SPL-Angaben und Win ISD-Simulation (4pi/2pi) - watt nu?

+A -A
Autor
Beitrag
#Fischkopp#
Neuling
#1 erstellt: 01. Mai 2021, 00:32
Moin,
ich bin auf der Suche nach möglichst pegelstarken Subs mit trockenem Sound. Tiefgang ist mir nicht so wichtig, dafür dürfen sie aber nicht zu groß sein und auch nicht zu schwer. Mir ist völlig egal, ob das aktive, passive, DIY-Lösungen (mit bewährtem Konzept) oder Fertigprodukte sind, auch 15"/18" oder 2x12" ist mir Wurscht.

Leider ist es äußerst schwer, die SPL-Angaben verschiedener Subs zu vergleichen. Die möglichst hohen "max SPL Peak"-Angaben der Hersteller sagen ja nun mal fast nichts aus. Bei aktiven Lösungen gibt es eigentlich nie Angaben zur Empfindlichkeit der Box (manchmal gibt's auch eine passive Variante, dann kann man da nachsehen) und auch sonst machen die verschiedenen Anbieter nur selten Angaben zu den Messbedingungen (Halbraum, Vollraum...).

Da kam ich auf die Idee, Win ISD als eine Art Vergleichsreferenz zu nutzen, indem ich die jeweiligen Treiber und die jeweilige Abstimmung grob geschätzt simuliere, um damit gleich auch noch den erreichbaren Maximalpegel bei Xmax einordnen zu können (alles ohne Berücksichtigung von Kompression und anderen Verlusten).

Ein Beispiel: Bei Jobst-Subs steht nun bei den Angaben zum Wirkungsgrad als Anmerkung (*), dass die Angabe für den Vollraum (4pi) gilt:

- Für den JM-Sub 18N wird HIERHIER eine Empfindlichkeit von 96dB/1W/1m angegeben.
- Dieser mit dem Faital 18HP1022 bestückte Sub sollte demnach im Halbraum 102dB/1W/1m liefern können (+6dB)
- Rechnerisch ergibt sich bei einer Leistung von 1000W RMS dann einen Maximalpegel von 132dB im Halbraum.
- Zwei Subs im Rudel zusammen (+6dB) lassen somit einen Gesamtschalldruck von 138dB erwarten.
Das wäre eine perfekt passende Unterstützung für meine recht potenten Topteile (NX45A).

Nun habe ich den gleichen Treiber einmal in Win ISD simuliert und eine ähnliche Abstimmung gewählt (grob nach Schätzeisen):
- Win ISD zeigt eine Empfindlichkeit von ca. 95dB an (gut - das ist noch recht ähnlich)
- Bei Maximalleistung wird für SPLmax ein Wert von 125dB angezeigt. Laut Anleitung kalkuliert Win ISD diese SPL-Angaben aber bereits für den Halbraum (2pi).
- Als 2er-Rudel würde das dann noch den Gesamtschalldruck von 131dB erwarten lassen.

Es fehlen also im Unterschied zur auf den Vollraum-Angaben basierenden Kalkulation beim JM-Sub 18N rund 6-7dB - also etwa jener Wert, der den Unterschied zwischen Vollraum- und Halbraum-Angaben ausmacht.

Ich bin verwirrt... sind die Angaben beim Jost-Sub doch bereits Halbraum-Angaben oder kalkuliert Win-ISD doch mit Vollraum-Angaben?

Gerne würde ich verstehen, welche Kalkulation am nächsten an der Wirklichkeit liegt. Das interessiert mich schon mal ganz "theopraktisch".
Und schließlich geht es mir darum, dass ich nur zwei kleinere Subs (wie den Jobst 18N) in mein Auto quetschen kann - und gern herausfinden möchte, ob sie für meine leistungsstarken Tops das notwendige Bass-Fundament liefern können.

Bei der Gelegenheit: In Win ISD habe ich mal den LF18x401 in ein Gehäuse mit rund 120Liter netto und einer Tuningfrequenz von 40Hz simuliert. Dazu zeigt Win ISD einen ca. 2dB höheren SPLmax an als beim 18HP1022 (und liegt damit an der Spitze dessen was ich bislang gefunden habe). 2dB klingt nicht nach viel - aber ich nehm jedes einzelne dB gern mit!

Funktioniert der Treiber demnach auch im Jobst 18N-Gehäuse und wie müsste man die Abstimmung gegebenenfalls anpassen? Vielleicht auch Thema für einen weiteren Thread...
stoneeh
Inventar
#2 erstellt: 01. Mai 2021, 01:38
Willkommen, Herr Kopp.

Wie schon woanders besprochen, ich finde die Fragestellung sehr interessant. Ich antworte morgen, bzw. später heute, ausführlich.

Derweil mal ein paar Infos und Klarstellungen:

Messungen und Gehäuseplan zum JM-Sub18N gibt's hier: http://www.jobst-audio.de/public-address/m-serie/108-jm-sub18n
Tuning ist laut Impedanzmessung 45 Hz; Nettovolumen komm ich mit den Innenmassen von 52x52x55, abzüglich Port und Chassis, auf ziemlich genau 120l. Diese Daten dürfen die Basis für die Simulation sein.

Die Messungen auf der eben verlinkten Seite gelten für den 18HP1020. Die Wirkungsgradmessung für diesen zeigt im Schnitt 95 dB 1w / 1m / 4pi, über das was ich hier mal als den üblicherweise genutzten Frequenzbereich annehme (45 - 150 Hz).
Die simulierten Werte für den 18HP1022 weichen leicht ab. Man muss sich also klar sein, für welchen der beiden die Messungen gelten, und dass zum anderen Unterschiede bestehen werden.

Ich hab hier links SPL @ 1w und rechts Max. SPL (Xmax nach (Hvc - Hg) / 2 = 5,5mm für beide; AES Power Handling = 1000W) simuliert; rot 18HP1020, grün 18HP1022.
Das kann zum Abgleich dienen, dass sich bei keinem von uns ein Fehler eingeschlichen hat. Was man nun als die am besten auf die Praxis übertragbaren Werte für die elektrische und mechanische Belastbarkeit sieht, darüber kann man diskutieren; aber mehr dazu später.

spl maxspl
#Fischkopp#
Neuling
#3 erstellt: 01. Mai 2021, 09:56
Moin her Stone,
da geht's schon los... ich habe die Parameter einfach von der Loudspeaker Database übernommen - inkl. des dort angegebenen Xmax. Der ist bei dir deutlich kleiner - und das wäre für mich ein Problem bei dem Treiber, denn genau im durch den Xmax begrenzten Bereich brauche ich Pegel. Weiters dazu unten in diesem Post.

Ich habe einen weiteren Thread gestartet, in dem es um die konkrete Treiberauswahl für einen pegelstarken Sub in einem möglichst kleinen Gehäuse geht: HIER

Ich bin bei meiner Frage vom Faital HP1020/1022 im Jobst 18N ausgegangen, weil sie im 18N von Jobst empfohlen werden. Noch lieber wären mir aber RCF x401 bzw. n401, da sie noch einmal um knapp 2dB höhere Maximal-Pegel versprechen (so Win ISD). Diese werden zwar oft in etwas größeren Gehäusen verbaut, um auch ihre Qualitäten im Tiefbass ausnutzen zu können. Den brauche ich aber nicht, daher hab ich ihn auch mal in kleineren Gehäusen ausprobiert und bin so auch auf den Jobst 18N gekommen.

SPLmax Faital HP1020/1022 RCF x401 /n401

Die Abstimmungen habe ich jeweils angepasst: (von oben nach unten)
Hellgrün: RCF X401 in Jobst 18N (120 Liter, 40Hz - Abstimmung geändert -3dB 41Hz)
Rot: RCF N401 in Jobst 18N (120 Liter, 45Hz / 110 Liter gefallen ihm noch besser, -3dB 45Hz)
Dunkelgrün: Faital HP1020 in Jobst 18N (120Liter, 45Hz - originale Abstimmung, -3dB 43Hz)
Blau: Faital HP10200 in Jobst 18N (120 Liter, 42Hz - Abstimmung geändert, -3dB 40Hz)
Grau: Faital HP1020 im PL Audio B18 (110 Liter, 38Hz - Abstimmung nach Schätzeisen, -3dB 40Hz)

Die Parameter (auch Xmax) habe ich bei der Simulation komplett von "Loudspeaker Database" übernommen - was nach deinen Hinweisen schon ein erstes Problem sein dürfte:
Beim RCF n401 wird bei der Database Xmax mit +/-9mm angegeben. Wenn ich das richtig verstehe, rechnest du mit (Länge der Voicecoil und Tiefe des Luftspalts) durch 2. Das wären beim RCF dann (25mm-15mm)/2 = 5mm statt der angegebenen 9mm - und schon hätte ich da auch wieder einen fetten Einbruch im SPLmax.

Die Hersteller rechnen anscheinand anders:
Faital gibt zur Berechnung des Xmax an: Xmax = [(winding depth - magnetic gap depth) / 2] + (magnetic gap depth / 3
Zu Berechnungsmethode bei RCF habe ich keine Angabe gefunden, aber laut eines Posts im Netz scheint eine ähnliche Methode genutzt zu werden.

Ich frage mich auch, welche Berechnung die für die Praxis relevante ist, da man im Bassbereich meist Angaben bei 10%THD akzeptiert (hoher Klirr ist bei tiefen Frequenzen nicht so störend). Gerade im entscheidenden Frequenzbereich könnten sonst im PA-Bereich eingesetzte Subs nie und nimmer die entsprechenden Schalldrücke erreichen (oder können die zaubern?).

Für Xdamage wird beim RCF +/-25mm angegeben. Letzteres ist vermutlich noch für die Impulsbelastbarkeit vor Zerstörung wichtig - und liefert ja vielleicht auch Spielraum, wenn man größere Klirranteile akzeptieren kann, solange man sich den äußersten Grenzen dieses Werts nicht zu sehr nähert.


[Beitrag von #Fischkopp# am 01. Mai 2021, 10:02 bearbeitet]
the_flix
Inventar
#4 erstellt: 01. Mai 2021, 10:15
Beim Vergleich von Kennschalldruckpegeln ist auf die Referenz zu achten. Jobst gibt (laut Diagrammen) dB SPL bei 2.83 V rms an. WinISD simuliert dB SPL bei 1 W, bezogen auf das Impedanzminimum. Mir wird bei der Simulation des 18HP1022 eine Spannung von 2.3 V angezeigt. Das sind schon mal rund 1.8 dB Unterschied.

Es wäre einfacher und eindeutiger, wenn man sich immer nur auf Spannungen bezöge, mit klarer Benennung, ob rms oder peak. Gleiches gilt für Endstufen. Leistungen sorgen für Mehrdeutigkeit und nicht für Klarheit, da sie immer von der Impedanz und damit von der Frequenz abhängig sind.

Der Plot "maximum power" von WinISD ist im Grunde schlichtweg falsch, da er von einer konstanten Impedanz über der Frequenz ausgeht.So hat etwa der 18HP1022 in der Simulation bei rund 70 Hz sein Impedanzmaximum von 68 Ohm. Laut WinISD-Plot soll er dort rund 500 W vertragen. 500 W an 68 Ohm sind rund 184 V rms, was an 8 Ohm Nominalimpedanz mal eben entspannten 4250 W entspricht. Zeig mir den Subwoofer, der das abkann...
Die Kurvenform stimmt schon, aber an der y-Achse muss eine Spannung und keine Leistung stehen.

WinISD ist aus meiner Sicht kein Tool, um absolute Ergebnisse zu erhalten. Relativ lassen sich Dinge vergleichen. Zur Abschätzung der Übertragbarkeit auf die Realität kann es helfen, sich ein paar unabhängige Messdaten anzuschauen, die unter sauber dokumentierten Bedingungen ermittelt wurden (PP etc.).
Das nächste Problem an deinen Vergleichen ist, dass der resultierende MaxSPL in erster Linie von der angegebenen maximalen Belastbarkeit abhängt (Xmax mal außen vor). Vergleichst du Chassis innerhalb eines Herstellers, ist das ok. Vergleichst du Hersteller untereinander, hast du den Unsicherheitsfaktor drin, dass nicht gewährleistet ist, dass diese Angaben vergleichbar sind. Faital bezieht sich auf eine AES-Norm, bei RCF habe ich keinen Verweis auf einen Standard gefunden.

Die Angabe von Kennschalldruckpegel bei Self-Powered-Systemen halte ich im übrigen für wenig sinnvoll. Im Grunde ist auch die Angabe einer Ausgangsleistung dort nicht notwendig. Ich will wissen, was an akustischem Output raus kommt (bitte mit klar definiertem Messverfahren) und was dafür an auf den Netzseite an Strom/Leistung zur Verfügung gestellt werden muss (ebenso mit klar definiertem Messverfahren). Alles dazwischen kann ich als Blackbox betrachten, die mich als Nutzer nicht interessiert.


[Beitrag von the_flix am 01. Mai 2021, 10:29 bearbeitet]
stoneeh
Inventar
#5 erstellt: 01. Mai 2021, 10:49
Interessante und wichtige Einwürfe flix

Die 1W = 2,3V Annahme von WinISD ist mir vorhin ebenfalls bereits aufgefallen. Diese scheint das Programm übrigens für jedes Chassis & Gehäuse vorauszusetzen
Ich hatte dem zuerst offen gesagt zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt - aber du hast recht, die Abweichung zu 2,83V = 1W @ 8 Ohm und 2V = 1W @ 4 Ohm ist signifikant.

Zu "Vrms vs Vp/Vpp" - hast ebenfalls recht, das sollte man mit angeben. Allerdings hab ich in der Realität bei Wirkungsgradmessungen die Spannungsangaben noch nie etwas anderes als Vrms gesehen.

Zu "WinISD ist wohl zmd. dazu geeignet, relative Vergleiche zu ermöglichen" - leider nein, da es wichtige Faktoren von Gehäuse als auch Chassis prinzipiell nicht berücksichtigt. Ich geh dazu später ins Detail, und werde auch ein paar Vergleiche Simu vs. Messung einstellen.
Das übrigens selbst, wenn wir das Programm mit den richtigen Daten füttern würden - was wir in den allermeisten Fällen nicht tun. Für die ganz korrekten Werte zur Xmax bzw. Xlin zB bräuchte es Klippeldaten, die wir in den allermeisten Fällen nicht haben.

Zur PP noch kurz: ich würde liebend gern deren Werte mit meinen vergleichen. Und wenn alles so läuft wie es soll, werd ich demnächst auch zmd. einen kommerziellen Sub, den die PP ebenfalls schon getestet hat, hier vor dem Mikro haben.
Die Max. SPL Werte ermittelt PP Indoor, mit einer Korrekturfunktion für Raummoden. Ob das 100% repräsentative Werte liefert, im Vergleich zu einer vollwertigen Outdoor-Messung, darauf bin ich neugierig.


Fischkopp: mehr später. Aber ich muss positiv anmerken dass du eigtl. die meisten Knackpunkte bereits verstehst, und ich eigtl. nur noch ein paar (wenn auch sehr einflussreiche) Details hinzuzufügen haben werde. Props
stoneeh
Inventar
#6 erstellt: 01. Mai 2021, 13:56
Nun zur eigentlichen Antwort.

Wichtige Faktoren, die WinISD bei der Berechnung von Frequenzgang / Wirkungsgrad und/oder Max. SPL nicht berücksichtigt:

- BR-Portfläche. Wie man erfährt, wenn man den ersten Link in meiner Signatur klickt, hat die Portquerschnittsfläche beim BR sowohl einen Einfluss auf den Maximalpegel (sehr gut bekannte / etablierte Tatsache; vielen von uns bereits in der Praxis aufgefallen), als auch den Frequenzgang / Wirkungsgrad (weniger bekannte Tatsache).
In Zuge der Vergleiche in Post #22 in dem erwähnten Thread hab ich getestet, ob eins der von mir verwendeten Simulationsprogramme dies berücksichtigt - leider nein. Wenn man zum letzten Post in dem Thread vorschreitet sieht man aber, dass Hornresp dies anscheinend tut.
Die Portform und -lage kann ebenso einen Einfluss haben; das habe ich noch nicht genau untersucht, habe aber Indizien dafür.

- elektrische (Power-)Compression des Chassis. Ist komplett unterschiedlich, je nach Wertigkeit. Beispiel: bei einer Max. SPL Messung eines unserer 18NTLW5000 (High End Chassis) Subs kürzlich hatte ich ca. 1, 2 dB ermittelt. Bei einer ähnlichen Messung mit einem 15LB075 (Budget Chassis) lagen die Werte um 4 dB.

Weiters, wie schon zuerst von flix erwähnt, Herstellerangaben zu sowohl der mechanischen als auch elektrischen Belastbarkeit der Chassis können voneinander abweichen.
Interessante Lektüre zu beiden Punkten ist zB dieser messtechnische Vergleich - bei Interesse einfach mal durchschmökern: 18NLW9000 vs 18TLW3000 vs 18NLTW5000 vs 18N862 vs 18TBW100 vs 18XL1800 vs 18LEX1600Nd

Durch all diese nicht berücksichtigten Einflüsse, die zwischen Lautsprechern bzw. Lautsprecherboxen schwanken, kann WinISD immer nur ein Guesstimate sein.


Zu Schluss eine Demonstration anhand einer Messung eines Electrovoice Xsub. Diesen habe ich zum Vergleich in WinISD simuliert.

Basis für die Simu ist die akustische gemessene Tuningfrequenz (43 Hz), das anhand der Aussenabmessungen grob errechnete Netto-Innenvolumen (mein Wert: 340l), und wie zuvor konservative Xmax- und Power-Angaben (5mm, 600W) für die EVX-180B Bestückung.
Gemessen wurde Outdoor, GP, frequenz- und pegelkalibriert (0,5 dB Genauigkeit). Der Max. SPL entspricht dem 10% THD Wert; ermittelt wurde dieser nur bis 60 Hz, da darüber, da Chassis nur noch elektrisch limitiert, uninteressant.
Der Wirkungsgrad wurde simuliert als auch gemessen mit 2 Volt (Vrms).

Links Simu, rechts Messung. Grün jeweils Wirkungsgrad, rot jeweils Max. SPL.:

xsub_sim xsub_mess

Auf diese Art und Weise verglichen weichen die Werte im Schnitt gar nicht mal so weit ab; aber der Verlauf, insb. beim Max. SPL, sieht doch klar anders aus.
#Fischkopp#
Neuling
#7 erstellt: 01. Mai 2021, 18:39
Wow, das ist ja eine Menge Denkstoff und im Wesentlichen habe ich das verstanden (manches auch nicht völlig, aber der Zusammenhang ist mir deutlich geworden). Wie gesagt - mein Erkenntnisinteresse ist vor allem "theopraktisch" - mich interessiert die Theorie, weil ich mir von ihr mangels Vergleichsmöglichkeit eine möglichst zutreffende praxisrelevante Prognose erhoffe. Als Ergebnis weiß ich nun, das ich wenig weiß und warum ich das nicht weiß. Das ist immer noch besser als "Wer misst misst Mist..." aber leider komme ich so noch zu keinem Ergebnis.

Klar - normalerweise sind die Messungen von Anselm Görtz (Production Partner) oder Fabian Reimann (Tools4Music) für mich Vergleichsreferenzen. Bei beiden ist klar, unter welchen Bedingungen sie jeweils gemessen haben und die verschiedenen Messungen des gleichen Verantwortlichen sind daher so gut wie nur möglich vergleichbar. Soweit so gut.

Leider gibt es aber natürlich gerade von den mich interessierenden Produkten KEINE entsprechenden Messungen. Teilweise weil das Produkt einfach noch nicht dran war, teilweise, weil es das Produkt so gar nicht gibt (DIY-Setups).

Konkret:

A) PL-Audio B18 (Q-Sub-Clone) mit Faital 18HP1030 im Gehäuse mit 183 Liter Bruttovolumen. Geschätzes Nettovolumen irgendwo bei 110-120 Litern. (Jobst 18N hat ein ähnliches Volumen und einen ähnlichen Aufbau, ist aber vermutlich anders abgestimmt).

B) The Box Pro Achat 118/800 mit Umbau des Treibers auf RCF 18x401 => HIER beschrieben. Bruttovolumen 231 Liter, geschätztes Nettovolumen bei ca. 150-160 Litern.

C) Nach den Erfahrungen zur Pegelfestigkeit (aus dem Vergleich mit dem 8004 => siehe Link oben) mit dem RCF 18x401 würde ich den Treiber (oder die ND-Variante) gern in ein kleineres Gehäuse etwa wie den B18 / Jobst 18N bauen (weil ich nicht mehr Platz habe beim Tiefgang aber Abstriche machen kann)

Vom B18 liest man hier und da "spielt gut", kann man empfehlen. Ja gut...
Zum Achat-Umbau fand ich den Vergleich zur 8004AS aufschlussreich (siehe Link oben), bei der sich der Umbau sehr gut geschlagen hat und die Leistung eines gebrückten Eisenschweins klaglos "gefressen" hat.

Und inwieweit hilft nun die Prognosekraft der Simulationen?
Beide nutzen Treiber von unterschiedlichen Herstellern. Mit unterschiedlichen Angaben. Ohne Möglichkeit für einen Vergleichstest meinerseits. Wenn dann auch Win ISD keinen sinnvollen Vergleich zulässt, weder Anselm Görtz noch Fabian Reimann die Teile gemessen haben... was dann?

Ich suche ja nach der Variante, die den besten SPLmax in einem Gehäuse mit der Göße des PL-Audio B18 liefert (also den B18 mit Faital HP1030 selbst oder einer Variante mit RCF X401/N401).

Vergleiche ich beide Treiber nach den Datenblättern gibt es folgende Unterschiede: (immer Faital1030/RCF N401/RCF X401):
- Sensitivity: 98dB/98dB/97,5dB => keine relevanten Unterschiede
- Xdamage (+/-): 23,1mm/26mm/25mm => keine großen Unterschiede
- Xmax (linear excursion): 12,45mm/9mm/12mm => 1030 und X401 haben den größten Wert
- Xmax nach Rechnung: 8,45mm/5mm/7,5mm => der 1030 hat den größten Wert
- "Nominal" power handling: 1200W/1200W/1500W

Sieht nicht so unterschiedlich aus. Heißt das, dass ich etwa den gleichen SPLmax erwarten darf - und kann man auch einschätzen, wie hoch der zu erwartende SPLmax sein ? Kann man dazu überhaupt eine Aussage treffen? Gewisse Ungenauigkeiten sind nicht so tragisch, aber ich würde schon gern wissen, ob es eher 126dB oder 132dB pro Sub wären (als Halbraum-Wert).

Könnt ihr als Experten irgendwas anhand der zur Verfügung stehenden Daten bzw. Simulationmöglichkeiten dazu sagen - oder sind die Voraussetzungen aufgrund der genannten Unzulänglichkeiten dafür nicht aussagekräftig genug?


[Beitrag von #Fischkopp# am 01. Mai 2021, 20:03 bearbeitet]
stoneeh
Inventar
#8 erstellt: 02. Mai 2021, 12:02

the_flix (Beitrag #4) schrieb:
WinISD simuliert dB SPL bei 1 W, bezogen auf das Impedanzminimum. Mir wird bei der Simulation des 18HP1022 eine Spannung von 2.3 V angezeigt. Das sind schon mal rund 1.8 dB Unterschied.


stoneeh (Beitrag #5) schrieb:
Die 1W = 2,3V Annahme von WinISD ist mir vorhin ebenfalls bereits aufgefallen. Diese scheint das Programm übrigens für jedes Chassis & Gehäuse vorauszusetzen


Dazu noch kurz ein Nachtrag / eine Korrektur: ich hab ein bisl weiter getüftelt und bin draufgekommen, dass sich die Voltage, die WinISD verwendet, um auf 1W zu kommen, doch mit dem Chassis ändert.
Konkret hat sich herausgestellt, dass via dem Gleichstromwiderstand (Re) der 1W Wert errechnet wird. Beispiele: für ein Chassis mit Re 5,5 Ohm wird zB 2,3V verwendet, für ein Chassis mit Re 5,0 Ohm 2,2V, für eins mit Re 3,7 Ohm 1,9 Volt, ... - ergibt alles ziemlich genau 1W.
Gelten tut das zmd. für die derzeit aktuelle Version, 0.7.0.950.

Das nur am Rande, des Interesses halber.


Zur konkreten Fragestellung: Fischkopp, du hast doch unter anderem Usernamen im PA-Forum auch derzeit einiges an Diskussion zum Thema laufen, oder?

Wie dem auch sei: mach dir nicht soviele Gedanken. Die Produkte in deiner Auswahl sind wohl alle gute Subs, die sich untereinander nicht riesig was nehmen werden. Geh mal was testen / hören.
Wie du ja selbst auch verstehst - solange die Geräte nicht sonst wer bereits messtechnisch verglichen hat, oder alle in einem Praxisvergleich unter identen Bedingungen hatte, gibt's sonst keine Möglichkeit, herauszufinden, was das jeweilige wirklich leistet. Und selbst wenn, werden dir Messungen oder Eindrücke von anderen Usern nur beschränkt mitteilen können, wie dieser oder jene Sub subjektiv auf dich wirkt.
#Fischkopp#
Neuling
#9 erstellt: 02. Mai 2021, 12:36
Mein Versuch über Win ISD war grundsätzlich ja eine gute Idee - und ich konnte auch einige Dinge ganz gut nachvollziehen. Aber - wie ihr ja gut dargelegt habt - im Endeffekt ist eben nur eine vergleichbare Profi-Messung oder ein Praxis-Vergleich tatsächlich aussagekräftig. Somit DANKE an die Beiträge in diesem Thread, die mir geholfen haben, den Hintergrund der Simulationen besser zu verstehen.

Bei mir verbindet sich der praktische Bedarf immer mit der notorischen Neugier, den technischen Hintergrund zu verstehen, um das mögliche Optimum für meine Zwecke zu finden. Dabei gehe ich manchmal auch ungewöhnliche (Um-)Wege und Außenstehenden erscheint dies manchmal etwas umständlich. Im ersten Schritt nutze ich diese Herangehensweise, um die wenig brauchbaren Alternativen aussortieren zu können (das hat schon oft - und auch in diesem Fall - ganz hervorragend geklappt). Manchmal führt das auch schon zu einem klaren Favoriten, aber nicht immer ist das so eindeutig. Die Entscheidung unter den verbleibenden Alternativen zu treffen, fällt dann oft nicht leicht, weil zahlreiche verschiedene Faktoren eine Rolle spielen, die gegeneinander abgewogen werden müssen. Mein Ziel besteht letztendlich darin, nicht nur "irgendeine" Lösung, sondern den für die spezielle Anwendung optimalen Kompromiss zu finden.

Im Fall der Subs ist die Entscheidung nun gefallen: Der für mich beste Kompromiss aus möglichst pegelfestem Treiber (als Unterstützung der leistungsstarken Tops), kompakten Maßen (Transport im PKW), Aufwand (Selbstbau) und preiswerten Kosten (jaja, das liebe Geld...) sind zwei gebrauchte PL-Audio B18, die mit dem Faital 18HP1030 bestückt sind. Der Unterschied zwischen dem Faital-Treiber und dem RCF-Treiber ist allem Anschein nach gering, ich spare mir den Aufwand eines Selbstbaus, kann die Subs gegebenenfalls später auch gut verkaufen, außerdem sind die Maße perfekt und der Gebrauchtpreis verhältnismäßig günstig. Damit ist das Ziel meiner Suche erreicht.
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
win isd Frage
audio-held am 08.05.2007  –  Letzte Antwort am 10.05.2007  –  30 Beiträge
TSP Beyma 18g550 und simulation mit winisd
xoffspringx am 13.01.2009  –  Letzte Antwort am 13.01.2009  –  2 Beiträge
Günstiges SPL-Meter gesucht
Zetagate am 02.05.2006  –  Letzte Antwort am 02.06.2012  –  15 Beiträge
RCF Sub 8004 - falsche Angaben im Datenblatt?
LSFB am 02.01.2017  –  Letzte Antwort am 13.11.2017  –  20 Beiträge
technoveranstaltung wieviel watt ?
cyberds19 am 26.09.2011  –  Letzte Antwort am 30.09.2011  –  33 Beiträge
RMS oder Programm?
vwbulli am 10.08.2010  –  Letzte Antwort am 12.08.2010  –  14 Beiträge
Welcher Verstärker für HK Audio PA?
CptTNT am 09.02.2011  –  Letzte Antwort am 15.02.2011  –  6 Beiträge
HK AUDIO PREMIUM PR:O 18 S
Fraglitter am 24.05.2007  –  Letzte Antwort am 30.05.2007  –  12 Beiträge
Installations-Endstufe?!
caligula37 am 26.02.2006  –  Letzte Antwort am 27.02.2006  –  3 Beiträge
DAP Palladium P2000 wird heiß
marcand am 14.07.2013  –  Letzte Antwort am 15.07.2013  –  4 Beiträge
Foren Archiv
2021

Anzeige

Produkte in diesem Thread Widget schließen

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder926.143 ( Heute: 5 )
  • Neuestes MitgliedWolff_Ch
  • Gesamtzahl an Themen1.552.196
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.563.755

Hersteller in diesem Thread Widget schließen