Auf Frequenzweiche Elkos ersetzen?

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DualMono78
Neuling
#1 erstellt: 11. Dez 2022, 14:43
Hallo,

ich bin gerade dabei, einen Lautsprecherbausatz fertigzustellen und habe in den Bauteilen der Frequenzweiche ein paar kleinere Audio-Elkos Bipolar Glatt F&T (15 uf) und einen großen (68 uf) vor mir liegen.

Überall lese ich, dass Elkos in einer hochwertigen Frequenzweiche nichts zu suchen haben - dazu sollte ich sagen, dass es sich um einen ansonsten relativ hochwertigen Bausatz (über 2,6K Euro) handelt.
Die Chassis sind allesamt von SB Acoustics Satori und ein entsprechender AMT ist verbaut.

Als Ersatz hätte ich in einem Online-Shop Kondensatoren von Jantzen gefunden, die mit den richtigen Werten zu bekommen wären (Jantzen Audio Cross Cap). Der Rest der Frequenzweiche besteht auch komplett aus Jantzen Audio Cross Cap.

Da ich mich nicht allzu gut auskenne, frage ich mich nun, ob die Gefahr besteht, dass ich mit dem Tausch etwas verschlechtern könnte. Ich meine, gibt es einen Grund, Audio-Elkos in einer hochwertigen Frequenzweiche zu verbauen, oder sind die oben genannten Kondensatoren immer im Vorteil?

Gruß


[Beitrag von DualMono78 am 11. Dez 2022, 17:22 bearbeitet]
ArLo62
Stammgast
#2 erstellt: 11. Dez 2022, 17:41
Hi!
Kommt erst mal darauf an wo die Elkos sitzen. Bei Impendanzlinearisierung lohnt sich das nicht unbedingt.
Dafür müsste man den Plan hier sehen und das gefällt dem Anbieter ggf. nicht. Hast Du bei dem mal nachgefragt, der kann das am besten beantworten.
Ich würde den Lautsprecher erst einmal fertig bauen und dann hören damit. Das ist ja das Ziel. So einen Elko kann man immer noch tauschen.

Gruß
Arnim
Udo_Wohlgemuth
Inventar
#3 erstellt: 11. Dez 2022, 17:55
Nun ja, einfacher wär es gewesen, mich direkt zu fragen. Aber dann will ich es mal hier erklären, wo mancher eine andere Sicht der Dinge bevorzugt.

Sehen wir es kaufmännisch. Wie doof muss ich sein, wenn ich nicht durch so genannt bessere Bauteile das Maximun an Gewinn aus meinem Kunden herauspresse! Statt dessen setzte ich an allen Stellen die richtigen Bauteile ein, die natürlichauch bei der Weichenentwicklung Verwendung fanden. Ihre physikalischen Eigenschaften gehen somit 1:1 in den Klang ein. Nun könnte ich für die Klugen die preislich richtigen Komponenten verwenden und den ganz Dummen Oberhigh-End-Teile verkaufen. Dann gäbe es sogar noch die Möglichkeit, sich selbst der Käufergruppe zuzuordnen. Mach ich aber nicht. Kauf Teuerzeugs, du wirst sicher mit mehr Details belohnt. Dummerweise wird das Mehr jedoch bald ein Zuviel sein und der Musikgenuss ist nicht von langer Dauer.

Gruß Udo
ArLo62
Stammgast
#4 erstellt: 11. Dez 2022, 18:41
Danke Udo!
Fürs schnelle melden.
Gruß
Arnim
Udo_Wohlgemuth
Inventar
#5 erstellt: 11. Dez 2022, 19:04
Dann will ich aus Entwicklersicht noch einen draufsetzen. Warum sollte ich nicht das Maximum an Klang aus meiner GrandLady herausholen, wenn das für ein paar Euro mehr machbar ist? Der Kaufmann verdient mehr und ich muss die teureren Bauteile nicht bezahlen. Der Kunde möchte immer das Optimum und zahlt für vermeintlichen Mehrklang gern. Man muss es ihm nur gut aufschwätzen. So funktioniert Marktwirtschaft und Werbung.

Gruß Udo
DualMono78
Neuling
#6 erstellt: 11. Dez 2022, 19:17
Nun, vielleicht ist die Möglichkeit, heute zu jedem Thema unfassbar viele (sicherlich auch teils selbsternannte) Experten in den Weiten des Internets zu finden, zugleich Segen und Fluch.

Seit einiger Zeit verfolge ich aus Spaß/ Interesse an der Thematik "Lautsprecherbau" u.a. den YouTube-Kanal "gr research", der scheinbar davon lebt, für Kunden teils teuer gekaufte Fertiglautsprecher zu veredeln.
Das austauschen von Elkos gehört in diesem Zusammenhang fast immer zur Standardprozedur.
Als Einsteiger in das extrem komplexe Universum "Lautsprecherbau" ließ ich mich davon verunsichern…. mea culpa.
Udo_Wohlgemuth
Inventar
#7 erstellt: 11. Dez 2022, 19:51
Hallo Dualmono,

es ist nun einmal so, das meiste Geld geben die Leute aus, die keine Ahnung haben. Und so entstand das neue Berufsbild des "Influencers".

Gruß Udo
DualMono78
Neuling
#8 erstellt: 11. Dez 2022, 20:11
Vor ein paar Tagen habe ich zwecks Vertiefung in die Materie mit der Lektüre des Buches "Lautsprecher - Dichtung und Wahrheit" begonnen. Zum Teil ist es für einen Laien recht verständlich geschrieben, teilweise allerdings nicht (…obwohl ich in Physik eigentlich nicht schlecht war… ). Die Lernkurve in den letzten Wochen war jedenfalls (hauptsächlich) durch das Bauen selbst, extrem steil.
Daneben ist es aber gerade für einen Einsteiger extrem schwer zu filtern, welche Infos sinnvoll oder weniger sinnvoll sind. Das Interesse an möglichst viel Input ist aber auf jeden Fall da - einfach nur Bauen und dann hören/genießen , fällt mir noch schwer (wird sich bestimmt ändern, wenn ich fertig bin).

Gruß
BananaJoe
Inventar
#9 erstellt: 11. Dez 2022, 20:33
Schau lieber Franks Werkstatt der Lautsprechertechnik auf Youtube- da hast du sicher mehr von der investierten Zeit als in dem Buch zu lesen!

Oder die einschlägigen Selbstbauseiten im Netz:
https://www.hifi-selbstbau.de/
https://www.donhighend.de/
https://www.gazza-diy-audio.de/
https://www.acoustic-design-magazin.de/ hast du ja schon gefunden

GR Research schau ich aber auch gerne- interessant sind die Messungen von Fertiglautsprechern, bzw. kennt sich Danny meines Erachtens auch aus, was er so "technisches" rauslässt- nur beim Frequenzweiche-Bauteiltuning und den angeblichen gewaltigen hörbaren Unterschieden höre ich immer weg Also ob ich jetzt einen Elko mit 4,7 µF, oder einen bei Vollmond gewickelten Folienkondensator mit 4,7 µF verwende. Klar, so verdient er sein Geld!
(Die geänderte Abstimmung/ Weichenaufbau mal außen vor!)



[Beitrag von BananaJoe am 11. Dez 2022, 20:34 bearbeitet]
DualMono78
Neuling
#10 erstellt: 11. Dez 2022, 21:15
Danke!

Ja Franks Kanal kenne ich auch, den schaue ich auch regelmäßig.
ArLo62
Stammgast
#11 erstellt: 11. Dez 2022, 21:55
Das Buch ist aber schon mal nicht schlecht.
Letztendlich kann man nur selbst Erfahrungen machen. So geht es mir auch. Wenn ich vor 40 Jahren den optimalen Lautsprecher gekauft hätte, hätte ich eine Menge Geld gespart. Den gab es, lag nur außerhalb meines Budgets.
Das Thema wird ja ziemlich offtopic. Ich würde es so bauen wie Udo es vorgeschlagen hat.
BananaJoe
Inventar
#12 erstellt: 11. Dez 2022, 22:40
Ich hab das Buch auch, bzw. hab auch ein wenig drin rumgeblättert...
Ich bezweifle mal stark, dass man auch nach der Lektüre dieses alten Schinkens ernsthaft einen Lautsprecher entwickeln kann.

Zumal es heutzutage ganz andere Möglichkeiten gibt - oder hantiert noch irgendjemanden mit diesen Formeln anstatt ein Simulationsprogramm zu benutzen?! Klar, auch das Programm arbeitet mit Formeln, bzw. mit mathematischen Zusammenhängen, aber ob man das immer alles bis ins kleinste Detail verstehen muss was da vor sich geht...

Dann lieber F. Hausdorf - Handbuch der Lautsprechertechnik + Franks Videos gucken und irgendwann den Sprung ins kalte Wasser wagen, sich irgend einen preiswerten Breitbänder, oder Hochtöner und Tiefmitteltöner, ein Messsystem + Mikro kaufen und los basteln!



[Beitrag von BananaJoe am 11. Dez 2022, 22:47 bearbeitet]
Udo_Wohlgemuth
Inventar
#13 erstellt: 12. Dez 2022, 01:13
Hallo Banana-Jo,


... sich irgend einen preiswerten Breitbänder, oder Hochtöner und Tiefmitteltöner, ein Messsystem + Mikro kaufen und los basteln!


Das kommt drauf an. Wenn ich wirklich gute Gehäuse für meine Lautsprecher haben möchte, gehe ich zu Scaladesign. Der hat das Handwerk viele Jahre lang gelernt und weiß, was er macht. Will ich nur ständig Bretter verleimen, bau ich sie selbst mit einfachen Mitteln in meiner Hobby-Werkstatt. Das kannst du nun auch auf die Bausatz-Entwicklung übertragen

Gruß Udo
joltec
Inventar
#14 erstellt: 12. Dez 2022, 12:26

GR Research schau ich aber auch gerne- interessant sind die Messungen von Fertiglautsprechern, bzw. kennt sich Danny meines Erachtens auch aus, was er so "technisches" rauslässt- nur beim Frequenzweiche-Bauteiltuning und den angeblichen gewaltigen hörbaren Unterschieden höre ich immer weg

Der Danny weiß schon was er da tut aber er weiß auch, wie man den Leuten das Geld aus der Tasche zieht.
Ich bezweifle, dass er seine Probanden ausgiebig probehört.
Letztendlich linearisiert er nur die Frequenzgänge mit teuren Frequenzweichenbauteilen - und die herstellerseitig verbauten Teile sind eh nur "cheesy".
ehemals_Mwf
Inventar
#15 erstellt: 12. Dez 2022, 13:17
Hi,
DualMono78 (Beitrag #1) schrieb:
... und habe in den Bauteilen der Frequenzweiche ein paar kleinere Audio-Elkos Bipolar Glatt F&T (15 uf) und einen großen (68 uf) vor mir liegen.
Überall lese ich, dass Elkos in einer hochwertigen Frequenzweiche nichts zu suchen haben - ...

Speziell die Elkos mit glatter Folie haben ein Problem:
-- sie sind in ihren Eigenschaften leider nicht Langzeit-stabil

Schon nach 5 J. (*) werden die Toleranzen nicht mehr eingehalten (Kapazität, Verlustfaktor) nach ~20 J. sind sie mehr oder weniger unbrauchbar. Darüber gibts hier im Forum etliche Berichte, auch woanders ist das Thema mittlerweile wohlbekannt:
https://audiokarma.o...rence-thread.740362/
Ich habe deswegen schon 1000e entsorgen müssen (kommerzielle Anwendung), auch F&T (Fischer & Tausche , Ftcap, auch Lieferant für Mundorf "plain").
Die preiswerteren Elkos bipolar rauh (z.B. 100 V-) sind da schon wesentlich stabiler ("raw") und in den meisten Fällen klanglich völlig o.K., insbesondere bei großen Kap-Werten und tiefen Trennfrequenzen.

Ansonsten natürlich Folien-Cs, angefangen mit MKT 100 oder 160 V- die heute schon recht preiswert und kompakt zu haben sind, evtl. mit etwas Klangeinfluss wg. niedrigeren Verlusten.
MKP 250 oder gar 400 V- sind dann Luxusklasse.
Dazu hat Udo sich ja schon deutlich geäußert.

Gruss,
Michael


----------------------------------
(*) = ab Herstellungsdatum des Kondensators, Code dafür ist in D (Wego, Roederstein, F&T) dieser:
http://bedienungsanl...de/din-en-60062.html
-- historischer Schmankerl:
Bei Wego haben sie -- aus Versehen ? -- 1990 u. 91 die Kennung Y und Z statt wie vorgesehen A und B benutzt


[Beitrag von ehemals_Mwf am 12. Dez 2022, 13:28 bearbeitet]
BananaJoe
Inventar
#16 erstellt: 12. Dez 2022, 21:38

joltec (Beitrag #14) schrieb:



Der Danny weiß schon was er da tut aber er weiß auch, wie man den Leuten das Geld aus der Tasche zieht.
Ich bezweifle, dass er seine Probanden ausgiebig probehört.
Letztendlich linearisiert er nur die Frequenzgänge mit teuren Frequenzweichenbauteilen - und die herstellerseitig verbauten Teile sind eh nur "cheesy".


Aber schon erstaunlich was es da teils für Berg- und Talfahrten gibt. Bzw. auch Phasenfehler im Übernahmebereich. Oder vogelwilde Winkelffrequenzgänge. Teils scheint aber auch das Ausgangsmaterial bei den Chassis nicht so toll zu sein, aber der Hersteller darf halt nur seine Eigenentwicklungen verbauen.

Schon komisch ob das mache Hersteller genau so wollen, es ihnen einfach egal ist, es ihnen zu teuer ist, oder ob es manche einfach nicht besser können
Oder ich verstehs einfach nicht

Andererseits gibt es ja auch Fertighersteller die auf einen linearen Frequenzgang wert legen- Nubert oder auch Canton was ich so gesehen habe.

Bisschen OT


[Beitrag von BananaJoe am 12. Dez 2022, 21:39 bearbeitet]
Big_Määääc
Inventar
#17 erstellt: 13. Dez 2022, 19:29
jetzt wolln wir aber kein Gewese drum machen.

MKT Caps und sorgenfrei in die Zukunft gucken.
verbackene Spulen sind auch kein Hokus Pokus
DrahtZementwiderstände funzen eig ausreichend

wichtig halt, das die Teile im Wert dauerhaft stimmen,
und keine grossen Verluste / Eigenleben / Resonanzen haben.
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