Hifonics ZX6000 zerlegt und getestet

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WarlordXXL
Inventar
#1 erstellt: 11. Dez 2009, 21:35
So.....da ich immer noch Krank geschrieben bin, bleibt viel Zeit um sich mal ein paar Amps genauer an zu sehen.

Diesmal handelt es sich um eine Hifonics ZX 6000.



Ich hab mir mal so nen Amp ersteigert, weil man Allgemein überall hört, das Hifonics inzwischen nur noch Chinamüll ist und nichts mehr mit den guten alten Stufen zu tun hat. Der Neupreis der Stufe liegt bei ca 190 Euro.

Na dann wollen wir doch mal sehen. Hier erstmal die Angaben des Herstellers

Technische Daten:

* 2 x 150 / 300 Watt an 4 / 2 Ohm
* 1 x 600 Watt
* Highpass 10-1200 Hz,
* Lowpass 30-150 Hz Bandpass-Funktion,
* Line Outputs,
* Bass-Boost,
* Beleuchtetes Logo,
* inkl. Bass-Remote
* Abmessungen: 264 x 61 x 382 mm


600W für 190Euro Neupreis würden an sich ja in Ordnung gehen. Schaun wir uns den Amp mal an....








Generell wirkt der Amp von außen gar nicht mal schlecht. Er ist hochwertig verarbeitet und das Alu Gehäuse macht einen eleganten Eindruck. Der Hifonics Schriftzug ist dazu auch noch Blau beleuchtet, wenn der Amp im Betrieb ist.

Die Filter an der Seite sind Standart und bieten nix außergewöhnliches. Wogegen die Stromterminals recht hochwertig ausgeführt sind und locker 20mm² Kabel unterbringen können. Die Lautsprecherterminals sind etwas klein geraten und fassen maximal 4mm².


Werfen wir mal einen Blick unter die Haube.







Als erstes lässt sich feststellen, das Hifonics immer noch Wert auf Detail legt. So sind die befestigungsbleche für die Transistoren mit einem ZX 6000 Schriftzug versehen.
Die Trägerplatine ist zwar doppelseitig, aber das Material ist auch hier sehr minderwertig und biegt sich sehr stark durch. Sofort fällt auch der relativ leere Netzteilberreich auf.





Eine Drossel am Eingang sucht man vergeblich. Schade...das hätte man erwarten können. Die Trafos sind klein, aber gut verarbeitet und vergossen. Da bewegt sich keine Wicklung drauf. Die Primäre Pufferung ist mit 4x1000µF echt mikrig. Da merkt man schon, dass gespart wurde.



Sekundärseitig sind 4 x 3300µF 50V Spannungsfest vorzufinden. Das geht absolut in Ordnung und sollte reichen.



Im Netzteil kommen 8 x FQP50N06 zum Einsatz. Diese sind vergleichbar mit den IRFZ48N und sind als Standartware zu bezeichnen.

Im Endstufenteil kommen pro Seite 3 x A1694 und 3 x C4467 zum Einsatz, die die 150W RMS pro Kanal durchaus schaffen können.



Hier noch ein kleiner Blick auf die Unterseite. Die Leiterzüge sind kaum mit Lötzinn verstärkt. Das ist auch nicht unbedingt notwendig, da es sich um eine doppelseitige Platine handelt und daher auf der Oberseite noch stromliefernde Leiterzüge vorhanden sind. Die Lötstellen an sich sehen recht sauber aus.


Sooo...jetzt könnte man eigentlich zu einer Leistungsmessung kommen....aber nix da...der Amp ist defekt. Er schaltet einfach nicht ein. Und hier haben wir mal ein Paradebeispiel dafür, was billiges Platinenmaterial anrichten kann. Und zwar ist die Platine im Berreich des Anschlussterminals einmal komplett durchgebrochen. Ein feiner Riss zieht sich einmal Halbkreisartig rum.

Hier mal ein Bild...ich hoffe man kann es erkennen.



Ich denke mal, hier wird beim Vorbesitzer der Amp mal rumgeflogen sein. Evtl hat er auch einen Unfall mit gemacht. Wenn Hifonics hier eine hochwertige Epoxidharzplatine verwendet hätte, wäre so ein Bruch nicht Möglich gewesen.

Naja Shit happens....also mal fix flicken die Stelle....



Erst mal muss der Schutzlack um den Riss runter...




So jetzt alles großzügig mit Lötzinn und Silberdraht wieder zusammenbrutzeln :-)



Zur Sicherheit noch etwa Panzertape drüber, damit die Stellen nicht irgendwie Kontakt zum Gehäuse bekommen.



Sooo....das wars auch schon...danach lief der Amp wieder einwandfrei....also konnte die Leistungsmessung beginnen.

Gemessen wurde wie immer mit 13,5V Festspannungsnetzgeräten mit 1KHZ Sinussignal bis kurz vor der Verzerrungsgrenze.

1 Kanal = 1 x 135W RMS pro Kanal an 4 Ohm
1 + 2 Kanal = 2 x 135W RMS pro Kanal an 4 Ohm

1 Kanal = 1x 250W RMS pro Kanal
1 + 2 Kanal = 2x245W RMS pro Kanal

Gebrückt an 4 Ohm kommen somit 490W RMS aus dem Amp

Der Brückenbetrieb an 2 Ohm ist auch machbar...allerdings steigt auch hier die Stromaufnahme auf knappe 75 Ampere bei 520Watt. Mit der Verlustleistung wird die Endstufe auf dauer wohl nicht klarkommen.

Damit liegt der Amp etwas unter den Herstellerangaben. Aber das ist ja heutzutage eigentlich bei fast jeder Endstufe der Fall.


Jetzt noch ein kleines Fazit: Für 190 Euro ist der Amp sicherlich garnicht soooo schlecht. Er weißt einige Mängel auf, wie z.b. die schwache Primärpufferung und die billige Platine.

Man muss aber sagen, dass der Amp keinesfall zu dem absoluten Müll zu zählen ist, als der er im Forum öfter bezeichnet wird.

Ob das aber für die ganze Modellreihe zutrifft, würde ich allerdings stark bezweifeln, da ich schon sehr viele schlechte Sachen über die Digitalen von Hifonics gehört habe. Wenn ich mal an eine kommen sollte, werde ich das prüfen.

So ich hoffe ihr hattet ein wenig Spass beim lesen.

Ab jetzt wirds wieder länger dauern, bis n neuer Test erscheint, da ich ab nächste Woche wieder arbeiten darf

MFG

Warlord


[Beitrag von WarlordXXL am 11. Dez 2009, 21:36 bearbeitet]
Brueckenwaechter
Stammgast
#2 erstellt: 11. Dez 2009, 21:45
Na sind wir mal froh, dass du wieder arbeiten darfst.
Die Testberichte arten ja schon regelrecht in spam aus
emi
Inventar
#3 erstellt: 12. Dez 2009, 14:13
super test ! sowas hatte ich von den neueren hifonics
erwartet. kein absoluter müll, aber für das geld
kann man sicherlich besseres material finden.

im grunde bestätigt es einfach nur mein bild von
den aktuellen hifonics.

danke dir !!

grüße,
tim
Harrycane
Inventar
#4 erstellt: 12. Dez 2009, 15:43

emi schrieb:
super test ! sowas hatte ich von den neueren hifonics
erwartet. kein absoluter müll, aber für das geld
kann man sicherlich besseres material finden.

im grunde bestätigt es einfach nur mein bild von
den aktuellen hifonics.

danke dir !!

grüße,
tim


Dem stimme ich voll und ganz zu
*Flips*
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 12. Dez 2009, 17:03
Hi!

Klasse Bericht und Danke für deine Mühen. Verfolge schon seit längerem all deine Berichte

Stefan
SeppSpieler
Inventar
#6 erstellt: 12. Dez 2009, 17:27
Schöner Bericht, allerdings kann man das jetzt nicht auf die X3s übertragen.
WarlordXXL
Inventar
#7 erstellt: 12. Dez 2009, 17:30

SeppSpieler schrieb:
Schöner Bericht, allerdings kann man das jetzt nicht auf die X3s übertragen.



Was für X3s?

MFG

Warlord
SeppSpieler
Inventar
#8 erstellt: 12. Dez 2009, 17:31
Colossus X3 zum Bleistift, hat mein händler schon verbaut und ist top zufrieden.


[Beitrag von SeppSpieler am 12. Dez 2009, 17:32 bearbeitet]
NixDa84
Inventar
#9 erstellt: 12. Dez 2009, 17:33
Sind auch zwei verschiedene Klassen. 1000 € gegen 200 €
etzi83
Inventar
#10 erstellt: 13. Dez 2009, 02:14
Wie immer schöner test!

Gruß etzi
Merci
Stammgast
#11 erstellt: 13. Dez 2009, 03:28
Na, die sieht ja noch richtig gut aus. Die Zeus Z6400 die vor ein paar Jahren bei einem Freund einbauen wollten klimperte - also haben wir mal reingeschaut - es war ein kontaktloser Feststoffkondensator. Die Wiederstände hatten großteils deutlich Luft zur Platine und es war im inneren wirklich alles krumm und schief.

Die Endstufe hat er zurück geschickt und für 100€ mehr eine Eton Pa 1054 gekauft. Seitdem hatte ich keine neuere Hifo mehr in der Hand.
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