Erdung korrekt?

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WSU
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 21. Dez 2020, 12:57
Hallo,
ich habe hier einen kommerziellen Röhrenverstärker aus Mitte der 90er erworben und bin mir nicht sicher, ob die Erdung korrekt ist. Grün/Gelb geht von der Steckerbuchse direkt in den vergossenen Netztrafo. Die Schaltungsmasse ist an einem Punkt mit dem Metallchassi verbunden.

Wenn ich jetzt das Multimeter an Grün/Gelb und ans Chassi halte, ist da kein Durchgang/keine Verbindung.

Die Kabel innen sind zwar isoliert, aber ist so ein sicherer Betrieb möglich?

Grüße
Wolfgang
Anro1
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 21. Dez 2020, 14:07
Ohne das Gerät jetzt zu kennen oder zu sehen denke ich das ist nicht korrekt.

Der Schutzleiter an der Kaltgeräte 230V Anschlussbuchse muss direkt mit dem blanken Metall des
Gehäuses verbunden sein. Ausserdem müssen alle "leitfähigen" metallischen Gehäuseteile wiederum widerstandsfrei mit
diesem Schutzleiter Punkt verbunden sein. Ist öfters bei eloxierten oder verchromten Gehäuseteilen problematisch.

Manche Trafos haben ebenfalls einen Gelb/Grünen Anschluss.
Sieht man eher selten, denke aber das ist ein Trafo interner Anschluss zur Erdung der Blechpaketes oder
eventuell zur Erdung einer zusätzlichen Schirmung ?
Grüsse


[Beitrag von Anro1 am 21. Dez 2020, 14:54 bearbeitet]
pragmatiker
Administrator
#3 erstellt: 21. Dez 2020, 14:42
Was VIELLEICHT denkbar wäre ist, daß es sich um ein doppelt schutzisoliertes Gerät handelt und daß der Schutzleiter nur an eine Schirmwicklung des Netztrafos (Zweck also EMV und nicht elektrischer Schutz) geht.

Aber: Ohne genaue Typenbezeichnung des Gerätes und mehrere hochauflösende Detailphotos (gerade auch von der Rückseite, wo die Schutzklasse drauf stehen sollte) kann man da verbindlich gar nichts sagen.

Grüße

Herbert
WSU
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 21. Dez 2020, 16:38
Hallo,

es handelt sich um einen Welter WT500. Links hinten geht grün/gelb zum Trafo/in die Vergußmasse, neben den Cinch-Buchsen geht die Schaltungsmasse ans Chassi. Ob das allerdings Original so war, weiß ich nicht. Ggf wurde da auch rumgebastelt. Deswegen meine Frage zur Sicherheit eines solchen Betriebs.

Hinten oder außen findet sich nichts zur Schutzklasse.

Grüße
Wolfgang
IMG_20201219_172835
Anro1
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 21. Dez 2020, 17:10
Einen guten Tag Wolfgang

ich kenne den Welter WT500 Bausatz.

In der Welter Bau Anleitung ist ausdrücklich ein "Zentraler" Schutzleiter/Masse Punkt nahe bei der
Kaltgeräte-Buchse beschrieben.
Die Welter Aufbau-Empfehlung für das Vollmetall Chassis verlangt auch dort eventuelle Schichten der
Chassisverchromung zu entfernen und eine gut leitende Verbindung Chassis <> Schutzleiter mit
Federingen und Unterlegscheiben herzustellen.

Also ein klarer "Inkorrekter" Schutzleiteranschluss, zumal der Netztrafo wie es
aussieht auch noch vergoßen ist.
Achtung hier besteht im Fehlerfall Lebensgefahr

Das sollte sofort geändert werden.
Grüsse und viel Erfolg bei der Änderung


[Beitrag von Anro1 am 21. Dez 2020, 17:13 bearbeitet]
WSU
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 21. Dez 2020, 17:45
Hallo Anro1,

prima, vielen Dank! Das werde ich dann mal sofort angehen.
Viele Grüße
Wolfgang
pragmatiker
Administrator
#7 erstellt: 21. Dez 2020, 18:17
Ist das Gebilde mit den zwei weißen Drähten rechts neben dem Kaltgeräteeinbaustecker eine Glimmlampe, welche anzeigt, auf welchem Pin die Netzphase liegt? War das bei diesem Bausatz im Original auch so vorgesehen?

Hintergrund: Vielleicht war an dieser Stelle, an der das ominöse Bauteil mit den zwei weißen Drähten sitzt, ursprünglich mal ein Steckschuh für einen Schutzleiterdraht? Und vielleicht hat irgendein Held gemeint, das Gerät an dieser Stelle verschlimmbessern zu müssen und den Schutzleiter-Steckschuh durch so eine "Phasing"-Glimmlampe ersetzt?

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 21. Dez 2020, 18:20 bearbeitet]
WSU
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 21. Dez 2020, 18:36
Hallo Herbert,

ja genau, das ist eine Glimmlampe, die lt . Verkäufer die korrekte Steckerposition anzeigen soll. Ich meine aber, das wäre bereits im Original so vorgesehen, da es in einem Testbericht erwähnt wurde.

Grüße
Wolfgang
Anro1
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 21. Dez 2020, 18:39
Hallo Herbert

in der Welter WT500 Bauanleitung ist keine "Glimmlampe" als Phasen-Anzeige vorgesehen.
Wie auch auf dem Bild von Wolfgang zu sehen ist, wird als Position für einen "Zentralen Massepunkt"
die Stelle auf der Rückwand neben dem Cinch-Eingang ausgewiesen.
Grüsse Ernst
Pertinaxer
Stammgast
#10 erstellt: 21. Dez 2020, 19:34
Schönen guten Abend,

so eine "Profi-Modifikation" mit abgeklemmtem Schutzleiter ist mir schon erstaunlich häufig untergekommen.
Es gilt anscheinend immer noch in manchen Kreisen als Kavaliersdelikt im Falle einer Brummschleife
den Schutzleiter abzuklemmen obwohl das lebensgefährlich ist.
Dabei ist es wie in Bild B gezeigt sehr einfach mit einem Cinch Kabel welches einen nur einseitig angeschlossenen Koaxschirm hat
das Brummschleifenproblem technisch sicher zu beheben, falls man mehrere Geräte mit Schuko Stecker in einer Kette betreibt und keinen Line Trennübertrager verwenden möchte.

Brummschleife Diciol

Gruss Pertinaxer
pragmatiker
Administrator
#11 erstellt: 21. Dez 2020, 21:34
Findet man als "Ground-Lift" bei Gitarrenverstärkern immer wieder. Aber: Wenn mal wirklich jemand einen Hardcore-DIY-Gitarrenverstärker mit U-Röhren und Allstrombetrieb (d.h. mit Chassis- und damit Gitarrenmasse auf Netzspannung) als Bauanleitung einer renommierten Fachzeitschrift sehen will, dem sei die Lektüre der entsprechenden Bauanleitung in der Funkschau 1956 / Heft 21 / ab Seite 885 ("6-Watt-Allstrom-Gitarrenverstärker GV6") empfohlen - da wird's aus heutiger Sicht wirklich gruselig:

https://nvhrbiblio.n...au%201956_21_OCR.pdf

Was ist da so schön im Text zu lesen:

Man mache es sich außerdem zur Regel, gleich nach dem Einschalten mit einem Glimmröhrenprüfer durch Berühren der Mikrofonbuchsen die Phasenlage festzustellen und gegebenenfalls zu ändern (Umdrehen des Netzsteckers).

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 21. Dez 2020, 21:37 bearbeitet]
Ste_Pa
Stammgast
#12 erstellt: 21. Dez 2020, 23:13
Gerade E-Gitarrenspieler bezahlten die Nutzung von nicht fachgerecht angeschlossenem bzw. nicht sicherheitskonformem Equipment häufig mit ihrem Leben.

Les Harvey (Stone the Crows)
"... Bei einem Auftritt im Swansea’s Top Rank Ballroom am 03.05.1972 starb Les Harvey an einem Stromschlag durch seine Gitarre auf der Bühne...." Quelle

John Rostill (The Shadows)
"... Am 26. November 1973 fand Bruce Welch John Rostill leblos in dessen Studio in Radlett auf; John hatte seine Bassgitarre noch fest umklammert, er wurde durch einen Stromschlag getötet. ... " Quelle

Keith Relf (Yardbirds, Renaissance, Armageddon)
"... Vor den Aufnahmen des zweiten Albums starb Keith Relf in seiner Wohnung nach einem Stromschlag durch eine nicht geerdete Elektrogitarre. ..."
Quelle


[Beitrag von Ste_Pa am 21. Dez 2020, 23:17 bearbeitet]
Pertinaxer
Stammgast
#13 erstellt: 22. Dez 2020, 12:08
Hallo,

ich habe mal in meinem Bermudadreieck gestöbert und den Welter Prospekt von 1995 ausgegraben:

wt500

Was mich interessieren würde, ist die WT500 tatsächlich in der Steilheit gegenüber der 6C33 verschieden,
oder tut`s eine normale 6C33 in der Schaltung ?

Gruss Pertinaxer
Anro1
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 22. Dez 2020, 13:31
Ein guten Tag

hatte mehrer Paare der WT500 bei mir im Hörraum.
Alle mir untergekommenen WT500 waren mit "normalen" 6C33 bestückt.
Bekannte hatten dann bei Welter nachgefragt und zur Antwort bekommen dass die Welter 6C33 (mit rotem Welter Aufdruck gelabelt)
eine "spezial" Version der 6C33 wäre.
Zumindest die Preisgestaltung dieser Röhre war dann schon speziell
Grüsse und gesunde und besinnliche Feiertage.
Ernst
WSU
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 22. Dez 2020, 14:38
Hallo,
im Analogforum meinte Reinhard/Audiosix, beide würden sich auf dem Tester identisch verhalten.
Viele Grüße und schöne Feiertage!
Wolfgang
harrymeyhar
Stammgast
#16 erstellt: 22. Dez 2020, 20:04
Moin,

auf der Welter-Seite gibt es noch den damaligen Sonderdruck aus der Hifi exclusiv als pdf.

Habe ich aber auch im Original.

Auf dem Foto der offenen WT500 sieht es tatsächlich so aus, als wenn gelb/grün direkt in den Trafo führt und die Glimmlampe scheint auch original zu sein.

Wie dann eine Erdung erfolgte?

Grüße

Harry
EL3010
Stammgast
#17 erstellt: 23. Dez 2020, 09:24
Hallo ,
ich messe meine Eigenbauten , die ich weitergebe/verkaufe mit so etwas hier :

https://www.gossenme...secutest_s2/db_d.pdf

Da gibt es dann ein schönes Prüfprotokoll als Ausdruck und ich bin zumindest zum Zeitpunkt des Verkaufs auf der sicheren Seite .
MfG, Alexander .
Anro1
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 23. Dez 2020, 14:09

Chapeau
da bist Du schon deutich im Profi-Sicherheitstest Bereich.
Grüsse
EL3010
Stammgast
#19 erstellt: 23. Dez 2020, 16:40

Anro1 (Beitrag #18) schrieb:
:hail
da bist Du schon deutich im Profi-Sicherheitstest Bereich.


Na ja , das Gerät wurde bei uns in der Firma ( Medizintechnik ) ausgemustert , da es mit der neuesten Software nicht mehr kompatibel war und ehe es im Elektoschrott endet .......
MfG , Alexander .
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