Philetta Tausch ECL 86 gegen PLC 86 brummt

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Ingor
Inventar
#1 erstellt: 29. Nov 2020, 18:45
Ich mag die Philetta in der Form 1958 bis 1962. Da gibt es ja so einige Varianten der Röhrenbestückung und der Stromversorgung. Ich habe eine schöne Philetta Typ B2D23A, die einen Trafo und E-Röhren hat. Eigentlich die ideale Philetta. Der Klang und das Aussehen entspricht den U- Modellen, aber man kann halt ohne große Probleme einen Bluetoothempfänger oder sonst etwas anschließen. Nachdem ich alles Verdächtige ausgetausch habe, darunter auch den Selengleichrichter, ist eigentlich alles so, wie es sein soll. Mir ließ der Gedanke aber keine Ruhe mal eine PCL86 statt der sündhaft teuren ECL86 einzubauen. Also die beliebte Spannungsverdopplungschaltung eingebaut und die PCL 86 als NOS von Ei eingesteckt. Nun, Ton kam, aber leider mit einem Dauerbrummen, das ich weder durch drehen der Anschlüsse noch durch eine parallel Kapazität wegbekam. Der Brumm wird in beiden Systemen erzeugt. Wenn ich die Kopplung von Triode und Pentode öffnete wurde er deutlich leiser. Bei Versorgung über einen zweiten Trafo war das Brummen weg. Ich habe dann im Schalumeier-Forum (Radio-Museum) nachgelesen, da ich in diesem erlauchten Kreis aber nicht Mitglied bin, konnte ich nur Artikel lesen, die sich mit dem Thema befassen. Unterm Strich keine Erklärung, außer, dass durch innere Kapazitäten und äußere Schaltungskapazitäten, durch den nicht auf Massepotential liegenden Heizfaden Einstreuungen entstehen könnten. Hat hier jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder gar eine Lösung? Liegt es gar an der Röhre?
Ste_Pa
Stammgast
#2 erstellt: 29. Nov 2020, 21:36
Hast Du denn die DC-Heizspannung der Spannungsverdopplung mit der Schaltungsmasse verbunden ?
Ein weiteres Problem könnte sein, dass die Spannungsverdopplung natürlich (Trafo)Mehr-Leistung benötigt. Möglicherweise überlastest Du durch den Spannungsverdoppler den Netztrafo leistungsmäßig ingesamt oder teilweise.
Oder die Gleichspannung nach der Verdopplung ist nicht ausreichend gesiebt, dass kann auch zu dem Brummen führen. Wie sagt man immer so schön ... AC geheizt ist besser als schlecht DC-geheizt.

Viele Grüße
Steffen
pragmatiker
Administrator
#3 erstellt: 29. Nov 2020, 21:45
Servus Ingor,

Die Heizleistung der Philetta B2D32A beträgt ohmisch ca. 10,7[W] bei 220[V] Netzspannung - das sind ca. 30% der Kernleistung des (ohne Reserven dimensionierten) Netztrafos (der es - mangels Luftspalt seines Schnittbandkerns - mit Gleichstromkomponenten überhaupt nicht hat). Bei 230[V] Netzspannung (auf die diese Philetta nicht umstellbar ist) wächst diese Heizleistung auf ca. 11,67[W] an. Der Spannungsverdoppler verbiegt nun die Sinuskurvenform des Heizstroms so richtig und prägt möglicherweise auch noch eine Gleichstromkomponente auf den Kern dieses Netztrafos ein, den dieser Schnittbandkerntrafo aufgrund fehlenden Luftspalts gar nicht mag. Der damit zusammenhängende, oberwellenreiche "Brumm-Radau" erscheint natürlich auch auf der Anodenspannung. Und für diese Art von Lärm ist eindeutig viel zu wenig Siebung auf der Anodenspannung vorhanden (da ist die Brummdrossel, die in der Primärwicklung des wirklich winzigen Ausgangsübertragers "eingebaut" ist, eindeutig viel zu klein - und auch C81 (die Siebung der Anodenspannung für das Triodensystem der ECL86) ist da mit 0,1[µF] deutlich unterdimensioniert (irgendwas in der Gegend von 10[µF] wäre hier wahrscheinlich angemessen)). Der Winzlings-Ausgangsübertrager dürfte übrigens auch der Grund für den Kapazitätswert von nur 4,7[nF] für die Koppelkondensatoren vor den Gittern des Trioden- und Pentodensystems der ECL86 sein: Mehr Baß "paßt" über diesen kleinen Kern einfach nicht drüber.....

Warum nun diese Verdopplergaudi? Bei BTB gibt es NOS ECL86 für EUR 34,-- https://btb-elektron...%20Triode/Endpentode . Lohnt sich da der ganze Aufwand und die Fehlersucherei? Und außerdem würde das Gerät halbwegs original bleiben und nicht durch einen Verdoppler entstellt werden. Außerdem ist die Heizung bei der B2D32A Philetta nicht symmetriert - sprich: sie liegt einseitig an Masse. Umso notwendiger ist es, daß die Heizung selbst so wenig "Oberwellengenerator" spielt, wie nur irgend möglich.

Es ist übrigens ein Riesenzufall, daß ich grade in diesem Thema momentan recht tief drin bin: Ich repariere und restauriere auch grade eine elfenbeinfarbene Philetta B2D32A - klares Ziel ist nicht die "Anbetung der Asche" (also ein "bitte nicht anfassen" Ausstellungsstück in "Nietenzähler"- und "Pufferküsser"-Manier), sondern ein für den täglichen UKW-Betrieb wieder einsatzfähiges Gerät. Ich schreibe da alles auch als (PDF-bare und bebilderte) Dokumentation mit - die wird dann mit dem Gerät der Nachwelt erhalten.

Insbesondere der UKW-Mischteil wird da noch spannend - ist der doch auch freifliegend auf und unter dem Chassis aufgebaut und nicht in einer eigenen Mischteilbox untergebracht.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 29. Nov 2020, 21:55 bearbeitet]
Ingor
Inventar
#4 erstellt: 30. Nov 2020, 00:52
Herbert, das klingt einleuchtend. Vielen Dank. Wären 10 µF als Kpazität für die Triode nicht total überdimensioniert? Das wäre ja eine Verhundertfachung. Natürlich könnte ich eine ECL 86 kaufen, möchte ich aber nicht. Glücklicherweise habe ich auch noch ein sehr gutes Exemplar. Das war ein Experiment, weil ich einfach mal wissen wollte, ob das funktioniert mit der PCL 86. Zudem macht es mir Spaß so ein Radio "wirtschaftlich" zu reparieren und natürlich zu experimentieren. Mir ist das absolut egal, ob das Gerät original ist. Es soll gut funktionieren und mindestens so gut klingen, wie das Original. Wenn ich dazu ein paar zusätzliche Kondensatoren oder einen weiteren Trafo einbauen müsste, weil mir die Originalröhre zu teuer erscheint, dann wäre das mir völlig egal. Ich quäle mich auch nicht damit ab, die Siliziumdioden in den alten Selengleichrichter zu quetschen. Der bleibt einfach drin und der neue Gleichrichter kommt mit dem Vorwiderstand und den Entstörkondensatoren auf eine kleine Platine.

Fehlenden Basseindruck kann ich dem Gerät bei Zimmerlautstärke nicht attestieren. Es klingt fast so rund wie ein großes Röhrenradio, wenn man im Bereich der Loudnesswirkung bleibt, also bis mittlere Reglerstellung. Das sind natürlich keine tiefen Frequenzen, aber es klingt trotzdem voll. Das soll aber die Aussage zu dem mickrigen Übertrager nicht in Frage stellen. Den der ist wirklich extrem klein.

Der UKW-Tuner hat keinerlei Zicken gemacht, da kann ich dich beruhigen. Wenn die ECC 85 gut ist, ist der Empfang auch sehr gut. Der "lose" Aufbau tut dem guten Empfang keinen Abbruch. Überhaupt sind das wirklich empfangsstarke Geräte.

Steffen, man kann den Ausgang der Verdopplerschaltung nicht an Masse legen, dann ist ein Zweig kurzgeschlossen. Und natürlich kommt aus der Verdopplerschaltung irgendetwas zwischen Wechsel- und Gleichspannung heraus. Auch mit dicken Kondensatoren ist da nichts zu machen. Da reicht dann auch die Leistung des Trafos nicht mehr aus.
Ste_Pa
Stammgast
#5 erstellt: 30. Nov 2020, 01:57

Ingor (Beitrag #4) schrieb:
Steffen, man kann den Ausgang der Verdopplerschaltung nicht an Masse legen, dann ist ein Zweig kurzgeschlossen. Und natürlich kommt aus der Verdopplerschaltung irgendetwas zwischen Wechsel- und Gleichspannung heraus. Auch mit dicken Kondensatoren ist da nichts zu machen. Da reicht dann auch die Leistung des Trafos nicht mehr aus.


Hallo Ingor,

das (mit dem Nicht-an-Masse-legen eines Verdopplers) kann man IMHO so nicht sagen. Es kommt auf die Art der Verdopplerschaltung an. Den Verdoppler nach Delon kann man nicht auf Masse legen (wenn "andere Verbindungen" dem "im Wege stehen). Bei dem Verdoppler nach Greinacher sollte ein Massebezug aber problemlos möglich sein.

Viele Grüße
Steffen

Voltage Doubler


[Beitrag von Ste_Pa am 30. Nov 2020, 01:58 bearbeitet]
Ingor
Inventar
#6 erstellt: 30. Nov 2020, 10:25
Oh, ist ja super. Herzlichen Dank Steffen. Spannend finde ich auch die Berechnung des Stroms. Das bestätigt die Ausführungen von Herbert, bezüglich der Leistungsgrenzen des Trafos. 1,1 A sind schon deutlich mehr, als die ca. 0,7 A die für die Heizung der ECL zur Verfügung gestellt werden muss. Ich hatte mir gedacht, dass ähnlich wie beim Trafo eben das Doppelte an Strom benötigt wird. Mit der Delon-Schaltung kamen bei meinem Versuchaufbau bei 6,3 V ziemlich genau 13 V heraus. Ich probiere die Greinacher-Schaltung aber auch noch mal aus. Das ist doch sehr interessant.

Ingo
RoA
Inventar
#7 erstellt: 30. Nov 2020, 10:53
Ich möchte dazu mal einen pragmatischen Vorschlag machen: Step-Up-Wandler. So ein fertig aufgebautes Modul kostet nur wenige Euro bei den gängigen Versendern (z.B. Amazon), ist winzig klein, trägt also nicht auf und hat einen Wirkungsgrad um 90%, muß also nicht mal gekühlt werden. Diese kleinen Teile haben bei mir schon so manches Spannungsversorgungsproblem gelöst. Bislang ist es mir auch noch nie aufgefallen, daß die Teile irgendwelche Störungen produziert haben, auch nicht in Röhen-Radios. M.E.n. DIE Allzweckwaffe bei der Umrüstung auf P-Röhren, wenn nur 6,3V zur Verfügung stehen.
pragmatiker
Administrator
#8 erstellt: 30. Nov 2020, 11:22
Gute Idee. Wenn das Teil galvanisch getrennt ist, könnte (trotz erforderlichem Brückengleichrichter vor dem Step-Up-Wandler) der Röhrenheizfaden (wie im Original) einseitig mit Masse verbunden bleiben. Ansonsten bliebe halt nur der Einweggleichrichter mit entsprechend dickem Elko - den der Netztrafo wegen der damit verbundenen DC-Komponente eher nicht mögen dürfte.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 30. Nov 2020, 11:25 bearbeitet]
Ingor
Inventar
#9 erstellt: 30. Nov 2020, 15:53
Ich hatte so einen Step-up Wandler ausprobiert: https://www.amazon.d...dExvZ0NsaWNrPXRydWU= Obwohl mit 2 A angegeben, hat er die Röhre nicht zum Glühen gebracht. Der Einschaltstrom ist wahrscheinlich zu hoch. Wo hattest du denn einen Wandler eingesetzt?
RoA
Inventar
#10 erstellt: 30. Nov 2020, 16:17
Meist für LED-Anwendungen, aber ich habe u.a. auch Röhrenradios auf PCL86 umgerüstet. Ich hatte natürlich irgendwelche anderen Module, Anbieter und Modelle wechseln ja fast wöchentlich. Wenn der Einschaltstrom für dein Modul zu hoch sein sollte, hilft möglw. ein niederohmiger Start-Widerstand. Aber eigentlich sollte das kein Problem sein. Wenn der Ausgangsstrom zu hoch ist, werden die Teile nur heiss und brennen ggfs. durch, aber bis dahin müßte der Wendel längst aufgeheizt sein. Oder mal ein anderes, stärkeres Modul versuchen. Die Dinger kosten ja nicht die Welt.
pragmatiker
Administrator
#11 erstellt: 30. Nov 2020, 16:57

Ingor (Beitrag #9) schrieb:
Ich hatte so einen Step-up Wandler ausprobiert: https://www.amazon.d...dExvZ0NsaWNrPXRydWU= Obwohl mit 2 A angegeben, hat er die Röhre nicht zum Glühen gebracht. Der Einschaltstrom ist wahrscheinlich zu hoch. Wo hattest du denn einen Wandler eingesetzt?

Dieser Wandler ist nicht galvanisch getrennt. Wie hast Du denn die Gleichrichtung vor dem Wandler erledigt? Mit einem Einweg-Gleichrichter? Oder mit einer Graetz-Brücke? Wenn Graetz-Brücke: Dann schließt der (über die Heizungsverdrahtung) an der Gerätemasse liegende "-Pol" des DC/DC-Wandlers einen Teil des Gleichrichters kurz, weil ja auch die Heizungswicklung mit einem Pol direkt an der Gerätemasse liegt.

Grüße

Herbert
Ingor
Inventar
#12 erstellt: 30. Nov 2020, 20:53
Das habe ich erstmal unter Laborbedinungen getestet. An einem Labornetzgerät. Ich habe den Versuch nochmal wiederholt und die Strombegrenzung des Labornetzgerätes auf 3 A gestellt. Nun geht es. Ist aber m.M. in einem Radio absolut unbrauchbar, da Nadelimpulse mit 6 Vpp entstehen, die Frequenz liegt bei 3 Mhz, innerhalb des Impulses sind Frequnezen bis 120 Mhz zu messen. VErsorgt man den Wandler von extern, konnte ich keine negativen Auswirkungen feststellen. Der Wandler ist ja auch galvanisch getrennt. Mit dem internen Trafo ist der Empfang stark gestört und es ist immer ein nerviges Brummen mit Obertönen zu hören.

Dann bin ich auch mal der Greinacherrschaltung auf den Grund gegangen. Die benötigt anscheinend sehr große Kapazitäten. Einmal 3300 und 4700µF brachten dasselbe Ergebnis wie die Delon-Schaltung mit 2 x 1000 µF. Beide Schaltungen erzeugten 12,4 V und zogen 950 mA. Meine Röhre hatte dann einen Strom von 286 mA. Eingebaut habe ich die Schaltung in das Radio.Das Ergebnis nicht besser.

Für ein kleines Radio mit schlappem Trafo ist wohl der Einbau eines zweiten Trafos oder der Kauf einer passenden Röhre die beste Wahl.


[Beitrag von Ingor am 30. Nov 2020, 22:51 bearbeitet]
Ste_Pa
Stammgast
#13 erstellt: 01. Dez 2020, 15:45
Hallo Ingor,

im praktischen Aufbau gegenübergestellt habe ich die Verdoppler (Delon / Greinacher) bisher leider noch nicht. In einem Selbstbauröhrenamp-Projekt habe ich den Verdoppler nach Greinacher (zusätzlich zu einer weiteren Greatzbrücke) an einer Trafowicklung eingesetzt, um für die Vorstufenröhre eine höhere Spannung zur Verfügung zu haben. Das klappte relativ gut, allerdings ging es hier auch nur um 3 mA für beide Stereokanäle.

Bei den rel. hohen Heizströmen ist die Spannungsverdopplung vermutlich schwieriger. Ich fürchte auch, selbst wenn der interne Trafo die Leitung hätte, dass man (sofern Heiz- und Anodenspannung aus dem selben Trafo generiert wird) hier die starken Nachladeströme, bedingt durch die hohen Elko-Kapazitäten der DC-Heizung auch auf der Anodenspannung sieht (bzw. "hört"). Der Valve Wizard hat diesen Effekt in seinem Buch beschrieben und auch mittels Scope optisch "eingefangen".

In Bezug auf die Erzeugung von Anodenspannungen bin ich auch von den Verdopplern wieder "weggegangen", weil sich durch die Spannungsverdopplung auch die Brummspannung verdoppelt. Dies kann man dann nur durch große Elkokapazitäten ausgleichen und diese brauchen hohe Nachladeströme, die wiederum Probleme verursachen.

Ich denke auch, dass es besser wäre hier auf einen eigenen dezidierten Heiztrafo zu setzen.

Viele Grüße
Steffen


[Beitrag von Ste_Pa am 01. Dez 2020, 15:47 bearbeitet]
RoA
Inventar
#14 erstellt: 01. Dez 2020, 17:08
Ein eigener dezidierter Heiztrafo ist Asbach. So habe ich das früher gemacht, weil die Versorgungslage mit ECL86 schon seit über 20 Jahren bescheiden ist. Und weil ein Print-Trafo mit 12V zu niedrig ist, muß man die Spannung noch gleichrichten und auf 13,5V stabiliseren, und den Regler kühlen, und das ganze auch noch irgendwo unterbringen. Dann kann man besser eine neue Röhre kaufen, wenn man eine seriöse Bezugsquelle hat.

Diese DC/DC-Wandler kann man dagegen direkt in der Versorgungsleitung unterbringen oder irgendwo ankleben, und mit einer Betriebsfrequenz von 400KHz ist es mir schleierhaft, wo da Schwingungen im 3-stelligen MHz-Bereich auftreten, die den Empfang stören. Dutzende Schaltnetzteile und sonstigen Sender (z.B. Handys, Lade-Adapter etc., was zig Milliardenfach verbaut wurde), die sich in praktisch jedem Haushalt befinden, strahlen ja auch nicht in den Empfang, und die Technik ist im Prinzip die gleiche. So ein Wandler hat eine Handvoll Bauteile, und selbst bei LEDs, wo es auf 0,1V ankommt, ist mir noch keine Havarie mit den Dingern passiert. Eine einzelne Röhre zu heizen erscheint dagegen beherrschbar.


Bei den rel. hohen Heizströmen ist die Spannungsverdopplung vermutlich schwieriger.


Genau das ist das Problem. Es ist schon ein Unterschied, ob man 3mA oder 300mA zieht. Herbert hatte das ja schon beschrieben, und Ingor bestätigt: Der Wirkungsgrad ist lausig, und auch sonst kann man so manche Überraschung erleben.
pragmatiker
Administrator
#15 erstellt: 01. Dez 2020, 17:33

RoA (Beitrag #14) schrieb:
und mit einer Betriebsfrequenz von 400KHz ist es mir schleierhaft, wo da Schwingungen im 3-stelligen MHz-Bereich auftreten, die den Empfang stören. Dutzende Schaltnetzteile und sonstigen Sender (z.B. Handys, Lade-Adapter etc., was zig Milliardenfach verbaut wurde), die sich in praktisch jedem Haushalt befinden, strahlen ja auch nicht in den Empfang, und die Technik ist im Prinzip die gleiche.

Das mag für UKW Empfang mit Frequenzmodulation gelten - und Sachen, die frequenzmäßig drüber liegen. Kurzwellen-AM/SSB-Hörer und Funkamateure würde diesen Sachverhalt wesentlich anders sehen - der Störnebel, in dem wir heute sehr häufig sitzen, ist nicht mehr feierlich. Und auch bei DAB+ habe ich das schon erlebt: Austausch Glühlampen gegen (gute und gar nicht billige) Philips LED-Lampen (drei Stück, die in einem Lichtstromkreis hängen) - Resultat: Licht an - DAB+ Empfang aus. Licht aus - DAB+ Empfang wieder an.

Aber: Dagegen kann man natürlich mit entsprechenden EMV-Maßnahmen (samt Multilayer-Leiterplatte) was tun (ich hab' vor Jahren beruflich einen Schaltregler entwickelt, der +/-15[V] erzeugt und so "sauber" ist, daß er auch allerempfindlichste Analogtechnik versorgen kann - machbar ist das also). Diese WMV-Maßnahmen steigern natürlich am Ein- und Ausgang des Wandlers den Aufwand, weswegen sowas bei den käuflichen Billigst-DC/DC-Modulen fernöstlicher Provenienz meistens unterbleibt. Ganz trivial ist das Thema, einen Schaltwandler "leise" zu kriegen, jedenfalls nicht. Ein recht "leiser" (Step-Down-Only) Schaltwandler-IC ist übrigens der LT1777.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 01. Dez 2020, 17:37 bearbeitet]
pragmatiker
Administrator
#16 erstellt: 03. Dez 2020, 20:43
Servus zusammen,

Ingor (Beitrag #9) schrieb:
Ich hatte so einen Step-up Wandler ausprobiert: https://www.amazon.d...dExvZ0NsaWNrPXRydWU=

Interessehalber hab' ich mir den jetzt mal bestellt. Geliefert wurden (für einen Gesamtpreis von EUR 8,99 inklusive Mehrwertsteuer und Versand) tatsächlich 10 Wandlerplatinen, die in einem Leiterplattennutzen zusammenhängen (die muß man nur noch rausbrechen). Also ein 2[A] DC/DC-Step-Up-Wandler mit einstellbarer Ausgangsspannung für weniger als EUR 0,90 pro Stück....... .......Wahnsinn.......

Bei dem mit "B628" markierten IC dürfte es sich um den Wandler-IC "MT3608" im SOT23-6 Gehäuse handeln. Dieses IC hat laut Datenblatt https://www.olimex.c...resources/MT3608.pdf kein Kühlpad auf der Unterseite. Da steht nur zu lesen: "The GND should be connectet to a strong ground plane for heat sinking and noise portection". Keine weitere numerische Information über Kühlungsthemen - und GND liegt nur auf einem einzigen Pin (vermutlich über einen Bonddraht) auf. Da scheint mir eine Dauerstromangabe von 2[A] schon.....hmmm......sportlich zu sein (zumal mir persönlich dieses kleine Speicherdrosselchen nicht direkt wie ein Typ aussieht, der bei 2[A] noch eine gute Figur macht). So, wie es aussieht, wurde auf der gekauften Leiterplatte auch einfach das Applikationsschaltbild des Datenblatts 1:1 übernommen. Weitergehende EMV-Maßnahmen mit Drosseln etc.? Totale Fehlanzeige. Das Einstellpoti (10[kOhm]) für die Ausgangsspannung sieht 1:1 aus wie ein Bourns-Poti - drauf steht allerdings "BONENS" (mit (R) für Registered Trademark). Die Typenbezeichnung des Potis ist 3296 - da wird man direkt im Bourns-Katalog fündig: https://www.bourns.com/pdfs/3296.pdf. Scheint also eine vollständige Kopie des Bourns-Originals zu sein. Auch als "BOCHEN 3296" (selbstverständlich auch mit dem (R) für Registered Trademark) sind diese Trimmpotentiometer als Bourns-Kopie bei Alibaba zu haben. Das Bourns-Original des Pots allein kostet bei Mouser in 5000-er Stückzahlen übrigens EUR 0,92 EUR - und damit immer noch mehr als der komplette Wandler in Zehnerstückzahlen bei Amazon. Der Wandler-IC selbstkostet übrigens bei eBay fast dreimal soviel wie bei Amazon eine komplette, einzelne Wandlerplatine.......o.k., hier kostet er in 5000-er Stückzahlen nur noch ca. 0,07 US$: https://lcsc.com/pro...s_MT3608_C84817.html

Der Wandler-IC wird mit einer Frequenz von 1,2[MHz] (das liegt mitten im Mittelwellenband) und einem Wirkungsgrad von 89% bei einer Eingangsspannugn von 5[V] und einer Ausgangsspannung von 12[V] bei einem Laststrom von 700[mA] angegeben. Absolute Daumenpeilung: ca. 10% der Periode von ca. 830[ns] dürften damit in der Anstiegs- und Abfallzeit maximal versinken. Das bedeutet für die Anstiegs- und Abfallflanke eine Steig- und Fallzeit von maximal je ca. 40[ns]. Daß da - wenn man das nicht sorgfältig filtert - Spektralanteile bis in das mindestens obere zweistellige Megahertz-Gebiet drinstecken, ist klar.

Der volle Ausgangsstrom von ca. 1,7A] ist in den Grafiken des Datenblatts des Wandler-ICs erst bei Eingangsspannungen in der Gegend von ca. ca. 13[V] zu sehen - und auch da steigt erst der Wirkungsgrad nochmal deutlich an. Bei Eingangsspannungen in der Gegend von 5[V] (wie wir sie in einer solchen Röhrenanwendung, die aus einer schlappen 6,3[V] Heizwicklung gespeist wird, nach dem Gleichrichter ja in etwa haben) gehen diese Grafiken nur bis 800[mA]. Der Grund dafür dürfte in der fehlenden Gate-Spannung für den MOSFET im Wandler-IC liegen (bei 1,2[MHz] Schaltfrequenz braucht es da schon etwas "Dampf" am Gate, damit der MOSFET zügig schaltet). Die PCL86 ist mit 300[mA] Heizstrom bei 13,3[V] Heizspannung spezifiziert. Der Kaltwiderstand des Heizfadens der PCL86 dürfte für ein mehrfaches dieses Heizstroms im Einschaltmoment gut sein. Möglicherweise ist von dieser "2[A] Ausgangsstrom-Aussage" bei kleinen Eingangsspannungen eher nicht mehr die Rede......möglicherweise interpretiert der Wandler bei geringen Eingangsspannungen den kalten Heizfaden der PCL86 schlicht als Kurzschluß und läuft gar nicht erst an (weil die periodischen paar Hickup-Restart-Zyklen vielleicht nicht reichen, um den Heizfaden der PCL86 auch nur ganz leicht warm zu kriegen).

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 03. Dez 2020, 21:43 bearbeitet]
Ingor
Inventar
#17 erstellt: 04. Dez 2020, 12:33
Hallo Herbert, du hast wahrscheinlich einen Satz in einem späteren Beitrag von mir übersehen. Tatsächlich funktionierte der Wandler mit der PLC 86, nachdem ich die Strombegrenzung am Labornetzteil auf 3 A gestellt hatte. Auch am Trafo der Philetta funktionierte es. Die Störungen waren aber sehr stark und das war dann nicht nur ein Brummen.
pragmatiker
Administrator
#18 erstellt: 04. Dez 2020, 13:30
Servus Ingor,

doch, doch, das hab' ich schon gelesen - aber ich konnte nicht entdecken, mit welcher Spannung aus dem Labornetzteil Du da reingegangen bist. Und dann hast Du ja noch geschrieben:

Mit dem internen Trafo ist der Empfang stark gestört und es ist immer ein nerviges Brummen mit Obertönen zu hören

Wie sah denn da die Beschaltung zwischen Trafo und DC/DC-Wandler genau aus? Hing die Masseseite des Heizkreises an "VIN-"? Was für ein Gleichrichter (Einweg- oder Graetz) wurde verwendet? Schottky oder Silizium? Wie groß war der Ladekondensator? Welche Spannung war am Ladekondensator zu messen?

Hintergrund meiner Fragerei: Möglicherweise ist es mit überschaubarem Aufwand möglich, diesem Amazon-DC/DC-Wandler sowohl halbwegs anständiges EMV-Verhalten wie auch eine dem Sinus besser angenäherte Stromaufnahme anzuerziehen (ich hab' ja das selbe Radio und dieselben DC/DC-Wanlder auch da - und ob ich eine oder mehrere PCL86 da habe, da müßte ich noch nachschauen) - und vielleicht sinkt dadurch dann der HF-Radau und die Brummerei auf ein akzeptables Niveau ab.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 04. Dez 2020, 13:32 bearbeitet]
Ingor
Inventar
#19 erstellt: 04. Dez 2020, 16:13
Hallo Herbert.

Das Netzteil stand auf 6,3 V. Allerdings Gleichstrom. Einschaltstrom war dann über 2 A. Der Wandler machte ein jämmerliches Geräusch beim Start.

An den Heizkreis im Radio habe ich den Wandler über einen Brückengleichrichter und einen Kondensator mit 2200µF angeschlossen. Es war das starke Brummen wie bei der Spannungsverdopplung zu hören, dazu aber noch andere Störgeräusche, die aber nicht über das Empfangsteil einstreuten, sondern wohl im NF Teil und Trafo entstanden.
pragmatiker
Administrator
#20 erstellt: 04. Dez 2020, 17:42
Servus Ingor,

Ingor (Beitrag #19) schrieb:
Der Wandler machte ein jämmerliches Geräusch beim Start

Wie ist das gemeint? Kam das Geräausch akustisch aus der Wandlerplatine? (Dafür kommt eigentlich nur die Drossel in Frage).

An den Heizkreis im Radio habe ich den Wandler über einen Brückengleichrichter und einen Kondensator mit 2200µF angeschlossen

So, wie auf der folgenden Skizze zu sehen?:

Philetta B2D32A - Netzteil für PCL86 mit DC_DC

Meine Fragen:

  • War der Brückebgleichrichter ein Silizium- oder ein Schottky-Gleichrichter? Gleichrichtertyp?
  • War der "VOUT-"-Ausgangspin (bzw. der Pin 4 oder 5 der PCL86) mit der Masse der Philetta verbunden?
  • An welchen Ausgangspins des DC/DC-Wandlers lagen Pin 4 respektive Pin 5 der PCL86 an?

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 04. Dez 2020, 17:42 bearbeitet]
Ingor
Inventar
#21 erstellt: 04. Dez 2020, 17:49
Es war ein Silizium-Brückengleichrichter-Baustein. Die Röhrenheizung war nur am Wandler angeschlossen. Dabei war der Pin an Minus, der auch in der normalen Schaltung auf Masse liegt. Das Geräusch kam akustisch aus dem Wandler.
pragmatiker
Administrator
#22 erstellt: 04. Dez 2020, 18:09
Dann verliert man über die beiden Dioden des Brückengleichrichters bei einem Strom von ca. 700[mA] bereits etwa 1,8[V] (je nach Gleichrichtertyp), d.h. im Brummspannungstal liegt die Eingangsspannung des DC/DC-Wandlers möglicherweise schon < 5[V]. Gut möglich, daß der DC/DC-Wandler da nicht mehr kann, weil die Regelung versucht, 100% Tastverhältnis einzustellen (was nicht geht) und dann da deswegen alle möglichen Dreckeffekte auftreten. Und die Röhrenheizung der PCL86 hängt noch dazu ohne Massebezug "floatend" (d.h. über eine Diodenstrecke ("~1" --> "-") des Brückengleichrichters mit 50[Hz] halbwellenverbrummt) in der Luft. Gut vorstellbar, daß sich das nicht besonders gut anhört.

Ich werd' da in der nächsten Zeit mal a bisserl experimentieren - und etwas Reserven für zusätzlichen Leistungsbedarf hat der Netztrafo ja: Die beiden Glühlämpchen für die Skalenbeleuchtung (2 x 0,1[A]) kann man ja durch E10 LED-Äquivalente ersetzen und gewinnt dadurch ca. 150[mA], die man zusätzlich aus der Heizwicklung rausziehen kann.

Was für mich noch interessant wäre: Bei meiner B2D23A (da tragen einige Bauteile den Datecode "60" - also dürfte die vermutlich um 1960 rum entstanden sein) ist auf der Rückwand das Symbol für "doppelt schutzisoliert" https://de.wikipedia...C3%A4rkte_Isolierung zu sehen - und auch das Netzkabel ist nur zweipolig ohne Schutzleiter. Auf der anderen Seite liegt ein Kontakt des Netzspannungswählers SEHR nahe (und ohne mechanische Isolationsbarriere) an Pin 5 der ECL86, der bei meinem Gerät (anders, als es im Schaltbild steht) mit der Schaltungsmasse verbunden ist. Berühren sich diese beiden Verdrahtungsstellen aus irgendeinem Grund, dann steht das Chassis (und damit auch alle (frei zugänglichen) Antennenbuchsen (via S12/S12', S21 und S22) sowie die Metallkrägen der DIN-Buchsen für TA und TB) je nach Einsteckrichtung des Netzsteckers möglicherweise unter Strom. Mich würde mal interessieren, wie das bei Deinem Gerät aussieht.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 04. Dez 2020, 21:56 bearbeitet]
Ingor
Inventar
#23 erstellt: 05. Dez 2020, 13:39
Auch bei meinem Gerät ist nur ein doppeladriges Netzkabel ohne Mantel vorhanden. Die Enge zum Netzwahlschalter ist mir auch schon negativ aufgefallen und auch bei meinem Gerät ist Pin 5 mit dem Chassis verbunden. Ich denke, dass der Schaltplan hier korrekt ist, aber die Verdrahtung falsch. Es steht in der Röhrenbeschreibung ausdrücklich, das Pin 4 an Masse soll. Ich werde das noch ändern und ausprobieren, ob sich dabei etwas ändert.
Grüße
Ingo
pragmatiker
Administrator
#24 erstellt: 05. Dez 2020, 14:34
Die Kisten scheinen ein Panoptikum zu sein: Bei meinem Gerät sind keine 6[V]/0,1[A] Glühlämpchen verbaut, sondern 12[V] / 3[W] Typen, die irgendwie nach einer Herstellung vor vielen Jahrzehnte aussehen und auf denen bei beiden als Hersteller "Philips" draufsteht. Die Leuchthelligkeit ist jedoch genau richtig und die Farbtemperatur ist zusammen mit dem elefenbeinfarbenen Gehäuse nahezu perfekt - und als 12[V]-Lampen leben die natürlich ewig (egal ob bei 220[V] oder 230[V] Nennnetzspannung).

Ich hab' jetzt angefangen, da mal alle möglichen "Kalt"-Messungen (R und L) zu machen - die Ergebnisse stell' ich dann hier rein.

Grüße

Herbert
Ingor
Inventar
#25 erstellt: 05. Dez 2020, 22:49
Schließt man die Heizung der ECL 86 gemäß Schaltplan an, verringert sich das Brummen bei Anschluss eines externen Bluetooth-Dongles deutlch. Im UKW- Betrieb konnte ich keinen Unterschied feststellen.
pragmatiker
Administrator
#26 erstellt: 06. Dez 2020, 11:42
War das ein rechtes Gefummel mit Lupe und Starklicht? Mußte vorher was anderes ausgebaut oder abgelötet werden?

Interessierte Grüße

Herbert
Ingor
Inventar
#27 erstellt: 06. Dez 2020, 12:37
Wenn du das Entfernen der Heizleitung in diesem Drahtverhau meinst, dann war das schon ein zielmliches Gefriemel. Am übelsten war es aber für die Experimente die Verbindung zum restlichen Heizkreis herzustellen und die Lötstellen zu isolieren. Ich habe dann aber einfach die Anschlüsse zur Heizung der Röhre mit verdrilltem Draht verlängert und so geführt, das er nicht einstrahlt in die NF, dann konnte ich bequem die verschiedenen Schaltungen ausprobieren. So habe ich es dann auch gelassen. Wenn ich also nun etwas ausprobieren möchte, geht das einfach. Jetzt kann man natürlich darüber philosophieren, ob die längere Drahtverbindung Störungen erzeugt, das konnte zwar sein, aber anders geht es eben nicht. Man bekommt die Verdopplerschaltung ja nicht in dieses Gekröse eingelötet.
pragmatiker
Administrator
#28 erstellt: 06. Dez 2020, 12:54
Schönen guten Sonntagvormittag, Ingor,

Ingor (Beitrag #27) schrieb:
Wenn du das Entfernen der Heizleitung in diesem Drahtverhau meinst

Ja, genau das meinte ich. Deine Erkenntnis des "besseren Brummverhaltens bei schaltplanrichtiger Heizungsverdrahtung der ECL86" ist für mich durchaus interessant, weil ich - wenn die Reparatur / Restaurierung beendet ist - beabsichtige, da einen DAB+ Empfänger via TA/TB anzuschließen. Das setzt aber dann natürlich voraus, daß das Thema "elektrische Sicherheit" bei einem Gerät ohne Schutzleiter über alle Zweifel erhaben ist. Da der Betrieb mit 110[V] / 127[V] Netzspannung für mich keine sinnvolle Option darstellt, denke ich darüber nach, die drei Primärteilwicklungen (100[V], 120[V] und 20[V]) des Netztrafos festverdrahtet in Serie zu schalten (und alles offenliegende und bewegliche mit Schrumpfschlauch zu isolieren - alles so, daß der Originalzustand jederzeit wieder hergestellt werden kann). Damit wäre der Netzspannungswähler totgelegt und das Gerät dann fest auf 240[V] Netzspannung eingestellt - was auch noch den Vorteil einer geringeren Verlustleistung hätte (die kleine Kiste heizt doch ziemlich). Bei 230[V] Netzspannung würde das Gerät dann ca. 8,2% weniger Leistung aus dem Netz ziehen als bei der jeweiligen Nennnetzspannung, auf die sie eingestellt ist (aus den nominalen 40[W] werden dann also ca. 36,7[W]). Zur Sicherheit käme noch eine schaltbare Steckdosenleiste mit zweipoliger Trennung vor das Gerät - und der DAB+ Empfänger ist voll aus Plastik und wird nur über die Fernbedienung bedient.

Der mit diesem Unterspannungsbetrieb von ca. -4,2% (wenn das Gerät auf 240[V] eingestellt ist und die reale Netzspannung 230[V] beträgt) einhergehende Verlust an NF-Ausgangsleistung und UKW-Empfindlichkeit ist für mich verschmerzbar: Das Gerät ist für den "Ortssender"empfang (wo es nicht auf das letzte Zehntel-[dB]-Rauschzahl ankommt) bei leicht erhöhter Zimmerlautstärke vorgesehen. Und der Röhrenlebensdauer (speziell der ECC85 und der ECL86) dürfte das auch gut tun.

Den ganzen Aufwand treibe ich hier nur, weil die Philetta in dieser "Retro-Ecke" des Heims optisch (speziell dann, wenn sie eingeschaltet ist und "schön leuchtet") einfach wirklich JEDES neumodische Gerät dermaßen disqualifiziert und in Grund und Boden stampft, daß es eine Schande für die neumodischen Geräte ist - die Philetta muß einfach im Alltag betrieben werden, für's nur einfach "rumstehen und schön sein" (wie in vielen der toten, faden "bitte nicht berühren"-Museen der öffentllichen Hand) ist sie viel zu schade.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 06. Dez 2020, 13:11 bearbeitet]
Ingor
Inventar
#29 erstellt: 06. Dez 2020, 15:43
Ich musste den Selengleichrichter ersetzen, daher hatte ich mich auch mit diesem Thema beschäftigt. Ich messe für die Einordnung, auf welche Spannung ich das Gerät einstelle die Heizspannung, da m.W. diese möglichst genau eingehalten werden sollte, um die Lebensdauer der Röhre nicht zu reduzieren. Dann passe ich die Anodenspannung an. Wobei ein bisschen mehr ja nicht schadet, da man die maßgeblichen Kondensatoren ohnehin tauscht und dann auch großzügig bei der Spannungsfestigkeit sein kann. Zur Sicherheit mache ich mir nicht so viel Gedanken. DIe Geräte waren viele Jahr im Einsatz und wenn da ständig Menschen gestorben wären, hätte sich das sicher herumgesprochen. Meine Oma hatte in der Küche, eine U-Philetta. Dafür wurde sie ja auch gebaut. Aber mit nassen Händen die Lautstärke einstellen? Uj ju, jui. Passiert ist auch hier nie etwas. In meiner Kindheit stellten wir von UHF auf VHF mit einer Radiozange um. Ja der Knopf war leider abgebrochen. Was sollte man machen. Das Gerät hatte natürlich kene Netztrennung. Ich habe die Philetta mit einem Bluetooth-Dongle für 5 Euro ausgestattet. Allerdings noch nicht integriert. Am Ende soll er im Gerät sein und gar keine Verbindung nach außen haben. So gibt es auch gar kein Thema wegen der Sicherheit. Zudem sind die Kabel viel kürzer, es brummt dann auch viel weniger. Aktuell forsche ich wieder an der Spannungsverdopplung. Tatsächlich macht es dem Trafo nichts aus, wenn er mit Wechselstrom belastet wird, also es entsteht kein Brummen. Sobald aber eine Gleichrichtung hinzukommt brummt es. Auch, wenn die Röhre die ECL 86 ist, also nur der Trafo belastet wird, allerdings weniger, als bei eingebauter PCL 86. Mit dem Spannungswandler wird es besonders schlimm. Die Gleichspannung, bzw. überlagerter Wechselstrom verändert sich kaum in Größe und Aussehen. Die Spannung an der Anode der Pentode aber sehr stark. Ob das mit der Brummkompensation über den Ausgangsübertrager zusammenhängt? Nun erstmal mach ich da nichts mehr. Ich werde kaum eine praktikablere Lösung als einen zusätzlichen Trafo finden. Und das funktioniert. Sehr gut mit einem 6 V Trafo in Reihe mit der internen Heizspannung.
Und noch ein Tipp, sollte plötzlich die Langwelle keinen Empfang mehr haben, vielleicht liegt es daran, dass der große Siebelko den Lufttrimmer C 26 berührt, nachdem man den Elko entkernt und wieder eingebaut hatte. LW ist zwar völlig nutzlos, aber es hat mich doch sehr gestört, dass die nicht mehr funktioniert hat.


[Beitrag von Ingor am 06. Dez 2020, 19:46 bearbeitet]
Ingor
Inventar
#30 erstellt: 24. Dez 2020, 13:11
Noch einen Nachtrag, der vielleicht dem einen oder anderen hilft, der eine externe Audioquelle anschließen möchte. Die Philetta brummt beim Anschluss von externen Geräten trotz gut geschirmter Kabel ziemlich stark, in Abhängigkeit von der eingestellten Lautstärke. Dagegen half bei mir die Bodenpappe mit Alufolie zu bekleben und diese an Masse zu legen. Das Brummen verschwand fast vollständig, aber in jedem Fall so weit, dass es mit Signal nicht mehr zu hören war. Das Kaschieren der Bodenpappe mit Alu war früher gängig, warum das Philips bei diesem Radio nicht gemacht hat, bleibt wohl ein Rätsel.
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