol+ am 15. Okt 2021, 12:31 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#7 erstellt: 15. Okt 2021, 12:33
Ich würde es eher mit einer Brücke versuchen. Dazu braucht man ja nichts löten.
Vol+
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 15. Okt 2021, 13:46
Ja, das ist sicher die bessere Idee. Bin total gespannt was dabei "rauskommt".
Vol+
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 23. Okt 2021, 02:06
Soo, nun konnte ich auch die Brücke ausprobieren. Der Effekt blieb der gleiche, linker Kanal tot. Ergo lässt sich daraus auf die linke Endstufe schließen. Mit dieser Erkenntnis bin ich zu einem lokalen Repair-Cafe marschiert das zufälliger Weise letztes Wochenende stattfand. Dort bestätigte man mir meine bisherigen Erkenntnisse, konnte mir mangels besser geschultem Personal aber nicht weiter helfen. Beim nächsten Termin ist eventuell jemand da der ist angeblich eine Koryphäe. Das werde ich gerne in Anspruch nehmen, ich hoffe allerdings, ich komme vorher auf anderem Wege auf die Lösung.
Ich habe mir daher einmal die Widerstände und Didoden vorgenommen. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Dioden D7105, D7106, D7107 und D7108, die sich direkt vor dem IC7101-Bauteil (beschriftet mit 3623E1C2) befinden, in beide Richtungen Durchgang haben. Das macht mich insofern stutzig als dass das doch eigentlich beide Kanäle betreffen müsste. Meiner Auffassung nach gehören zwei der Dioden zum linken und zwei zum rechten Kanal. Oder mißinterpretiere ich das? Gleiches ist mir bei der Didode D8102 aufgefallen. Diese befindet sich an einer der kurzen Seiten des Lautsprecherrelais.
Komme ich der Lösung so näher oder sind das nur Nebelkerzen weil das so sein muss was ich da gemessen habe? Wohlgemerkt, alles in eingebautem Zustand. Ich weiß, dass das bei den Widerständen zu falschen Ergebnissen führen kann. Bei den Dioden auch?

CarlM.
Inventar
#10 erstellt: 23. Okt 2021, 09:53
Dioden kann man nur dann im eingelöteten Zustand bewerten, wenn man den Schaltplan daneben liegen hat und die Messung danach möglich, also nichts Niederohmiges parallel geschaltet, ist.
So sieht man z.B. dass die Dioden der Relais parallel zur Spule der Relais geschaltet sind. Man wird hier in beide Richtungen also den Widerstand der Relaisspulen messen. Ähnlich kann es an anderer Stelle sein.

Nach dem was ich gelesen habe, würde ich einen Defekt des IC in der linken Bildmitte nicht ausschließen. Das habe ich bei anderen Luxman Verstärkern auch schon gehabt.

Edit:
Ich sehe gerade, dass Karsten das auch schon in #2 als Möglichkeit gesehen hat. Ich schließe mich dem somit an.

Hier scheint es das IC noch zu geben. Man sollte allerdings zunächst die Spannungen an den Pins des "alten" IC messen. Da es symmetrisch für beide Kanäle arbeitet, hat man ja Vergleichswerte - das gilt sogar in bestimmten Grenzen für das Messen bei gezogenem Netzstecker mit dem Ohmmeter bzw. Diodentester.

www.ebay.de/itm/1145...c:g:oLMAAOSwfDRf4b0F


[Beitrag von CarlM. am 23. Okt 2021, 10:04 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#11 erstellt: 23. Okt 2021, 11:59

Vol+ schrieb:
Ich habe mir daher einmal die Widerstände und Dioden vorgenommen. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Dioden D7105, D7106, D7107 und D7108, die sich direkt vor dem IC7101-Bauteil (beschriftet mit 3623E1C2) befinden, in beide Richtungen Durchgang haben. Das macht mich insofern stutzig als dass das doch eigentlich beide Kanäle betreffen müsste. Meiner Auffassung nach gehören zwei der Dioden zum linken und zwei zum rechten Kanal. Oder mißinterpretiere ich das? Gleiches ist mir bei der Didode D8102 aufgefallen. Diese befindet sich an einer der kurzen Seiten des Lautsprecherrelais.
Komme ich der Lösung so näher oder sind das nur Nebelkerzen weil das so sein muss was ich da gemessen habe? Wohlgemerkt, alles in eingebautem Zustand. Ich weiß, dass das bei den Widerständen zu falschen Ergebnissen führen kann. Bei den Dioden auch?


Das sind in der Tat Nebelkerzen. Carl hat recht.

Wenn man den Schaltplan befragt, erkennt man, dass D7105 und D7107 antiparallel geschaltet sind. Dito für die anderen beiden Dioden im anderen Kanal. Somit ist es kein Wunder, dass Du in beiden Richtungen Dioden-Durchgang misst.
In dem Blockschaltbild des integrierten Verstärker-Bausteines STK3062-3 erkennt man, dass dieses Diodenpaar in der Nähe eines Stromspiegels in der Eingangsschaltung vorkommt. Somit ist (mit etwas Schaltungserfahrung) dann klar, dass es sich um Klemmdioden im Ausgang des Eingangsdifferenzverstärkers handelt, welche Übersteuerung dieser Stufe vermeiden helfen, aber im Normalbetrieb ohne Wirkung bleiben.

Leider ist der Schaltplan dieses Verstärkers alles andere als klar und deutlich gezeichnet. Man kann aber mit etwas Geduld herauslesen, dass wir eine ganz normale, wie auch ordentliche, Verstärkerschaltung vor uns haben.

Hier mal der Ausschnitt mit den Endstufen und der Schutzschaltung (Protection).

Luxman LV-113 schematic detail power amps and protection

Das integrierte Modul STK3062-3 beinhaltet die Spannungsverstärkenden Schaltungsstufen beider Kanäle. Der Rest der Endstufenschaltung, also die Stromverstärkung, ist diskret aufgebaut.


- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 23. Okt 2021, 20:07 bearbeitet]
Vol+
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 23. Okt 2021, 13:15
Lieben Dank für deine Einschätzung und den Link zu dem Bauteil.

Der finanzielle Einsatz das Ding auf Verdacht zu tauschen ist ja gering. Dennoch, das würde ich gerne vorher ausprobieren:

Man sollte allerdings zunächst die Spannungen an den Pins des "alten" IC messen. Da es symmetrisch für beide Kanäle arbeitet, hat man ja Vergleichswerte - das gilt sogar in bestimmten Grenzen für das Messen bei gezogenem Netzstecker mit dem Ohmmeter bzw. Diodentester.


Habe ein DataSheet zu dem Bauteil gefunden:

Data Sheet STK 3062III

Wo kann ich da sinnvoll ansetzen?
Poetry2me
Inventar
#13 erstellt: 23. Okt 2021, 14:09
Du findest seitlich am Schaltplan im Service Manual mehrere tabellen mit Spannungen an den Anschluss-Pins verschiedener Halbleiter und ICs.

So auch für IC7101, welches das Modul STK3062-3 ist:

Luxman LV-113 schematic detail table of pin voltages at IC7101 STK3602-3


Zur weiteren Unterstützung und zum besserem Verständnis der Endverstärker-Schaltung hier der Schaltplan mit markierten Schaltungsstufen für den rechten Endverstärker-Kanal.

Luxman LV-113 schematic detail power amps and protection stages marked


Hoffe das hilft weiter.

- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 23. Okt 2021, 20:06 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#14 erstellt: 23. Okt 2021, 14:59
Du solltest aber wissen, dass die Messung nicht ganz ungefährlich ist. Wenn man mit der Messspitze abrutscht und einen Kurzschluss verursacht, ist deutlich mehr kaputt als es bereits ist.

Deshalb ein paar Erläuterungen.
Das schwarze Messkabel wird am Multimeter mit COM verbunden. Am Luxman wird es an einem sicheren Ort fixiert, der leitfähig mit Pin 8 des IC - also GND (Masse) - verbunden ist. Dies wird bei diesem Gerät auch das Metall des Gerätechassis sein können.

Zur Messung stellt man das Multimeter auf 0 .. 200 VDC.

Das rote Messkabel wird mit der Buchse "V" verbunden. Üblicherweise benutzt man zusätzlich eine sehr feine Messpitze, um bei beengten Verhältnissen die Gefahr des Kurzschlusses zu verringern. www.kometec.de/vde-p...jEAQYAyABEgJHJvD_BwE

Man macht zunächst eine "Trockenübung" und führt die Messprozedur bei gezogenem Netzstecker aus. So sieht man, ob man irgendwo beim Messen leicht abrutschen kann oder nicht. Im Zweifelsfall die Messungen lieber nicht durchführen.

Tabelle vorbereiten. Am besten, wenn man jemanden zum Ablesen und Protokollieren hat. dann kann man sich voll auf die Messung konzentrieren. Das Abrutschen passiert meistens, wenn man den Blick auf das Multimeter-Display abwendet.

Mögliche Störeinflüsse (die Katze die gerade gestreichelt werden will, ...) minimieren.


[Beitrag von CarlM. am 23. Okt 2021, 15:06 bearbeitet]
Vol+
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 23. Okt 2021, 21:56
Stark! Danke für den Hinweis auf die Tabelle im Schaltplan. Die ist bei meinem Ausdruck so klein, ich erkenne die kaum. Vielen Dank auch für die Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Feststellen der Werte. Das hat gegangen :-)

Das hier ist mein Ergebnis. Habe zwei Messungen gemacht. Ich kenne die möglichen Toleranzen hierbei nicht aber ob der großen Abweichung bei 5 und 6 darf man dort einen bzw. den Defekt vermuten?


Luxman-lv113-ic7101-measurement-failure-values-example
CarlM.
Inventar
#16 erstellt: 23. Okt 2021, 22:24
Der Schluss liegt nahe, dass das STK-Modul defekt ist. Dennoch ist auch denkbar, dass der Elko C7113 1µF/100V defekt ist. und beide Ausgänge Pin 5 und Pin 6 sozusagen kurzschließt.

Ich würde also zur Komplettierung der Analyse noch den Elko auslöten oder gleich ersetzen, um die Messung danach zu wiederholen.
Ebenso sollte man den Ruhestrom-Transistor Q7113 2SC3964 und die Diode D7123 prüfen. Der kleine rechteckige Transistor sollte sich auf dem Kühlkörper befinden.

Vielleicht hat aber Johannes noch eine andere Idee. Auf jeden Fall geht es weiter ....

p.s.
Was mich ein wenig stört ist, dass die Werte an Pin 5 und 6 identisch sind und dass es auch aufgrund der Architektur des IC ein ungewöhnlicher Fehler wäre.
Ich poste einmal den direkten Link zum Datenblatt des STK, das den inneren Schaltplan des IC enthält.
https://cdn.datasheetspdf.com/pdf-down/S/T/K/STK3062_Sanyo.pdf


[Beitrag von CarlM. am 23. Okt 2021, 22:55 bearbeitet]
Vol+
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 23. Okt 2021, 22:54
Danke für deine Einschätzung. Den Elko hole ich mal raus und messe erneut. Habe an frischem Material spontan leider nur einen 1µF/25V greifbar. Ich vermute, der wird an der Stelle direkt die weiße Fahne hissen?

Der C7114 ist doch der gleiche Elko, die könnte ich doch gegeneinaner tauschen und schauen was passiert. Oder gefährde ich damit das Modul sofern es doch nicht defekt ist?


[Beitrag von Vol+ am 23. Okt 2021, 22:58 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#18 erstellt: 23. Okt 2021, 22:56
Warte erst einmal ab, welche Sichtweise Johannes und ggf. andere kompetente Foristen haben.

p.s.
Habe auch nochmals editiert.
Elektronator
Stammgast
#19 erstellt: 23. Okt 2021, 22:58
Weitere Ideen:
R9 im STK3062 ist unterbrochen. Dann funktioniert der Kanal nicht mehr, weil auch TR7 und TR8 keinen Ansteuerstrom für die Endstufen mehr liefern.

Bei Kurzschluss des Elkos oder des Temperaturfühler-Transistors oder dessen Anschlussleitung müsste die Endstufe noch funktionieren, allerdings ohne Ruhestrom und dadurch mehr Verzerrungen.

Vielleicht gibt es noch weitere Ideen...
CarlM.
Inventar
#20 erstellt: 23. Okt 2021, 23:03
Ich dachte an das Extremum, dass der Idle-Transistor durchlegiert ist. R9 ist aber eine gute Idee.

Wie gesagt. Ich vermute auch ein defektes Modul - vor allem, weil ich es schon mehrmals als Fehler hatte.


[Beitrag von CarlM. am 23. Okt 2021, 23:04 bearbeitet]
Elektronator
Stammgast
#21 erstellt: 23. Okt 2021, 23:32

CarlM. (Beitrag #20) schrieb:
Ich dachte an das Extremum, dass der Idle-Transistor durchlegiert ist. R9 ist aber eine gute Idee.

Wie gesagt. Ich vermute auch ein defektes Modul - vor allem, weil ich es schon mehrmals als Fehler hatte.

Ich hab mir eben den Schaltplan des Geräts geholt: Beim Idle Current Transistor ist hier zusätzlich eine Diode in Reihe. Durchlegierter Transistor oder Kurzschluss von dessen Anschlussleitung kann man eigentlich auch ausschließen, denn dann müsste man zwischen den Pins 5 und 6 um 0,7 V messen. (den Schaltplan hätte man mit weniger Kreuzungen übersichtlicher gestalten können)

R9 im STK wird nicht besonders belastet. Dass der ausfällt ist wenig wahrscheinlich, aber trotzdem möglich.
CarlM.
Inventar
#22 erstellt: 23. Okt 2021, 23:39
Die Spannungsdifferenz zwischen Pin 5 und 6 von ca. 3 VDC ist ja nun auch nicht besonders geeignet, einen Transistor (und zusätzlich eine Diode) durchzulegieren.

Ich denke, es läuft auf den Austausch des STK-Moduls hinaus.


[Beitrag von CarlM. am 23. Okt 2021, 23:39 bearbeitet]
Elektronator
Stammgast
#23 erstellt: 24. Okt 2021, 00:00

CarlM. (Beitrag #22) schrieb:
Die Spannungsdifferenz zwischen Pin 5 und 6 von ca. 3 VDC ist ja nun auch nicht besonders geeignet, einen Transistor (und zusätzlich eine Diode) durchzulegieren.
Ich denke, es läuft auf den Austausch des STK-Moduls hinaus.

Das ist auch meine Vermutung.
Aber vielleicht hat noch jemand eine Idee oder Theorie.
Poetry2me
Inventar
#24 erstellt: 24. Okt 2021, 00:02
Hier das Innenleben des STK-Moduls:

EDIT: Oooops, dies ist der Vorläufer, nämlich STK3062 und nicht 3062-3. Ein paar kleine Details sind innen anders, Bauteilernummerierung anders, aber sonst sehr ähnlich, auch gleiche Pinbelegung.

STK3042 STK3062 STK3082 equivalent circuit

- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 24. Okt 2021, 08:14 bearbeitet]
Elektronator
Stammgast
#25 erstellt: 24. Okt 2021, 00:14
Da gibt es offensichtlich leicht unterschiedliche Varianten.
Meine Bauteil-Positionsnamen beziehen sich auf das Datenblatt, das CarlM. oben verlinkt hat.
Bei deiner Schaltung, Johannes, wäre die Ursache (nach meiner Vermutung) eine Unterbrechung von R4.
CarlM.
Inventar
#26 erstellt: 24. Okt 2021, 00:24
Ich habe die Version III verlinkt, die hier auch verbaut ist.
Poetry2me
Inventar
#27 erstellt: 24. Okt 2021, 00:28
Ja, ich sehe gerade, dass ich das Datenblatt der ersten version STK3062 ausgegraben habe. Hier muss es Version 3 sein.
Somit passt Carls Datenblatt besser.



Luxman-lv113-ic7101-measurement-failure-values-example


Ja, das ist in der Tat etwas seltsam, dass es zweimal die gleiche Spannung ist.

Dort verzweigt die rote Stufe hinaus aus dem STK zum Ruhestromtransistor und wieder zurück. Zwischen den Enden des Ruhestromtransistors werden auch die Treiber angesteuert.

Ein durchgebrannter Ruhestromtransistor wäre natürlich möglich, ebenfalls der parallel dazu liegende Elko könnte Kurzschluss machen.

Wenn der Ruhestromtransistor durchgebrannt ist, würde ich auch die Treibertransistoren prüfen.

Ansonsten weiß ich, dass in dieser Art Schaltung der Arbeitstransistor der zweiten Stufe (rot) am meisten gefährdet ist. Das wäre TR6 innerhalb des STK (Schaltplan des STK3062-3).
Hier wird er von dem Kaskode-Transistor TR7 noch um etwas Spannung entlastet, so dass an dem Kaskode-Transistor dann die meiste Verlustleistung anfällt. Also wäre auch er gefährdet.
Leider kennt man nicht die inneren Bauteilewerte, so dass wir nicht wissen, wie groß der dauerhafte Wärmestress für diese internen Transistoren wirklich ist.
Das STK hat eine metallene Rückseite und kann auf einen Kühlkörper gedrückt werden. Das hat der Luxman Entwickler aber nicht gemacht.

Also: Durchaus auch möglich, dass der Schaden im STK liegt.

- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 24. Okt 2021, 08:13 bearbeitet]
AnthonyP
Inventar
#28 erstellt: 24. Okt 2021, 09:55
Hallo zusammen,
Dieser Stk geht wohl öfter kaputt ( hab ich mal gelesen) und ist er nicht nur für die Spannungsversorgung der Vorstufe zuständig?
Hab so ein Teil auch und hab grad mal geschaut, ob man über Prozessor in, die Endstufe direkt ansteuern könnte, um den Fehler einzugrenzen…
Gruß Jo
Vol+
Ist häufiger hier
#29 erstellt: 24. Okt 2021, 11:45
Vielen Dank für eure zahlreichen Kommentare zu den Messergebnissen! Da die meisten sich mit einem Defekt des STK-Moduls "anfreunden" können gehe ich es ganz demokratisch an und werde es tauschen. Wenn gut dann gut, wenn nicht ist die Bühne für Spekulationen wieder frei

Poetry2me sagte:


Das STK hat eine metallene Rückseite und kann auf einen Kühlkörper gedrückt werden. Das hat der Luxman Entwickler aber nicht gemacht.


Macht es in euren Augen Sinn, das nachzuholen und einen passenden Kühlkörper auzubringen?


[Beitrag von Vol+ am 24. Okt 2021, 11:49 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#30 erstellt: 24. Okt 2021, 11:56
In anderen Luxman - z.B. dem L435 - sind ähnliche STK-Module im Einsatz. Auch da findet man keine Kühlkörper.
Da die Geräte ja ca. 40 Jahre funktioniert haben, würde ich weiterhin darauf verzichten.
Rabia_sorda
Inventar
#31 erstellt: 24. Okt 2021, 14:02

Da die meisten sich mit einem Defekt des STK-Moduls "anfreunden" können gehe ich es ganz demokratisch an und werde es tauschen



Natürlich kann so ein STK auch mal "nur so" aussteigen, aber durchaus kann es auch ein Folgeschaden gewesen sein.
Bei evtl weiteren defekten Bauteilen in der Peripherie kann es wieder den dann neuen STK zerlegen.
Elektronator
Stammgast
#32 erstellt: 24. Okt 2021, 14:09

CarlM. (Beitrag #30) schrieb:
In anderen Luxman ... sind ähnliche STK-Module im Einsatz. Auch da findet man keine Kühlkörper.
Da die Geräte ja ca. 40 Jahre funktioniert haben, würde ich weiterhin darauf verzichten.

Ich auch.
Dach meinem Datenblatt beträgt die Stromaufnahme ca. 20 mA. Bei Versorgung ±50 V, also 100 V zwischen den Versorgungsanschlüssen, ist die Verlustleistung 20 mA * 100 V = 2 W. Die ist unabhängig von der Aussteuerung.

Bei 2 W wird dieses große Gehäuse auch ohne zusätzlichen Kühlkörper nicht zu warm.
Elektronator
Stammgast
#33 erstellt: 24. Okt 2021, 17:03
Eine ähnliche hybride Schaltung habe ich vor einiger Zeit simuliert.

Fall sich jemand dafür interessiert: Den Plan habe ich etwas "aufgehübscht" und an den STK3062III angepasst bzw. ergänzt. Die Bauteilwerte habe ich ungefähr aus dem Verhalten und dem Datenblatt bestimmt.

STK3062III (Sanyo)


[Beitrag von Elektronator am 24. Okt 2021, 17:05 bearbeitet]
Vol+
Ist häufiger hier
#34 erstellt: 27. Okt 2021, 22:45
Wie angekündigt habe ich besagtes Modul getauscht und siehe da, der linke Kanal ist zurück! ABER: Er ist verzerrt. Das bestätigt die Vermutung, dass es nicht nur das STK3062III alleine gewesen sein wird. Ich habe zum Vergleich auch das neue Modul durchgemessen und komme wieder auf Abweichungen in 5 und 6. Diesmal aber unterschiedlicher Art. Kann jemand aus diesen Werten den "Mittäter" eingrenzen?

Luxman-lv113-ic7101-measurement-values-comparison
CarlM.
Inventar
#35 erstellt: 27. Okt 2021, 23:07
Das Modul liefert ja 3.4 VDC als Differenz zwischen den Pins 5 und 6.
Es gibt also eine Schieflage/Asymmetrie in der Endstufe. Um das neue Modul so wenig wie möglich zu belasten, würde ich die Dioden und Transistoren der zugehörigen Endstufe auslöten und prüfen. Wenn sie ausgelötet sind, kann man auch die meisten der Widerstände (inkl. Trimmer) auf der Platine prüfen.

Wenn das nicht zum Erfolg führt, solltest Du die Spannungen (nachdem die Teile wieder eingelötet sind) an den Pins der Transistoren messen.


[Beitrag von CarlM. am 27. Okt 2021, 23:09 bearbeitet]
Elektronator
Stammgast
#36 erstellt: 28. Okt 2021, 07:04
Ich würde genauso vorgehen, wie CarlM. vorgeschlagen hat.

An Pin 5 des STK3062III zieht eine Stromquelle (bzw. -senke) konstant ca. 9 mA. Die scheint nun zu funktionieren. Dieser Anschluss ist kurzschlussfest.

Dieser Strom fließt durch den Spannungsregler, der mit Q7113 gebildet wird und mit VR7101 einstellbar ist. Von dessen Spannung hängt der Ruhestrom der Endstufentransistoren ab.
Dieser Spannungsregler liegt zwischen den Pins 5 und 6 und erzeugt nun 3,4 V. Das ist relativ hoch, liegt aber im erwartbaren Bereich.
Wenn Q7113 (noch) eingebaut ist, muss die Spannung mit VR7101 einstellbar sein. Die würde ich dann zunächst auf Minimum einstellen, damit der Ruhestrom nicht gleich zu hoch ist.
Übrigens: Die Schaltung niemals ohne eingebauten Q7113 in Betrieb nehmen.

Pin 6 des STK3062III ist dessen NF-Ausgang. Der steuert die Endstufe an. Er kann mehr Strom liefern als die Stromsenke zieht, hat aber eine eingebaute Strombegrenzung.
Dieser Ausgang ist bedingt kurzschlussfest, bei Kurzschluss wird der Baustein sehr warm.

Wenn an Pin 5 ca. -3V liegt und an Pin 2 ca. 0 V, dann ist sehr wahrscheinlich eine Basis-Emitter-Strecke von Q7105 oder Q7115 oder R7117 oder R7151 unterbrochen.

Bei vielen Fehlern in Gegentaktendstufen fließt sehr großer "Querstrom" direkt zwischen den Versorgungsspannungen und mehrere Transistoren oder Dioden oder Widerstände werden geschädigt. Deshalb prüfen, wie CarlM. vorgeschlagen hat.

Hat man einen defekten Transistor gefunden, tauscht man in der Regel auch den komplementären (für die andere Halbwelle) aus, weil er einen noch nicht erkennbaren Schaden haben kann.

Viel Erfolg!


[Beitrag von Elektronator am 28. Okt 2021, 07:06 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#37 erstellt: 28. Okt 2021, 07:48
Ah, gerade wollte ich etwas ähnliches schreiben, wie ihr beiden.
Ich sehe es auch so, dass
- nun der STK wahrscheinlich sauber funktioniert
- der Ruhestromtransistor Q7113(L) bzw. Q7114(R) ordnungsgemäß seine ca. 3V zwischen seinem Collector und seinem Emitter erzeugt und diese aufrechterhält.
- es noch eine Schieflage gibt, dass also die ca. 3V nicht mittig um 0V herum gehalten werden können, sondern etwas in der Stromstufe noch einen Teil des Stromflusses "weg saugt" oder den Stromfluss behindert.

Das Ganze spielt sich in der roten Stufe 2 ab. Diese ist hier exemplarisch für den rechten Kanal dargestellt:

Luxman LV-113 schematic detail right power amp and protection stages marked

man beachte, dass jede Stufe ihren eigenen Ruhestrom von +rail zu -rail haben muss, damit die beteiligten Transistoren alle ihren Arbeitspunkt in der Kennlinie halten können. Allerdings wird Transistor Q7113/Q7114 auch "Ruhestromtransistor" genannt, weil er durch seine Funktion als schwimmende Spannungsquelle dafür sorgt, dass Treiber und Leistungstransistoren immer so weit aufgesteuert sind, dass es einen genau dosierten Ruhestrom durch die Leistungstransistoren, also die letzte Stufe gibt.


- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 28. Okt 2021, 07:53 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#38 erstellt: 28. Okt 2021, 10:45
Ui, hier ist ja was los ...

Ihr seit ja schon auf dem guten Wege.
Vllt darf ich noch etwas einwerfen (nein, keine Pillen ):
Ich würde aber nochmals die anderen Bauteile im linken Kanal messen.
C7112 (?) sieht auf deinem Bild (@ #9) etwas "mitgenommen" aus (weshalb lässt sich das Bild eigentlich nicht anklicken?), so wie auch (mindestens) die Sicherungswiderstände (im Schaltplan mit Ausrufezeichen im Dreieck) überprüft werden sollten.
Vol+
Ist häufiger hier
#39 erstellt: 28. Okt 2021, 23:03
Danke, dass ihr weiter mit mir Detektiv spielt und danke für euren wertvollen Input. Ich möchte gerne CarlM.s Rat folgen und die betreffenden Bauteile auslöten und untersuchen. Ich habe versucht, für mich zu definieren was alles zur linken Endstufe gehört und auf dem Blatt von Johannes blau "eingezäunt". Liege ich damit richtig? Oder lässt sich der vemutlich defekte Teil weiter eingrenzen?

luxman-lv113-circuit-detail

Elektronator schrieb:


Wenn an Pin 5 ca. -3V liegt und an Pin 2 ca. 0 V, dann ist sehr wahrscheinlich eine Basis-Emitter-Strecke von Q7105 oder Q7115 oder R7117 oder R7151 unterbrochen.


Die betreffenden Teile habe ich Orange markiert. Was gehört denn noch zu den genannten Basis-Emitter-Strecken dazu?

Rabia_sorda, ich weiß leider nicht warum das Bild sich nicht vergrößern lässt. Ich kann Bilder nur über meine persönliche Galerie hinzufügen, sie haben daher alle den gleichen Ursprung. Der von dir benannte C7112 bzw. das linke Equivalent C7111 sind optisch in Ordnung. Das liegt wohl am Foto, dass er etwas mitgenommen aussieht.
Poetry2me
Inventar
#40 erstellt: 29. Okt 2021, 08:30
Hier habe ich die korrekte Eingrenzung (mit gestrichelter Linie) im Schaltplan eingezeichnet, was alles zur rechten und linken Endstufe des Luxman LV-113 gehört:

Luxman LV-113 schematic detail power amps and protection stages marked v2


Transistor Q7105 ist Stufe 3 Treiber (siehe Beschriftung "Driver") und Q7115 ist Stufe 4 Leistungstransistor ("Power Transistor").
Eine "Basis-Emitter-Strecke" nennt man die Verbindung zwischen Basis und Emitter innerhalb des Transistors, quasi durch das Silizium.

Und ja, wenn man den Verdacht hat, dass bestimmte Transistoren Schaden genommen haben, dann muss man auch die umgebenden Bauteile prüfen. Es nützt nämlich nichts, wenn man mühsam die Transistoren wechselt, aber dann wieder alles durchbrennt, weil z.B. die Widerstände ebenfalls defekt waren.

- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 29. Okt 2021, 08:31 bearbeitet]
Elektronator
Stammgast
#41 erstellt: 29. Okt 2021, 22:34
Der Schaltplan ist leider ziemlich unübersichtlich gezeichnet.

Bipolare Transistoren können vielfältig defekt werden. Den prinzipiellen inneren Aufbau zeigt https://de.wikipedia...en_und_Schaltzeichen.

Mit einem Diodenprüfer kann man prüfen, ob beide Dioden noch sperren und eine Spannung von ca. 0,7 V in Flussrichtung aufweisen. Zwischen C und E darf der Diodenprüfer in keiner Richtung einen Stromfluss anzeigen.
Mit dieser Methode findet man nicht alle Fehler, aber die meisten.

Häufigster Fehler ist ein interner Kurzschluss, wenn ein Teil des kleinen Siliziumkristall-Plättchens schmilzt. Wenn dann - je nach äußerer Beschaltung - der Strom weiter steigt, schmilzt einer der dünnen Bond-Drähte, die Basis bzw. Emitter mit den Anschlusspins im Gehäuse verbunden. Die haben prinzipiell das gleiche Verhalten wie eine flinke Schmelzsicherung.
Der Kollektor hat bei den üblichen Transistoren keinen Bonddraht: Kollektor ist die Kristallrückseite, die ist mit dem "Leadframe" verklebt oder legiert (gelötet). Darüber erfolgt auch die Kühlung des Kristalls.
Vol+
Ist häufiger hier
#42 erstellt: 30. Okt 2021, 21:41
Vielen Dank für die Korrektur meiner Eingrenzung auf dem Plan und eure weiteren Erläuterungen.
Es macht irre Spaß mit eurer Hilfe etwas dazuzulernen und, im besten Fall, das Gerät wieder funktionsfähig zu bekommen!
Danke, dass ihr euer Wissen so großzügig teilt.

Ich werde mich nun den betreffenden Bauteilen widmen und die Ergebnisse präsentieren.
Elektronator
Stammgast
#43 erstellt: 30. Okt 2021, 21:59
Jetzt kommt die Detailsuche bzw. -analyse. Die ist etwas mühsam und zeitaufwändig.

Viel Erfolg!
Vol+
Ist häufiger hier
#44 erstellt: 14. Nov 2021, 16:13
Ihr habt sicher schon sehnsüchtig auf meine Testergebnisse gewartet

Hat ein wenig gedauert aber es waren ja auch ein paar Bauteile.

Ich bin folgendermaßen vorgegangen: Im Plan von Johannes habe ich mir drei Zonen eingezeichnet um den Überblick zu behalten.
Aus den Zonen habe ich die Didoden, Kondensatoren und Transistoren ausgelötet und getestet. Die Widerstände testete ich im eingebauten Zustand.

Lediglich die drei Transistoren, die mit dem großen Kühlkörper verbunden sind, habe ich nicht angetastet und im eingebauten Zustand gemessen.
Wenn ihr sagt, das gibt kein valides Ergebnis gehe ich da nochmal dran. Habe allerdings einigen Respekt davor weil sie in so fetten Wällen aus Lötzinnn sitzen, ich weiß gar nicht ob ich das wiederhergestellt bekomme...

Die Kondensatoren unter 100pF konnte ich leider nicht testen so weit löst mein Multimeter nicht auf. Im Zweifel einfach ersetzen?

Im verlinkten PDF findet ihr auf der ersten Seite die Zonen, dann folgen Tabellen mit den zur Zone gehörenden Bauteilen und meinen Messergebnissen. Dort wo mir etwas komisch vorkam habe ich eine Markierung gesetzt. Für die Transistoren habe ich jeweils ein "Datenblatt" erstellt mit Bild und meinen Ergebnissen. Mein Testvorgang war so, dass ich, weil ich mir der Art der Transistoren nicht sicher bin, immer Masse an eines der Beinchen geleg und dann die verbleibenden Beinchen mit + getestet habe. Ihr findet das in den schwarzen und roten Kästchen versinnbildlicht. Die ermittelten Werte stehen in dem jeweiligen Feld. Ich könnte das auch noch andersherum machen, also + fix und Masse nacheindander an die beiden verbleibenden Beinchen. Wenn das in euren Augen wertvolle Ergebnsse bringt teste ich so auch nochmal durch.

Ansonsten freue ich mich wenn ihr euch meine Ergebnisse mal anschaut und mir, sofern euch etwas auffällt, einen Tipp gebt was ich ersetzen oder eventuell nochmal anders testen soll.

Hier die Ergebnisse: Messergebnisse Bauteile Endstufe links Luxman-LV113


[Beitrag von Vol+ am 14. Nov 2021, 16:18 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#45 erstellt: 14. Nov 2021, 17:12
Aus meiner Sicht kann ich aus den Prüfergebnissen keinen Defekt erkennen.
Zur Erläuterung:

1. Der Elko ist mit 41µF zwar an der unteren Grenze der Toleranz. Man kann ihn vorsorglich tauschen. Das Problem wird er (an der Stelle) eher nicht verursachen.
2. Der rot markierte Widerstandswert ist vermutlich okay. Der Widerstand liegt parallel zur Ausgangsdrossel (Spule), deren ohmschen Widerstand Du gemessen hast.
3. Bei den Transistoren fallen zunächst die SB und SD-Type auf, weil dort die B-E-Strecke in beiden Richtungen relativ niedrige Werte liefern.
Wenn Du Dir das Datenblatt ansiehst, kannst Du aber erkennen, dass es Darlington-Transistoren sind, bei denen im Gehause zwei in Reihe geschaltete Widerstände zwischen den Pins für B und E liegen. Hier versagt also die Testmethode, weil Du keine Information über den Halbleiterübergang B-E bekommen kannst. Andererseits isr es eher selten, dass die messbaren Werte trotz eines Defekts okay sind.
4. Die Werte der nicht demontierten Halbleiter:
Da empfiehlt es sich, beide Seite (L/R) vergleichend zu messen. Es ist selten, dass beide Kanäle zeitgleich denselben Defekt haben.
Deshalb sind nahezu identische Werte okay, Bei Abweichungen muss man dann genauer hinsehen.

Diese Einschätzung steht natürlich unter dem Vorbehalt, dass es auch Defekte gibt, die sich erst unter Last zeigen.
Wenn man so will, sind dies bisher Indizien aber keine Beweise für funktionstüchtige Bauteile.
Trotzdem solltest Du zunächst bei Deiner systematischen Analyse weitermachen.


[Beitrag von CarlM. am 14. Nov 2021, 17:48 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#46 erstellt: 14. Nov 2021, 17:40
@Vol+:

Das hast Du sehr schön systematisch angepackt. Respekt.
Aber ich muss gestehen, dass die Schlussfolgerungen jetzt sehr mühsam sind und bei Transistoren auch unvollständige Messdaten vorliegen.

Ich empfehle, dass Du bei den Transistoren in Zukunft auch gleich aufgrund der Bezeichnung erfasst, ob es ein PNP oder NPN Typ ist.
Je nachdem kannst Du auch gleich die Diagnose OK oder nicht-OK selbst machen. Du musst eben jede der beiden Diodenstrecken in einem Transistor durchtesten, wenn Du ihn schon draußen hast ist das dann auch nciht so viel mehr Aufwand.

Hier hatte ich das mal aufgezeichnet:
http://www.hifi-foru...read=9254&postID=6#6

An jedem Transistor sind es im Prinzip 6 Messungen an den drei Beinchen. Nur zwei dieser sechs Messungen dürfen im Diodenmodus des Multimeters einen Wert von ca. 0,6V ergeben. Alle anderen einen unendlichen bzw. Null Wert.

Dann weißt Du auch jeweils recht schnell, ob ein Transistor OK ist.

Kannst Du das noch mal so angehen? Sind die Transistoren noch ausgelötet?
Bezeichnungen:
2SAxxxx --> PNP
2SBxxxx --> PNP
2SCxxxx --> NPN
2SDxxxx --> NPN


- Johannes
Vol+
Ist häufiger hier
#47 erstellt: 15. Nov 2021, 02:13
Lieben Dank für eure Antworten und das Lob.

Die Transistoren sind noch ausgebaut, ich habe sie nochmal mithilfe von Johannes' Angaben getestet. Danke für den Link zu dem anderen Thread.
Die kleinen runden mit der abgeflachten Seite Q7103/Q7109/Q7111/Q7101 sind in Ordnung die Ergebnisse entsprechen der Erwartung.

Dann sind da aber die beiden flachen Transistoren Q7105 und Q7107. Hier ist es so, dass ich neben den zu erwartenden Messungen zusätzlich zwischen Emitter und Collector in einer Richtung eine Spannng messen kann. In die andere Richtung nicht. Ich dachte, das darf nicht sein? Bei den noch eingebauten Vergleichsbauteilen der rechten Endstufe Q7106 und Q7108 verhält es sich allerdings genauso. Dann wären die ja alle defekt? Und warum hört man das dann nicht? Rechts ist ja klangtechnisch o.k.

Auch die mit dem Kühlkörper Verbundenen verhalten sich nur in einem Fall wie erwartet. In den meisten Fällen ebenfalls mit feststellbarer Spannung zwischen E und C.

Unten die defekte und die funktionierende Seite im Vergleich:

Linke Endstufe (die Defekte)
Q7115: Spannung zwischen E und C in einer Richtung
Q7113: normal
Q7117: Spannung zwischen E und C in

Rechte Endstufe (die Funktionierene)
Q7116: Spannung zwischen E und C in einer Richtung
Q7114: Spannung zwischen E und C in beide Richtungen (eine Seite doppelt so hoch wie die andere)
Q7118: Spannung zwischen E und C in einer Richtung

Ich bin jetzt etwas ratlos weil ich erwartet hatte vielleicht ein oder zwei Transistoren zu finden die aus der Reihe tanzen. Abgesehen von den ganz kleinen ist da aber nur ein einziger dabei der sich so verhält wie es überall beschrieben wird bzw. Johannes sagt. Nämlich Spannung zwischen B und C und B und E und ansonsten keine. Das mag an meinen messtechnischen Defiziten liegen, allerdings weiss ich nicht wie ich es besser machen sollte zumal ich bei allen zunächst Basis, Collector und Emitter identifizieren konnte, mit den zu erwartenden Messergebnissen und unter Berücksichtigung der Eigenschaften von NPN und PNP.
CarlM.
Inventar
#48 erstellt: 15. Nov 2021, 02:39
Ich hatte in meiner letzten Antwort unter 3. eine Antwort für Q7105 bis 7108 gegeben und darauf hingewiesen, dass für diese Darlington-Transistoren die üblichen Prüfmethoden versagen.
Wenn Du das Datenblatt ansiehst, erkennst Du zwischen E-C noch eine zusätzliche Diode und zwischen B-E zwei in Reihe geschaltete Widerstaände von in summa 2,7 kOhm.
www.semicon.sanken-ele.co.jp/sk_content/2sd1785_ds_en.pdf
Mit einem Bauteile-Tester funktioniert die Prüfung, nicht hingegen mit einem Multimeter.


[Beitrag von CarlM. am 15. Nov 2021, 02:40 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#49 erstellt: 15. Nov 2021, 11:28
Hoppla, da hat Carl tatsächlich besser aufgepasst, das hatte ich überlesen:

Die beiden Treibertransistoren (Stufe 3 violett) Q7105, Q7107 (linker Kanal) und Q7106, Q7108 (rechter Kanal) sind Darlington Transistoren. Sie bestehen also intern aus einer Kombination von zwei Transistoren (hier noch mit einer Diode und zwei Widerständen dabei). Im datenblatt findet man ein äquivalentes internes Schaltbild dieser Darlingtons.


Luxman LV-113 driver darlington transistor Sanken datasheet 2SD1785 2SB1758


Man kann sie - falls nötig - an dieser Stelle auch nur durch Darlingtons ersetzen. Normale Transistoren hätten keine zwei Basis-Emitter-Strecken und damit 1,2V statt 0,6V zwischen Basis und Emitter.
Carl hat es auch schon angedeutet: Normale Diodentester zeigen auch nichts an, denn sie arbeiten mit zu niedrigen Spannungen <1,2V.

- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 15. Nov 2021, 19:01 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#50 erstellt: 15. Nov 2021, 23:02
Hier noch mal eine aktualisierte Version des Luxman LV-113 Endstufen-Schaltplans mit farbiger Kennzeichnung der Schaltungsteile und Stufen.

Luxman LV-113 schematic detail power amps and protection stages marked v3

- Johannes
Vol+
Ist häufiger hier
#51 erstellt: 16. Nov 2021, 00:02
Uh, danke für den erneuten Hinweis auf die Darlingtons. Ich vermute, ich hatte aus dem Nebensatz


"Andererseits isr es eher selten, dass die messbaren Werte trotz eines Defekts okay sind."


geschlossen, dass man aus den Werten dennoch eine Bewertung ableiten kann. Da dem nicht so ist brauche ich an dieser Stelle wohl professionelle Hilfe oder ich tausche die auf Verdacht. Wie schätzt ihr denn die Messergebnisse der Q7113-Q7118 ein? Das sind, so wie ich es dem Datenblatt entnehme, keine Darlingtons aber sie geben, neben dem zu erwartenden Messergebnis zwischen B und C und B und E, auch Werte zwischen E und C aus. Ich habe die Messung nochmal wiederholt und konkretisiert:

Linke Endstufe (die Defekte)
Q7115: Spannung zwischen E und C in beiden Richtungen wobei eine Richtung langsam von 1V auf 1,2V steigt, dann schaltet das Multimeter auf OL. Die andere Richtung startet bei ca. 0,6V und es steigt ebenfalls bis auf 1,2V und dann OL.

Q7113: normal

Q7117: Spannung zwischen E und C in beiden Richtungen wobei eine Richtung direkt um 0,98V ist und bleibt, die andere steigt von ca. 0,7V bis auf 1,2V und dann OL.

Rechte Endstufe (die Funktionierende)
Q7116: Spannung zwischen E und C in beiden Richtungen wobei eine Richtung direkt um 1V ist und bleibt, die andere steigt von ca. 0,6V bis ca. 1,2V stetig an bis das Multimeter OL anzeigt.

Q7114: Spannung zwischen E und C in beiden Richtungen wobei eine Richtung direkt um 0,5V ist und bleibt, die andere ist ca. 1,1 Volt und bleibt.

Q7118: Spannung zwischen E und C in beiden Richtungen wobei eine Richtung direkt um 0,5V ist, die andere steigt von ca. 0,2V bis 1.2V stetig an bis das Multimeter OL anzeigt.

Das sind Momentaufnahmen. Die Werte differieren je nach Messung durchaus, der Charakter aber, daß der gemessene Wert stehen bleibt oder steigt bleibt aber gleich. Der Q7113 ist der einzige der sich wie ein ganz normaler Transistor verhält. Sein "Zwilling" Q7114 aus der funktionierenden rechten Endstufe tut das nicht. Wobei es auch die ganzen anderen in dieser Reihe nicht tun. Ist dann der Q7113 der Überltäter obwohl er erwartbar reagiert hat?
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